Karriere-News

Carsten Wilmsen heuert als Immobilienchef bei DSR an

Carsten Wilmsen.

Carsten Wilmsen.

Quelle: Deutsche Seereederei GmbH

Köpfe 19.04.2021
Die Deutsche Seereederei (DSR) hat Carsten Wilmsen zum 1. April 2021 als Geschäftsführer für ihren Immobilienbereich an Bord geholt. ... 

Die Deutsche Seereederei (DSR) hat Carsten Wilmsen zum 1. April 2021 als Geschäftsführer für ihren Immobilienbereich an Bord geholt.

Der 52-jährige Rheinländer kümmert sich bei der der Unternehmensgruppe DSR künftig um die Immobilien- und Projektentwicklung. Er soll sich in der Geschäftsführung "vorrangig dem Aufbau eines umweltfreundlichen Development-Bereichs widmen", womit der Bau von "in allen Bereichen und von Grund auf nachhaltigen Häusern" gemeint ist. Die DSR-Gruppe entwickelt und betreibt Hotels der Marken A-Rosa, aja und Henri.

Wilmsen hat schon Mitte 2020 als Geschäftsführer des Tochterunternehmens DSR Immobilien Development GmbH angeheuert. Er wechselte damit die Assetklasse: In der Vergangenheit war er laut seinem Profil auf der Karriereplattform LinkedIn lange Jahre in den Real-Estate-Abteilungen der Betreibergesellschaften des Münchner und des Hamburger Flughafens beschäftigt. Direkt vor seinem Wechsel zu DSR wirkte er anderthalb Jahre als Senior Vice President Construction & Engineering bei der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, dem Betreiber des neuen Berliner Airports.

Wilmsens Vorgänger beim Tochterunternehmen DSR Immobilien war Ulrich Rössing. Dieser hat das Unternehmen letztes Jahr verlassen. In der Geschäftsführung der Deutschen Seereederei gab es keinen Vorgänger im engeren Sinne, hier lenkte in den vergangenen Jahren stets der geschäftsführende Gesellschafter Horst Rahe die Geschicke alleine.

Harald Thomeczek

Wunderflats gibt sich einen Marketingchef für die Expansion

Köpfe 19.04.2021
Wunderflats stellt die Marketing-Weichen für die internationale Expansion. Die Plattform, auf der man möblierte Wohnungen auf Zeit mieten kann, hat seit dem 1. April 2021 mit Rav Sandhu einen ... 

Wunderflats stellt die Marketing-Weichen für die internationale Expansion. Die Plattform, auf der man möblierte Wohnungen auf Zeit mieten kann, hat seit dem 1. April 2021 mit Rav Sandhu einen Chief Marketing Officer (CMO).

Mit der Rekrutierung von Sandhu will Wunderflats seinen Marketingbereich international aufstellen und seine Expansionsbestrebungen unterstrichen sehen. Der Neue auf C-Level erfülle alle "Voraussetzungen, um unsere Marke und Position als Marktführer in Deutschland zu stärken und unsere internationale Präsenz aufzubauen", lässt sich Wunderflats-CEO Jan Hase zitieren. Denn: Um nicht nur die Bedürfnisse von Vermietern und Mietern in Deutschland, sondern auch in "umliegenden Märkten" zu erfüllen, werde "differenziertes Marketing immer relevanter. Daher haben wir uns dazu entschieden, eine CMO-Position neu zu schaffen." Bis jetzt macht das Berliner Proptech nur mit der Vermittlung von möblierten Wohnungen in Deutschland Geschäfte.

Mit Sandhu auf dem neu geschaffenen Posten besteht das Führungsteam von Wunderflats aus vier Personen. Die anderen drei sind die beiden Gründer Hase und Arkadi Jampolski sowie Andre Gerbeth, der erst Ende 2020 als CFO dazukam. Sandhu bringt viel Marketingerfahrung von Start-ups und Unternehmen aus anderen Branchen mit (Fintech, Gaming, Travel, E-Commerce). In Management- und Führungspositionen bei Bwin, der Expedia Group und Lyst sei er schon für globale Expansionsstrategien verantwortlich gewesen.

Harald Thomeczek

Thorsten Brogt ist zurück bei E&V Investment Consulting

Köpfe 19.04.2021
Engel & Völkers Investment Consulting (Evic) begrüßt einen Rückkehrer: Thorsten Brogt (51) ist wieder Mitglied der Geschäftsleitung. Das war er schon von 2017 bis 2020. ... 

Engel & Völkers Investment Consulting (Evic) begrüßt einen Rückkehrer: Thorsten Brogt (51) ist wieder Mitglied der Geschäftsleitung. Das war er schon von 2017 bis 2020.

Dann wechselte Brogt im August 2020 zum Asset-Manager Lapithus Management, wo er als Director Real Estate den Aufbau einer deutschlandweiten Investment-Plattform für Value-Add-Wohnportfolios unterstützen sollte. Das Kürzel GRP steht für German Residential Platform.

Der Ausflug zu Lapithus dauerte nicht lange. Seit diesen Tagen ergänzt Brogt das Evic-Führungsteam um den geschäftsführenden Gesellschafter Kai Wolfram und die beide Geschäftsleiter John Kamphorst und Robert Reiter. Insgesamt war Brogt vor seinem Gastspiel bei Lapithus viereinhalb Jahre für Evic tätig.

Der Rückkehrer ist im Führungskreis vor allem für die Akquise neuer Transaktionsmandate und die Beratung von Bestandskunden bei der Restrukturierung und der Verwertung von Immobilien aus notleidenden Krediten und Kreditportfolios zuständig. Brogt ist sich sicher: "Coronabedingt wird es künftig einen intensiven Beratungsbedarf bei in Schieflage geratenen Immobilienkrediten geben. Entsprechend hoch wird hier die Nachfrage nach intelligenten Lösungsansätzen sein."

Harald Thomeczek

Timo Singer leitet Asset-Management bei Hamburg Trust

Köpfe 19.04.2021
Timo Singer (45) leitet seit April das Asset-Management-Team von Hamburg Trust. Catharina Becker, die das vorher gemacht hat, legt ihr Augenmerk künftig auf andere Aufgaben ... 

Timo Singer (45) leitet seit April das Asset-Management-Team von Hamburg Trust. Catharina Becker, die das vorher gemacht hat, legt ihr Augenmerk künftig auf andere Aufgaben

Becker gebe "nach über sechs Jahren einen der zwei bisher verantworteten Fachbereiche aufgrund des Wachstums von Hamburg Trust ab", teilt der Asset- und Fondsmanager aus der Hansestadt mit. Sie soll sich in Zukunft voll und ganz auf das Fondsmanagement und die Portfolioverwaltung in der Kapitalverwaltungsgesellschaft von Hamburg Trust konzentrieren können.

Singer kommt von Redos. Bei dem Einzelhandelsimmobilienspezialisten hatte er erst Anfang 2020 als Head of Portfolio Management angefangen. Vorher wirkte er acht Jahre als Senior Vice President bei Cerberus Global Investments in Amsterdam. Außerdem war er sechs Jahre Leiter Portfoliostrategie bei der damaligen Generali Deutschland (heute Generali Real Estate).

Zeitgleich mit Singer hat auch Hannes Saul (33) einen neuen Job bei Hamburg Trust angetreten. Saul ist für die neu geschaffene Abteilung Beteiligungsmanagement zuständig. Er kommt von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, wo er im Bereich Assurance Wealth & Asset Management tätig war.

Harald Thomeczek

Jan-Niklas Rotberg entlastet Savills-Manager Aspiotis

Befördert bei Savills: Jan-Niklas Rotberg.

Befördert bei Savills: Jan-Niklas Rotberg.

Quelle: Savills Immobilien-Beratungs GmbH

Köpfe 19.04.2021
Jan-Niklas Rotberg ist beim Maklerhaus Savills am 1. April 2021 zum Head of Office Agency Germany befördert worden. Damit ist er für das bundesweite Bürovermietungsgeschäft der Briten ... 

Jan-Niklas Rotberg ist beim Maklerhaus Savills am 1. April 2021 zum Head of Office Agency Germany befördert worden. Damit ist er für das bundesweite Bürovermietungsgeschäft der Briten zuständig, soll aber auch den lokalen Büroleasingteams an den deutschen Savills-Standorten unter die Arme greifen.

Rotberg entlastet Panajotis Aspiotis, der besagte Position seit 2019 kommissarisch mit Leben füllte. Aspiotis, seines Zeichens Managing Director und Head of Office Düsseldorf, soll sich nun wieder ganz auf seine Aufgaben im deutschen Savills-Management konzentrieren können. Er hatte die Interimsrolle als Bürovermietungschef seinerzeit von Marcus Mornhart übernommen, der im Frühjahr 2019 nach sechs Jahren bei Savills zu CBRE gewechselt war.

Rotberg ist seit 2011 bei Savills. Die ersten Jahre arbeitete er als Consultant in der Bürovermietung in Düsseldorf. Seine ersten Führungssporen verdiente er sich 2016/2017 als Teamleiter Bürovermietung in der nordrhein-westfälischen Landeshaupstadt, ehe er 2018 an einem anderen Standort - nämlich in Berlin - in die Rolle des Teamleaders Office Agency schlüpfte. Diesen Hut behält Rotberg auch neben seiner neuen Verantwortung fürs bundesweite Bürovermietungsgeschäft auf, und sein Schreibtisch bleibt ebenfalls in Berlin stehen.

Harald Thomeczek

Huf Haus vollzieht Generationswechsel

Köpfe 16.04.2021
Benedikt Huf und Christian Huf übernehmen gemeinsam die Geschäftsführung der Fertighausfirma Huf Haus. Die Doppelspitze folgt auf Georg Huf, der das Familienunternehmen 25 Jahre lang geleitet ... 

Benedikt Huf und Christian Huf übernehmen gemeinsam die Geschäftsführung der Fertighausfirma Huf Haus. Die Doppelspitze folgt auf Georg Huf, der das Familienunternehmen 25 Jahre lang geleitet hat.

Der Fertighaushersteller Huf Haus hat eine neue Doppelspitze. Im April hat der geschäftsführende Gesellschafter Georg Huf die operative Leitung des Unternehmens an seinen Sohn Benedikt Huf und seinen Neffen Christian Huf übergeben. Das Unternehmen bleibt damit in vierter Generation in Familienhand.

Wie das Unternehmen mitteilt, wird sich das neue Führungsduo die Aufgaben künftig aufteilen. So übernimmt der 33-jährige Benedikt Huf die kaufmännische Leitung von Huf Haus und den sechs Tochterunternehmen. Er ist dort seit 2012 tätig und verantwortete zuvor die Finanzierungsabwicklung und die Produktionsplanung für Deutschland und Europa.

Die Leitung des Vertriebs hat der 32-jährige Christian Huf übernommen. Der Unternehmer trat 2014 in das Familienunternehmen ein und ist seit Oktober 2019 Vorstandsmitglied beim Bundesverband Deutscher Fertigbau.

Georg Huf bleibt dem Unternehmen erhalten

Georg Huf bleibt weiterhin mit besonderen Aufgaben betraut. In seiner Zeit als Geschäftsführer setzte er ab 1996 vor allem auf die Expansion in ausländische Märkte und den Aufbau der eigenen Firmengruppe.

Die neue Doppelspitze will das Portfolio des Unternehmens künftig erweitern. Dabei sollen neben mehrgeschossigen Stadthäusern und Dachaufstockungen auch Tinyhouses angeboten werden. Am Standort Hartenfels im Westerwald will Huf Haus festhalten. Zusätzlich werden im Frühjahr ein neuer Vertriebsstandort mit Musterhaus bei Hamburg und im Herbst ein smartes Musterhaus in nachhaltiger Fachwerkbauweise im Großraum Leipzig eröffnet.

Janina Stadel

Commerz Real: Gabriele Volz geht, Henning Koch übernimmt

Henning Koch.

Henning Koch.

Quelle: Commerz Real

Köpfe 16.04.2021
Commerz Real muss erneut einen Wechsel an der Unternehmensspitze verkraften. Nach gerade mal vier Monaten, die sie offiziell im Amt verbracht hat, verlässt Vorstandsvorsitzende Gabriele ... 

Commerz Real muss erneut einen Wechsel an der Unternehmensspitze verkraften. Nach gerade mal vier Monaten, die sie offiziell im Amt verbracht hat, verlässt Vorstandsvorsitzende Gabriele Volz den Asset-Manager wieder. Ihr Nachfolger steht schon bereit: Vorstand Henning Koch (43) rückt nach.

Commerz Real kommt bei der Besetzung seines Vorstands einfach nicht zur Ruhe. Nun hat sich Gabriele Volz am gestrigen Donnerstag mit dem Aufsichtsrat darauf geeinigt, ihren Vertrag bereits zum 30. April 2021 enden zu lassen. "Grund der Trennung sind unterschiedliche Auffassungen über die Führung und künftige strategische Ausrichtung der Commerz Real", teilt das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden mit. Die Aufsichtsratsvorsitzende Sabine Schmittroth bedauert den Weggang von Volz.

Koch kommt aus dem internationalen Transaction-Geschäft

Der Chefsessel bleibt allerdings warm. Denn Henning Koch übernimmt Volz' Platz zum 1. Mai - und damit nicht nur den Vorstandsvorsitz von Commerz Real, sondern auch den Vorsitz in der Geschäftsführung der Commerz Real Investmentgesellschaft.

Koch, selbst erst seit einem Jahr Mitglied des Commerz-Real-Vorstands, kümmerte sich bislang um das Teilgebiet Transactions und das Asset-Management. Im Jahr 2017 stieß er als Global Head of Transactions zur Commerz Real. Damals lagen elf Jahre bei Credit Suisse hinter ihm. Dort war er seit 2013 als Head of Acquisition & Sales Europe tätig. Internationale Transaktionsgeschäfte und Immobilienanlageprodukte prägten seinen Berufsalltag.

Mehr Kontrolle durch die Commerzbank

Künftig dürfte Koch in seinem täglichen Geschäftstreiben stärker noch als Volz Berührungspunkte zur Konzernmutter Commerzbank haben. Denn ihr Vorstandschef Manfred Knof ist in den Aufsichtsrat der Immobilienfonds-Tochter eingezogen.

Mit dem Weggang von Gabriele Volz schmilzt die Besetzung des Commerz-Real-Vorstands auf zwei Personen: Neben Henning Koch hält Dirk Schuster die Stellung, und das seit 2016. Im Moment liefen bereits Gespräche für eine Erweiterung des Vorstands, teilt Commerz Real auf Anfrage der Immobilien Zeitung mit. Auch eine Erweiterung auf vier Personen sei nicht ausgeschlossen. Damit wäre man wieder auf dem Niveau, als noch Andreas Muschter, Sandra Scholz, Johannes Anschott und Dirk Schuster den Vorstand bildeten. Das war zuletzt vor gut einem Jahr so, inzwischen sind drei Mitglieder nicht mehr an Bord.

Anke Pipke

NPL-Spezialisten sind sehr selten

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Quelle: imago images, Urheber: blickwinkel

Karriere 15.04.2021
Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das ... 

Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das wahre Ausmaß der Verheerung heben. Durch Mietausfälle, Leerstände und Insolvenzen dürften dann auch mehr gewerbliche Immobilienkreditnehmer in Schwierigkeiten geraten. Sprunghaft steigen wird dadurch auch die Nachfrage nach NPL-Spezialisten. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

Kreditausfälle kennen die Banken dank galoppierender Immobilienpreise und Dauerniedrigzinsen praktisch nur noch vom Hörensagen. Spezialisten für Non-Performing Loans konnten die Geldhäuser daher guten Gewissens abbauen und/oder in andere Abteilungen verschieben. "Die meisten Institute haben ihre NPL-Teams sehr stark verkleinert. Seit der Finanzkrise sind ja auch ein paar Jahre ins Land gegangen …", konstatiert Torsten Hollstein, Geschäftsführer des Asset-Managers und Kredit-Servicers CR Investment Management.

NPL-Investoren wie Hollstein warten schon seit Herbst auf Gelegenheiten. Die Liquiditäts- und Kreditprogramme der KfW, die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und das Kurzarbeitergeld haben Kreditausfälle im größeren Stil jedoch bis dato verhindert. Laut einer Umfrage der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) sind die NPL-Bestände der Kreditinstitute in der gewerblichen Immobilienfinanzierung im Corona-Jahr 2020 sogar in mehr Häusern geschrumpft (24%) als gestiegen (14%).

Doch die Zeiten werden günstiger für Hollstein & Co. Für die kommenden zwölf Monate rechnet praktisch keine Bank mehr mit rückläufigen NPL-Beständen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Dagegen erwarten 38% mehr Sorgenkinder. Faule Kredite verkaufen oder ins externe Servicing geben wollen in den kommenden zwölf Monaten 22% der von der BKS befragten Institute (gegenüber nur 4% im vergangenen Jahr). Zudem gehen 29% - und damit dreimal mehr als für 2020 - von sinkenden Preisen bei NPL-Verkäufen aus. Die NPL-Quote im Bereich gewerblicher Immobilienkredite sehen die befragten Risikomanager der Banken von 1,7% im vergangenen Jahr über 2,5% in diesem auf 3,1% im kommenden Jahr klettern.

In der Realität werden die Banken oft von den Ereignissen überrumpelt. "Es ist ja nicht so, dass der Kreditnehmer seine Bank lange im Voraus schonend auf die Situation vorbereitet", sagt ein Kenner der Materie. Vielmehr würden Probleme so lange wie möglich auf die lange Bank geschoben - "und dann kommt ein spontaner Anruf des Kreditnehmers und plötzlich ist alles ganz schlimm". Die Teams, die die Kuh wieder vom Eis holen sollen, müssen dann ebenso spontan zusammengestellt werden.

"Es ist zu erwarten, dass der Schwebezustand noch bis zur Bundestagswahl weiter durch staatliche Maßnahmen gestützt wird", sagt Antje Mertig, Managing Partner von Steinberg Real Estate Management, ebenfalls ein Spezialist für notleidende und leistungsgestörte gewerbliche Immobilienkredite und die dazugehörigen Immobilien. Auch die Finanzierer tun das Ihrige dafür, damit aus der Ruhe vor dem Sturm noch kein Sturm wird: "Aktuell auftretende Probleme werden nach unserer Kenntnis noch durch Prolongationen sowie Waiver von Covenants geheilt", berichtet Mertig.

Sicher, die Kreditausfallquoten befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau, nach der Finanzkrise haben die Banken ihre Beleihungsausläufe reduziert und also weniger Risiken in die Bücher genommen. Die üblichen LTVs zwischen 50% und 70% erscheinen als komfortables Polster. Von Ausfällen wären als Erste alternative Finanzierer wie Debt-Fonds oder Mezzanine-Kreditgeber betroffen, die in den vergangenen Jahren vermehrt Finanzierungslücken durch nachrangige Darlehen geschlossen haben. Und für etwaige Einschläge haben die Banken vorsorglich schon Rückstellungen gebildet.

"Doch ist die Grundlage für die Berechnung des LTV zuverlässig und stabil?", fragt Mertig rhetorisch. Der Anlagedruck habe zu Preisübertreibungen geführt, Annahmen über Mietentwicklungen und Exit-Preise würden oft immer unrealistischer, gibt Mertig zu bedenken. "Die Risikoneigung der Investoren ist stark gestiegen, um überhaupt noch eine Rendite gegenüber zinslosen Liquiditätsbeständen zu erzielen."

Auch die Investmentdienstleister geben mitunter Anlass zu Besorgnis: "Die stark gewachsenen Investmentmanager haben sich aufgrund der Incentivierung vorwiegend auf An- und Verkäufe konzentriert. Risiken wurden mit dem volumengetriebenen Wachstum nach unserem Eindruck teils ausgeblendet", stellt Mertig fest. Die Kreditinstitute haben dieses Spiel offenbar mitgespielt: "Nach meiner Einschätzung hat in der Konsequenz auch die Risikoaffinität der Banken zugenommen, um dem Druck durch das Niedrigzinsumfeld und alternative Finanzierer standzuhalten", sagt Mertig.

Mietausfälle und Risiken werden von Gewerbemietern auf die Vermieter abgewälzt und über diese in die Banken verlagert. Und selbst wenn die tatsächlichen Ausfälle begrenzt sein werden, so dürfte angesichts drohender Leerstände und Insolvenzen doch zumindest der Bearbeitungsaufwand für sanierungsbedürftige Kredite deutlich zunehmen - was auch schon mit einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach NPL-Spezialisten einhergeht. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

"Der Arbeitsmarkt für Sanierungsexperten ist ziemlich leergefegt", sagt Peter Axmann, der das Immobilienkundengeschäft bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) leitet. Der Grund: "In vielen Banken wurden in den letzten Jahren Restrukturierungsprozesse angestoßen, die zu Kostenreduzierungen und Mitarbeiterabbau führten." Dadurch sei eine mittelfristig ausgerichtete Personalentwicklung, zu der auch die Ausbildung junger Mitarbeiter gehöre, zu kurz gekommen.

Während die Banken noch Vorkehrungen für mögliche Problemkredite treffen, suchen Anwaltskanzleien schon nach geeignetem Personal im Bereich Restrukturierung/Sanierung mit Spezialkenntnissen im Zwangsvollstreckungs- und Insolvenzrecht sowie den auf rauer See nötigen Soft Skills und einem Verständnis für Sanierungspläne. Doch sie finden nur selten geeignete Leute.

Den Banken ist nicht bang vor NPLs

Die von der Immobilien Zeitung stichprobenartig befragten Banken betonen die Resilienz ihrer Immobilienkreditportfolios und die - zumindest potenziell - ausreichende Mannstärke. Berlin Hyp etwa beziffert den Anteil fauler Äpfel zum 31. Dezember 2020 auf 0,6%. Und selbst dieser geringe Prozentsatz rührt nicht etwa aus dem Corona-Jahr her: "Im Jahr 2020 haben wir keine pandemiebedingten Zahlungsausfälle verzeichnet", betont eine Sprecherin. Auch personell sieht sie ihr Haus gut gerüstet: "Die Mitarbeiter, die früher mit der Bearbeitung befasst waren, sind zum weit überwiegenden Teil noch immer in der Berlin Hyp beschäftigt und nehmen derzeit andere Aufgaben wahr. Im Zweifel könnte die Bank dieses Know-how kurzfristig wieder in entsprechenden Bearbeitungseinheiten bündeln."

Die Deka Bank räumt ein: "Die Corona-Pandemie hat seit Jahren erstmals wieder zu vereinzelten Leistungsstörungen bei Finanzierungen geführt." Weil die Summe notleidender Immobilienengagements aber immer noch über eine "sehr niedrige einstellige Anzahl" nicht hinausgehe, ist das Work-out-Team der Deka Bank derzeit nur mit zwei Spezialisten besetzt. Die Helaba betont ausdrücklich, ihren Personalbestand nicht auf "die historisch niedrige NPL-Quote" abgestimmt zu haben, konzediert aber "Optimierungen" hin zu einer "effizienteren Organisation". Mit Problemkrediten befasse sich ein Team mit einer "hohen mittleren zweistelligen Personalstärke".

Auch die Deutsche Bank versichert, die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um notleidende Kredite kümmern, in den vergangenen Jahren "bewusst stabil gehalten" zu haben, "da davon auszugehen war, dass zum Zeitpunkt einer möglichen makroökonomischen Krise entsprechendes Fachpersonal am Arbeitsmarkt schwer verfügbar sein dürfte". Die Bayern LB hat die Kapazitäten zwar "an den reduzierten Bedarf angepasst", geht aber davon aus, einen "möglichen Mehrbedarf" in der Zukunft "intern decken" zu können, weil abgezogene Kräfte "in wesentlichen Teilen" in andere Assetklassen im Problemkreditbereich oder in andere Bereiche der Bank gewechselt seien.

Axmanns HCOB hat nach der Finanzkrise eine eigene Truppe für den Abbau milliardenschwerer Kredite aufgebaut. Deshalb "haben wir noch mehr Fachpersonal an Bord, als wenn wir diese HSH-Nordbank-spezifische Situation nicht gehabt hätten". Die Aareal Bank hat mit der Aareal Estate AG sogar einen Spezialisten für Problemfälle im Haus, der seine Dienste Dritten anbietet.

Hollstein gibt die Hoffnung derweil nicht auf. "Vielleicht ist das wie bei einem Tsunami: Das Wasser zieht sich zurück, alle laufen ins Wasser - und dann kommt die große Welle. Fallen die ersten Unternehmen, werden viele andere mitgezogen."

Harald Thomeczek