Karriere-News

Werte sind ihnen wichtiger als Geld

Das Team von Artes Recruitment mit Bahar Mah (3.v.l.) und Bushra Nadeem (4.v.r.).

Das Team von Artes Recruitment mit Bahar Mah (3.v.l.) und Bushra Nadeem (4.v.r.).

Quelle: Artes Recruitment GmbH, Urheber: Moritz Gemmerich (new office GmbH)

Karriere 08.10.2020
Die neue Personalberatung Artes Recruitment stellt Werte in den Mittelpunkt ihres Tuns. Im Zweifel lehnen Gründerin Bushra Nadeem und Executive Director Bahar Mah ein Mandat ab. ... 

Die neue Personalberatung Artes Recruitment stellt Werte in den Mittelpunkt ihres Tuns. Im Zweifel lehnen Gründerin Bushra Nadeem und Executive Director Bahar Mah ein Mandat ab.

Immobilien Zeitung: Frau Nadeem, ist das eine gute Idee, sich jetzt mit einer Personalberatung für die Bau- und Immobilienbranche selbstständig zu machen?

Bushra Nadeem: Den Zeitpunkt habe ich mir tatsächlich nicht ausgesucht. Anfang März kündigte ich nach acht Jahren bei Cobalt. Dann kam die Pandemie, vieles wurde auf Hold gesetzt. Seit Juli, August geht es wieder vorwärts, viele Kunden haben Einstellungsstopps aufgehoben und Freigaben für Neueinstellungen erteilt.

IZ: Wie wechselbereit sind die Kandidaten zurzeit?

Nadeem: Die Kandidaten sind auch wieder offener. Bei dem einen oder anderen gibt es noch Fragezeichen - aus Angst vor einer Entlassung in der Probezeit. Ein Gespräch mit unserem Kunden kann das Problem lösen: So konnten wir z.B. Arbeitsverträge ohne Probezeit vermitteln. Andererseits sind manche Kandidaten froh um eine neue Herausforderung: Sie haben ihre vorherige Position krisen- oder betriebsbedingt verloren.

IZ: Der Name Artes ist ein Akronym der Wörter Authentizität, Respekt, Transparenz, Empathie und Stabilität. Wie stellen Sie fest, welche Werte ein Kandidat oder ein Arbeitgeber mitbringt?

Nadeem: Bestimmte Charaktereigenschaften sind z.B. oft schon in einem ersten persönlichen Gespräch erkennbar. Zudem sind bestimmte Verhaltensmuster auch durchschaubar. Mein Team und ich haben zusammen viel Erfahrung in der Führung von persönlichen Interviews. Außerdem haben wir eine Motivations- und Kompetenzanalyse in Form eines digitalen Assessments erarbeitet, die eine gewisse Objektivität in die Beurteilung bringen soll.

IZ: Wie funktioniert diese Analyse?

Nadeem: Unsere Motivations- und Kompetenzanalyse haben wir zusammen mit einem Anbieter für Online-Assessments erarbeitet. Hier haben wir ca. 30 Kompetenzen, die unserer Erfahrung nach in nahezu jedem Berufsbild bzw. Anforderungsprofil in der Bau- und Immobilienwirtschaft vorkommen bzw. erwartet werden, zusammengelegt: Kommunikationsstärke, Einfühlungsvermögen, Sozialbedürfnis, wirtschaftliches Denken, Selbstsicherheit etc.

IZ: Lehnt Artes aufgrund der expliziten Werteorientierung auch Mandate ab? Wenn Sie z.B. feststellen, dass ein Geschäftsmodell nicht nachhaltig ist?

Bahar Mah: Grundsätzlich kann ich diese Frage mit ja beantworten. Wir achten darauf, dass wir Kunden, die menschliches, moralisches oder ethisches Fehlverhalten an den Tag legen, ablehnen. Unsere Kandidaten sind uns exorbitant wichtig. Nur wenn wir hinter dem Unternehmen stehen können, beraten und vermitteln wir auch unsere Kandidaten richtig.

IZ: Verabschiedet sich Artes von einem Kandidaten, wenn Sie merken, dass er nicht zum Unternehmen passt?

Mah: Hier auch ein klares Ja: Wir möchten, dass beide Seiten am Ende des Tages glücklich sind. Wenn es nicht passt, verabschieden wir uns lieber vom Kandidaten. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Suche für ihn komplett aufgeben.

IZ: Nicht jeder Kandidat nimmt es mit den Werten so ernst: Manch einer quittiert den Dienst noch vor Antritt.

Nadeem: Das ist zum einen der hohen Nachfrage nach Fach- und Führungskräften geschuldet. Zum anderen wollen einige immer das Maximum, auch wenn sie anderen dadurch - monetär - schaden. So etwas können wir nur bedingt vorhersehen. Wir sichern unseren Kunden aber eine kostenneutrale und hochpriorisierte Nachbesetzung zu.

IZ: In welchen Bereichen besetzt Artes?

Nadeem: Wir besetzen deutschlandweit kaufmännische, technische und finanzwirtschaftliche Positionen sowie Stellen für Juristen mit immobilienspezifischer Ausrichtung. Außerdem Assistenzen, HR-Experten und Marketing-Positionen. Das alles vom Junior bis zur Executive-Ebene.

IZ: Danke für den Austausch!

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Nicht ohne meine "License to operate"

Abschlussszene des Clips, mit dem Drees & Sommer sein Movens verfilmt hat.

Abschlussszene des Clips, mit dem Drees & Sommer sein Movens verfilmt hat.

Quelle: Drees & Sommer

Karriere 08.10.2020
Harald Thomeczek

Den Nachwuchs in die Pflicht nehmen

Zwischen dem guten und dem schlechten Unternehmer liegt oft nur wenig.

Zwischen dem guten und dem schlechten Unternehmer liegt oft nur wenig.

Urheber: Prof. Dr. Winfried Schwatlo

Karriere 08.10.2020
Nachwuchskräfte der Immobilienbranche sollten schon im Studium lernen, Werte nicht nur für ihr Unternehmen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes zu generieren. ... 

Nachwuchskräfte der Immobilienbranche sollten schon im Studium lernen, Werte nicht nur für ihr Unternehmen, sondern für die Gesellschaft als Ganzes zu generieren.

Davon ist zumindest das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) überzeugt. Das ICG bietet Hochschulen mit immobilienwirtschaftlichen Studiengängen deshalb Gastvorlesungen und Unterrichtsmaterial an und unterstützt Studierende bei Abschlussarbeiten. Wertemanagement sollte nicht erst in den Unternehmen erlernt und gelebt werden, sondern bereits in den Curricula und akademischen Aktivitäten fest verankert sein. Die öffentliche Wahrnehmung dieses Themenfelds hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Compliance, Corporate Governance, Corporate Social Responsibility, nachhaltige Unternehmensführung - wer eine mit vielen abstrakten Begriffen und Anglizismen angereicherte Vortragsvorlage überfliegt, die das ICG erstellt hat, könnte den Eindruck gewinnen: Wertemanagement gehört deshalb an die Hochschulen, weil es staubtrocken und weit weg vom richtigen Leben ist.

Der Bewerter und die Erwartungen des Kunden

Doch weit gefehlt: "Das sind keine Sandkastenspiele ethischer Philosophie", sagt Winfried Schwatlo, Professor für Immobilienwirtschaft mit Wirtschaftsethik und Konfliktmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Im Kern geht es um Verantwortung - und die hat viele Gesichter. "Wer möchte denn mal später als Bewerter arbeiten?", fragte Schwatlo die Studierenden schon vor Corona in seinen Workshops. "Stellen Sie sich vor, Sie haben einen tollen Auftraggeber. Dann kommt eine Krise - und Ihr Auftraggeber hat bestimmte Erwartungen. Da ist der Bewerter ganz schnell in dem Konflikt drin: Wie bewerte ich jetzt?"

Die Konflikte liegen gleichsam auf der Straße. Man muss sie nur aufheben wollen. Schwatlo erzählt von sehr gut besuchten Filmabenden, die z.B. den Titel "Wutsache Miete" tragen oder von Baudramen an der spanischen Küste erzählen. Diskussion garantiert.

Die Übernahme von Verantwortung hat etwas Sinnstiftendes. "Ein großer Teil der jungen Menschen ist auf der Suche nach Purpose", sagt Sven Bienert, der das Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft am Institut für Immobilienwirtschaft (Irebs) an der Universität Regensburg leitet.

Im Spannungsfeld von Gewinn und Moral

Investoren sind zunächst und zumeist auf der Suche nach Rendite. Nicht immer verträgt sich dieses Ziel beispielsweise mit dem Klimaschutz (vergleiche "Keinen Cent fürs Klima"). "Das Kapital gehört letztendlich jemandem, der auch uneingeschränkt darüber entscheiden kann, worin es investiert wird. So wie jeder für sich selbst entscheidet, welches Auto mit welcher Antriebstechnik er kauft", sagt Susanne Eickermann-Riepe, stellvertretende Vorstandsvorsitzende des ICG. "Es wird auch künftig nicht-nachhaltige Finanzprodukte oder börsennotierte Gesellschaften geben", weiß Eickermann-Riepe. "Diese werden aber zu erkennen sein, da die Transparenz bei der Deklarierung voranschreitet. Wer sich bewusst dafür entscheidet, wird auch die (Neben-)Wirkungen akzeptieren müssen, die dann auf dem Tisch liegen. Wer aber nachhaltige Produkte sucht, der wird sie finden. Produkte mit dezidierter ESG-Strategie, die Mindestausschlüsse formulieren."

ESG ist die Abkürzung für Environmental (CO2-Bilanz etc.) Social (Gesellschaft/Mitarbeiter) Governance (z.B. Steuerungs- und Kontrollprozesse im Unternehmen). Das Themenfeld gewinnt, bilanziert das ICG, kontinuierlich an Bedeutung - nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern ebenso an den Hochschulen. Der Umsetzungsstand sei jedoch heterogen. Er reiche von einzelnen Gastvorträgen bis hin zu ganzen Vorlesungsreihen, die sich ausschließlich Aspekten nachhaltiger Unternehmensführung widmen. Teils ist der Besuch für die Studierenden Pflicht, teils beruht er auf Freiwilligkeit.

Die Mühen des ICG tragen offenbar Früchte. Schwatlo hat festgestellt, dass sich Studierende heute mehr als früher wirklich für diese Themen interessieren - und dass das 2002 gegründete ICG keine Unbekannte ist, wenn es etwa in Gestalt von Geschäftsführerin Karin Barthelmes-Wehr zu Vortrag und Diskussion vorbeischaut. "Vor sechs, sieben Jahren war das noch anders, da konnten die meisten Studieren den Begriff Compliance nicht definieren." Mit dem altehrwürdigen Verband RICS könne das ICG inzwischen mithalten, meint Schwatlo.

Bienert meint zudem eine wachsende Sensibilität unter den Nachwuchskräften wahrzunehmen: "Wenn die Führung eines Unternehmens vorbestraft ist, schauen die jungen Leute heute genauer hin. Sie wollen mit solchen Sachen nicht in Verbindung gebracht werden."

Harald Thomeczek

Digitale Karrierewoche als Jobmarktplatz

Die Jobwall gibt es dieses Mal digital.

Die Jobwall gibt es dieses Mal digital.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Melanie Bauer

Karriere 08.10.2020
Die Immobilien Zeitung (IZ) und Heuer Dialog veranstalten vom 26. bis 30. Oktober ihre erste digitale Karrierewoche. Sie führt Unternehmen und Stellensuchende zusammen. ... 

Die Immobilien Zeitung (IZ) und Heuer Dialog veranstalten vom 26. bis 30. Oktober ihre erste digitale Karrierewoche. Sie führt Unternehmen und Stellensuchende zusammen.

Anke Pipke

Eyemaxx baut Team für die operative Projektentwicklung aus

Köpfe 07.10.2020
Eyemaxx Real Estate hat sich frisches Know-how für die operative Projektentwicklung an Bord geholt. Kurt Rusam (55) wird ab November als Chief Operating Officer (COO) und Benedikt Hartig (45) als ... 

Eyemaxx Real Estate hat sich frisches Know-how für die operative Projektentwicklung an Bord geholt. Kurt Rusam (55) wird ab November als Chief Operating Officer (COO) und Benedikt Hartig (45) als Chief Commercial Officer (CCO) tätig.

Rusam war zuletzt als Geschäftsführer für die 6B47 Gruppe tätig. Außerdem kann er auf Geschäftsführerjahre bei Swietelsky Baugesellschaft und Hypo Noe Real Consult zurückblicken.

Hartig kennt Eyemaxx derweil schon etwas länger aus seinem Berufsalltag als Commercial Head of Project Development. Zuvor hatte er leitende Positionen etwa bei Immofinanz und PKF inne.

Max Pasquali, bislang Deputy CEO der Eyemaxx Real Estate Group, und sein CFO-Kollege Kristian Radosavljevic werden sich künftig auf die Bereiche Dealsourcing, Transaction Management und Financing konzentrieren. "Hierfür wurde eine flexible Struktur implementiert, in der diese langfristig angelegten Leistungen für Eyemaxx unter anderem über eine Gesellschaft erbracht werden, an der Eyemaxx mehrheitlich beteiligt ist", teilt das Unternehmen mit.

Dr. Michael Müller werde derweil "als Alleinvorstand, CEO und CFO die Geschicke der Eyemaxx Gruppe lenken".

Anke Pipke

Jörn Burghardt verabschiedet sich aus dem Hahn-Vorstand

Jörn Burghardt.

Jörn Burghardt.

Quelle: Hahn-Gruppe

Köpfe 07.10.2020

Ralph Winter und Thomas Landschreiber gründen 777

Köpfe 07.10.2020
Die Gründer von Corestate Capital, Ralph Winter und Thomas Landschreiber, heben gemeinsam 777 Capital Partners, eine Investment-Boutique für Geschäfte in der Dach-Region, aus der Taufe. Mit dem ... 

Die Gründer von Corestate Capital, Ralph Winter und Thomas Landschreiber, heben gemeinsam 777 Capital Partners, eine Investment-Boutique für Geschäfte in der Dach-Region, aus der Taufe. Mit dem dritten Gründungsmitglied Micha Blattmann verbindet sie ebenfalls die gemeinsame Zeit bei Corestate.

Off-Market-Deals in den Segmenten Innovatives Wohnen und Gewerbeimmobilien sollen das Kerngeschäft von 777 Capital Partners sein. Dabei verfolgt das Unternehmen eine Value-Add-Strategie und nimmt Immobilien an wirtschaftsstarken Standorten in den Blick. 777 hat seinen Hauptsitz im schweizerischen Baar-Zug. Es unterhält zudem eine repräsentative Niederlassung in Zürich und eine beratende Tochtergesellschaft in Frankfurt.

Wohnimmobilien bleiben ihr Schwerpunktthema

Der Hauptsitz in Zug ist kein Zufall. Dort unterhält Winter eines der Büros seines Family-Offices W5, das er in den USA, wo er seit vier Jahren lebt, aufgebaut hat. Auch dabei liegt sein Fokus auf innovativen Wohnimmobilien. Es investiert unter anderem auch in den Colivinganbieter Quarters. Bei 777 wird Winter den Vorsitz im Investment Committee übernehmen.

Studentisches Wohnen und Mikrowohnungen, nicht zuletzt auch in groß angelegten Portfolios, sind auch das Spezialgebiet von Thomas Landschreiber, jetzt Vorstand bei 777. Bis zum Frühjahr 2020 war er noch als CIO für Corestate tätig.

Ex-Aufsichtsratschef von Corestate ist auch dabei

Der Dritte im Bunde der Gründer ist Micha Blattmann, der bis Mitte dieses Jahres noch Aufsichtsratsvorsitzender von Corestate Capital war. Als Mitgründer von Vicenda Asset Management kennt er sich vor allem mit alternativen Finanzierungen und privaten Schuldanlagen aus. Blattmann ist zudem Mitglied des Verwaltungsrats von M&G International Switzerland. Bei 777 fungiert er als Präsident des Verwaltungsrats.

Anke Pipke