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Azubivergütungen gestiegen

Karriere 16.01.2014
Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2013 in Deutschland um durchschnittlich 4,2% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ordentlich geklingelt hat es auch in den Geldbeuteln der Auszubildenden ... 

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2013 in Deutschland um durchschnittlich 4,2% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ordentlich geklingelt hat es auch in den Geldbeuteln der Auszubildenden in immobilienwirtschaftsnahen Berufen. Sie erhielten bis zu 10% mehr.

Durchschnittlich 761 Euro betrug das Bruttomonatsgehalt von Auszubildenden im vergangenen Jahr. Das waren 31 Euro mehr als noch 2012 - ein Plus von 4,2%. In Westdeutschland erhielten die angehenden Nachwuchskräfte mit 767 Euro (4,1%) etwas mehr als diejenigen im Osten mit 708 Euro (5%). Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 184 Berufe in West- und 152 Berufe in Ostdeutschland, in denen 88% aller Azubis ausgebildet werden.

Schon im Vorjahr waren die Ausbildungsvergütungen durchschnittlich um 4,3% gestiegen. Für das abermalige Plus machen die Forscher des BIBB u.a. die vergleichsweise gute Wirtschaftslage verantwortlich. Ein weiterer Grund dürften Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung sein, auf die mit einer Erhöhung der Vergütung reagiert werde.

Dennoch gibt es weiterhin große Unterschiede in der Vergütungshöhe zwischen den verschiedenen Ausbildungsberufen und zwischen Ost- und Westdeutschland. So gehören Maurer in Westdeutschland mit einer durchschnittlichen Monatsvergütung von 999 Euro zu den am höchsten dotierten Azubis (Ostdeutschland: 803 Euro). Sie erhielten im vergangenen Jahr ebenfalls ein Plus von 3,2% (West) bzw. 4,0% (Ost).

Ein Plus von 10% gab es für die Gebäudereiniger in Ostdeutschland, während sich ihre Kollegen in den westlichen Bundesländern mit 3,6% begnügen mussten, einem leicht unterdurchschnittlichen Wert. Trotz dieses Anstiegs erreicht die Bruttomonatsvergütung der Azubis im Osten mit einer Höhe von durchschnittlich 607 Euro nur 84% der in den westlichen Bundesländern gezahlten Vergütung. Damit bleiben die Gebäudereiniger klar hinter dem branchenübergreifenden Tarifabstand von 8% zwischen Ost- und Westdeutschland zurück. Dieser hatte sich 2013 um einen Prozentpunkt auf 92% verringert.

Noch höher ist der Tarifabstand zwischen Ost und West bei den Fachkräften für Schutz und Sicherheit: Die Auszubildenden im Osten erhalten mit 495 Euro nur 75% der Vergütung der West-Azubis (660 Euro). Der Abstand wurde 2013 zudem noch vergrößert. Während die West-Azubis 7,1% mehr im Portemonnaie hatten, gab es für die Ost-Azubis nur ein Plus von 1,9%.

Zu den besser verdienenden Auszubildenden zählen auch die Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme. Lehrlinge in diesem Bereich haben im Schnitt 910 Euro (West) bzw. 873 Euro (Ost) im Geldbeutel. Offenbar wird auch in diesem Beruf von den Tarifparteien versucht, die Differenz zwischen den Ost- und Westtarifen, die derzeit noch bei 4% liegt, zu schließen. Denn während die Vergütung im Westen um 3,8% stieg, gab es für die Auszubildenden in den ostdeutschen Bundesländern mit 4,5% etwas mehr. Auch bei den Mechatronikern für Kältetechnik ist die Aufholjagd angesagt: 9,7% mehr im Osten (564 Euro) und 5,7% im Westen (594 (Euro). Bundeseinheitlich ist hingegen die Vergütung der angehenden Immobilienkaufleute: Sie erhielten 2013 ein Plus von 3,6% und können sich über durchschnittlich 870 Euro pro Monat freuen.

Sonja Smalian

Energiewende bringt neue Aufgaben für Facility-Manager

Johannes Kals prognostiziert Facility-Managern einen großen Aufgabenzuwachs durch die Energiewende.

Johannes Kals prognostiziert Facility-Managern einen großen Aufgabenzuwachs durch die Energiewende.

Bild: sma

Karriere 16.01.2014
Hohe Energiepreise und die Energiewende zwingen Unternehmen dazu, ihr Energiemanagement neu auszurichten. Die neuen Aufgaben bieten viele Chancen für Facility-Manager. Sie könnten künftig durch ... 

Hohe Energiepreise und die Energiewende zwingen Unternehmen dazu, ihr Energiemanagement neu auszurichten. Die neuen Aufgaben bieten viele Chancen für Facility-Manager. Sie könnten künftig durch geschicktes Agieren auf dem Energiemarkt neue Beiträge für ihr Unternehmen leisten, sagt Prof. Johannes Kals von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein.

Immobilien Zeitung: Herr Kals, einer ihrer Forschungsschwerpunkte in der Betriebswirtschaftslehre ist das betriebliche Energiemanagement. Welche Veränderungen erwarten Sie in naher Zukunft?

Johannes Kals: Die Industrie wird mit zwei Megatrends konfrontiert: Zum einen ist das die Energiewende und zum andern die Informationstechnologie. Die nächste industrielle Revolution wird durch den Anspruch Nachhaltigkeit und den Einsatz regenerativer Energien ausgelöst. Davon bin ich überzeugt.

IZ: Welche Qualifikationen müssen Studenten mitbringen, um in dieser neuen Welt erfolgreich zu sein?

Kals: Wir brauchen Generalisten. Damit meine ich Fachkräfte, die sich weit über ihren eigentlichen Kernbereich interessieren. In einer Wissensgesellschaft muss eine Fachkraft auch verstehen, was die anderen Spezialisten machen. Die Facility-Manager haben per Definition schon eine Schnittstellenfunktion, denn sie kennen sich mit kaufmännischen und technischen Abläufen aus. Gerade im FM kann man heute nicht absehen, was diese Fachkräfte in 20 Jahren machen werden. Ohne Weiterbildung zernagt die Zeit die Fachkompetenz.

IZ: Welche neuen Aufgaben sehen Sie durch die Energiewende auf Facility-Manager in Industrieunternehmen zukommen?

Kals: Wer sich mit dem Thema Energie etwas umfassender auseinandersetzt, der stellt schnell fest, dass FM zwingend mit dem Thema in Berührung kommt. Deswegen unterrichte ich meine Masterstudenten in den Fächern Controlling und Innovationsmanagement auch zu FM-Themen. Gerade hat eine meiner Absolventinnen die Energiebilanz unserer Hochschule berechnet. Wie wichtig das Thema ist, zeigt sich auch daran, dass unser Hochschulpräsident Zweitgutachter war.

IZ: Welche Funktionen sehen Sie auf Facility-Manager künftig zukommen?

Kals: Das Energiemanagement ist eine Aufgabe, die neben dem Energieeinkauf auch den Energieverkauf umfassen könnte. Für ein effizientes und nachhaltiges Energiemanagement wird es künftig auch wichtig sein, Preisschwankungen am Strommarkt durch ein Lastmanagement zu berücksichtigen. Diese Aufgabe müssen auch Facility-Manager steuern und z.B. preisgünstig erworbenen Strom in einem Fuhrpark mit Elektromobilität zwischenspeichern. Produziert das Unternehmen mehr Energie, als es selbst verbraucht, kann es diese wiederum in das Netz einspeisen. Für diese Direktvermarktung müssten die Facility-Manager z.B. ein Profil bei den Energieversorgern hinterlegen, damit die Netzauslastung berechnet werden kann.

IZ: Warum spielt das Facility-Management dabei eine so große Rolle?

Kals: Facility-Manager müssen im Unternehmen ihren Teil zur Energieeffizienz beisteuern. Darüber hinaus betrifft das Energiemanagement aber auch die Funktionen Logistik, Energiebeschaffung, Produktion und Instandhaltung. Wenn Immobilien als positive Knoten in Smart-Grids agieren, dann ist eine neue, große Aufgabe für Facility-Manager. Dort handeln sie neben Netzbetreibern, Börsen, Energie-Einkaufsdienstleistern, Erzeugergenossenschaften und auch Projektentwicklern. Unternehmensintern gesehen werden Facility-Manager durch die neuen Aufgaben immer wichtiger, denn sie sind nicht mehr nur für die unterstützenden Funktionen zuständig, sondern könnten selbst Einnahmen erwirtschaften.

IZ: Als zweiten Megatrend haben Sie die Informationstechnologie ausgemacht. Wie wirkt sich diese auf die künftige Rolle von Facility-Managern aus?

Kals: Auf Unternehmensebene spiegelt sich dieser Megatrend durch "In-Memory-Databases" wider. Durch den Einsatz dieser sehr großen neuen Datenbanken kann auf alle Daten zur Unternehmenssteuerung quasi in Echtzeit zugegriffen werden. Bislang stand immer nur eine Auswahl an Daten im aktuellen Arbeitsspeicher zur Verfügung. Durch den Einsatz der neuen Datenbanken kann die Gebäudeleittechnik mit allen anderen Unternehmensfunktionen verschmelzen. Für das Energiemanagement von Unternehmen bedeutet das beispielsweise, dass eine Steuerung der Energieversorgung und -einspeisung minutengenau möglich sein wird.

IZ: Woran hapert es bislang?

Kals: Es gibt noch keine ausreichende Integration zwischen betrieblicher Controlling-Software und der technischen Steuerungs-Software und auch die alten Denkweisen behindern die Entwicklung. Die Informationstechnologie könnte mit Smart Metering beispielsweise den Heizbedarf permanent messen. Es wäre also möglich, dass Unternehmen ihre Energiebilanz genau wie ihre Verkaufszahlen mit Management-Cockpits visualisieren und permanent überwachen. Logistik, Immobilie und Produktion wachsen weiter zusammen und gleichzeitig verstehen wir das Zusammenspiel immer besser. Energiebedarfe, die wir nicht messen können, lassen sich inzwischen berechnen. Das ermöglicht eine ganz andere energetische Steuerung, als wir sie bislang kennen.

IZ: Was raten Sie jungen Menschen, die sich für das Thema Energie in Unternehmen interessieren?

Kals: Derzeit steckt das Thema Energiebilanzen noch in den Kinderschuhen. Ich kämpfe immer darum, dass meine Controlling-Studenten auch eine Ahnung von Produktion haben. Denn durch die steigenden Energiepreise spielen Energielecks oder -überproduktionen eine große Rolle. Investitionsentscheidungen sind nicht nur ein Aufgabengebiet für Controller, sondern genauso für Facility-Manager. Bislang ist es ein Alleinstellungsmerkmal von Bewerbern, wenn sie sich mit Energie-Netzwerken auskennen. Ich ermuntere meine Studenten denn auch, im Vorstellungsgespräch einfach mal nach dem Energieverbrauch pro m2 des Unternehmens zu fragen.

IZ: Herr Kals, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Prof. Dr. Johannes Kals hat 2010 eine Monographie zum Thema veröffentlicht: "Betriebliches Energiemanagement. Eine Einführung" (W. Kohlhammer, 260 Seiten, ISBN 978-3-17-021133-9, 22 Euro). Darin stellt er Checklisten für Energiebilanzen vor und erläutert das Energiemanagement in betrieblichen Funktionen wie u.a. Facility-Management, Produktion und Informationstechnologie. Verschiedene Wirtschaftlichkeitsrechnungen wie Total Cost of Ownership oder Sensitivitätsanalysen werden dargestellt. Wie das Energiemanagement in einer Organisation verankert werden kann, beleuchtet Kals ebenso wie die klimatologischen, technologischen und wirtschaftspolitischen Hintergründe.

IZ

ABI: Xaver Kroner übernimmt Vorsitz

Xaver Kroner.

Xaver Kroner.

Bild: VdW Bayern

Köpfe 13.01.2014