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"Stechuhr-Urteil" ist umstritten

Karriere 13.06.2019
Viele Praktiker aus der Branche sehen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das Arbeitgeber zur umfassenden Arbeitszeiterfassung ihrer Mitarbeiter verpflichten will, kritisch. Dafür ... 

Viele Praktiker aus der Branche sehen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), das Arbeitgeber zur umfassenden Arbeitszeiterfassung ihrer Mitarbeiter verpflichten will, kritisch. Dafür sei die Trennung zwischen Privat- und Arbeitszeit zu unscharf.

Wohnungsmaklerin Susanne hat gerade eingeparkt. Auf dem Weg zurück ins Büro macht sie Halt am Supermarkt, um schnell ein paar Sachen fürs Abendessen zu besorgen. Flott aus dem Auto rausspringen und in den Markt huschen war gestern. Jetzt bleibt Susanne noch sitzen und greift zum Dienst-Smartphone. Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. In der App zur Arbeitszeiterfassung hat sie von Arbeits- auf Privatzeit umgeschaltet.

An den Obstregalen schaut sich Susanne gerade die Bananen an, da schallt es in ihr Ohr: "Frau Schmitt! Huhu! Gut, dass ich Sie treffe!" Eine Kundin, für die sie gerade ein Haus verkauft. "Ach, Frau Hübner", antwortet Susanne. "Einen Moment bitte!" Und wieder der Griff zum Smartphone: Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. Privatzeit aus, Arbeitszeit an. Zehn Minuten später, Frau Hübner hat jetzt alle offenen Fragen geklärt, greift Susanne wieder zum Handy: Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. Zurück zu den Bananen ... In der Warteschlange an der Supermarktkasse klingelt Susannes Telefon - ein Kollege. Sie soll ihm bei einem technischen Problem helfen. "Moment", sagt Susanne. Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. 15 Minuten später, Problem gelöst. Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. Jetzt kann Susanne zahlen, kauft noch etwas in der Bäckerei, setzt sich anschließend mit ihren Einkäufen ins Auto. Und: Wisch, wisch, tipp, warten, tipp - fertig. Ab ins Büro.

Das Beispiel mit Maklerin Susanne ist fiktiv. Doch ist es wirklich so unrealistisch? Der Europäische Gerichtshof hat im Mai in einem Urteil gefordert, dass die Mitgliedsstaaten Arbeitgeber dazu verpflichten sollen, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten systematisch zu erfassen. Objektiv, verlässlich und für alle Arbeitnehmer zugänglich soll das geschehen. Das kann z.B. handschriftlich sein oder per App erfolgen, wobei immer auch der Datenschutz berücksichtigt werden muss.

Die Frage nach der passenden Technik ist allerdings das kleinere Übel, über das sich die Immobilienbranche Gedanken macht. Praktiker fragen sich vielmehr, wie die Erfassung und damit einhergehend die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Privatzeit grundsätzlich umgesetzt werden soll. Der Kölner Wohnimmobilienmakler Roland Kampmeyer sieht darin ein Problem - gerade bei mobil arbeitenden Dienstleistern, deren Arbeitstag durchsetzt ist mit privaten Aktivitäten. "Flexibilität ist die einzige Chance, die wir haben, um uns als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren", sagt er. Und das gerade für eine junge Generation, für die die Arbeit nicht mehr wie selbstverständlich an erster Stelle steht. Stichwort Work-Life-Balance. Er wünscht sich eine je nach Branche individualisierte Lösung.

Auch Thomas Beyerle, Head of Research der Catella Group, sieht die Vorgabe aus Luxemburg kritisch. Er selbst hat mit Catella Vertrauensarbeitszeit vereinbart, die Erfassung der geleisteten Arbeitsstunden ist dabei schwierig. "Die App-Welt sorgt dafür, dass eine funktionale Trennung nicht mehr möglich ist."

Als "realitätsfern" bezeichnet Richard-Emanuel Goldhahn, Deutschlandchef von Cobalt Recruitment, das Urteil. "Ich sehe noch nicht, dass das Urteil mit Leben gefüllt wird." Vielmehr sollte auf die Verantwortung der Arbeitgeber gesetzt werden, ihre Mitarbeiter vor zu viel Arbeit zu schützen.

Mit diesem Urteil spiele das Gericht Arbeitnehmerschutzrechte gegen Vertrauensarbeitszeit aus, sagt Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. "Wir erwarten heute immer größere Flexibilität, Mobilität und Erreichbarkeit", führt er weiter aus. "Unsere Unternehmen arbeiten mit komplexen Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten, die heute schon an der Zumutbarkeitsgrenze liegen." Babiel warnt davor, jetzt auch flexibel tätige, gut bezahlte und führende Angestellte so wie Mindestlöhner unter Kontrolle zu stellen. Er spricht von möglichen "atmosphärischen Störungen". Vielmehr brauche die Bauindustrie mehr Flexibilität in den Arbeitszeitmodellen. Der Acht-Stunden-Tag des Arbeitszeitgesetzes stamme aus einem anderen Jahrtausend.

Die IG Bau reagiert derweil positiv auf das EuGH-Urteil. Es sei "ein Meilenstein für die Stärkung fairer Arbeit. In allen unseren Branchen - Bau, Gebäudereinigung und Agrar - prangern wir seit Jahren Lohndumping durch nichtbezahlte Arbeit an. Überstunden fallen einfach unter den Tisch", sagt IG-Bau-Bundesvorsitzender Robert Feiger. Er erhofft sich vom Staat Vorgaben einer engmaschigen Arbeitszeitkontrolle, "sodass dadurch eine effiziente Abschreckung für schwarze Schafe erzeugt wird". Das Argument der zunehmenden Bürokratie lässt Feiger nicht zu. Das sei auch schon bei der Einführung des Mindestlohns ins Feld geführt worden. "Kein einziger Betrieb ist durch die Erfassung der Arbeitszeiten in den Bankrott getrieben worden."

Anke Pipke

Hans Peter Trampe zieht sich aus Hypoport-Vorstand zurück

Köpfe 12.06.2019
Die Verträge von Hans Peter Trampe als Vorstandsmitglied des Finanzdienstleisters Hypoport sowie als Vorstandsvorsitzender der Hypoport-Tochter Dr. Klein Firmenkunden laufen zum Jahresende aus. ... 

Die Verträge von Hans Peter Trampe als Vorstandsmitglied des Finanzdienstleisters Hypoport sowie als Vorstandsvorsitzender der Hypoport-Tochter Dr. Klein Firmenkunden laufen zum Jahresende aus. Trampe wird sie nicht verlängern, sondern lässt sie vielmehr auslaufen. Das teilt sein Arbeitgeber heute mit. Ob - und wenn ja, durch wen - Trampe im bislang dreiköpfigen Hypoport-Vorstand ersetzt wird, ist der Mitteilung nicht zu entnehmen. Immerhin geht aus ihr hervor, dass die drei anderen Vorstandsmitglieder von Dr. Klein Firmenkunden - COO Peter Stöhr, CSO Karsten Vaelske und der erst im September 2018 dazugestoßene CIO Nicolas Schulmann - keinen neuen Chef bekommen: "Mit meinen verbleibenden Vorstandskollegen haben wir drei sehr fähige Führungskräfte, in deren Hände ich die Leitung der operativen Arbeit in den vergangenen Monaten und Jahren bereits sukzessive habe übergehen lassen", wird Trampe in der Mitteilung zitiert. Er selbst geht zum Jahreswechsel 2019/2020 in den Aufsichtsrat von Dr. Klein Firmenkunden und wird dort den Chefsessel erklimmen. Dr. Klein Firmenkunden ist ein Fremdkapitalvermittler für die Wohnungswirtschaft.

Harald Thomeczek

Steffen Uttich kehrt von Helaba Invest zu Beos zurück

Steffen Uttich.

Steffen Uttich.

Quelle: Beos AG

Köpfe 12.06.2019

Momeni holt sich Verstärkung bei Development Partner

Momeni zeigt Flagge. So geschehen auf dem IZ-Karriereforum, einer Jobmesse für die Immobilienwirtschaft.

Momeni zeigt Flagge. So geschehen auf dem IZ-Karriereforum, einer Jobmesse für die Immobilienwirtschaft.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Köpfe 11.06.2019
Die Momeni-Gruppe präsentiert drei neue Köpfe. Zwei davon waren vorher für den Düsseldorfer Projektentwickler Development Partner im Einsatz. ... 

Die Momeni-Gruppe präsentiert drei neue Köpfe. Zwei davon waren vorher für den Düsseldorfer Projektentwickler Development Partner im Einsatz.

Der Reihe nach: Maike Müller hat als Director bei Momeni Projektentwicklung in Düsseldorf angeheuert. Laut ihrem LinkedIn-Profil arbeitete sie vorher nicht weniger als elfeinhalb Jahre für Development Partner. Zuletzt firmierte sie dort als Geschäftsführerin Projekte. Bei Momeni hat sie den Hut im Rheinland auf.

Neu bei Momeni, genauer: Momeni Investment Management, ist ebenfalls Gunter Köhnlein. Und auch Köhnlein trug vorher bei Development Partner den Titel Geschäftsführer Projekte. Für seinen neuen Arbeitgeber wirkt er nun als Associate Director Asset Management.

Neuzugang Nummer drei ist Tim Oertling. Er ist als Associate Director Letting in der Gesellschaft Momeni Real Estate Management für die Vermietung des Momeni-Portfolios zuständig. Vorher kümmerte er sich viele Jahre bei der Warburg-Gruppe als Teamleiter ebenfalls um die Vermietung des Portfoliobestands.

Befördert werden Marcella Billand und Oliver Klamt. Billand steigt im Fondsmanagement zur Associate Director auf, Klamt zum Associate Director im Construction Management. Beide sind schon seit mehreren Jahren bei Momeni.

Momeni hisst sein Fähnchen in Frankfurt

Momeni hat einiges vor: In einer Mitteilung kündigt das Unternehmnen "die Realisierung zahlreicher neuer Developments in den wichtigsten deutschen Städten" ebenso an wie den "Ausbau des institutionellen Geschäfts mit der Auflage weiterer Fondsprodukte und die Übernahme weiterer Managementmandate für externe Kunden". In Frankfurt will die Firma aus Hamburg Anfang 2020 eine Niederlassung aufmachen.

Harald Thomeczek