Karriere-News

Axel Funke verlässt Multi Development

Nach zwölf Jahren verlässt Axel Funke Multi Development.

Nach zwölf Jahren verlässt Axel Funke Multi Development.

Bild: IZ

Köpfe 28.06.2013
Axel Funke hört beim Centerentwickler Multi Development nach rund zwölf Jahren auf. Er werde die Firma zum 30. September 2013 verlassen, bestätigte Funke auf Anfrage. Der Abgang weiterer ... 

Axel Funke hört beim Centerentwickler Multi Development nach rund zwölf Jahren auf. Er werde die Firma zum 30. September 2013 verlassen, bestätigte Funke auf Anfrage. Der Abgang weiterer Mitarbeiter steht offenbar bevor.

Axel Funke ist seit dem 1. September 2001 Vorsitzender der Geschäftsführung von Multi Development Deutschland, einer Tochtergesellschaft des holländischen Centerentwicklers Multi Corporation. Er zeichnet verantwortlich für Finanzen, Vermietung und Marketing. Im Gespräch mit der IZ erklärte Funke, die Entscheidung zu gehen, sei ihm sehr schwer gefallen. "Multi Deutschland ist ja mein Baby." Über seine berufliche Perspektive schwieg Funke. Nur so viel: "Ich bleibe der Branche auf alle Fälle erhalten. Spätestens auf der Expo Real wird es mehr zu berichten geben." Wie zu hören ist, tragen sich auch andere führende Mitarbeiter mit Abwanderungsgedanken.

Lage für Multi trübte sich 2012 deutlich ein

Funke war über Jahre die beherrschende Figur von Multi Deutschland. Auf sein Konto gehen Centerentwicklungen wie das Forum Duisburg oder das 2012 eröffnete Boulevard Berlin. Für seine gestalterische Arbeit bekam Multi stets viel Lob, doch einige Center wie das Liliencarré Wiesbaden oder die Centrum Galerie in Dresden haben sich für die späteren Investoren als große Belastung erwiesen.

Die Lage von Multi, das in Deutschland rund 100 Mitarbeiter beschäftigt, hat sich zuletzt stark eingetrübt. Erwirtschaftete die Firma mit ihren rund 50 Mitarbeitern 2011 laut Bundesanzeiger noch einen Jahresüberschuss von knapp 430.000 Euro, werden für die Jahre 2012 und 2013 Verluste vorausgesagt. Im am 19. Juni 2013 veröffentlichten Geschäftsbericht 2011 heißt es: "Die Gesellschaft hatte im Geschäftsjahr 2012 einen deutlichen Ergebnisrückgang zu verzeichnen und das Geschäftsjahr mit einem Verlust abgeschlossen. Dies ist vor allem auf die Fertigstellung zweier Projekte (Arnekengalerie Hildesheim und Königsgalerie Duisburg) sowie auf eine Korrekturbuchung im Projekt Berlin zurückzuführen." Erst für 2014 werden wieder schwarze Zahlen in Aussicht gestellt.

Thorsten Karl,Christoph von Schwanenflug

Spot an für den Personaler

Peter Jaksch ist konzentriert.

Peter Jaksch ist konzentriert.

Bild: Alexander Sell

Karriere 27.06.2013
Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia Immobilien, wurde auf den "heißen Stuhl" gesetzt. 30 Minuten lang beantwortete er auf dem IZ-Karriereforum Fragen von Studenten zum Bewerbungsprozess. ... 

Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia Immobilien, wurde auf den "heißen Stuhl" gesetzt. 30 Minuten lang beantwortete er auf dem IZ-Karriereforum Fragen von Studenten zum Bewerbungsprozess. Ohne Vorbereitung musste er spontan antworten. Trotzdem ist es nicht gelungen, ihn zu "grillen".

Jaksch sitzt einsam auf der Bühne im Scheinwerferlicht. So ähnlich läuft es auch in seinem Unternehmen. Vier bis sechs Wochen nach Antritt ihrer neuen Position müssen sich die Führungskräfte von Patrizia eine Stunde lang auf dem "heißen Stuhl" den anonymisierten Fragen ihrer Mitarbeiter stellen (siehe Artikel "Auf Führungskräfte wartet der ,heiße Stuhl'", IZ 34/12).

Eine unerwartete Antwort gibt Jaksch auf die Frage, wie sich die eigene Bewerbungsmappe von der Konkurrenz absetzen könne. "Bewerbungsunterlagen können erst mal negativ aus der Masse herausstechen", betont er. Auf verknickte Mappen, Kaffeeflecken oder Zigarettengeruch würden manche Personalverantwortliche sehr empfindlich reagieren. Auch mit einem schlechten Foto, unvollständigen Unterlagen oder vielen Dateianhängen bei der E-Mail-Bewerbung könne man sich negativ bemerkbar machen. Jaksch weist explizit darauf hin, dass das Anschreiben nicht länger als eine Seite sein sollte. Und wie sieht es mit dem Inhalt aus? "Ein gutes Anschreiben beinhaltet die Motivation, warum man sich auf diese Stelle, in diesem Unternehmen bewirbt", erklärt Jaksch. Außerdem müsse in wenigen Worten auch erklärt werden, warum man auf diese Position passt. Zusätzlich sollte auch eine "gewisse Lust" auf die Stelle vermittelt werden.

Nach einigen Minuten erreicht auch der Personalprofi immerhin mal erhöhte Temperatur. Jaksch ist konzentriert und das Scheinwerferlicht blendet. Als es ums Geld geht, wird er deutlich. "Das Einstiegsgehalt ist in der Regel nicht das Entscheidende", sagt er. Mit Position und Leistung werde das Gehalt nachkommen. Und sind zu hohe Forderungen von Bewerbern ein Ausschlusskriterium? Jaksch antwortet sofort: "Wir verhandeln nicht gern!"

Florian Manthey

Über 400 Jobs bei 34 Ausstellern

Im Ausstellersaal wurden viele längere Gespräche an den Tischreihen geführt. Wer gerade keine Termine hatte, konnte sich Unternehmensvorstellungen oder Vorträge anhören sowie die eigenen Bewerbungsunterlagen von einem Profi prüfen lassen.

Im Ausstellersaal wurden viele längere Gespräche an den Tischreihen geführt. Wer gerade keine Termine hatte, konnte sich Unternehmensvorstellungen oder Vorträge anhören sowie die eigenen Bewerbungsunterlagen von einem Profi prüfen lassen.

Bild: Alexander Sell

Karriere 27.06.2013
Wer sucht Berufseinsteiger und für welche Tätigkeiten? Wer bietet Traineeprogramme und wo gibt es Praktika? Sieben Stunden nahmen sich die Personalverantwortlichen auf dem IZ-Karriereforum Zeit, ... 

Wer sucht Berufseinsteiger und für welche Tätigkeiten? Wer bietet Traineeprogramme und wo gibt es Praktika? Sieben Stunden nahmen sich die Personalverantwortlichen auf dem IZ-Karriereforum Zeit, um die Fragen der Studenten zu ihren Unternehmen zu beantworten und erste Bewerbungsgespräche zu führen. Denn die 34 Aussteller waren nicht mit leeren Händen gekommen, sondern hatten 449 Stellenangebote mitgebracht.

Wer sucht wen auf dem Arbeitsmarkt, wohin entwickelt sich die Branche und welche Qualifikationen braucht es künftig? Diese Fragen tauchten in den verschiedenen Gesprächen und Präsentationen immer wieder auf: "Wir müssen die technischen Berufsgruppen sehr ernst nehmen", sagte Prof. Dr. Winfried Schwatlo, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Royal Institution of Chartered Surveyors in Deutschland. Derzeit seien Wirtschafts- und Bauingenieure besonders gefragt. "Wir bauen Hightech-Produkte", sagt Dr. Manfred Helmus, Professor an der Bergischen Universität Wuppertal. Immer wichtiger werde es deshalb, Immobilien in ihrem ganzen Lebenszyklus zu betrachten. Damit dies über lange Laufzeiten gelingt, forscht er nach Möglichkeiten, den Verlust von Gebäudeinformationen zu verhindern, u.a. mittels der Funktechnik RFID.

Hoher Personalbedarf bei Maklern

Egal ob technische oder kaufmännische Berufe - für beides ist laut Thomas Flohr, Geschäftsführer der Personalberatung Bernd Heuer & Partner die Nachfrage gerade in der Wohnungswirtschaft groß. Gesucht würden u.a. Analysten, Portfoliomanager und Asset-Manager. Weiter nennt Flohr Gebäudeausrüster, die derzeit ihren hohen Personalbedarf gar nicht decken könnten. Ähnlich bei den Maklern: "Es gab selten eine so große Nachfrage der Makler nach jungen Mitarbeitern wie heute", sagt Flohr.

Eines der vertretenen Maklerunternehmen war Savills. Marcus Mornhart, Head of Office Agency Savills Deutschland, suchte dort u.a. Mitarbeiter für Einzelhandelsvermietung und Research. Ihnen wird ein Direkteinstieg geboten. Die meisten Bewerber waren laut Mornhart gut vorbereitet und zeigten Interesse an ihren Karrierechancen: "Jede zweite Frage betrifft die Weiterbildungsmöglichkeiten", sagt Mornhart. Kein Wunder, sind doch Weiterbildungsangebote das zweitwichtigste Kriterium bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013 zeigt, an der sich 622 Studenten beteiligt hatten.

Vielfalt bei angebotenen Stellen

Auf die Studenten und Young Professionals wartete eine große Auswahl an Jobangeboten auf der Messe. 449 offene Stellen hatten die Aussteller mitgebracht, darunter 55 Traineeships, 61 Positionen für Berufseinsteiger sowie 199 Stellen für Young Professionals und 134 Praktikantenstellen. Die Aussteller repräsentierten wieder eine Vielzahl an unterschiedlichen Segmenten der Immobilienwirtschaft. Erstmals mit dabei war die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft btu aus Oberursel. Sie hatte Jobangebote für Steuerberater, Accountants und Buchhalter im Gepäck. Besonders punkten konnte bei Geschäftsführer Benedikt Schilp ein Bewerber aus Israel, der im Vergleich mit den deutschen Studenten kommunikativer auftrat.

Juniormitarbeiter und Praktikanten standen auf dem Wunschzettel von Hendrik Staiger, Leiter Akquisition beim Projektentwickler und Immobilienmanager Beos. Einsteiger werden zunächst in der Projektakquise eingesetzt, um das Geschäftsmodell kennenzulernen. Dann übernehmen sie die Verantwortung für ein Projekt und werden dabei gecoacht. "Sie arbeiten wie Kleinunternehmer."

Traineeships waren bei vielen Ausstellern und Besuchern ein großes Thema. So unterschiedlich die Unternehmen, so verschieden waren auch die Angebote. Während bei Commerz Real die Trainees alle Abteilungen durchlaufen, wird bei der Supermarktkette Kaufland vor dem Start des 15-monatigen Programms bestimmt, zu welchem Geschäftsbereich der Einsteiger passen könnte.

Auch mfi hat sein Traineeprogramm vorgestellt, das zusammen mit Minderheitsgesellschafter Unibail-Rodamco durchgeführt wird. Bruno Bittis, mfi-Personalleiter, will in Deutschland zehn Kandidaten dafür rekrutieren. Verlangt werden hohe analytische Fähigkeiten, Fremdsprachenkenntnisse sowie internationale Erfahrung. Innerhalb eines Jahres lernen die Teilnehmer alle Kernfunktionen des Konzerns kennen und absolvieren mindestens eine Auslandsstation.

Zu Traineeprogrammen informierte sich auch Anne-Katrin Trelenberg, Studentin der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, auf der Messe. Sie nutzte die Zeit zudem zum Netzwerken und schaute bei den Unternehmen vorbei, bei denen sie schon Praktika bzw. ihre Ausbildung absolviert hatte. Am Abend fuhr sie mit einem Termin für ein Bewerbungsgespräch nach Hause.

Jobangebote bei international aufgestellten Unternehmen hatten den 22 Jahre alten Michael Oberholz nach Frankfurt gelockt. Er steht kurz vor dem Abschluss zum Immobilienfachwirt beim Europäischen Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft und ist als Makler selbstständig. Auf die Messe hatte er sich gut vorbereitet und für die IZ sogar eine Vorschlag für einen Gastbeitrag in der Tasche.

Sonja Smalian,Lars Wiederhold

"Als Projektentwickler müssen Sie das Projekt leben!"

Die Bewerterin, der Projektentwickler und die Risikomanagerin.

Die Bewerterin, der Projektentwickler und die Risikomanagerin.

Bild: fm

Karriere 27.06.2013
Drei Young Professionals berichten auf dem IZ-Karriereforum über ihren Start sowie den Arbeitsalltag in der Immobilienwirtschaft. Es wird deutlich, dass die Branche auch für Einsteiger ... 

Drei Young Professionals berichten auf dem IZ-Karriereforum über ihren Start sowie den Arbeitsalltag in der Immobilienwirtschaft. Es wird deutlich, dass die Branche auch für Einsteiger vielseitige und spannende Berufsfelder bietet. Außerdem werden Anfänger nicht allein gelassen. Und eine spätere Immo-Karriere muss bei Studienbeginn noch nicht vorgezeichnet sein.

Doris Kranz ist Consultant Valuation bei CBRE. Die 28-Jährige ist seit zwei Jahren im Unternehmen. Sie ist eine von insgesamt 15 Mitarbeitern in der Bewertungsabteilung in Frankfurt. "Zunächst bekommt man einen erfahrenen Kollegen zur Seite gestellt, der mit einem die ersten Projekte bearbeitet und als direkter Ansprechpartner dient", berichtet die Diplom-Immobilienwirtin (DIA). Viel werde im Team erledigt. "Es ist selten, dass man eine Bewertung alleine macht", sagt Kranz. Am Anfang sei es schwierig, die Menge an Informationen für das Pricing richtig einzuordnen. Mit der Übernahme von immer mehr Teilaufgaben werde man aber aktiver am Pricing beteiligt, das dann später auch alleine mit den Vorgesetzten durchgeführt werden könne.

Im Gespräch mit ausländischen Kunden seien gute Englischkenntnisse gefragt. Sie fügt aber gleich hinzu, dass das zu Beginn der Karriere noch nicht perfekt sitzen muss. "Keiner verlangt, dass Sie das gesamte immobilienwirtschaftliche Lexikon auswendig auf Englisch können", beruhigt sie die Studierenden im Publikum.

"Und haben sich Ihre Erwartungen an die Tätigkeit erfüllt?", richtet sich eine Frage an sie. "Ich hatte es mir weniger komplex vorgestellt", lautet die ehrliche Antwort. Denn erst mit der Zeit merke man, wie genau die Unterlagen geprüft werden müssten. Aber es ist nicht nur Papierkram zu erledigen. Zum Job der Bewerterin gehöre auch der Kontakt mit dem Objekt. "Es macht Spaß, die Immobilien zu besichtigen", gesteht sie.

Development-Manager Simon Harfst ist seit Januar 2012 bei der DIC Deutsche Immobilien Chancen und hat Architektur an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Schon früh habe sich die Richtung abgezeichnet. "Ich bin weniger der entwerfende Architekt, sondern möchte eher in die Entwicklung gehen", hatte er sich während des Studiums überlegt. Er begann seine Karriere im Projektmanagement und wurde dann vor eineinhalb Jahren Junior Development Manager. Mittlerweile betreut er zwei Hamburger Projekte in leitender Position. Bei seiner Arbeit wird der 32-Jährige von den spezialisierten Kollegen aus dem kaufmännischen, rechtlichen und technischen Bereich unterstützt. In diesem Zusammenhang gibt er den Studierenden den Tipp, sich zu fragen, ob sie wirklich als Projektentwickler tätig werden möchten oder vielleicht eher als Spezialisten im Rahmen der Projektentwicklung arbeiten wollen.

Spannend an seinem Beruf findet Harfst nicht nur die unternehmensinterne Zusammenarbeit, sondern "dass man auch extern zu vielen anderen Kollegen in der Immobilienbranche Kontakt hat". Die Projektentwicklung vergleicht er mit einer Achterbahnfahrt: "Wenn man einmal eingestiegen ist, müssen jeder Looping und jede Schraube mitgemacht werden und es gibt keinen Zwischenhalt." Ein kurzfristiger Ausstieg für einen längeren Urlaub ist also nicht möglich. Aber mit dem Ende des Projekts werde man damit belohnt, auch etwas persönlich geschafft zu haben: "Als Projektentwickler müssen Sie das Projekt leben!"

Patricia Hobirk arbeitet seit sieben Jahren bei KanAm Grund und ist dort seit drei Jahren im Risikomanagement tätig. Das Unternehmen verwaltet offene und Spezialimmobilienfonds. Hobirk ist zufällig in der Immobilienwirtschaft gelandet. Sie ist ebenfalls 32 Jahre alt und studierte Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Finanzwirtschaft in Essen und Münster. Schon in ihrer Diplomarbeit beschäftigte sie sich mit dem Risikomanagement. Nach dem Studium hat sie sich im Banken- und Versicherungsbereich beworben. Eine Personalfirma hat ihr aber auch ein Vorstellungsgespräch bei einem Immobilienfonds verschafft und so startete ihre Karriere in der Immobilienbranche dann im technischen Asset-Management. Den Gedanken, irgendwann doch noch im Risikomanagement zu arbeiten, habe sie aber nicht aufgeben wollen. Zu diesem Zeitpunkt existierte bei KanAm noch keine entsprechende Abteilung. Die wurde allerdings in der Folgezeit aufgebaut, sodass Hobirk intern wechseln konnte.

Hobirks Hauptaufgabe ist das Erstellen von Berichten. Dafür bekommt sie aus allen Abteilungen Informationen. Die ermittelten Risiken gehen dann an die Geschäftsleitung. "Das ist ein Backoffice-Bereich und man hat viel mit internen Kollegen zu tun", macht Hobirk klar. Sie findet es spannend, weil sie die notwendige Zahlenaffinität mitbringe und aus erster Hand alle Informationen bekomme. Aufgrund der gesetzlichen Änderungen bei den Immobilienfonds sei das Risikomanagement in der Immobilienwirtschaft ein wachsender Bereich, der Chancen biete, betont sie noch.

Florian Manthey

Smartphones auch mal abschalten

Bruno Bittis (mfi), Andreas Muschter (Commerz Real) und Timo Tschammler (Jones Lang LaSalle; v.l.n.r.) haben kein Problem mit Facebook während der Arbeitszeit.

Bruno Bittis (mfi), Andreas Muschter (Commerz Real) und Timo Tschammler (Jones Lang LaSalle; v.l.n.r.) haben kein Problem mit Facebook während der Arbeitszeit.

Bild: Alexander Sell

Karriere 27.06.2013
Die Generation Facebook hat in der Immobilienbranche Einzug gehalten. Auf dem vierten RICS Hochschultag, der parallel zum IZ-Karriereforum stattfand, diskutierten Führungskräfte, Studenten und ... 

Die Generation Facebook hat in der Immobilienbranche Einzug gehalten. Auf dem vierten RICS Hochschultag, der parallel zum IZ-Karriereforum stattfand, diskutierten Führungskräfte, Studenten und Personaler darüber, ob dies in den Unternehmen Probleme auslöst.

Weder Timo Tschammler, Board Member Germany Jones Lang LaSalle (JLL), noch Andreas Muschter, Sprecher des Vorstands der Commerz Real, sehen für die älteren Mitarbeiter noch große Kommunikationsprobleme in den neuen Medien: "Es gibt keine Sollbruchstelle", sagt Tschammler. "Es ist besser geworden", sagt Muschter. Gerade Geräte wie Smartphones machten es leichter, auch Ältere an die neue Technik heranzuführen. Zu klären seien aber generelle Fragen der Firmenkultur, z.B. wie schnell im Unternehmen auf Mails geantwortet oder welche Anrede darin gewählt wird.

Der Umgang mit Facebook & Co. ist in den Unternehmen unterschiedlich geregelt. "mfi setzt keine Limits", sagt Bruno Bittis, Leiter Personal bei der mfi. Er achte aber genau darauf, dass Mitarbeiter mit dem richtigen Titel im Facebook-Profil stehen. "Die Bankenwelt ist da restriktiver", sagt Birgid Rita Schlasius, Human Resources Development, Aareal Bank. Grund seien die Sicherheitsanforderungen an die Banken-Kommunikation. Sie informiere sich aber auch nicht über die Facebook-Aktivitäten von Bewerbern. Anna Fominykh, Asset-Manager bei Hatfield Philips und EBS-Alumna, hat gar keinen Bedarf, Facebook während ihrer Arbeitszeit zu nutzen: "Facebook gehört in meine private Freizeit und geht deshalb nur mich etwas an."

Michael Zingel, Manager Ernst & Young Real Estate und Executive-Master-Student bei der EBS, sieht zudem Firmen-Smartphones kritisch. "Die Mitarbeiter werden mit Smartphones ausgestattet, weil sie 24 Stunden am Tag erreichbar sein sollen." Muschter fordert ebenfalls einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones. Teilweise sei für Mitarbeiter sogar eine psychologische Betreuung notwendig, weil sich diese ihrem Handy ausgeliefert fühlen und dieses partout nicht abschalten können. Fominykh kennt da eine einfache Lösung: "Der E-Mail-Empfang wird Freitags um 18 Uhr gesperrt."

Lars Wiederhold

Mehr als nur ein Jobangebot

IZ-KARRIEREFORUM.

IZ-KARRIEREFORUM.

Bild: Alexander Sell

Karriere 27.06.2013
Arbeit ist längst mehr als nur Broterwerb. Die Erwerbstätigkeit ist ein wichtiges Element der eigenen Biografie und damit der eigenen Persönlichkeit. Auf diese Bedeutungszunahme haben sich die ... 

Arbeit ist längst mehr als nur Broterwerb. Die Erwerbstätigkeit ist ein wichtiges Element der eigenen Biografie und damit der eigenen Persönlichkeit. Auf diese Bedeutungszunahme haben sich die Unternehmen eingestellt und bieten den Berufseinsteigern nicht nur eine offene Stelle, sondern ein unternehmensspezifisches Angebotspaket für den Einsatz im Hause. Im Gegenzug erwarten die Unternehmen auch viel Eigenverantwortung ihrer Mitarbeiter.

Auf die Frage, was Arbeitgeber heute mitbringen müssen, um für junge Berufseinsteiger interessant zu sein, nennt Bernd Wieberneit im Interview Freiräume. Der Chief Administrative Officer der Corpus Sireo Holding ist sich bewusst, dass die Generation Y individuelle Bedürfnisse nach Freiräumen und nach Entwicklungsmöglichkeiten hat. Zur Generation Y wird gezählt, wer derzeit jünger als 30 Jahre ist.

Wie weit diese Freiräume gehen können, illustriert er mit einem Beispiel: Wenn der Wetterbericht für Mittwoch optimalen Wind voraussagt, es am Wochenende hingegen schon wieder kalt und regnerisch sein soll, dann können Mitarbeiter schon mal am Mittwoch Kitesurfen gehen und dafür am Wochenende im Büro arbeiten, so Wieberneit. Doch solche Freiräume müssen mit der Führungskraft abgesprochen werden und sind sicherlich auch nicht bei jedem Projekt möglich, räumt Wieberneit ein. Mitunter sind sie es dann aber doch. Das erfordere jedoch den "mündigen Mitarbeiter", also einen Mitarbeiter, der seine Bedürfnisse formulieren kann.

Um die richtigen Mitarbeiter zu finden und diese langfristig ans Unternehmen zu binden, will Corpus Sireo die Rahmenbedingungen schaffen, die die jeweilige Generation braucht. Das umfasst neben Freiräumen auch Entwicklungsmöglichkeiten. Mit den Mitarbeitern wird jährlich ein Entwicklungsdialog geführt und es gibt zielgerichtete Programme. Die rund 560 Mitarbeiter werden von zwölf Personalern betreut.

Perspektiven im Unternehmen aufgezeigt zu bekommen, ist für baldige Berufseinsteiger das wichtigste Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers. Das zeigt die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive, an der sich 622 Studenten immobilienwirtschaftlicher Fächer beteiligten. 91% der Teilnehmer waren 30 Jahre alt oder jünger. Auf ihrer Wunschliste bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber stehen an zweiter Stelle Weiterbildungsangebote.

Bei Savills setzt Deutschland-CEO Marcus Lemli darauf, den Berufseinsteigern früh Verantwortung zu übertragen. Die jungen Nachwuchskräfte würden die ersten Erfahrungen schon mitbringen und seien sofort einsetzbar, lobte er. Unterstützt werden sie bei ihrem Einstieg durch die Führungskraft.

Bei der IZ-Umfrage nennen die Studenten den Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz und einem guten Gehalt erst auf den Plätzen drei und vier, gefolgt von Programmen zur Karriereplanung.

Doch einen Plan für die eigene Berufslaufbahn sollte der Mitarbeiter auch selbst entwickeln können und das nicht nur dem Unternehmen überlassen. "Die besten Gespräche sind diejenigen, zu denen die Mitarbeiter schon einen eigenen Plan mitbringen", sagte Dierk Mutschler, Mitglied im Vorstand von Drees & Sommer, im Interview. "Es ist das Leben der Mitarbeiter", sagt er. Deswegen geht es zunächst um individuelle Entwicklungspläne und dann erst um Karrierepläne. Gleichwohl sieht er es als Aufgabe des Unternehmens an, ein Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mitarbeiter seine berufliche Passion ausleben kann.

Erst vor kurzem wurden völlig neue Bürowelten mit Denkerzellen an den Standorten eingerichtet. Damit will Drees & Sommer nicht nur den steigenden Kommunikationsanforderungen der Projekte, sondern auch dem veränderten Kommunikationsverhalten der jüngeren Generation Rechnung tragen. Das Umfeld soll auch die Kreativität fördern.

Ob das ein Arbeitsplatz sein kann, der den Berufseinsteigern zusagt? Mutschler lud die Teilnehmer des IZ-Karriereforums ein, sich selbst ein Bild vom Unternehmen und vom Arbeitsplatz zu machen. 30 Plätze stellte er für einen Besuch in Stuttgart zur Verfügung. Die Teilnehmer können Gespräche mit Young Professionals führen sowie Baustellen und Projekte besichtigen - und in der Denkerzelle Probe sitzen.

Sonja Smalian