Karriere-News

Fehlende Fachkräfte

Personalberater Olaf Kenneweg stellte der IZ die Ergebnisse seiner diesjährigen HR-Umfrage vergangene Woche auf der Immobilienmesse Expo Real in München vor.

Personalberater Olaf Kenneweg stellte der IZ die Ergebnisse seiner diesjährigen HR-Umfrage vergangene Woche auf der Immobilienmesse Expo Real in München vor.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

Karriere 12.10.2017
Zwei von drei Immobilienfirmen wollen ihre Belegschaft ausweiten. Doch der Fachkräftemangel macht ihnen zu schaffen, sagt Personalberater Olaf Kenneweg. Die Arbeitgeber reagieren darauf ... 

Zwei von drei Immobilienfirmen wollen ihre Belegschaft ausweiten. Doch der Fachkräftemangel macht ihnen zu schaffen, sagt Personalberater Olaf Kenneweg. Die Arbeitgeber reagieren darauf vor allem mit einer Stärkung der Ausbildung im eigenen Unternehmen. Eine gezielte Rekrutierung z.B. von Frauen und älteren Arbeitnehmern oder gar eine ausgefeilte Strategie zur Karriereentwicklung von Frauen stehen dagegen nicht oben auf der Agenda.

Befragt wurden Personalverantwortliche, Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder. Geantwortet haben insgesamt Vertreter von 61 Unternehmen. Das Feld ist bunt gemischt, sowohl was die Tätigkeitsfelder als auch was die Unternehmensgröße angeht: Knapp 43% der vertretenen Firmen beschäftigen ?nur? bis zu 50 Menschen, rund 20% haben 51 bis 100 Mitarbeiter, etwa ein Viertel fällt in den nächstgrößeren Topf mit bis zu 500 Leuten, und die restlichen rund 13% zählen bis zu bzw. mehr als 1.000 Köpfe. Die in der Befragung am stärksten vertretenen Teilsegmente der Immobilienbranche sind Asset-Management, Projektentwicklung, Property-Management sowie Immobilienbetreiber, -bestandshalter und -nutzer.

Von allen Befragten erwarten 64% eine "steigende" oder "stark steigende" Beschäftigungsentwicklung innerhalb der kommenden zwölf Monate. Dumm nur, dass fast die Hälfte (47,5%) der teilnehmenden Unternehmen zugleich einen "deutlichen" Fachkräftemangel verspürt. "Diese Entwicklung bestätigt sich schon seit drei Jahren in unserem Mandantenkreis. Insbesondere der technische Bereich hat sich klar zum Arbeitnehmermarkt entwickelt", sagt Kenneweg. Ins Bild passt, dass ebenfalls jede zweite Firma (49,2%) weniger aktive Bewerbungen erhält.

Ist der Wunschkandidat gefunden, ist der Knoten längst nicht geplatzt: Knapp jeder Dritte (31,1%) kann die Aussage voll und ganz unterschreiben, Vertragsangebote von Wunschkandidaten würden nicht mehr ohne weiteres angenommen, sondern im Gegenteil nähmen Ablehnungen aufgrund von Alternativangeboten zu. Nur 23% sagen, dies treffe für sie nicht zu. Die mit Abstand größten Schwierigkeiten bereitet die Rekrutierung berufserfahrener Spezialisten: Hier haben 44 Unternehmen Probleme. Young Professionals mit zwei bis drei Jahren Berufserfahrung zu finden, gestaltet sich dagegen "nur" für 23 Arbeitgeber als Herausforderung. Bei der Besetzung von Führungspositionen haben hingegen nur 7% Probleme.

Dem konstatierten Fachkräftemangel begegnen die Arbeitgeber vor allem mit einer Stärkung der Ausbildung im eigenen Unternehmen. "Das ist auch der richtige Weg", findet Kenneweg. "Denn in Kandidatengesprächen stellen wir immer wieder fest, dass das Thema der angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten ganz vorne steht." Auch der Arbeitgeberattraktivität wird eine hohe Bedeutung beigemessen, und zwar bis hinauf zum Vorstand bzw. der Geschäftsführung.

Eine gezielte Rekrutierung z.B. von Frauen oder älteren Arbeitnehmern steht dagegen nicht oben auf der Agenda, ebenso wenig wie die bewusste Weiterbildung älterer Mitarbeiter und Programme zur Förderung von Frauen. Die Durchmischung von Teams mit jungen und älteren Kollegen hingegen wird sehr wohl auf relativ breiter Front praktiziert.

Auch eine ausgearbeitete Strategie zur Karriereentwicklung von Frauen sucht man in den meisten Unternehmen vergebens. Nur 15,5% können einen Haken unter diese Frage setzen. Weitere 5,2% geben an, eine solche Strategie zumindest in Planung zu haben. Doch 70,7% verneinen diese Frage schlicht, und 8,6% wissen es offenbar selbst nicht ("keine Angabe"). Unternehmen seien sich zwar durchaus der Bedeutung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie bewusst, diese Frage stelle sich jedoch zunehmend eher bei männlichen Mitarbeitern am Beispiel Elternzeit, so Kenneweg.

Auch Führungskräfte erfahren mehrheitlich keine besondere Förderung: Nur 45,6% formen ihre (künftigen) Leader gezielt. Annähernd ebenso viele (36,5%) tun das nicht. Die restlichen 17,5% basteln gerade an solchen Fördermaßnahmen.

Schon bei der Einstellung detaillierte Karrierepläne für einen neuen Mitarbeiter zu schmieden, hält die Mehrheit (54,4%) angesichts der Schnelllebigkeit der Immobilienmärkte nicht für möglich. Fast drei Viertel (71,9%) raten Kandidaten und Mitarbeitern daher, nicht nur an die klassische hierarchische Karriere zu denken:

Auch die Spezialisten-Karriere ohne Personalverantwortung nehme schließlich an Bedeutung zu. "Vielen - insbesondere jungen - Mitarbeitern geht es leider oftmals nur um den reinen Titel, ohne dass sie sich ausführlich und selbstreflektierend mit der Ausübung von Personalverantwortung auseinandergesetzt haben", konstatiert Kenneweg.

Last but not least rechnen 28,1% mit einer kurzfristigen weiteren Steigerung der Gehälter, weitere 61,4% stimmen dieser Aussage zumindest unter Vorbehalt zu. Dass die Gehälter mittelfristig stagnieren, glauben nur 5,3%, während 59,6% diese Aussage rundweg verneinen.

Harald Thomeczek

Kanzlei Schalast stellt Real-Estate-Team auf die Beine

Köpfe 09.10.2017

Immofrauen verleihen Nachwuchsförderpreise 2017

v.l.n.r.: Christine Hager, Vorstandsvorsitzende des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft, die drei Preisträgerinnen Laura Burkhard, Miriam Bätzing und Dr. Sonja Bauer sowie Jurypräsidentin Professor Dr. Marion Peyinghaus.

v.l.n.r.: Christine Hager, Vorstandsvorsitzende des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft, die drei Preisträgerinnen Laura Burkhard, Miriam Bätzing und Dr. Sonja Bauer sowie Jurypräsidentin Professor Dr. Marion Peyinghaus.

Quelle: Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V.

Karriere 09.10.2017

"Vom Brexit nichts zu spüren"

Alice Fontana.

Alice Fontana.

Karriere 06.10.2017
Headhunter wie Alice Fontana aus London machen bislang keine Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Kandidatenmarkt aus. ... 

Headhunter wie Alice Fontana aus London machen bislang keine Auswirkungen des Brexit-Votums auf den Kandidatenmarkt aus.

"Ein bisschen auffällig ist höchstens, dass Deutsche, die in London Karriere gemacht haben, zurzeit vermehrt bereit sind zurückkehren", berichtet die österreichische Gründerin von Bohill Partners. Sie selbst hätte inzwischen Skrupel, eine ganze Familie - wie im letzten Jahr noch geschehen - aus Frankfurt nach London zu verlegen. Weil die Gefahr droht, dass Deutsche, die heute eingestellt und bei dem laxen Arbeitsrecht vielleicht morgen schon wieder gefeuert werden, die Insel nach einem (harten) Brexit wieder verlassen müssten.

Bei den Führungs- und Spezialistenpositionen im Frontoffice, die Bohill Partners besetzt, kann Fontana bis dato keinerlei negativen Einfluss des drohenden EU-Austritts feststellen, ganz im Gegenteil: "Wir verspüren positive Vibes von kontinentaleuropäischen Adressen, die in London Fuß fassen wollen." Ihre Kollegen, die UK-spezifische Rollen besetzen, hätten noch nie so viel zu tun gehabt wie heute. Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschland-Geschäftsführer des britischen Personalberaters Cobalt, geht davon aus, dass es ein zweites Referendum geben wird, wenn klar ist, unter welchen Konditionen der Austritt zustande kommen soll. "Und selbst wenn z.B. US-Fondshäuser ihre Dependance verlagern, gehen sie wegen der Sprachbarriere eher nach Dublin als nach Frankfurt."

Harald Thomeczek

Fünf Fragen an Oliver Distel

Von Kaufland über Zalando zu HGHI: Oliver Distel.

Von Kaufland über Zalando zu HGHI: Oliver Distel.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Frank Boxler

Köpfe 06.10.2017
Herr Distel, nach 15 Monaten Zalando sind Sie jetzt Vermietungsleiter bei der HGHI Holding. Warum dieser Schritt?Zalando war eine spannende Erfahrung, aber ich wollte wieder in den klassischen ... 
Herr Distel, nach 15 Monaten Zalando sind Sie jetzt Vermietungsleiter bei der HGHI Holding. Warum dieser Schritt?

Zalando war eine spannende Erfahrung, aber ich wollte wieder in den klassischen Immobilienbereich zurückkehren.

Vor Ihnen haben schon einige Ihrer alten Kollegen bei HGHI angefangen: Andreas Kogge z.B., der von JLL kam.

Richtig. Im Moment landen bei HGHI auch andere Leute an, die ich kenne, die einen sehr vernünftigen Job machen und auch menschlich sehr sympathisch sind. Außer Andreas Kogge wäre da noch Frank Fleck zu nennen, der lange bei H&M war. Kogge, Fleck und ich, wir sind ja alles alte Kemper's-Gewächse (Maklerfirma Kemper's, die 2008 in JLL aufging, die Red.). Andreas Kogge war der erste Kollege, den ich jemals in der Immobilienbranche hatte.

Was steckt hinter diesen Personalien?

HGHI-Chef Harald Huth ist dabei, das Unternehmen umzubauen. Er baut sozusagen ein mittleres Management auf.

Wie kam der Kontakt zu HGHI zustande?

Ich kenne Herrn Huth aus meiner Kaufland-Zeit, als ich drei oder vier Mietverträge mit ihm verhandelt habe. Dabei habe ich offenbar einen guten Eindruck auf ihn gemacht.

Wen hat Zalando zu Ihrem Nachfolger bestellt?

Raimund Paetzmann. Er war früher u.a. auch bei Amazon.

Christoph von Schwanenflug