Karriere-News

Makler und Verwalter müssen sich ab 2021 fortbilden

Karriere 22.09.2017
Das Gesetz zur Einführung von Berufszulassungsregelungen von (gewerblichen) Immobilienmaklern und Wohnimmobilienverwaltern hat heute auch der Bundesrat durchgewunken. Exakt drei Monate nach dem ... 

Das Gesetz zur Einführung von Berufszulassungsregelungen von (gewerblichen) Immobilienmaklern und Wohnimmobilienverwaltern hat heute auch der Bundesrat durchgewunken. Exakt drei Monate nach dem entsprechenden Gesetzesbeschluss des Bundestags.

Zur Erinnerung: Der geplante Sachkundenachweis für Makler und Verwalter blieb im Laufe des Gesetzgebungsverfahren auf der Strecke. Die Vertreter dieser Berufsgruppen werden ihre Kenntnisse also doch nicht in Prüfungen vor Industrie- und Handelskammern belegen müssen. Eine Art Trostpflaster für den abhandengekommenen Sachkundenachweis ist eine Fortbildungspflicht für WEG- und Mietverwalter sowie Makler. Diese ist allerdings ziemlich überschaubar: Makler und Verwalter werden künftig alle drei Jahre nachweisen müssen, sich in einem Umfang von 20 Stunden weitergebildet zu haben.

Bestimmte Abschlüsse befreien erstmal von der Fortbildungspflicht

Das Gesetz wird laut dem Dachverband Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) voraussichtlich im Oktober 2017 im Bundesgesetzblatt verkündet. Dem Immobilienverband Deutschland (IVD) zufolge tritt es wahrscheinlich am 1. August 2018 in Kraft. Makler und Verwalter werden also erst ab dem Jahr 2021 einen Nachweis über eine erfolgte Fortbildung führen müssen. Wer einen staatlich anerkannten Aus- oder Fortbildungsabschluss wie den Immobilienkaufmann oder den Immobilienfachwirt sein Eigen nennt, ist in den ersten drei Jahren nach Aufnahme seiner Tätigkeit von dieser Pflicht befreit.

Welche Fortbildungsmaßnahmen und Bildungseinrichtungen anerkannt werden, wird erst in einer Rechtsverordnung festgelegt. Diese wird während einer Übergangsfrist von sechs Monaten nach der Gesetzesverkündung vom Bundeswirtschaftsministerium erarbeitet.

Neben der Fortbildungspflicht sieht das Gesetz vor, dass WEG- und Mietverwalter künftig eine Erlaubnis nach Paragraf 34c der Gewerbeordnung beantragen und eine Berufshaftpflichtversicherung nachweisen müssen. Die Pflicht zum Abschluss einer solchen Versicherung tritt am Tag nach der Gesetzesverkündung in Kraft. Makler sind davon ausgenommen.

Verbände geben sich mit dem Erreichten nicht zufrieden

Mindestanforderungen an die Ausbildung und Sachkunde von Maklern und Verwaltern gibt es aber weiterhin nicht: Lediglich ein freies Vorstrafenregister und sogenannte geordnete Vermögensverhältnisse sind erforderlich, um auf diesem oder jenem Gebiet tätig werden zu können.

Die Branchenverbände sind von dieser Tatsache nicht begeistert: "Wir sehen die neue Berufszulassungsregelung nur als einen ersten Schritt. Unser Ziel bleibt die Einführung eines substanziellen Sachkundenachweises. Wir geben uns mit dem Gesetz nicht zufrieden und werden den Sachkundenachweis in der nächsten Legislaturperiode weiter vorantreiben", sagt IVD-Bundesgeschäftsführerin Sun Jensch.

In dasselbe Horn stößt DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler: "Ob eine 20-Stunden-Weiterbildungspflicht wiederkehrend alle drei Jahre ausreichend ist, um als Verwalter mehr als 60 Gesetze und Verordnungen rechtssicher anwenden zu können, darf bezweifelt werden. Eine Grundqualifikation zur Aufnahme der Tätigkeit als Verwalter ist damit nicht erreicht. Wir halten daher an der Einführung eines Sachkundenachweises für Immobilienverwalter fest", so DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.

Harald Thomeczek

Wisag zapft Personalpipeline der Bundeswehr an

Wisag-Chef Michael Wisser und Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, besiegeln die Personalpartnerschaft von Wisag und Bundeswehr.

Wisag-Chef Michael Wisser und Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, besiegeln die Personalpartnerschaft von Wisag und Bundeswehr.

Quelle: Bundeswehr

Karriere 22.09.2017
Die Personalgewinnung ist auch für Facility-Management-Dienstleister kein Selbstläufer. Die Frankfurter Wisag-Gruppe geht jetzt neue Wege, um den Pool potenzieller Kandidaten zu ... 

Die Personalgewinnung ist auch für Facility-Management-Dienstleister kein Selbstläufer. Die Frankfurter Wisag-Gruppe geht jetzt neue Wege, um den Pool potenzieller Kandidaten zu verbreitern: Wisag-Chef Michael Wisser hat mit der Bundeswehr bzw. dem Bundesverteidigungsministerium eine Kooperation in puncto Personal geschlossen.

Jedes Jahr verlassen 10.000 bis 15.000 Soldaten nach dem Ende ihres militärischen Dienstes die Bundeswehr. Damit diese Potenzialträger sich künftig zumindest gedanklich mit einer Anschlussverwendung bei der Wisag befassen, wird der FM-Dienstleister in Zukunft eigene Stellenangebote regelmäßig auch im internen Stellenvermittlungssystem der Armee veröffentlichen. Das sieht u.a. die heute im Bendler-Block in Berlin mit Staatssekretär Gerd Hoofe besiegelte Partnerschaft von Wisag und Bundeswehr vor.

Außerdem wird die Wisag, die knapp 50.000 Menschen im FM sowie in den Bereichen Industrieservices und Bodenverkehrsdienstleistungen (Flughäfen) beschäftigt, Berufsbilder und Stellenprofile auf Job- und Bildungsmessen des Berufsförderungsdiensts der Bundeswehr sowie auf Informationsveranstaltungen für ausscheidende Soldaten vorstellen. Der Berufsförderungsdienst hilft Noch-Soldaten bei einer Wiedereingliederung ins zivile Erwerbsleben.

Wisag greift auch der Bundeswehr unter die Arme

Bestandteil der Kooperationsvereinbarung zwischen Wisag und Bundeswehr seien auch die Personalgewinnung der Bundeswehr und eine Zusammenarbeit im Bereich des Reservistendiensts, wie das Verteidigungsministerium mitteilt. Sprich: Die Wisag will im Gegenzug dafür, dass sie die Pipeline angehender Zivilisten anzapfen darf, "Reservistendienstleistungen interessierter Mitarbeiter bei der Bundeswehr unter Berücksichtigung der betrieblichen Abläufe unterstützen".

Auch darüber hinaus ist ein "Kreislauf der Talente" beschlossen worden, wie Ralf Wieking von der Pressestelle des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage erläutert: Mitarbeiter z.B., die die Wisag ausbilde, später aber nicht übernehmen könne, würden der Bundeswehr angeboten. Oder die Bundeswehr bzw. die Wisag würben Mitarbeiter gezielt mit der Perspektive auf eine spätere mögliche Beschäftigung beim Kooperationspartner an.

Die Wisag ist das erste Unternehmen ohne öffentliche Wurzeln, das eine solche Zusammenarbeit bei der Personalgewinnung mit der Bundeswehr geschlossen hat. Solche Kooperationen bestehen bereits mit der Post und der Bahn.

Harald Thomeczek

Bamberger Project-Gruppe mit neuer Führung

Wollen es künftig etwas gemütlicher angehen lassen: Wolfgang Dippold (links) und Jürgen Seeberger ziehen sich aus dem operativen Geschäft der Project-Gruppe zurück.

Wollen es künftig etwas gemütlicher angehen lassen: Wolfgang Dippold (links) und Jürgen Seeberger ziehen sich aus dem operativen Geschäft der Project-Gruppe zurück.

Quelle: Project

Köpfe 22.09.2017

"Die Kirche lassen wir bitte im Dorf!"

Immobilienprofis und ein Journalist beim Testspiel in Frankfurt.

Immobilienprofis und ein Journalist beim Testspiel in Frankfurt.

Quelle: Urban Land Institute Germany

Karriere 21.09.2017
In den USA führt das Urban Land Institute (ULI) Studenten seit Jahren spielerisch an Stadtentwicklung heran. Jetzt bringt das ULI das Spiel nach Deutschland. Immobilienprofis haben Probe ... 

In den USA führt das Urban Land Institute (ULI) Studenten seit Jahren spielerisch an Stadtentwicklung heran. Jetzt bringt das ULI das Spiel nach Deutschland. Immobilienprofis haben Probe gespielt.

Ist doch zu verlockend, ein Türmchen neben das andere zu pflanzen. Eigentlich hatte die Spielleiterin nur ein Wohnhochhaus pro Spielbrett vorgesehen, doch flugs hat sich Jakob Vowinckel, Head of CA Immo Frankfurt, noch zwei weitere Türme aus dem Klötzchenvorrat geangelt und auf demselben Bauareal platziert wie den ersten Wolkenkratzer. Lars Fröhling, Head of Asset Management von Allianz Real Estate Germany, ist einer renditefördernden Verdichtung auch nicht abgeneigt, und Vowinckels Kollegin Susanne Skujat, bei der CA Immo für Debt Funding Services zuständig, bildet die Bebauung in einer App ab, die die Projektanordnungen der Spieler evaluiert und sofort ein Feedback zu Bau- und Grundstückskosten sowie Angebot und Nachfrage unterschiedlicher Flächenarten gibt und automatisch die zu erwartende Rendite ausspuckt. Markus Wiedenmann, geschäftsführender Gesellschafter vom Projektentwickler und Asset-Manager Art-Invest Real Estate, schielt neidisch herüber: "Guckt mal", raunt er seinen Mitspielern zu, "wo haben die denn die ganzen Türme her?" Da wird auch die Spielleiterin hellhörig: "Denken Sie bitte daran, dass nur maximal 50% der Grundstücksfläche bebaut werden sollen ..."

Was wird hier eigentlich gespielt? "UrbanPlan" nennt sich die Mischung aus Brett- und Rollenspiel sowie der App, die die Folgen der bauplanerischen Schachzüge für die Teams durchrechnet. Je vier Spieler schlüpfen in die Rollen eines Stadtplaners, eines Finanzexperten, eines Marketing- und Vertriebsprofis sowie eines Öffentlichkeitsarbeiters. Die Aufgabe: eine Vision für ein neues Stadtquartier zu entwickeln. Die Herausforderung dabei: die Interessen aller Stakeholder zu berücksichtigen. Also nicht nur - aber natürlich auch! - die (End-) Investoren (mit 20% Gewinn, so die Vorgabe) glücklich zu machen, sondern auch den Stadtrat sowie neue und nicht zuletzt alte Anwohner zufriedenzustellen. Die eine perfekte Lösung, die alle Interessen zu 100% befriedigt, gibt es wie im richtigen Leben nicht. Also ist Kompromissbereitschaft gefragt.

Erfunden wurde UrbanPlan vom US-amerikanischen Urban Land Institute. Gespielt wird es seit ungefähr zehn Jahren von Studenten aus immobiliennahen Studiengängen in den USA und seit ein paar Jahren auch von Studentenköpfen in Großbritannien. Nun hat das ULI Germany im Verein mit der u.a. auf Bildungskommunikation spezialisierten Stuttgarter Agentur Yaez die UK-Variante auf deutsche Verhältnisse übertragen. Die ersten deutschen Schüler sollen am 26. September 2017 in Gießen durch UrbanPlan für die Komplexität von Stadtplanung und -entwicklung sensibilisiert werden. Ein paar weitere Spielorte stehen auch schon fest. Darunter sind nicht nur Schulen, sondern auch Hochschulen bzw. Universitäten. Zielgruppe sind Oberstufenschüler und Studenten bis zum dritten Semester. "Wir wollen vor allem Jugendliche erreichen, die keinen natürlichen Bezug zur Immobilienwirtschaft haben", sagt Projektleiterin Gaby Wagner-Saunderson. Und das, möchte man anmerken, dürften dann wohl die allermeisten Schüler sein (diejenigen ausgenommen, die familiär vorbelastet sind). Geweckt werden soll nicht nur das Interesse für Fragen der Stadtentwicklung, sondern auch für immobilienwirtschaftliche Berufe.

Das Spiel hat durchaus seinen Reiz - den es auch bei den Immobilienprofis entfaltet, die sich beim ULI in Frankfurt zum Probespielen eingefunden haben. Denn es werden noch Unternehmen als Sponsoren gesucht. (Für die Bildungseinrichtungen ist so ein Projekttag mit "UrbanPlan" nämlich komplett kostenlos.) Und gesucht werden auch noch Branchenvertreter als sogenannte "Volunteers", die mit den Spielmoderatoren von Yaez an die Schulen und Unis gehen, um den jungen Rollenspielern mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Art-Invest-Chef Markus Wiedenmann will es ganz genau wissen: Nach welchen Kriterien werden die städtebaulichen Konzepte eigentlich bewertet? Wer garantiert, dass am Ende der beste Entwurf prämiert wird? Die App ermittelt den Sieger jedenfalls nicht automatisch. Nur ein paar harte Kernkriterien, eine Handvoll Mindestanforderungen gibt es, die nicht gerissen werden dürfen - z.B. müssen 35% der Wohnungen mietpreisgebunden sein und es muss eine soziale Einrichtung mitgebaut werden, entweder eine Jugendeinrichtung oder eine Anlaufstelle für Suchtkranke. Und die Flächennachfrage nach Wohnungen, Büros und Einzelhandelsflächen ist auch nicht unendlich, aber sonst ist alles ziemlich offen. Wie im richtigen Leben gibt es kein Richtig und kein Falsch, sondern nur Interessen und bessere und schlechtere Argumente. Und eine Entscheidungsinstanz, die anhand eines Bewertungskatalogs halt eine Entscheidung treffen muss und einem der konkurrierenden Projektentwicklungsteams unter Abwägung aller Für und Wider schlussendlich den Zuschlag erteilt. Irgendwas muss schließlich mit den Flächen passieren.

Die Profis aus der Immobilienwirtschaft finden beim Testspiel sichtlich Gefallen an UrbanPlan. Man spürt förmlich, wie der fiktive städtebauliche Wettbewerb ihren Entwickler- und Investorenehrgeiz weckt. Hier und da muss die Spielleiterin sie jedoch ein wenig ausbremsen: "Die Kirche lassen wir bitte stehen!" Schade, so ein schönes großes Grundstück mitten in der Stadt ... Und der Klotz von einem Einkaufszentrum aus den 70ern, der seit Jahren leer steht und dem Verfall preisgegeben ist: darf man abreißen, gibt aber Minuspunkte, weil die Anwohner halt so dran hängen. "Wie kann der Erhalt von dem Ding den Leuten am Herzen liegen, wo es doch leer steht?", fragt ein Mitspieler kopfschüttelnd. "Was würde die Sanierung des Einkaufszentrums denn kosten?", hakt Teammitglied Wiedenmann nach. - Spielleiterin: "Das spielt hier keine Rolle: Wichtig ist nur, dass die Leute es liebgewonnen haben." Wiedenmann: "Dürfen wir wenigstens den Bewertungsbogen vorher mal sehen?"- Spielleiterin: "Nein, dürfen Sie nicht."

Fragen wie diese und die Umgehungstatbestände, die bei der Probe hier und da geschaffen werden, sind ein guter Belastungstest für die Moderatorinnen, denkt sich der Reporter, der die Hauptrolle des Stadtplanungsleiters in seinem Team zugelost bekommen hat, aber nur verdutzt daneben sitzt und staunt, welche Fantasien seine projekterfahrenen Mitstreiter entwickeln und wie behände sie sie umsetzen.

Harald Thomeczek