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Bei JLL kehrt keine Ruhe ein - der Umbau geht weiter

Die Frankfurter Niederlassung von JLL wird von Markus Kullmann geleitet - offenbar aber nicht mehr lange.

Die Frankfurter Niederlassung von JLL wird von Markus Kullmann geleitet - offenbar aber nicht mehr lange.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Karriere 14.12.2020
Paukenschläge bei JLL: Das Strategy Board wird offenbar schon wieder aufgelöst, und die Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter werden weiter beschnitten. Markus Kullmann, Regional ... 

Paukenschläge bei JLL: Das Strategy Board wird offenbar schon wieder aufgelöst, und die Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter werden weiter beschnitten. Markus Kullmann, Regional Manager Frankfurt, und Retail-Chef Jörg Ritter stehen vor dem Absprung.

Das Strategy Board war erst vor einem Jahr aufgesetzt worden. Offiziell sollte dieses Board "eine serviceübergreifende Geschäftsstrategie erarbeiten, die mit den weltweiten Zielen des Unternehmens korrespondiert und alle wesentlichen Dienstleistungen des Unternehmens optimal auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichtet", wie JLL damals erklärte. Insidern zufolge sollte es jedoch nur von den Kündigungen hochrangiger Führungskräfte ablenken, nicht zuletzt von Ex-Deutschland-CEO Timo Tschammler und Izabela Danner, im damaligen Management Board u.a. für HR zuständig. Nun soll das Gremium schon wieder aufgelöst werden, wie mehrere voneinander unabhängige Quellen übereinstimmend berichten.

Ein Sprecher von JLL sagt dazu: "Das Strategy Board bleibt nicht nur erhalten, sondern wird zu einem Sales Strategy Board weiterentwickelt und zusätzlich personell ausgeweitet."

Eine Quelle kommentiert diese offizielle Darstellung wie folgt: "Das alte Strategy Board hat vorher bekanntlich eine Führungs- und Managementfunktion gehabt, analog zur alten Emea-Struktur. Diese Funktion wurde aufgelöst, jetzt beinhaltet das Board nur noch Sales."

Strategy Board nach nur einem Jahr schon Geschichte

Das alte Management Board löste JLL Ende 2019 auf. Es wurde ersetzt durch ein Operations Board und eben das Strategy Board. Dem Operations Board gehören die im April angetretene neue CEO Sabine Eckhardt, COO Yama Mahasher, Head of HR Anita Thelen, Düsseldorf-Chef Marcel Abel, CFO Henning Kloos und Retail-Chef Jörg Ritter an.

Im elfköpfigen Strategy Boards sitzen neben Eckhardt, Mahasher, Ritter und Abel außerdem noch Martina Williams (Head of Corporate Solutions), Gunnar Gombert (Niederlassungsleiter in München), Ralf Kemper (Head of Valuation & Transaction Advisory), Konstantin Kortmann (Head of Residential Investment), Stephan Leimbach (Head of Office Leasing), Marcus Lütgering (Head of Office Investment) und Kai Zimprich (Chief Information Officer).

Ritter und Kullmann auf dem Sprung

JLL-Urgestein Ritter soll vor dem Absprung stehen, er kam mit Kemper's zu JLL. Seine Betriebszugehörigkeit beläuft sich auf insgesamt mehr als 20 Jahre. Verabschieden wird sich offenbar auch Markus Kullmann, Leiter der Frankfurter Niederlassung, zugleich Deutschland-Headquarter von JLL. Kullmann hatte das Zepter als Regional Manager Frankfurt zum 1. Januar 2020 übernommen. Er ist seit 13 Jahren im Unternehmen.

Kullmanns kolportierter Abschied soll im Zusammenhang mit einer Beschneidung der Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter stehen. Den Niederlassungsleitungen werde, berichtet ein Kenner der Materie, die disziplinarische Verantwortung für die Vermietungsabteilungen entzogen. "Die fortschreitende Zentralisierung, innerdeutsch und auf europäischer Ebene, sieht eine Spartenbildung vor. Das fing mit den Servicebereichen wie Finance und HR an. Dann ging es mit den operativen Einheiten wie Corporate Solutions, der Innenausbautochter Tétris oder Valuation weiter, später wurde Capital Markets erfasst - und jetzt sind die Vermieter dran, ob Office, Industrial oder Retail."

Die lokalen Vermietungsabteilungen waren die letzten Abteilungen, die nicht nur an die jeweiligen bundesweiten fachlichen Führungskräfte, sondern auch an die Niederlassungsleiter vor Ort berichteten.

Kompetenzen der Vermietungsleiter werden wohl massiv beschnitten

Auch diese bundesweiten Vermietungsleiter müssen sich, wie zu hören ist, auf eine Veränderung einstellen: Ihnen werde innerhalb der deutschen Organisation ein neuer Vorgesetzter vor die Nase gesetzt, heißt es. Konkret: Die drei deutschen Spitzen bei der Büro-, Einzelhandels- und Logistikvermietung - Leimbach (Office Leasing), Dirk Wichner (Retail Leasing) und Frank Weber (Industrial Agency) - würden nach dieser innerdeutschen Zentralisierung Konstantin Kortmann, dem bisherigen Leiter der Wohninvestmentabteilung, unterstellt sein.

Gunnar Gombert, Leiter des Münchner JLL-Büros, soll sich im Zusammenhang mit dem Bedeutungsverlust der Niederlassungsleiter intern neu orientieren. Er gebe, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person, seine Position als Niederlassungsleiter auf und bekomme einen Posten im Bereich Business Development. Gombert war im Oktober 2018 von Wealthcap zu JLL gewechselt.

Eckhardt: "Key Account Management und Sales & Business Development als Bindeglied"

JLL bestätigt in einer Pressemitteilung, die nach der ursprünglichen Fassung dieses Online-Artikels auf IZ.de erschien, eine Neuausrichtung der Strategie in Deutschland: "Zum 1. Januar 2021 wird das Unternehmen analog zu der internationalen Geschäftsfeldstruktur in die Bereiche Leasing, Capital Markets, Asset Management, Corporate Solutions sowie Valuation & Transaction Advisory gegliedert." Der Beschleunigung von Entwicklungen in bestimmten Assetklassen durch Corona trage das Unternehmen Rechnung, "indem wir künftig zusätzliche service- und produktübergreifende Lösungen für unsere Kunden anbieten. Dazu bauen wir als Bindeglied zwischen unseren Geschäftsbereichen ein Key Account Management und ein Sales & Business Development auf", so Eckhardt in der Mitteilung.

Personelle Neuerungen begründet JLL mit diesen strukturellen Veränderungen. Die Personalien Kortmann, Gombert, Ritter und Kullmann bestätigt das Unternehmen. Ritter gibt seine operative Rolle zum Jahresende 2020 ab und firmiert bis Mitte 2021 als Advisor. Gombert wird als Head den neugeschaffenen Bereich Sales & Business Development führen. Die Leitung der Münchner Niederlassung führe er nur interimistisch fort. Auf Kortmann, der die neu geschaffene Position des Head of Leasing & Agency übernimmt, folgt Michael Bender, aktuell Team Leader Residential Investment Frankfurt.

Personalwechsel bis in die oberste Europaebene

Eine ehemalige Führungskraft berichtet: Die neue Deutschlandchefin Eckhardt ziehe alle Register, um die - auch, aber nicht nur durch die Corona-Krise - verursachten Umsatzverluste in Grenzen zu halten. Selbst Standortschließungen seien nicht ausgeschlossen. Einen anderen JLL-Kenner verblüfft das nicht: "Standortschließungen sind immer mal wieder in der Diskussion: Hannover, Leipzig, Köln, Stuttgart, in dieser Reihenfolge. Ich wäre nicht überrascht, wenn das jetzt durchgezogen wird." Eckhardt entgegnet: "Wir bekennen uns klar zu unseren zwölf erfolgreichen Standorten in Deutschland."

Über die Niederlassungsleiter sagt die Deutschlandchefin: Diese übernähmen in Zukunft "eine Schlüsselrolle im Key Account Management". Der JLL-Sprecher präzisiert: Die Regional Manager seien nicht nur nach wie vor für die Umsätze an den jeweiligen Standorten verantwortlich, sondern würden "künftig auch als Key-Account-Manager spezifische Kunden in der Region betreuen – bekommen also Verantwortung hinzu". Ein ehemaliger hochrangiger JLL-Mann dagegen sieht einen Bedeutungsschwund drohen: Er führt das "Interesse" der Niederlassungsleiter am "operativen Fee-Earner-Geschäft" ins Feld.

Vor wenigen Tagen erst hatte Sandra Ludwig, Head of Retail Investment bei JLL in Deutschland, ihren Wechsel in die Geschäftsführung des Hamburger Maklerhauses Grossmann & Berger publik gemacht. Mit Spannung verfolgt der Markt zudem eine Personalie auf EMEA-Ebene: Europachef Guy Grainger schlüpft Anfang 2021 in eine neue globale Rolle. Sein Nachfolger wird ein JLL-Mann aus den USA: "Der neue Europachef wird sicher wieder neue Ideen mitbringen."

Harald Thomeczek

Klaus Schmitt wird doch nicht Corestate-CEO

Klaus Schmitt.

Klaus Schmitt.

Quelle: Patrizia Immobilien AG

Karriere 10.12.2020
Nächste Volte beim Investmentmanager Corestate: Auf die Rochade im Aktionärskreis und den zweiten Komplettaustausch des Aufsichtsrats in diesem Jahr folgt die Neubesetzung des CEO-Postens. Das ... 

Nächste Volte beim Investmentmanager Corestate: Auf die Rochade im Aktionärskreis und den zweiten Komplettaustausch des Aufsichtsrats in diesem Jahr folgt die Neubesetzung des CEO-Postens. Das Kuriose dabei: Der scheidende CEO Klaus Schmitt geht, bevor er überhaupt angekommen ist.

Das Ehepaar Ketterer und Yannick Heller, denen bislang rund ein Viertel der Corestate-Aktien gehörten, haben fast alle ihre Papiere an verschiedene Investoren verkauft und sind ausgestiegen. Neuer Ankeraktionär mit einem Anteil von 9,9% ist ein Fonds von Vestigo Capital (siehe "Bei Corestate Ketterer raus, Vestigo rein", IZ 49/20). Nach dem Aktionärswechsel hat der komplette Aufsichtsrat abgedankt. Die bisherigen Kontrolleure mit Georg Allendorf an der Spitze waren erst im Juni 2020 angetreten. Ersetzt wird Allendorf durch Friedrich Munsberg. Ihm zur Seite stehen Hermann Wagner und Friedrich Oelrich.

Nicht antreten wird der designierte CEO Klaus Schmitt. Der Ex-Patrizia-Vorstand hätte zum 1. Januar 2021 als Nachfolger von Lars Schnidrig ins CEO-Gewand schlüpfen sollen. Daraus wird nun nichts, wie Corestate inzwischen mitteilte. Stattdessen wird René Parmantier (45) Vorstandsvorsitzender von Corestate. Der neue Aufsichtsrat habe ihn mit sofortiger Wirkung und für eine Amtszeit von drei Jahren zum CEO ernannt, schreibt das Unternehmen. Parmentier war in den vergangenen zwölf Jahren CEO der Oddo Seydler Bank. Diese hätte eigentlich an die von Rolf Elgeti geführte Gesellschaft Obotritia Capital verkauft werden sollen, doch dieser Deal war im Sommer geplatzt. Die drei neuen Aufsichtsräte haben ebenfalls einen Bankenhintergrund.

Und noch eine Überraschung: Der bisherige CEO Lars Schnidrig, der Corestate eigentlich zum Jahresende 2020 hätte verlassen sollen, bleibt nun doch. Er übernimmt den vakanten CFO-Posten, den er schon einmal inne hatte, bevor er zum CEO aufrückte. Schnidrigs neuer Vertrag läuft ebenfalls drei Jahre. Die beiden anderen bestehenden Vorstandsmitglieder, Nils Hübener und der erst im Oktober in das Gremium aufgenommene Daniel Löhken, die als Chief Investment Officer bzw. Chief Legal & HR Officer wirken, bleiben bei ihren vertrauten Rollen.

Der neue Vorstand hat u.a. diese Ziele: Schulden abbauen, die Risikoklassen Core/Core+ ausbauen und das Finanzierungsgeschäft ankurbeln. Parmentier lässt in der Mitteilung wissen: "Ich sehe erhebliches Wachstumspotenzial sowohl im bestehenden Produktbereich des Anlagemanagements als auch und vor allem im Segment Private Debt." Das Mezzanine-Geschäft bleibe attraktiv und das verwaltete Vermögen - aktuell gut 28 Mrd. Euro - solle wachsen.

Schnidrig setzt darauf, dass sie "auf der Basis einer effizienteren Kostenstruktur weitere Fortschritte bei Profitabilität und Umsatzwachstum erzielen können". Zuletzt war Corestate auf Schrumpfkurs. Der Umsatz sackte in den ersten neun Monaten 2020 um 23% auf 142,7 Mio. Euro ab, der bereinigte Konzerngewinn brach von 67,6 auf 20,8 Mio. Euro ein.

Harald Thomeczek

Karsten Nölling

Karsten Nölling, Kiwi-CEO und zweifacher Vater. Für Hobbys bleibt da wenig Zeit.

Karsten Nölling, Kiwi-CEO und zweifacher Vater. Für Hobbys bleibt da wenig Zeit.

Quelle: Kiwi.ki GmbH

Karriere 10.12.2020
Als Vorsitzender der Geschäftsführung von Kiwi.ki sorgt Karsten Nölling (42) dafür, dass sich Türen digital öffnen. Die Tür zur Immobilienbranche ging für den gebürtigen Marburger eher ... 

Als Vorsitzender der Geschäftsführung von Kiwi.ki sorgt Karsten Nölling (42) dafür, dass sich Türen digital öffnen. Die Tür zur Immobilienbranche ging für den gebürtigen Marburger eher zufällig auf. Den Wirtschaftsingenieur zog es zunächst zu Mercedes-Benz. Es folgten Stationen als Unternehmensberater in Australien und bei McKinsey in Deutschland. Seit 2011 tummelt er sich in der Berliner Start-up-Szene und gründete eine Firma mit einer Concierge-App für Hotelgäste. 2014 betrat er die Büros von Kiwi.ki, zuerst als Vertriebsleiter. Seit 2016 ist er CEO.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Seit 2011 wohne ich in Prenzlauer Berg. Meine Frau und ich haben uns viele Jahre mit der Frage mieten oder kaufen befasst, uns aber bei den stetig steigenden Preisen nicht zum Kauf durchringen können. Mit zunehmender Verwurzelung in Berlin und speziell unserem Viertel haben wir uns 2019 dann aber doch dazu entschieden und wohnen seitdem im Eigentum - und konnten auf unserer ersten WEG-Versammlung auch erfolgreich eine Stimmenmehrheit für die Installation von Kiwi erhalten.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Ich habe verschiedene Lieblingsplätze in unserer Wohnung. Neben der Terrasse, auf der wir uns diesen Sommer und gerade auch während der Corona-Zeit oft aufgehalten haben, verbringe ich viel Zeit in unserer Wohnküche, die meiner Frau und mir gleichzeitig als Homeoffice-Arbeitsplatz dient.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Beim Einzug habe ich nicht wirklich Hand angelegt, ich bin allerdings stolzer Monteur von zwei Waschbecken.

Was muss das perfekte Haus oder die perfekte Wohnung unbedingt haben?

Das perfekte Haus ist im Moment eine perfekte Wohnung mit ausreichend Platz. Dann einen gemütlichen Mittelpunkt für die ganze Familie mit ausreichend Licht und im besten Fall einem tollen Blick und eine Terrasse oder großen Balkon. Das perfekte Haus sollte außerdem zentral in Berlin stehen in einem schönen Viertel mit netten Nachbarn und trotz zentraler Lage mit ausreichender Ruhe.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Ich habe noch keine klare Vorstellung, wie ich im Alter wohnen möchte. Meine Frau und ich spielen immer mal wieder mit verschiedenen Gedanken, wenn wir über die Frage nachdenken. Wir können uns ein altes Haus mit großem Garten im Grünen vorstellen. Mitten in Berlin auch noch mit 75 zu wohnen, erscheint uns eher unwahrscheinlich.

Wann, wo und womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

Das erste Mal eigenes Geld verdient habe ich mit 18, als ich nach einem Austauschjahr aus den USA zurück war. In Amerika hatten alle meine amerikanischen Freunde Nebenjobs, um ihr eigenes Geld zu verdienen. Ich fand die damit verbundene Freiheit und Selbstständigkeit toll. Ich war noch Schüler und habe in den Sommerferien in der Joghurtfabrik gearbeitet. Ich stand am Ende einer Abfüllanlage und musste kleine Paletten mit Joghurtbechern acht Stunden am Stück auf eine größere Palette stapeln. Dabei haben mir die Aludeckel die Unterarme zerkratzt und ich habe entschieden, dass ein Studium nach der Schule eine gute Idee ist.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Den Weg in die Immobilienbranche habe ich eher zufällig gefunden. Ich fand und finde das Produkt KIWI sehr spannend. Digitaler Türzugang ist in allen Dimensionen ein extrem vielfältiges und komplexes Produkt, das den Alltag von uns allen gerade erst anfängt zu verändern. Während der letzten sechs Jahre in der Immobilienbranche und speziell der Wohnungswirtschaft ist es sehr spannend, das Aufwachen einer noch immer relativ un-digitalen Branche zu begleiten und auch im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Erfolg in meiner Rolle und in dieser Branche braucht zum einen Durchhaltevermögen, Energie, Frustrationstoleranz, Überzeugungskraft. Auf der anderen Seite ein tiefes Verständnis der Prozesse und Sichtweisen der Branche, da nur dann eine digitale Dienstleistung wie Türenöffnen funktioniert und man ein klares Zielbild entwickeln kann.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Größere Erfolge versuchen wir immer wieder im Team zu feiern und den Teams damit Wertschätzung zu zeigen. Das können Erfolge im Sales-Team sein oder ein neues Produktfeature im Engineering-Team oder auch Erfolge mit dem ganzen Team zusammen. Auch einzelne Teammitglieder bekommen für besondere Erfolge kleine Geschenke.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gibt es viele, kleine wie große. Spaß machen sie nie. Am Ende muss man akzeptieren, dass sie Teil der Reise sind und sich nicht zu sehr runterziehen lassen. Und wenn man ehrlich und offen mit anderen Geschäftsführer*innen spricht, geht es allen ähnlich, man muss also seinen persönlichen Umgang damit finden – gleiches gilt auch für beruflichen Stress und Druck. Resilienz ist dabei ein sehr wichtiges Stichwort.

Was stört Sie in der Immobilienbranche (am meisten)? Und was finden Sie besonders gut?

Die Immobilienbranche ist eine extrem relevante und spannende Branche. Keine Branche vereint mehr Wert als Assetklasse auf sich, keine Branche hat einen größeren Einfluss auf das Leben jedes einzelnen. Während z.B. Autos perspektivisch immer mehr aus den Städten verschwinden werden, sind und bleiben Immobilien der definierende Kern von Städten und Dörfern, funktional, architektonisch, emissionstechnisch. Nirgendwo verbringen wir mehr Zeit unseres Lebens als in Immobilien. Wir werden in Immobilien geboren, leben hier mit unseren Partnern, Kindern, Eltern und letztlich sterben wir in Immobilien. Dieser uns alle so stark prägende Aspekt wird von der Branche zu wenig beachtet und auch zu wenig positiv besetzt. Insgesamt verpasst es die Branche, ausreichend ihre gesellschaftliche Relevanz zu verstehen und positiv zu nutzen. Das liegt zu einem großen Teil an der Fragmentierung, hier hat es z.B. die Automobilindustrie mit nur einer Handvoll entscheidender Unternehmen natürlich sehr viel leichter. Gleichzeitig machen die Immobilien-Verbände hier schon heute gute Arbeit und auch zwei großen Wohnungsunternehmen im Dax können nur helfen. Insgesamt bewusster im gesamtgesellschaftlichen Kontext zu agieren und aktiver zu kommunizieren, ist ein sehr großes Spielfeld für die Branche für die Zukunft. Ich halte die Immobilienbranche nicht zuletzt aus den oben genannten Punkten für sehr spannend. Es gibt nicht die eine Eigenschaft, die mich am meisten stört oder die eine Eigenschaft, die ich besonders gut finde. Dafür sind die Branche und ihre Akteur*innen viel zu vielfältig. Ein Aspekt, den ich herausheben kann ist, dass die Branche immer noch am Anfang der Digitalisierung steht – mit allen Veränderungen für jeden einzelnen von uns. Diese Veränderungen im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten, halte ich für extrem spannend.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Der Ruf der Branche ist deutlich schlechter, als ich sie wahrnehme. Natürlich gibt es die offensichtlichen schwarzen Schafe, ich selber habe als Mieter sehr negative Erfahrungen machen müssen. Insbesondere die Sichtweise einiger Akteure, dass Immobilien einfach nur eine Investmentklasse wie Gold oder Anleihen sind, ist hier nicht hilfreich – insbesondere für Wohnimmobilien. Kein Mensch lebt, liebt oder stirbt in einem Goldbarren oder einer Staatsanleihe. Immobilien sind natürlich auch eine Assetklasse, aber eben nicht nur. Meiner Wahrnehmung nach ist sich die Mehrheit der Immobilienunternehmen dieser Verantwortung bewusst.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil ...

... sie extrem relevant, spannend und vielfältig ist und am Anfang eines umfassenden und sehr spannenden Veränderungsprozesses steht, der durch die veränderten Bedürfnisse und Ansprüche der Menschen an Immobilien und die technische Entwicklung getrieben wird. Diesen Prozess können und müssen gerade junge Menschen mitgestalten.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Wenn ich nicht in der Immobilienbranche wäre, wäre ich heute irgendwo in der Mobilitätsbranche.

Welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Den ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. Stattdessen würde ich einen schönen Bahnhof bauen - mit Wohlfühl-Coworking statt kühlen Bahn-Lounges.

Wo oder wie können Sie besonders gut entspannen oder abschalten?

Besonders gut kann ich an der Ostsee auf dem Darß ausspannen.

In welcher Bar/Restaurant/Diskothek kann man Sie häufiger antreffen?

Seit ich Kinder habe, trifft man mich kaum noch in Bars – und seit Corona leider gar nicht mehr. Das Schönbrunn mit Biergarten im Friedrichshain ist im Moment am nächsten dran.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Es gibt viele Menschen, mit denen ich gerne mal für einen Tag tauschen würde. Egal ob Kranfahrer oder Gesundheitsminister. Ich finde sehr viele Jobs spannend – zumindest für einen Tag.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Ja, Palmen. Aber vielleicht haben wir die ja auch - leider - bald.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben - welchen Traum erfüllen Sie sich?

Für 100.000 Euro mache ich nach Corona eine Reise nach Nord- und Südamerika mit meiner Familie - mit Übernachtung in tollen Hotels. Mit dem Restgeld lasse ich den CO2-Footprint unserer Reise neutralisieren.

IZ

Colliers: Zwei Neuzugänge, eine Beförderung und ein Abgang

Köpfe 10.12.2020
Das Maklerhaus Colliers International begrüßt in Düsseldorf zwei neue Mitarbeiter und befördert einen Kollegen in Hamburg - verliert in der Hansestadt aber auch eine Führungskraft. ... 

Das Maklerhaus Colliers International begrüßt in Düsseldorf zwei neue Mitarbeiter und befördert einen Kollegen in Hamburg - verliert in der Hansestadt aber auch eine Führungskraft.

Zuerst zu den Neuzugängen: In Düsseldorf arbeitet seit dem 1. Dezember 2020 Maximilian Brauwers (36) für Colliers - zum zweiten Mal in seiner Karriere. Vorher war Brauwers Director Investment bei Savills in Düsseldorf. Seine Laufbahn in der Immobilienwirtschaft begonnen hat er allerdings bei Colliers: Dort war er in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt von 2011 bis 2016 Associate Director Capital Markets. Seit seiner Rückkehr wirkt Brauwers als Teamleiter Capital Markets. Diese Rolle gab es vorher so noch nicht bei Colliers.

Neuzugänge von Savills Düsseldorf

In Düsseldorf ist zudem Amir El Moarawi (27) Anfang Dezember als Senior Consultant im Capital Markets-Team bei Colliers an Bord gegangen. Er arbeitete vorher ebenfalls für Savills, und zwar als Consultant Investment.

In Hamburg beförderte Colliers-Deutschlandchef Matthias Leube Roland Schroers (49) vom Senior Director Office Letting zum Head of Office Letting Hamburg. Schroers bildet fortan mit Regional Manager Sascha Hanekopf, der im Oktober 2020 anfing, und Geschäftsführer Frank-D. Albers ein Triumvirat am Hamburger Colliers-Standort. "Er soll im Führungsteam dazu beitragen, strategisch und kulturell neue Akzente am Standort zu setzen, wünscht sich Leube.

Gordon Beracz geht 2021

Schroers kam 2015 zu Colliers - genauso wie Gordon Beracz, dessen Nachfolger Schroers antritt. Denn Beracz, der vor fünfeinhalb Jahren als geschäftsführender Gesellschafter zu Colliers stieß und damals auch die Leitung des Vermietungsteams übernahm, wird Colliers Mitte 2021 verlassen.

Zu den Gründen für Beracz' kolportiertes Aus als Gesellschafter und Geschäftsführer äußert sich das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht. Nur soviel lässt Leube mitteilen: "Colliers International hat sich in gegenseitigem Einvernehmen getrennt."

Harald Thomeczek