Karriere-News

Vonovia verliert Gerald Klinck

Mark Ennis.

Mark Ennis.

Quelle: Vonovia SE

Köpfe 04.08.2017
Die Wohnungs-AG Vonovia muss ab Juni 2018 auf die Dienste von Vorstandsmitglied Gerald Klinck verzichten. Der Chief Controlling Officer (CCO) habe sich entschieden, seinen im Mai ... 

Die Wohnungs-AG Vonovia muss ab Juni 2018 auf die Dienste von Vorstandsmitglied Gerald Klinck verzichten. Der Chief Controlling Officer (CCO) habe sich entschieden, seinen im Mai 2018 auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern, teilt der Wohnungskonzern mit. Klinck wolle sich "unternehmerischen Aufgaben widmen", heißt es weiter. Was Klincks Entscheidung für den Vonovia-Vorstand bedeutet, ist noch offen: Vonovia-Aufsichtsratschef Wulf Bernotat lässt sich in einer Presseaussendung mit den Worten zitieren: "Über die Konsequenzen für die zukünftige Vorstandsarbeit berät und entscheidet der Aufsichtsrat zu gegebener Zeit."

Klinck war zur Vonovia gekommen, als diese den Wettbewerber Gagfah, deren CFO Klinck war, 2015 geschluckt hatte. Seither saß er als CCO im Führungsgremium von Deutschlands größtem Wohnungsvermieter. Mit seinem Abschied in knapp einem Jahr wird auch der zweite Ex-Gagfah-Vorstand die Segel bei der Vonovia streichen. Zur Erinnerung: Ex-Gagfah-Chef Thomas Zinnöcker lenkt bereits seit dem vergangenen Frühjahr die Geschicke des Messdienstleisters ista.

Der Vonovia bereits den Rücken gekehrt hat Christian Rokosch (44), der bisherige Leiter der Abteilung Vertrieb. Seinen Weggang erklärt das Unternehmen mit "persönlichen Gründen". Rokosch leitete den Vertrieb drei Jahre lang. Seinen Job macht seit dem 1. August 2017 Mark Ennis (52), der bisher die Akquisition leitete und nun in Personalunion für beide Bereiche zuständig ist. Dafür wurde der neue Bereich Transaktionen geschaffen.

Harald Thomeczek

Immobilien-AGs glänzen mit einfallsloser Entlohnung

Vorstandsgehälter steigen oder sinken u.a. mit dem Aktienkurs - doch sollten sich diese nicht auch an anderen Parametern bemessen?

Vorstandsgehälter steigen oder sinken u.a. mit dem Aktienkurs - doch sollten sich diese nicht auch an anderen Parametern bemessen?

Quelle: istockphoto.com, Urheber: ismagilov

Karriere 03.08.2017
Die Vergütung von Vorständen bemisst sich nur an rückwärtsgewandten Kennziffern. Mit der zusätzlichen Orientierung an qualitativen Zielen wäre mehr gewonnen. ... 

Die Vergütung von Vorständen bemisst sich nur an rückwärtsgewandten Kennziffern. Mit der zusätzlichen Orientierung an qualitativen Zielen wäre mehr gewonnen.

Die Personalberatung Kienbaum schaut sich traditionell Jahr für Jahr die Entwicklung der Vorstandsvergütung in börsennotierten Unternehmen an. Diesmal hat man neben der Vergütungshöhe auch die Vergütungssysteme genauer betrachtet und festgestellt: Diese werden häufig noch nicht als Transformationshebel für Innovationen genutzt. Dabei zeigen Trendsetter, wie es gehen kann.

Sowohl die kurzfristige wie auch die langfristige variable Vergütung sind in der Regel an operativen Ergebniskennzahlen ausgerichtet, zeigt eine Analyse der MDax-Unternehmen. Bei der langfristigen variablen Vergütung wird zudem häufig der Aktienkurs als weitere Kennzahl herangezogen.

"Die Grundstruktur der Vergütungssysteme in Dax und MDax hat sich in den letzten fünf Jahren nur langsam verändert. Gerade vor dem Hintergrund der digitalen Transformation, die fast alle Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellt, ist das schon erstaunlich", findet Alexander von Preen, Geschäftsführer bei Kienbaum und verantwortlich für den Bereich Board Services. Und er fordert: "Die variable Vergütung sollte sich stärker an zukunftsorientierten Themen wie Innovation und Wachstum ausrichten!"

Kienbaum-Vergütungsanalyst Sebastian Pacher gibt ein Beispiel von einem Wirtschaftszweig, der hier schon recht weit ist: der Versicherungsbranche. Die Assekuranzen seien schon heute massiv von der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle betroffen. Daher fänden sich in den Vorstandsvergütungssystemen großer Versicherungen, z.B. der Allianz, der Talanx oder der HannoverRück, "verstärkt auch qualitative Ziele, die auf Innovation und Digitalisierung abzielen". Und das hat auch seinen guten Grund, findet Pacher: "Wenn man Vorstände dazu bewegen möchte, wirkliche Treiber der Digitalisierung in ihren Unternehmen zu sein, können solche Ziele - als Ergänzung zu den finanziellen Zielen - aus unserer Sicht sehr sinnvoll sein."

Für die Immobilien Zeitung hat Pacher die Praxis in Immobilienunternehmen und Immobilienbanken im MDax - Aareal, pbb, Alstria Office, Deutsche Euroshop, Deutsche Wohnen, LEG sowie Hochtief - unter diesem Aspekt unter die Lupe genommen und festgestellt: Die variable Vergütung bemisst sich auch bei den aufgeführten Unternehmen größtenteils am Aktienkurs und an Ergebniskennzahlen wie dem Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) oder den Funds from Operations (FFO).

"Das ist auch absolut in Ordnung und sinnvoll", kommentiert Pacher. Einerseits. Denn andererseits sind die Ergebniskennzahlen ja von Natur aus rückwärtsgerichtet und messen den Erfolg der Vergangenheit. "Gerade vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und der Transformation vieler Branchen kann es aber sinnvoll sein, zukunftsorientierte Kennzahlen bei der Vergütung der Vorstände stärker zu berücksichtigen", mahnt der Vergütungsexperte an.

Ein Rezept, wie das gehen soll, gibt es jedoch nicht: Pacher selbst räumt ein, dass strategische Ziele, die die langfristige Entwicklung eines Unternehmens beschreiben und sich beispielsweise auf Innovation und Digitalisierung beziehen, "nicht immer eindeutig definierbar oder quantifizierbar" sind. Zukunftsbezogene, strategische Ziele müssten per se häufig offener formuliert und in einem ständigen Dialog zwischen Vorstand und Aufsichtsrat nachverfolgt werden. Aufsichtsräte machten es sich aber zu einfach, wenn sie sich aus diesem Grund auf reine Finanzkennzahlen zurückzögen.

Harald Thomeczek