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Flüchtlinge auf dem Bau nur Hilfsarbeiter und Azubis?

Vor allem fehlende Sprachkenntnisse und Qualifikationen sind in den Augen der Arbeitgeber eine Hürde für die Einstellung von Flüchtlingen.

Vor allem fehlende Sprachkenntnisse und Qualifikationen sind in den Augen der Arbeitgeber eine Hürde für die Einstellung von Flüchtlingen.

Bild: alexandre zveiger/Fotolia.com

Karriere 10.12.2015
Viele Flüchtlinge drängen nach Deutschland und möchten hier arbeiten. Sind sie die Lösung für den Fachkräftemangel, an dem auch die Bauwirtschaft leidet? Welche Einsatzmöglichkeiten ... 

Viele Flüchtlinge drängen nach Deutschland und möchten hier arbeiten. Sind sie die Lösung für den Fachkräftemangel, an dem auch die Bauwirtschaft leidet? Welche Einsatzmöglichkeiten für die Neuankömmlinge bestehen, hat das ifo Institut auch Arbeitgeber der Bauwirtschaft gefragt. Eine Bestandsaufnahme zwischen Willkommenskultur und Fachkräftemangel.

Die Bauwirtschaft hat Personalsorgen. "Ein anhaltendes Problem scheint 2015 der Fachkräftemangel zu bleiben", diagnostizierte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe Anfang März 2015. Und erst kürzlich wurden die Hochbauberufe ohne Spezialisierung in die Positivliste der Arbeitsagentur eingereiht. Dort werden Berufe nach einer Engpassanalyse aufgenommen. Folglich sei die Besetzung offener Stellen mit ausländischen Bewerbern "arbeitsmarkt- und integrationspolitisch verantwortbar", wie es im Beamtendeutsch heißt. Gesucht werden im Hochbau Spezialisten mit Meister- oder Technikerausbildung bzw. einem gleichwertigen Fachschul- oder Hochschulabschluss. Sind also Flüchtlinge die Lösung für die Personalprobleme der Branche?

Die Bauwirtschaft zeigt sich zumindest offen für die Neuankömmlinge, zeigt eine aktuelle Umfrage des ifo Instituts. Fast jedes zweite Bauunternehmen in den westlichen Bundesländern sieht ein hohes Einstellungspotenzial - als Auszubildende. In den östlichen Bundesländern ist die Bereitschaft, Flüchtlinge auszubilden, geringer, hier sprechen sich nur 28% der Unternehmen dafür aus. Flüchtlinge als ungelernte Hilfsarbeiter zu rekrutieren, können sich 39% der Bauunternehmen im Westen und 28% der Unternehmen im Osten vorstellen.

Doch wie sieht es mit den Fachkräften aus? Hier reagieren die Arbeitgeber etwas verhaltener. Ein Viertel der Bauunternehmen im Westen (Osten: 18%) sieht ein hohes Potenzial darin, Flüchtlinge auch als Fachkräfte einzustellen. Das zeigt eine nicht repräsentative Umfrage des ifo Instituts unter 3.148 Unternehmen aus dem Baugewerbe, dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe im Oktober 2015. Jedes vierte befragte Unternehmen ist der Bauwirtschaft zuzurechnen.

Die Bauunternehmen in den westlichen Bundesländern schätzen das Einstellungspotenzial der Flüchtlinge als Azubis höher ein als Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes oder des Handels im Westen. Vielleicht auch, weil sie u.a. seit 2013 mit dem Pilotprojekt FAB - Flüchtlinge und Asylbewerber im Bauhandwerk Erfahrungen mit der Integration gesammelt haben.

Branchenübergreifend sehen sogar 59% der befragten Unternehmen ein hohes Potenzial für die Einstellung von Asylbewerbern, insbesondere größere Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern zeigen sich offen. Als größte Hindernisse für eine Einstellung von Flüchtlingen machen die Unternehmen branchenunabhängig fehlende Sprachkenntnisse (92%) sowie ein unpassendes Qualifikationsniveau (71%) aus, gefolgt von arbeitsrechtlichen Vorgaben (59%). Den Mindestlohn bewertet nur ein Drittel als Hinderungsgrund.

In der Bauwirtschaft hingegen bewerten mehr als ein Drittel der Unternehmen im Westen und sogar jedes zweite im Osten den Mindestlohn als Hinderungsgrund für eine Einstellung von Flüchtlingen. Auch die arbeitsrechtlichen Vorgaben werden von zwei Dritteln der Befragten als hinderlich und damit negativ bewertet. Ähnlich wie in den anderen Branchen auch bereiten 96% (Ost: 91%) die fehlenden Sprachkenntnisse und das unpassende Qualifikationsniveau (West/Ost: 72%) Kopfschmerzen.

Deswegen fordert ifo-Volkswirt Ludger Wößmann, das Bildungsniveau der Flüchtlinge systematisch zu erfassen. "Wir stochern derzeit im Nebel", beklagte der Bildungsökonom Wößmann. "Niemand weiß wirklich, über welche Qualifikationen die Menschen verfügen. Dies ist aber entscheidend für ihre mögliche Integration in den Arbeitsmarkt. Doch nicht einmal die Sprachkenntnisse werden derzeit systematisch untersucht."

Die Arbeitsagentur bietet zahlreiche Informationen zur Beschäftigung von Flüchtlingen an, u.a. die Broschüren "Potenziale nutzen - geflüchtete Menschen beschäftigen" sowie "Praktika und betriebliche Tätigkeiten für Asylbewerber und geduldete Personen"(www.arbeitsagentur.de; Menü: Unternehmen). Auch die Unternehmensinitiative Charta der Vielfalt hat einen kostenlosen Praxis-Leitfaden für Arbeitgeber herausgegeben, der über die wichtigsten Fragen zur Beschäftigung von Flüchtlingen informiert (www.charta-der-vielfalt.de; Menü: Service - Publikationen - "Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt!"). Das Dossier "Flüchtlinge - Qualifizierung und Arbeitsmarktintegration" hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (www.qualiboxx.de/wws/dossier-fluechtlinge.php) zusammengestellt. Näheres zum Pilotprojekt FAB finden Sie unter www.lehrbaustelle-bebra.de

Sonja Smalian

Susanne Klaußner

Susanne Klaußner, hier am Kitzsteinhorn in Österreich, ist Mitglied im Skiclub Nürnberg.

Susanne Klaußner, hier am Kitzsteinhorn in Österreich, ist Mitglied im Skiclub Nürnberg.

Bild: Susanne Klaußner

Karriere 10.12.2015
Susanne Klaußner (50) führt die GRR Group aus Nürnberg. Ihre ersten Schritte in der Immobilienwirtschaft machte die gebürtige Nürnbergerin in der Gewerbevermietung bei Peter Hamm Immobilien, ... 

Susanne Klaußner (50) führt die GRR Group aus Nürnberg. Ihre ersten Schritte in der Immobilienwirtschaft machte die gebürtige Nürnbergerin in der Gewerbevermietung bei Peter Hamm Immobilien, Nürnberg. Es folgten Stationen bei Immobilien Fischer, der Bavaria Objekt- und Baubetreuung und DeTeImmobilien bzw. später Sireo Real Estate. Sie ist u.a. Mitglied im LionsClub Nürnberg-Metropolregion und im Golfclub Zollmühle in Ellingen.

Wo wohnen Sie zurzeit?

In einer Doppelhaushälfte aus den 1960er Jahren.

Bitte beschreiben Sie Ihr Haus mit ein paar Sätzen.

Das Haus liegt am Stadtrand in einem netten Wohngebiet aus den 60er Jahren mit großem Garten und schönem alten Baumbestand.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Natürlich, denn wir hatten ein kleines Raumausstattungsunternehmen und da war die Renovierung des Hauses Familiensache.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Lichtdurchflutete Räume, eine gemütliche Leseecke, eine Sauna, einen schönen Garten, großes Wohnzimmer.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Am liebsten in meinem Haus und natürlich in Nürnberg.

Womit haben Sie als Erwachsene zum ersten Mal Geld verdient?

Buchhaltung im elterlichen Betrieb und bei meinem ersten Studentenjob bei der GfK Handelsforschung Nürnberg.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Nicht geplant, aber auch nicht ganz zufällig. Im elterlichen Betrieb haben wir viele Altbausanierungen für regionale Family-Offices realisiert und die sanierten Gründerzeitwohnungen haben mich immer fasziniert.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Keine Ahnung, ich bin seit über 30 Jahren in dieser Branche und habe meinen Traumjob. Es ist wohl unwahrscheinlich, dass ich die Branche noch mal wechsle.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Es gibt so viele schöne alte Gebäude mit Stil. Das Bauhaus in Dessau fasziniert mich, da es die heutige Architektur immer noch beeinflusst.

Welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen?

Das City-Center in Fürth, weil dieses Shoppingcenter schon genauso lange nicht funktioniert, wie ich in der Immobilienbranche bin: 31 Jahre.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Privat: Ungerechtigkeit und blöde Kommentare. Beruflich: oberflächliche Arbeit. Ich bin ein Fan der Perfektionisten.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Bei meinem Sport oder beim Lesen mit guter Musik.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Golf spielen und lesen.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

Dave Brubecks "Take Five".

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Blauen Himmel, Ruhe und gutes Essen mit gutem Wein.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen und warum?

Sport: BMW German Open in München-Eichenried wegen der Stimmung. Kultur: Open Air München/Königsplatz mit Kaufmann und Netrebko wegen der lockeren Stimmung und Anteilnahme für einen erkrankten Kollegen.

In welcher Lokalität kann man Sie häufiger antreffen?

Restaurant Entenstuben oder Wonka in Nürnberg.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen?

Vor ein paar Wochen hätte ich noch Helmut Schmidt gesagt, wegen seiner Analysen der Weltlage. Alternativ gerne mit Alfred Biolek, weil seine Talkrunden mir auch heute noch in Erinnerung sind.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Kaiserschmarrn und/oder Palatschinken. Ich liebe österreichische Mehlspeisen.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen?

Mit niemandem, denn ich bin mit meinem Leben sehr glücklich und will kein anderes führen.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Den berühmten Powder Snow, den es leider nur in Nordamerika gibt.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben - welchen Traum erfüllen Sie sich?

Mehrfamilienhaus, denn ich weiß dann, was ich tue, und vom Cashflow kann man immer noch nette Reisen unternehmen.

IZ