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"Alles ist so verlaufen, wie ich es erwartet hatte"

Julia Steinmetz .

Julia Steinmetz .

Quelle: Apleona Real Estate

Karriere 22.12.2022
Als Julia Steinmetz in die Apleona-Geschäftsführung aufstieg, wollte sie für frischen Wind sorgen. Nach ihrem ersten Jahr im Job bekommt sie für den eingeschlagenen Weg viel Zuspruch. ... 

Als Julia Steinmetz in die Apleona-Geschäftsführung aufstieg, wollte sie für frischen Wind sorgen. Nach ihrem ersten Jahr im Job bekommt sie für den eingeschlagenen Weg viel Zuspruch. Für 2023 denkt sie über ein "Überlebenscamp" nach.

Zu Jahresbeginn ist Julia Steinmetz in die Geschäftsführung von Apleona Real Estate Management aufgestiegen. Von ihrem Vorgänger Ralf Lehmann übernahm sie damals direkt die Verantwortung für das Property-Management in Deutschland. Später folgten noch das Centre of Expertise in Warschau, von dem aus buchhalterische Leistungen für den deutschen Markt angeboten werden, und das sich im Aufbau befindliche Österreich-Geschäft.

"Alles ist so verlaufen, wie ich es erwartet hatte", sagt Steinmetz. Dazu trug auch das gute Verhältnis zu ihrem Vorgänger bei. Mit dessen Hilfe konnte sie sich schon auf ihrer alten Position als Head of Retail and Centre Management auf die auf sie zukommenden Aufgaben vorbereiten. Die 41-Jährige ist seit 2019 im Unternehmen und nun für rund 400 Mitarbeiter verantwortlich, davon 90 in Polen und 35 in Österreich. "Man kann nur erfolgreich sein, wenn man ein Team hat, das motiviert ist, das zusammengeschweißt ist", sagt Steinmetz. Daher hat sie in diesem Jahr verschiedene Teambuildingveranstaltungen organisiert. Dazu gehörte etwa das Renovieren eines Pavillons in einer Seniorenresidenz. Für das kommende Jahr gibt es Ideen für Besuche in einem Escape Room oder einem "Überlebenscamp", wo gemeinschaftliches Arbeiten gefragt ist. "Wertschätzung" ist Steinmetz wichtig.

Die Zahlen sprechen für ihr Vorgehen. So sei die Akquise zuletzt "sehr erfolgreich" verlaufen, mit acht Aufträgen, die zusammen auf ein Volumen von 17,4 Mio. Euro kommen. Eine positive Erfahrung war für Steinmetz, dass nach den Corona-Beschränkungen in diesem Jahr wieder viele Veranstaltungen und persönliche Treffen mit Kunden möglich waren. Mit Verantwortlichen des Logistikspezialisten Mileway, der einen Auftrag für das Property-Management von mehr als 130 Immobilien erteilt hat, gab es eine Restauranttour durch Frankfurt. Hinzu kommen Panels, bei denen Steinmetz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit werben konnte.

Daneben will sie zeigen, dass Apleona mehr ist als das bekannte technische Facility-Management. Denn auch Quartiers- und Centermanagement sowie Aufgaben im Zusammenhang mit Vermietungen gehören zum Leistungskatalog. Wichtig ist ihr an der neuen Position, "dass ich meinen Footprint hinterlasse". Schließlich gehöre sie einer anderen Generation als ihr Vorgänger an. Zu dem "frischen Wind", den Steinmetz bringen will, gehört auch, dass sie Führungspositionen mit Frauen besetzt hat und das auch künftig tun will. Das komme in der Belegschaft gut an. "Viele junge Kolleginnen haben mich angeschrieben. Sie finden es super, dass nun eine Frau in der Geschäftsführung ist." Das zeige den Mitarbeiterinnen, dass es auch für sie möglich ist, in eine vergleichbare Position aufzusteigen.

Florian Hartmüller

"Wir hatten uns vorgestellt, dass der Markt 2022 wieder Schwung aufnimmt"

Alexander Berg.

Alexander Berg.

Quelle: Kleespies GmbH & Co. KG

Karriere 22.12.2022
Alexander Berg ist seit einem Jahr Marketingchef beim Bau- und Bauträgerunternehmen Kleespies. Das ist etwas besonderes – weil es vor ihm gar keine Marketingabteilung gab. Entsprechend ... 

Alexander Berg ist seit einem Jahr Marketingchef beim Bau- und Bauträgerunternehmen Kleespies. Das ist etwas besonderes – weil es vor ihm gar keine Marketingabteilung gab. Entsprechend breit fällt sein Tätigkeitsbericht aus.

Zum Jahresbeginn 2022 ist Alexander Berg als Marketingchef beim Bau- und Bauträgerunternehmen Kleespies im hessischen Jossgrund angetreten. Das familiengeführte Unternehmen besteht seit über 70 Jahren und bietet alle Leistungen rund um den Bau an, von der Vorentwurfsplanung bis zur Erstellung der Außenanlage. "Architekten, Projektentwickler, Bauplaner, kaufmännische Mitarbeiter:innen für alle Aufgabenstellungen beim Bau haben wir im Unternehmen", erklärt Berg. "Die Geschäftsführung, in vierter Generation mittlerweile, dachte sich, dass es an der Zeit ist, auch Marketing und Vertrieb selbst in die Hand zu nehmen." Zuvor hatte Kleespies für den Vertrieb vor allem von Eigentumswohnungen mit externen Maklern zusammengearbeitet.

Das Jahr 2022 hat Berg daher insbesondere damit verbracht, die nötigen Strukturen im Haus aufzubauen. Das reichte von der Neugestaltung der Webseite und dem Einstieg in Social Media bis zu Details wie Visitenkarten, Kugelschreiber und den Kekse, die die Kunden zum Kaffee bekommen. Bei manchem altgedienten Baufachmann war die Überzeugungskraft Bergs gefragt, um klarzumachen, dass Marketing nicht bloß schmückendes Beiwerk ist, sondern erheblich zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt. "Aber inzwischen ziehen alle sehr gut mit", bilanziert er mit einem Augenzwinkern.

Berg hat als Radiojournalist begonnen, ist dann in die Public Relations gewechselt und war zuletzt sechs Jahre bei der Sparkassen-Finanzgruppe tätig. Dabei hatte er bereits viel mit Immobilien zu tun. Bei Kleespies bringt er seine Fachkenntnis auf einer neuen Ebene ein. "Ich arbeite jetzt viel näher am Endkunden als zuvor. Vor allem aber reizt mich, das Marketing in einem Unternehmen von Grund auf neu aufzubauen und hier meine Ideen verwirklichen zu können. Das ist viel Arbeit, aber eine spannende Herausforderung." Dafür nimmt er auch in Kauf, nun von seiner Heimat Frankfurt aus in den Spessart zu pendeln – gerade im Mittelgebirgswinter eine nicht immer einfache Aufgabe.

Die Begeisterung für die kreative Schwerpunktsetzung hat er sich seit Januar erhalten, auch wenn nicht alles nach Wunsch verlief. "Ich habe mir das eigentlich so vorgestellt, dass wir aus Corona herauskommen, 2022 der Markt wieder Schwung aufnimmt und wir dann mit dem neuen Marketing im Vertrieb richtig viel umsetzen können. Das hat so leider nicht funktioniert", räumt Berg ein. Wie die gesamte Branche merkt auch Kleespies den deutlichen Einbruch auf dem Wohnungsmarkt. "Das schlägt schon etwas auf die Stimmung", sagt Berg. Kundenkontakte seien durchaus vorhanden, nur bleibe die Kaufentscheidung oft aus.

Der Marketingchef bleibt aber zuversichtlich, ebenso wie das gesamte Unternehmen. Auch wenn das Tempo wegen der Zurückhaltung der Kunden gebremst ist, geht es mit der Entwicklung des Landwehrquartiers in Hattersheim im ersten Bauabschnitt weiter. Drei weitere Baufelder sollen folgen. Darüber hinaus entwickelt Kleespies auch kleinere Objekte bis hinab zu sieben Wohneinheiten. Dass der Markt viel komplizierter geworden ist, schreckt Berg für die nächsten zwölf Monate nicht ab. Er ist überzeugt, dass Wohnungsentwicklungen und damit auch seine Marketing- und Vertriebsarbeit eine Zukunft haben – gerade im Rhein-Main-Gebiet. "Ich gehe davon aus, dass die Leute im neuen Jahr zuversichtlicher werden und in Wohnungen investieren. Schließlich bin ich selbst ein positiv eingestellter Mensch."

Volker Thies

Die neue Freiheit ist befriedigend – trotz allem

Frank Preuss.

Frank Preuss.

Quelle: Auvidis AG

Karriere 22.12.2022
Frank Preuss ist Gründer des auf Sozialwohnungsbau spezialisierten Entwicklers Auvidis. Vor einem Jahr hat er das Unternehmen ins Leben gerufen. Zuvor war er in leitender Funktion bei der ... 

Frank Preuss ist Gründer des auf Sozialwohnungsbau spezialisierten Entwicklers Auvidis. Vor einem Jahr hat er das Unternehmen ins Leben gerufen. Zuvor war er in leitender Funktion bei der Gröner Group. Den Schritt in die Selbstständigkeit bereut er nicht.

Er schlafe jetzt ruhiger als vorher, sagt Frank Preuss, und das erstaunt dann doch: Vor einem Jahr ist der Manager aus dem Angestelltendasein in leitender Funktion bei der Gröner Group in die Selbstständigkeit gewechselt. Statt einem fixen Gehalt zum Monatsende warten auf Preuss seither die tägliche Verantwortung für eine Handvoll Mitarbeiter und die Zukunft seines eigenen Unternehmens Auvidis. Bei seinem vorigen Arbeitgeber sei es sehr dynamisch zugegangen, schiebt der 51-Jährige erklärend hinterher. "Man wusste oft morgens nicht, was der Tag bringt." Den Wechsel habe er nie bereut, zugleich bleibe er der Gruppe freundschaftlich verbunden und profitiere nach wie vor von dem Erfahrungsschatz, den er sich im Lauf der Zeit beim früheren Arbeitgeber erworben habe.

Jetzt genieße er einen neuen Freiheitsgrad, der sehr befriedigend sei. Freilich habe Preuss in den ersten Monaten des ausklingenden Jahres auch beängstigende Momente erlebt – mit mancher Überraschung hätten sein Team und er bei der Unternehmensgründung nicht gerechnet. Der Ukraine-Krieg mit seinen Folgen traf Auvidis genauso wie andere aus der Branche. "Keiner dachte vor einem Jahr an so einen Zinsanstieg. Und keiner dachte an Krieg."

Auvidis konzentriert sich auf nachhaltigen Sozialwohnungsbau. Unter den gegebenen Umständen sei der Zeitpunkt zum Sprung in die Selbstständigkeit ideal gewesen. Auvidis sei unmittelbar in die neue Realität gestolpert und habe den ursprünglichen Geschäftsplan rasch anpassen können, sagt Preuss. Statt der wegen des Zinsanstiegs wenig lukrativen Bestandsakquise fokussiert sich der Gründer nun auf Projektentwicklung, setzt sich mit Vorfertigung auseinander und hält nach Brownfields Ausschau.

Derzeit hat Auvidis Preuss zufolge knapp 50.000 qm in der Entwicklung, Tendenz wachsend. Wenn es so weitergeht, werde sich das Team im kommenden Jahr auf zehn Mitarbeiter nahezu verdoppeln, prognostiziert der Unternehmenschef. Die Projekte liegen in einem großzügigen Kreis um Köln. Diesen Unterschied zum früheren, bundesweit orientierten Berufsleben, genießt Preuss sehr: "Ich arbeite jetzt weitgehend von einem Standort aus, das bringt eine ganz andere Lebensqualität mit sich", sagt er.

Kristina Pezzei

Erst der Krieg, dann die Insolvenz

Sinje-Swala  Buschmann.  Quelle: Comfort Hamburg  GmbH

Sinje-Swala Buschmann. Quelle: Comfort Hamburg GmbH

Quelle: Comfort Hamburg GmbH

Karriere 22.12.2022
Im Februar 2022 übernahm Sinje-Swala Buschmann die Geschäftsführung des Maklerunternehmens Comfort Hamburg. Sieben Monate später meldeten Teile der Comfort-Gruppe Insolvenz an. ... 

Im Februar 2022 übernahm Sinje-Swala Buschmann die Geschäftsführung des Maklerunternehmens Comfort Hamburg. Sieben Monate später meldeten Teile der Comfort-Gruppe Insolvenz an.

Immobilien Zeitung: Wenn Sie auf das Jahr 2022 zurückblicken, welche neuen Erkenntnisse haben Sie in Ihrer jetzigen Position gewonnen?

Sinje-Swala Buschmann: 2022 hat uns gezeigt, dass auch Dinge, die man für praktisch unmöglich gehalten hat, passieren können. Weder den Angriff auf die Ukraine zu Beginn des Jahres noch die Insolvenz von Teilen der Comfort-Gruppe Anfang September hätte ich vor einem Jahr um diese Zeit für möglich gehalten.

IZ: Was war das beherrschende Thema des Jahres 2022?

Buschmann: Natürlich der Krieg in der Ukraine und die Folgen für die Menschen dort, aber auch für uns alle. Aus immobilienwirtschaftlicher Sicht die Verschlechterung des Konsumklimas, die gestiegenen Zinsen und die daraus resultierende Verschlechterung der Marktsituation, insbesondere für einzelhandelsgenutzte Immobilien.

IZ: Welche Emotionen verbinden Sie mit dem zu Ende gehenden Jahr? Welches war Ihr überraschendstes Erlebnis?

Buschmann: Vor allen Dingen Wut, Trauer, Entsetzen und Ungläubigkeit angesichts des Krieges. Tatsächlich kam dann die Tatsache, dass Teile der Comfort-Gruppe Anfang September einen Antrag auf Regelinsolvenz stellen mussten, für mich vollkommen überraschend.

IZ: Wie sah Ihr schönster bzw. Ihr schrecklichster Moment 2022 aus?

Buschmann: Den Begriff "schön" würde ich eher auf private Momente mit meinem Sohn anwenden wollen. Davon gab es glücklicherweise eine ganze Menge. Beruflich habe ich mich sehr über das Zusammenspiel des Teams und die gute Stimmung bei Comfort in Hamburg gefreut.

Was die schrecklichsten Momente angeht, muss ich immer wieder auf die gleichen Dinge zurückkommen, namentlich den Krieg und die Insolvenz der Comfort. Das liegt natürlich daran, dass diese so außergewöhnlich und prägend waren und noch immer sind.

IZ: Und was erwarten Sie für 2023 bzw. was wünschen Sie Ihren Mitarbeitern bzw. den Lesern der IZ?

Buschmann: Ich hoffe inständig, dass der Krieg gegen die Ukraine zu Ende geht und wir wieder zu einem friedlicheren Miteinander zurückfinden. Dabei wünsche ich uns allen, dass wir die Folgen dieses Krieges gemeinsam bewältigen können.

IZ: Frau Buschmann, vielen Dank für das Gespräch.

Christoph von Schwanenflug

Strategische Themen bleiben

Inga Schwarz.

Inga Schwarz.

Quelle: BNP Paribas Real Estate

Karriere 22.12.2022
Inga Schwarz‘ Thema ist das Immobilienresearch. Nach zehn Jahren bei Cushman & Wakefield leitete sie fünf Jahre lang das Research bei Avison Young. 2020 wechselte sie zu BNPPRE und ... 

Inga Schwarz‘ Thema ist das Immobilienresearch. Nach zehn Jahren bei Cushman & Wakefield leitete sie fünf Jahre lang das Research bei Avison Young. 2020 wechselte sie zu BNPPRE und löste dort 2022 Chefresearcher Wolfgang Schneider an der Spitze ab.

Mit großem Schwung und Lust auf das Neue, das das Jahr 2022 bringen würde, ging Inga Schwarz Anfang Januar ihre Position als Head of Research beim Maklerhaus BNP Paribas Real Estate an. Aber schon acht Wochen später hieß es: umdenken. "Ich musste erst einmal persönlich verarbeiten, dass in Kontinentaleuropa plötzlich wieder Krieg geführt wird", sagt sie. Danach war die Researcherin professionell gefordert. "Das völlig neue Marktumfeld hat überall zu Verunsicherung geführt, an einigen Stellen auch zu großer Aufgeregtheit. Ich war glücklich, in einem Haus zu arbeiten, in dem die Kollegen im Umfeld über mehr als 20 Jahre Branchenerfahrung angesammelt haben."

Schwarz ist, was Immobilienzyklen angeht, kein Frischling. Den deutschen Immobilienmarkt analysiert sie schon seit gut zwei Dekaden, die momentane Marktphase ist für sie "die aufregendste Zeit der letzten 15 Jahre". Für die Datensammler wurde es noch aufregender, als zum Sommer hin der Transaktionsmarkt in Deutschland teilweise einfror. Die Verkäufer hofften, trotz der Zeitenwende noch ihre Werte aus dem goldenen Nullzinsjahr 2021 realisieren zu können, aber die Käufer streikten – entsprechend wenige Deals kamen zustande.

"Mit Angebotspreisen haben wir im Research nicht gearbeitet", stellt Schwarz klar. "Es gab ja weiterhin Marktevidenzen, mehrere Großtransaktionen fanden trotzdem noch statt und in den B-Städten lagen die Vorstellungen von Verkäufern und Käufern weniger weit auseinander als in den Metropolen."

Anspruchsvoll war es, den Kunden die aus den Daten gewonnene Evidenz möglichst verdaulich zu vermitteln. "Wir haben gemerkt, dass es auf die sorgfältige sprachliche Begleitung der Marktzahlen ankam. Es war nötig, auf die Langfrist-Perspektive hinzuweisen, um zu zeigen, was für eine Hochphase der Markt hinter sich hat."

"Strategische Themen vorantreiben" lautete Schwarz‘ Zielvorgabe zu Jahresbeginn. Daran haben Krieg, Inflation und Zinskapriolen nichts geändert – die großen Fragen rund um ESG, Mobilität und Infrastruktur werden die Immobilienbranche permanent begleiten und nehmen auch im Research eine zentrale Rolle ein. Ideen dazu will Schwarz über Weihnachten ausbrüten. Beim Wintersport kommen ihr die guten Gedanken. "Auf Skitouren finde ich die Ruhe dafür. Vor allem wenn es bergauf geht."

Monika Leykam

"Nach der Expo Real wurden die zu besetzenden Stellen weniger"

Jason Holmes.

Jason Holmes.

Quelle: Artes Recruitment GmbH

Karriere 22.12.2022
Nicht nur der Wechsel in eine Führungsposition hat das berufliche Jahr von Personalberater Jason Holmes geprägt. Auch veränderte Ansprüche seiner Kunden machte er gegen Jahresende aus. ... 

Nicht nur der Wechsel in eine Führungsposition hat das berufliche Jahr von Personalberater Jason Holmes geprägt. Auch veränderte Ansprüche seiner Kunden machte er gegen Jahresende aus.

Zwölf Monate hat sich Jason Holmes Zeit genommen, um eine Niederlassung der Frankfurter Personalberatungsboutique Artes Recruitment in Berlin aufzubauen. Nach rund fünf Jahren im Geschäft beim vorherigen Arbeitgeber ist er in die Führungsrolle gewechselt, um "selbst gestalten und etwas aufbauen zu können", was den eigenen Vorstellungen und Ansprüchen entspricht. Unterstützung bekommt der 34-Jährige von seiner Frau Paulin, die er, in der Rolle der Projects- und Operations-Managerin, als "Gute Seele der Niederlassung" bezeichnet. Sie übernimmt zum Teil das Research, sorge aber vor allem dafür, "dass der Laden läuft", wie Holmes es beschreibt. "Dass diese Zusammenarbeit klappt, konnten wir einigen Zweiflern in unserem Bekanntenkreis und uns selbst beweisen", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Um Artes Recruitment in der Hauptstadt bekannt zu machen, setzte Holmes auf sein Netzwerk. Ein After-Work-Event, das er im Sommer mit der Real Estate Lounge auf die Beine stellte, sieht er als persönliches Highlight des Jahres. Dabei bezeichnet er 2022 als ein spannendes Jahr in seiner Branche. "Der Zeitpunkt für die neue Rolle war Ende des letzten Jahres perfekt, weil die Corona-Krise gerade am Abklingen war. Dass wir es wenige Monate später mit steigenden Zinsen, einem Krieg in Europa und gehäuften Meldungen zu Insolvenzen in der Branche zu tun bekommen, hätte damals keiner ahnen können", sagt er. Die ersten Auswirkungen auf den Personalbereich habe er aber erst im Herbst nach der Expo Real gesehen. "Auf der Messe selbst überwog die Wiedersehensfreude der Branche, doch wenige Wochen danach wurden die zu besetzenden Stellen, vor allem in der Projektentwicklung, im Investment- und im Transaction-Management, weniger."

Genug zu tun habe er dennoch gehabt. "Viele Unternehmen haben ihren Fokus bei der Suche nach Personal verschoben. Es geht nicht mehr um Masse, sondern um Qualität und die Passgenauigkeit der Kandidaten", sagt er. Immer stärker werde er in den Suchprozess eingebunden. Der Fokus werde neben der fachlichen Qualifikation auf die Persönlichkeit verlagert. Dieser Trend, so seine Prognose, wird andauern.

Um dafür gewappnet zu sein, macht sich Holmes jetzt selbst auf die Suche nach Verstärkung. "Wir wollen im nächsten Jahr wachsen und ein kleines Team aufbauen", sagt er. "Zwar suchen wir tagtäglich Kandidaten für offene Positionen, doch die Suche nach Leuten für das eigene Team wird eine neue Herausforderung" , erklärt er in seiner Funktion als Niederlassungsleiter.

Janina Stadel

Bewegende Momente im Dauerstress des Krisenjahres

Michael Lippitsch.

Michael Lippitsch.

Quelle: Heimstaden, Urheber: Guido Schwarz

Karriere 22.12.2022
Michael Lippitsch ist seit November 2021 Kommunikationschef von Heimstaden Deutschland. Der 37-Jährige hat das bislang aufregendste Jahr seines Berufslebens hinter sich, sagt er beim ... 

Michael Lippitsch ist seit November 2021 Kommunikationschef von Heimstaden Deutschland. Der 37-Jährige hat das bislang aufregendste Jahr seines Berufslebens hinter sich, sagt er beim Rückblick auf 2022.

Der Start beim schwedischen Wohnungskonzern Heimstaden als Kommunikationschef in Berlin im November 2021 war für Michael Lippitsch gleich ziemlich turbulent. Mit dem gerade abgeschlossenen Kauf der deutschen Akelius-Gesellschaften und der Übernahme von rund 14.000 Wohnungen in Berlin und noch einmal 3.600 in Hamburg befand sich das Unternehmen mitten in einer der größten Übernahmen am deutschen Wohnimmobilienmarkt.

Für den neuen Kommunikationschef, vollständig: Head of Corporate Communications and Public Affairs, bedeutete das aus dem Stand einen Haufen von Arbeit. Und galt so einiges zu transportieren: Vermittlung des Ankaufs nach innen und außen, Vorstellung bei den neuen Mietern, Markteintritt in Hamburg, Präsentation des Unternehmens bei der lokalen Politik etc. Und auch die von Heimstaden übernommenen ehemaligen Akelius-Mitarbeiter sollten mit Hilfe von viel interner Kommunikation, für die Lippitsch ebenfalls zuständig ist, schnell und gut integriert werden. Ebenfalls nicht ganz einfach in Zeiten von Corona und Homeoffice. "Wenn man nicht physisch zusammenkommen kann, ist es ganz schwer, zu einer Firma zusammenzuwachsen." Mittlerweile aber sei der "sehr gute" Weg gefunden. Und die Pandemie ist – so die Hoffnung – Geschichte.

Das waren schon große Aufgaben zum Start, es blieb aber natürlich nicht bei dieser Herausforderung für den gebürtigen Österreicher Lippitsch. "Dachten wir Anfang 2022 noch, die Übernahme des Akelius-Portfolios wäre für uns das bestimmende Thema des Jahres, kamen plötzlich ganz neue Fragen dazu: Haben wir freien Wohnraum für ukrainische Geflüchtete und wie kann eine schnelle, unbürokratische Vermittlung von Wohnungen erfolgen?"

Das sorgte für neuen unerwarteten Stress, aber auch "bewegende Momente". Einem spontanen Spendenaufruf im März folgten viele Kollegen, innerhalb weniger Tage seien kistenweise Sachspenden, vor allem Babyprodukte, Hygieneartikel usw. zusammengekommen, blickt Lippitsch zurück. Gemeinsam mit einem Hausmeister-Kollegen ist Lippitsch in einem gut befüllten Heimstaden-Transporter nach Polen gefahren, um die Spenden direkt an Flüchtlingshelfer zu übergeben. Die Dankbarkeit bei der Ankunft sei "überwältigend" gewesen, erinnert er sich und ist immer noch ergriffen. Und da war ja noch mehr: "Mit meinem Kollegen hat mich diese Reise auch noch einmal eng zusammengeschweißt. Wir kannten uns vor der Sachspendenaktion nur flüchtig, nun sind wir nicht nur Kollegen, sondern auch Freunde."

Mit dem Ukraine-Krieg kam dann die Energiekrise und die Frage: "Wie kommunizieren wir mit den Mieterinnen und Mietern die Themen Preissteigerungen und Energiesparen?" Die Kombination aus Corona und Ukraine-Krieg habe noch einmal die Lieferketten stark belastet. Und so die Bemühungen erschwert, Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen schnell und zur Zufriedenheit der Mieter umzusetzen.

Zur guten Kommunikation gehöre ja auch Ehrlichkeit: "Im Jahr 2022 waren wir bei der Behebung von Mängeln und auch bei der Reaktionszeit, wenn Mieter unsere Hilfe benötigen, leider noch nicht da, wo wir gerne sein möchten." Es gibt aber auch Gutes, findet Lippitsch: "Die Krise hat uns alle für Energieeffizienz in Gebäuden und Nachhaltigkeit sensibilisiert und Prozesse auch beschleunigt."

Die politische Kommunikation gehört ebenfalls zu Lippitsch’ Aufgaben. Er saß beispielsweise in den Verhandlungen rund um das "Bündnis für Wohnungsneubau und bezahlbares Wohnen" des Berliner Senats. Was die Politik angeht, schaut er auf dieses Jahr mit einem eigenartigen Gefühl zurück: "Auch wenn ich die Wahlwiederholung der Berliner Abgeordnetenhauswahl kommen gesehen habe – die Fehler bei der Wahl im September 2021 waren einfach zu gravierend –, so war es, als im November 2022 das Landesverfassungsgericht die finale Entscheidung bekannt gab, doch ein sonderbares Gefühl. Die Erkenntnis, in einer Stadt zu leben, in der das Abhalten von demokratischen Wahlen nicht funktioniert hat …"

Nach dem aufreibenden Jahr 2022 wünscht sich Lippitsch für 2023 vor allem dieses: "Frieden in der Ukraine. Und dass möglichst keine neuen, unerwarteten Krisen aufkommen."

Jutta Ochs

"Es ging für mich gleich ohne Schonfrist los"

Bundesbauministerin  Klara  Geywitz (SPD).

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD).

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thomas Rosenthal

Karriere 22.12.2022
Klara Geywitz wurde im Dezember vor einem Jahr als Bundesbauministerin vereidigt. In einem Gastbeitrag für die Immobilien Zeitung beschreibt sie ihr erstes Jahr im Kabinett und lobt die ... 

Klara Geywitz wurde im Dezember vor einem Jahr als Bundesbauministerin vereidigt. In einem Gastbeitrag für die Immobilien Zeitung beschreibt sie ihr erstes Jahr im Kabinett und lobt die Zusammenarbeit mit der Immobilienbranche.

Ein sehr bewegtes und hochgradig intensives Jahr liegt hinter uns. Als ich vor einem Jahr das Amt der Bundesbauministerin angetreten habe, bin ich auf eine Branche gestoßen, die mit vielen Herausforderungen gleichzeitig zu kämpfen hat und aktuell mit sehr schwierigen Bedingungen konfrontiert ist.

Da ist die Dekarbonisierung der Bau- und Wohnungswirtschaft, die in den nächsten Jahren vorangebracht werden muss. Dazu zählt, dass die Energieeffizienz in den Gebäuden – sei es beim Neubau, sei es bei der Sanierung – erhöht wird, das ressourcenschonende Bauen gestärkt und der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung über den Bau bis zur Nutzung einbezogen wird.

Außerdem müssen wir die Resilienz der Städte stärken. Das war auch Thema unseres G7-Treffens der Ministerinnen und Minister für Stadtentwicklung in meiner Heimatstadt Potsdam. Hier haben wir die Anpassung der Städte an den Klimawandel und ihre Rolle für eine nachhaltige Entwicklung diskutiert.

Eine andere – nicht neue – Herausforderung ist der große Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, dem wir mit unserem Bündnis, mit konjunkturellen Impulsen und vielen weiteren Maßnahmen begegnen wollen. Mit den 34 Partnerinnen und Partnern aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, aus Politik, Ländern und Kommunen, von Sozialpartnern und Initiativen konnten wir in diesem Jahr bereits Lösungen erarbeiten. Dazu zählt, dass Genehmigungen vereinfacht, Bauordnungen harmonisiert, Innovationen wie das serielle, modulare Bauen umgesetzt werden.

Und wir haben dafür gesorgt, dass ab Januar gleich mehrere konjunkturelle Impulse gesetzt werden: 14,5 Mrd. Euro stehen bis 2026 für den sozialen Wohnungsbau, 1,1 Mrd. Euro pro Jahr für die Neubauförderung und 790 Mio. Euro jedes Jahr für die Städtebauförderung zur Verfügung. Ein wichtiges Anliegen ist mir auch das "Junge Wohnen" – 500 Mio. Euro können im kommenden Jahr eingesetzt werden, damit Auszubildende und Studenten endlich wieder leichter eine Wohnung finden.

Und dann ist da die Digitalisierung – die Industrie 4.0 –, die in jeden Bereich der Branche Einzug hält, von der Bauplanung über die Baustelle bis zum Smart Home. Wir müssen die digitalen Angebote nutzen, um die Verfahren und Genehmigungen für das Bauen zu beschleunigen. In diesem Jahr haben wir bereits dafür gesorgt, dass die Digitalisierung im Bauleitplanverfahren gestärkt und die Verfahren damit beschleunigt werden.

Als wäre all das nicht genug. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat noch einmal alles verändert. Energiekrise, Lieferengpässe, Inflation, dazu die Ungewissheit, wohin sich alles entwickelt. Auch hier müssen wir handeln. Wir müssen möglichst schnell von russischem Gas wegkommen und die Wärmewende im Gebäudebereich beschleunigen. Wir haben zwei Wärmepumpengipfel ausgerichtet und dafür gesorgt, dass der Ausbau von Windenergie und Photovoltaik beschleunigt, die Produktion von Wasserstoff verbessert wird.

Dann kommt noch der Fachkräftemangel hinzu. Es gilt, junge Menschen wieder für die spannenden Berufe in Bauwirtschaft und Immobilienbranche zu gewinnen.

Es ging für mich gleich ohne Schonfrist los, da wir diese vielen Baustellen gemeinsam und zügig mit der Branche lösen müssen. Glücklicherweise habe ich ein hochmotiviertes Haus vorgefunden, das dank seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ersten Jahr viel auf die Beine gestellt hat. Und ich bin auf eine hochgradig unternehmerische, kreative und kooperative Branche gestoßen. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Ich freue mich auf die nächsten 365 Tage, in denen wir mit dem gleichen Engagement und der gleichen Motivation weitermachen werden.

Klara Geywitz

Von der Euphorie in die Vollbremsung

Martin Czaja.

Martin Czaja.

Quelle: Inbright; Urheber: Fotograf Simon Wegener

Karriere 22.12.2022
17 Jahre seines Berufslebens verbrachte Martin Czaja bei Beos, seit 2018 eine Tochtergesellschaft von Swiss Life Asset Managers. Nach seinem Ausscheiden stieß er zum ... 

17 Jahre seines Berufslebens verbrachte Martin Czaja bei Beos, seit 2018 eine Tochtergesellschaft von Swiss Life Asset Managers. Nach seinem Ausscheiden stieß er zum Light-Industrial-Spezialisten Inbright, wo ihn drei weitere frühere Beos-Manager willkommen hießen.

Im April 2021 kehrte Martin Czaja dem Großkonzern Swiss Life Asset Managers den Rücken, um im Januar 2022 beim mittelständischen Light-Industrial-Entwickler Inbright wieder voll durchzustarten. "Der Neuanfang im Inbright-Tagesgeschäft mit seinen vielen unternehmerischen Freiheiten verlief absolut enthusiastisch", erinnert sich Czaja. Der Plan für Czaja als frischgebackenenem Partner für den Geschäftsbereich Inbright Investment sah vor, externe Investoren zu gewinnen, um mit deren Kapital erstmals auch eigene Immobilienfonds aufzulegen. Nicht nur diesen Plan musste Czaja im weiteren Jahresverlauf kreativ an die neuen Gegebenheiten anpassen.

"Am 25. Februar standen zwei ukrainische Familien vor meiner Tür", erinnert sich Czaja. Also wurde die neu gemietete Erweiterungsfläche für das Berliner Inbright-Büro, die eigentlich die wachsende Belegschaft aufnehmen sollte, mit Unterstützung des gesamten Teams zur Unterkunft umgebaut. Bei aller Düsternis der Umstände: "Es war gut, zu spüren, dass man als freier Unternehmer seine Prioritäten selbst bestimmen kann", stellt Czaja fest.

Nachdem erst der Krieg in Gestalt der Flüchtlinge sehr konkret an Inbrights Firmentür geklopft hatte, wurde schnell klar, dass auch die internen Pläne für das Fondsgeschäft als zweites unternehmerisches Standbein ein strategisches Update brauchten. "Wir haben es zunächst mit den alten Rezepten aus den Vorjahren versucht – einen Fonds konzipieren, Zielrenditen festlegen, Geld einsammeln – aber diese alten Rezepte haben nicht mehr funktioniert. Ein Businessplan, den Sie in diesem Umfeld für einen Core-Investor aufsetzen, ist ein reines Kreuzworträtsel. Wir haben erkannt, dass sich an dieser Situation so schnell nichts ändern wird. Also haben wir rekalibriert." Statt die Geschäftsbereiche Development und Investment separat weiterzuentwickeln, wurden beide näher zusammengeführt. Sie arbeiten nun gemeinsam an kleineren Value-add-Objekten mit bestehendem Cashflow, was das Entwicklerrisiko reduziert.

"Der euphorische Start mit neuer Firma und vielen Plänen, dann die Vollbremsung – das war schon eine emotionale Achterbahn", bilanziert Czaja sein erstes Jahr als Inbright-Partner. Für 2023 zeichnet sich auf neuem Fundament wieder mehr Stabilität ab. "Für uns als Bestandsinvestor haben sich die Parameter verbessert. Es gibt wieder mehr Wahrnehmung dafür, dass Wertschöpfung nicht nur durch Neubau entsteht, sondern zunehmend durch die Arbeit am Objekt stattfinden muss. Trends wie Reshoring von Produktion und die industrielle Transformation Deutschlands begünstigen die Assetklasse Light Industrial mit ihrem Nutzungsmix aus Forschung, Produktion und Büro. Ich bin daher absolut zuversichtlich, dass es uns nicht an Arbeit mangeln wird, auch wenn wir vielleicht erst einmal etwas weniger verdienen als in der Boomphase."

Monika Leykam