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Frauen gesucht

Im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags in Bonn buhlten Arbeitgeber in Kurzpräsentationen um weibliche Mitarbeiter.

Im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags in Bonn buhlten Arbeitgeber in Kurzpräsentationen um weibliche Mitarbeiter.

Bild: sma

Karriere 05.06.2014
Immer mehr Unternehmen wollen ihren Frauenanteil erhöhen, und zwar nicht nur auf der Führungsebene. Jobmessen, die sich nur an Frauen richten, sollen bei der Rekrutierung helfen. Auf der ... 

Immer mehr Unternehmen wollen ihren Frauenanteil erhöhen, und zwar nicht nur auf der Führungsebene. Jobmessen, die sich nur an Frauen richten, sollen bei der Rekrutierung helfen. Auf der women & work gab es neben Stellenangeboten und Karrieretipps auch mahnende Weckrufe für die Besucherinnen.

Eine Traube pinkfarbener Luftballons hängt an einem Fahrradkarren direkt vor dem Eingang zur women & work in Bonn. Pink ist jedoch nicht etwa die Leitfarbe der Karrieremesse für Frauen, sondern weist den Weg zu einem ausstellenden Telekommunikationsunternehmen. Die Messe findet an einem historischen Ort statt, dem ehemaligen Plenargebäude der Bundesregierung, statt. Dort, wo sich bis 1999 der Bundestag beriet, stehen nun unter den Augen des Bundesadlers Unternehmensvertreter im Rund der blauen Abgeordnetensessel. In einminütigen Kurzpräsentationen warben sie um die Besucherinnen.

In den alten Bundesländern ist noch nicht lange her, dass verheiratete Frauen nicht allein über ihre Berufstätigkeit entscheiden konnten. Erst seit 1977 dürfen sie auch ohne Erlaubnis ihres Mannes erwerbstätig sein. Heute kämpfen Frauen mit anderen Hindernissen und sind auf den höheren Karriere- und Gehaltsstufen längst nicht so häufig anzutreffen wie ihre männlichen Kollegen.

"Frauen fehlt es nicht an Führungskompetenz, sondern an Aufstiegskompetenz", sagt Managementtrainerin Monika Henn in ihrem Vortrag. Damit Frauen Führungspositionen erreichen, müssen sie auf ihre Sichtbarkeit achten, sagt die Autorin des Buches "Die Kunst des Aufstiegs". Frauen sollten Eigenmarketing betreiben, aktiv netzwerken und gegenüber dem Arbeitgeber ihr berufliches Fortkommen ansprechen und einfordern. Mut, Zielorientierung und Engagement gehörten genauso dazu wie ein gepflegter Business-Auftritt. "Mittleres Aussehen ist ideal", sagt die Trainerin auf die Frage, ob Schönheit beim Aufstieg hilft. Doch für Erfolg sollten sich Frauen auch ein "aufgeräumtes" Verhältnis zur Macht und eine gewisse Misserfolgstoleranz aneignen.

Die Frauen teilten in den Workshops ihre Tipps - nicht ihr Gejammer, und so war die Messe durch eine ungewöhnlich herzliche Atmosphäre geprägt. Es herrsche nicht so eine Ellenbogenmentalität, es gebe nicht diesen Wettbewerb, fasste es die 30 Jahre alte Besucherin Ursula Gittinger zusammen. Viele informierten sich offenbar ohne Druck und manche Teilnehmerinnen brachten ihre Babys und Partner mit. Studentinnen und Berufseinsteigerinnen stellten die größte Besuchergruppe, doch auch berufserfahrene Frauen sowie Führungskräfte (7%) und Wiedereinsteigerinnen (4%) kamen zur Messe.

Die Unternehmen präsentierten sich an ihren Ständen wie auf anderen Jobmessen auch - und bekamen dieselben Fragen gestellt. "Richtig typische Frauenfragen" seien nicht aufgekommen, sagt Gabriele Galinsky-Gallner, Beauftragte für Chancengleichheit und Diversity bei Strabag PFS. Viele seien fachlich unheimlich gut vorbereitet an den Stand gekommen und zeigten sich hochmotiviert und ehrgeizig. "Wir führen keine oberflächlichen Gespräche", betont Galinsky-Gallner. Es wachse eine neue Frauengeneration heran, die ihren eigenen Wert positiv darstellen kann. Das erlebe sie immer wieder in Gehaltsverhandlungen.

Die Unternehmen ihrerseits versuchen immer stärker, ihre Arbeitsplätze für Frauen mit Kindern passender zu gestalten. Aussteller ECE bietet beispielsweise ein Eltern-Kind-Büro, Home-Office-Tage und einen Kindergartenzuschuss an. Eine Gender-Diversity-Managerin erarbeitet neue Projekte. Auch Bilfinger will seinen Frauenanteil weiter erhöhen: Auf der Führungsebene stieg er von 5,2% im Jahr 2011 auf 7,4% im Jahr 2013. Deutschlandweit waren im vergangenen Jahr 29% der Beschäftigten weiblich. Zum Stand seien mehrheitlich berufserfahrene Frauen gekommen, oft mit akademischem Hintergrund, sagt Heike Schönmann, Head of HR Projects. Vor einem Foto der Kölner Skyline präsentierte sich die Stadt Köln als Arbeitgeber, u.a. mit ihren Berufsfeldern Gebäudewirtschaft und Stadtplanung. Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamts, hatte zwei offene Stellen im Gepäck. Eine davon sei sehr anspruchsvoll, "weil fast eine ganze Stadt betreut werden muss".

Doch es gab nicht nur Stellenangebote und Tricks für das berufliche Fortkommen, sondern auch Warnrufe. Die Arbeitsrechtlerin Heike Kroll wies auf die Tücken von Teilzeitregelungen hin. Frauen sollten ihre Rechte kennen, auch wenn sie diese vielleicht nicht nutzen werden, lautet das Credo der Geschäftsführerin des Verbands Die Führungskräfte. Keine Karriereplanung sei ohne Zeitfenster für die Kinderphase vollständig, sagte die dreifache Mutter und ermahnte ihre Zuhörer "Es ist ihr größtes strategisches Projekt." Wer Kinder und Karriere will, sollte beizeiten - also mehrere Jahre zuvor - die Einstellung des Arbeitgebers prüfen. Sie betonte, wie wichtig Förderer im Unternehmen für angehende Mütter seien. Viele Teilzeit-Anträge würden Frauen aus Unwissenheit zu ihrem Nachteil stellen, doch die Personalabteilungen seien nicht ihr Advokat. Deswegen müssten Frauen selbst Verantwortung übernehmen und sich informieren.

Sonja Smalian

Von Darmstadt 98 zur LBBW

Köpfe 05.06.2014
Beim Namen Frank Berlepp denken Fans des runden Leders an den Fußballer, die Immobilienbranche an den Vorsitzenden der Geschäftsführung der LBBW Immobilien Development. Berlepp selbst sieht ... 

Beim Namen Frank Berlepp denken Fans des runden Leders an den Fußballer, die Immobilienbranche an den Vorsitzenden der Geschäftsführung der LBBW Immobilien Development. Berlepp selbst sieht Parallelen der beiden Welten.

Nicht nur zur WM gerät das Blut des ehemaligen Bundesligaspielers Frank Berlepp in Wallung. Zum samstäglichen Pflichtprogramm gehören die Sportschau und das aktuelle Sportstudio. Wenn möglich geht Berlepp, seit Januar in der Geschäftsführung der Holding der LBBW Immobilien-Gruppe, ins Stadion zu Spielen von Eintracht Braunschweig oder Darmstadt 98. Für beide Vereine schlägt sein Herz noch immer. Sie stehen für die Jugendzeit und die prägenden Erfahrungen aus der 1. Bundesliga.

Auf Berlepp wurden die Trainer in der Jugend-Landesauswahl Niedersachsen aufmerksam. 1974, im zarten Alter von 15 Jahren, wechselte er zu Eintracht Braunschweig, 1980 zum SV Darmstadt 98,-"weil ich Fußball mit Studium verbinden wollte, in meinem Fall das der Architektur, die mich immer schon sehr interessierte". Der Opa war Architekt, der Vater beruflich mit der Wohnungswirtschaft verbandelt.

Darmstadt bot beides. Und der Verein stieg kurz nach Berlepps Wechsel in die 1. Bundesliga auf.-"Damals konnte man Studium und Training miteinander verbinden, heute sind die Profispieler ganztags beschäftigt", sagt Berlepp. Ein gutes Zeitmanagement und eine gewisse Zielstrebigkeit gehörten allerdings damals schon dazu, um das Pensum zu schaffen. Fußballerisch blieb Berlepp dem Tor immer treu,-"weil ich nicht so viel laufen wollte", meint er lachend.

"Die Zeit in der Bundesliga war ein Erlebnis." Noch zu Schulzeiten trainierte Berlepp in Braunschweig mit Profis wie Paul Breitner - der Weltstar war gerade von Real Madrid zurückgekommen.-"Ich hatte keinen Profivertrag, war Amateurspieler, habe aber mit den Profis trainiert."

Mit dem Vordiplom 1985 beendete Frank Berlepp die Fußballkarriere. Seither liegt der Ball in der Ecke, doch geblieben sind alte Freundschaften zu Mannschaftskollegen wie Bruno Labbadia, der seine erste Sporen ebenfalls beim SV Darmstadt 98 verdiente und dem Verein lange treu blieb. Aber auch er konnte Berlepp während seiner Zeit als Trainer des VfB nicht zum Fan der Stuttgarter bekehren. Denn zu Berlepps schmerzhaften Erinnerungen gehört, wie Darmstadt 98 in Stuttgart gegen den VfB 1:0 verlor.-"Das war ein Spiel, das uns in den Abstiegsstrudel brachte."

Und welche Tugenden aus dem Profisport sind im Berufsleben nützlich?-"Was man aus dem Sport mitbringt, ist sicherlich die Fähigkeit, sich zielstrebig auf einen Punkt vorzubereiten", resümiert Berlepp. Dazu Teamgeist und sportlicher Ehrgeiz. In diesen drei Komponenten sieht Berlepp die Parallelen zu Projektentwicklungen, denn - auch da ist ein sportlicher Wettbewerb dabei". Begeistert von der Projektentwicklung ist Berlepp seit seinem Berufseintritt bei Philipp Holzmann. Bei LBBW Immobilien stehen Miet- und Eigentumswohnungen im Mittelpunkt, vermehrt will man nun in Richtung Büroinvestment schauen, wie aktuell in Berlin oder beim geplanten Mischprojekt namens Friedrich L in der Stuttgarter City. Beruflich blickt Berlepp optimistisch in die Zukunft, ebenso auf die WM:-"Deutschland kommt ins Endspiel." dl

Dagmar Lange

Fragen Sie - gewinnen Sie

2013 beantwortete Patrizia-Personalleiter Peter Jaksch die Fragen der Studierenden, in diesem Jahr stellen sich sogar zwei Personaler "dem Verhör".

2013 beantwortete Patrizia-Personalleiter Peter Jaksch die Fragen der Studierenden, in diesem Jahr stellen sich sogar zwei Personaler "dem Verhör".

Bild: IZ/Alexander Sell

Karriere 05.06.2014
Schicken Sie uns Ihre Frage zum Thema Bewerbung und gewinnen Sie ein Lehrbuch, um Ihr Immobilien-Englisch zu trainieren. ... 

Schicken Sie uns Ihre Frage zum Thema Bewerbung und gewinnen Sie ein Lehrbuch, um Ihr Immobilien-Englisch zu trainieren.

Bewerbungsratgeber gibt es viele. Allein Amazon listet unter dem Stichwort "Bewerbung schreiben" mehr als 1.000 Titel auf. Doch wem nützen die Millionen Seiten gespickt mit Tipps, wenn die Zeit zum Lesen fehlt? Wenn es nur eine ganz spezifische Frage gibt, die den Kandidaten umtreibt. Wenn es an dem besonderen Branchenfachwissen fehlt?

Mit Klaus Dettmer-Guttandin und Aileen Schneider werden zwei Personalprofis der Immobilienwirtschaft auf dem IZ-Karriereforum am 14. Juni dieses Jahres "zum Verhör" gebeten. Die beiden stellen sich allen Fragen rund um das Thema Bewerbung und Berufseinstieg. Dettmer-Guttandin ist bei Fraport als Kommunikations- und Führungskräftetrainer tätig und trainiert seit mehreren Jahren mit Facility-Management-Studenten das Vorstellungsgespräch. Schneider ist Head of Human Resources bei BNP Paribas Real Estate und hat zuvor schon für Cushman & Wakefield neue Mitarbeiter eingestellt. Die beiden Branchenexperten werden auf der Bühne ad-hoc die zuvor eingesandten oder live gestellten Fragen beantworten. Eine Zusammenfassung Ihrer Tipps können Sie nach der Jobmesse auch auf www.iz.de nachlesen.

Schicken Sie uns Ihre Frage bis zum 12. Juni 2014 per E-Mail an MeineFrage@iz.de. Unter allen Einsendern werden zwei Exemplare des Lehrwerks English Correspondence and Report Writing for Real Estate Professionals im Wert von 39 Euro verlost.

Sonja Smalian