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Thomas Willms verlässt Steigenberger

Steigenberger Hotels gehört zur Deutschen Hospitality, deren CEO Thomas Willms überraschend Ende September sein Amt auf eigenen Wunsch abgibt.

Steigenberger Hotels gehört zur Deutschen Hospitality, deren CEO Thomas Willms überraschend Ende September sein Amt auf eigenen Wunsch abgibt.

Quelle: imago images, Urheber: Dirk Sattler

Köpfe 28.08.2020
Die Deutsche Hospitality kommt nach der Übernahme durch die chinesische Hotelgruppe Huazhu nicht zur Ruhe. Ein Erdbeben erschüttert die Unternehmensspitze, es gibt Spekulationen um die ... 

Die Deutsche Hospitality kommt nach der Übernahme durch die chinesische Hotelgruppe Huazhu nicht zur Ruhe. Ein Erdbeben erschüttert die Unternehmensspitze, es gibt Spekulationen um die neue Führung.

Von Rolf Westermann

Rund drei Jahre nach seinem Einstieg bei der Deutschen Hospitality (DH) verlässt CEO Thomas Willms Ende September das Unternehmen. Ein Nachfolger wurde noch nicht bestellt, das soll in den kommenden Wochen geschehen. Für die nächste Zeit übernimmt Chief Financial Officer Matthias Heck kommissarisch das Steuer, längstens jedoch bis zum Jahresende, denn dann wird Heck nach den bisherigen Planungen aus Altersgründen ausscheiden.

Das wurde am Donnerstag nach einer Aufsichtsratssitzung bekannt. Willms habe um Auflösung seines Vertrags gebeten, hieß es für Außenstehende völlig überraschend. Der Aufsichtsratsvorsitzende André Witschi äußerte Respekt für die Entscheidung und lobte Willms als "international bekannten und geschätzter Hotelier". Aber ein klar nachvollziehbarer Grund für den Rückzug des in der Öffentlichkeit sympathisch agierenden Managers wurde nicht genannt. "Meine Aufgabe bei der Deutschen Hospitality ist nun erfüllt. Ich freue mich jetzt, zu sehen, wie die DHfamily mit Vision, Perfektion und Passion ihren Transformationsprozess weiter gestaltet", erklärte Willms in der Pressemitteilung. In einer persönlichen Nachricht schrieb er, dies sei nicht als Abschied zu verstehen, sondern als Aufbruch in eine neue Zeit.

Für die Nachfolge kursieren mehrere Namen. Die ahgz hat einen Favoriten, aber noch ist nichts in trockenen Tüchern. Wir informieren Sie demnächst darüber.

Karten neu gemischt

Die Fäden zieht im Hintergrund Aufsichtsratschef Witschi, der früher selbst CEO bei Steigenberger war. Nach der Übernahme des Konzerns durch den ägyptischen Unternehmer Hamed El Chiaty vor rund zehn Jahren hatte Witschi das Unternehmen verlassen. Als El Chiaty im November vergangenen Jahres Steigenberger an die chinesische Konkurrenz Huazhu verkaufte, wurden die Karten neu gemischt.

Huazhu hat rund 5700 Hotels in China und will mit dem Zukauf außerhalb des Heimatmarktes expandieren sowie Anschluss an das Luxussegment gewinnen. Gründer des Unternehmens ist Ji Qi, ein charismatischer und erfolgreicher Selfmademan. Er hat drei Unternehmen ins Leben gerufen, die mehr als zehn Milliarden US-Dollar Umsatz erzielt haben. Dagegen wirkt Steigenberger wie ein kleiner Bruder. In der Dachgesellschaft Deutsche Hospitality des 90 Jahre alten Konzerns sind rund 120 Hotels mit fünf Marken enthalten.

Als die Übernahme Ende 2019 über die Bühne ging, trat Min ("Jenny") Zhang ins Rampenlicht, die bei Huazhu dort sieben Jahre als Finanzchefin gedient hatte und später Geschäftsführerin wurde. Sie sorgte in den Medien für Aufsehen. "Diese Chinesin kauft für 700 Millionen Euro die Steigenberger-Hotels", hieß es etwa im Handelsblatt. Zhang trat in den DH-Aufsichtsrat ein und war beim Internationalen Hotel Investment IHIF Forum im März dieses Jahres in Berlin als Podiumsteilnehmerin zusammen mit Thomas Willms avisiert. Wegen der Corona-Pandemie musste das IHIF allerdings abgesagt werden.

Wechsel im Aufsichtsrat

Anfang April erhielten die Mitarbeiter der Deutschen Hospitality ein einfühlsames Schreiben von Jenny Zhang aus Schanghai. "Wenn Sie diesen Brief erhalten, sind wahrscheinlich viele von Ihnen zu Hause", schrieb die damalige Huazhu-Vorstandschefin. "Basierend auf den Erfahrungen, die Huazhu in den letzten zehn Wochen gemacht hat, möchte ich Ihnen meine Ansichten und Handlungsempfehlungen mitteilen und Sie hoffentlich ein wenig aufmuntern, dass am Ende des Tunnels Licht zu sehen ist."

Dann gab es Ende April eine Aufsichtsratssitzung, bei der der langjährige Vorsitzende des Gremiums und frühere TUI-Chef Ralf Corsten im Alter von 78 Jahren verabschiedet wurde. Den Posten übernahm einer der erfahrensten Hotelmanager Europas: Der Schweizer André Witschi. Er war viele Jahre lange beim größten europäischen Hotelkonzern, Accorhotels, in führenden Positionen, unter anderem Vizepräsident Europa, Mitglied des Vorstands von Accor S.A. und CEO von Accor Deutschland. Danach wechselte Witschi zu Steigenberger und war dort von 2008 bis 2010 ebenfalls CEO. Witschi wurde von der ahgz als Hotelier des Jahres ausgezeichnet und hat durch seine Arbeit in Aufsichtsräten – etwa bei den Romantik Hotels und der Sausalitos GmbH – intime Kenntnis der Branche von innen. Seit 1999 war er zudem Mitglied und seit 2011 Präsident des Stiftungsrates der Ecole hôtelière de Lausanne.

Wo ist Jenny Zhang?

Nicht nur an der Spitze des Aufsichtsrats gab es einen Wechsel: Für Min Zhang übernahm Firmengründer Ji Qi den Sitz und sie verschwand von der Steigenberger-Bühne. Zuvor hatte es stets geheißen, die Chemie zwischen dem Gründer und der aufstrebenden Zhang habe von Anfang an gestimmt. Doch warum Jenny Zhang bei der Deutschen Hospitality nicht mehr mit an Bord ist, scheint selbst das Management nicht zu wissen oder will es nicht sagen. Auf Nachfrage bei internen Kreisen heißt es nur: "So viel Chinesisch verstehen wir nicht." Bei Huazhu wird sie nun als "Executive Vice Chair-Dame" geführt.

Ji Qi ist kein gewöhnlicher Unternehmer und hat in seinem Buch "The Founder's Notes" seine Gedanken zu Himmel und Erde, Wirtschaft und Menschheit, Philosophie und Buddhismus zusammengefasst. Er schildert seine dunkelsten Stunden als Student sowie als Gründer seiner Firma Home Inn und wie ihn Mozarts Sinfonie Nr. 31 rettete. Business ist keineswegs alles für ihn. Aber für viele ist er schwer einschätzbar. Witschi kennt ihn schon seit vielen Jahren und deshalb war es für Insider keine Überraschung, dass er als Aufsichtsratschef von Steigenberger angefragt wurde.

Willms war lange optimistisch

Thomas Willms hatte die monatelangen Verhandlungen mit Huazhu intensiv begleitet. Trotz der langen Verhandlungen drang kein Wort an die Öffentlichkeit und nach dem Abschluss zeigte er sich optimistisch: "Die Huazhu Group übernimmt mit der Deutschen Hospitality ein wirtschaftlich starkes Unternehmen mit fünf Marken und wird eng mit den Mitarbeitern, Eigentümern und Geschäftspartnern zusammenarbeiten", sagte er im November 2019 der ahgz. "Ich persönlich freue mich sehr, auch zukünftig als CEO Teil der weiteren Entwicklung der Deutschen Hospitality zu sein. Unsere Expansionspläne zielen darauf ab, das globale Portfolio bis 2024 auf 250 Hotels zu erweitern." Willms wurde mit einem neuen Dreijahresvertrag ausgestattet, doch irgendwann muss das Verhältnis abgekühlt sein. Nun unterzeichneten beide Seiten in letzter Minute den Auflösungsvertrag, vermutlich mit einer hohen Abfindung.

Über die Gründe lässt sich derzeit nur spekulieren. Vielleicht liegt es am Expansionstempo. Während für Deutschland die Verdoppelung des Hotelportfolios eine kühne Ankündigung ist, sehen die Chinesen die Entwicklungsgeschwindigkeit völlig anders. Angeblich sind bei Huazhu fast 2000 Hotels in der Pipeline. Bei Steigenberger hingegen steht den schnell wachsenden Marken Intercity und Zleep Hotels eine langsame Entwicklung bei Jaz in the City gegenüber. Und die Häuser sind insgesamt vom Standard her recht unterschiedlich.

"Zwei getrennte Firmen"

Huazhu gehört zu den am stärksten digitalisierten Hotelunternehmen und profitiert in diesen Zeiten von der Technologie, die Kontakte mit Flächen und Personen reduziert, verbucht höhere Auslastungen als die Konkurrenz. Ob Ji Qis mit der Entwicklung unzufrieden war, ist schwer einzuschätzen. In seinem Buch schreibt er jedenfalls über seine Jugend, in der er egoistisch gewesen sei und sich als Sonne gesehen habe. "In der Vergangenheit war ich viel zu ungeduldig", kritisiert er sich selbst. Er habe als cholerisch gegolten. Erst später habe er erkannt, dass es besser sei, empathisch und tolerant zu sein. Welchen Einfluss das auf seine geschäftlichen Entscheidungen hat, ist jedoch unklar.

Die Chemie zwischen dem charismatischen Firmengründer Ji Qi und dem im norddeutschen Jever geborenen Marathonläufer Thomas Willms war jedenfalls plötzlich gestört. Willms war von Starwood Hotels & Resorts nach der Übernahme durch Marriott als Hoffnungsträger und Chief Operating Officer zu Steigenberger gekommen. Er löste dort Anfang 2018 Puneet Chhatwal als CEO ab, der extern ebenfalls beliebt war, aber im Inneren Kämpfe ausfechten musste und schließlich Chef der Indian Hotels Company IHCL wurde.

Willms legte das Modernisierungsprogramm "Evolution Steigenberger" auf und sah das Unternehmen mit dem Qualitätsversprechen Made in Germany als Botschafter Deutschlands in der Welt. Er führte die Marke Maxx by Steigenberger ein und zuletzt das länderübergreifende Loyalty-Programm H Rewards. Doch hinter vorgehaltener Hand wurde von "zwei getrennten Firmen" im Top-Management gesprochen, also einer Spaltung, was allerdings auch schon eine längere Tradition gehabt haben soll.

Der große Umbruch

Für Steigenberger bedeutet der Wechsel einen massiven Umbruch. Nach dem Ausstieg von Thomas Willms wird bald auch Matthias Heck gehen. Intercity Hotels-Chef Joachim Marusczyk wird in diesen Tagen verabschiedet. Es ist ein Aderlass erfahrener Kräfte. Dabei sehen die Pläne für den Konzern eine enorme Expansion Mitten in der Coronakrise vor. In diesen Zeiten, wenn sich viele Unternehmen verkleinern müssen, ist eine Konzernmutter mit großer Geldschatulle in der Hinterhand Gold Wert. So werden wir in den nächsten Monaten noch einiges hören von der Deutschen Hospitality.

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus unserer Schwesterzeitschrift aghz (Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung).

IZ

Akelius baut 400 Jobs ab

Bei Akelius müssen etliche Mitarbeiter noch dieses Jahr ihre Sachen packen.

Bei Akelius müssen etliche Mitarbeiter noch dieses Jahr ihre Sachen packen.

Quelle: imago images, Urheber: Ikon Images

Karriere 28.08.2020
Der schwedische Wohnungsinvestor Akelius baut kräftig Personal ab. Die guten Zeiten für die Aufwertung von Wohnungen sind vorbei, glaubt das u.a. stark in Berlin investierte Unternehmen. ... 

Der schwedische Wohnungsinvestor Akelius baut kräftig Personal ab. Die guten Zeiten für die Aufwertung von Wohnungen sind vorbei, glaubt das u.a. stark in Berlin investierte Unternehmen. Und trennt sich von Mitarbeitern, die sich um die Baumaßnahmen kümmerten.

Berlin ist das größte Standbein der Schweden. Von den rund 45.000 Wohnungen im Akelius-Portfolio entfällt nach Unternehmensangaben ein Viertel (25%) - nach Fair Value - auf Berlin. Hamburg steht für 7% des Portfoliowerts. Die restlichen zwei Drittel verteilen sich auf zehn andere Metropolen in Nordamerika und Europa.

Doch die guten Zeiten, um Wohnungen mit Modernisierungspotenzial upzugraden, seien vorbei, meint Akelius. Um die eigenen Finanzziele zu erreichen, wende man sich deshalb Neubauten zu - und von aufhübschbaren Objekten eher ab.

115 Kollegen sollen noch 2020 gehen

Mit dieser Kehrtwende soll der Abbau von 400 Jobs einhergehen. Beschäftigt das Unternehmen aktuell noch rund 1.500 Leute, sind künftig nur noch 1.100 Kollegen vonnöten. Diese Zahl will das Unternehmen idealiter bis Ende 2022 erreichen. Genau 115 Mitarbeiter sind schon jetzt betroffen: Sie erhalten Angebote, das Unternehmen freiwillig noch in diesem Jahr zu verlassen. Mit Neueinstellungen bzw. der Nachbesetzung freiwerdender Stellen will sich Akelius so weit es geht zurückhalten.

Die Restrukturierung kostet Akelius einmalig 13 Mio. Euro, schätzt das Unternehmen. Dafür spart es im Jahr aber 42 Mio. Euro nach dem für Ende 2022 angepeilten Abschluss der Maßnahmen.

Im Mai 2020 hatte Akelius bereits mitgeteilt, man entlasse 58 Mitarbeiter aus der Berliner Bauabteilung. Aufwändige Modernisierungen lohnten sich wegen des Mietendeckels in der Hauptstadt nicht mehr.

Harald Thomeczek

Tarifstreit am Bau: Gordischer Knoten ist noch nicht gelöst

Karriere 28.08.2020
Die Schlichtung im Tarifstreit am Bau geht in eine zweite Runde. Die Tarifparteien konnten sich auch nach einem mehr als 20 Stunden langen Verhandlungsmarathon noch immer nicht einigen. ... 

Die Schlichtung im Tarifstreit am Bau geht in eine zweite Runde. Die Tarifparteien konnten sich auch nach einem mehr als 20 Stunden langen Verhandlungsmarathon noch immer nicht einigen.

Die IG Bau fordert 6,8% mehr Lohn für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe. Die Arbeitgeberseite mit dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes als Verhandlungsführer machte in drei Verhandlungs- und verschiedenen Gesprächsrunden vor der Schlichtung kein Angebot.

Die Gewerkschaft unterstreicht ihre Forderung mit guten Konjunkturdaten in der Baubranche, vor allem im Vergleich mit anderen Branchen, die die Corona-Beschränkungen schwer getroffen haben. Die Arbeitgeber lehnen die geforderte Lohnerhöhung mit dem Argument ab, dass sich die künftige Entwicklung der Baubranche aktuell nur schwer abschätzen lässt. Ein weiterer Streitpunkt ist die Vergütung von Wegezeiten zu den und von den Baustellen.

Nächste Runde am 2. September

Die nächste Verhandlungsrunde soll am 2. September 2020 in Kassel stattfinden. Nach dem Schlichtungsabkommen soll das Schlichtungsverfahren innerhalb von 14 Tagen, also bis zum 8. September, abgeschlossen sein. Dann endet die Friedenspflicht.

Beide Seiten, Bauverbände und Gewerkschaft, zeigen sich betont zuversichtlich, noch rechtzeitig ein gemeinsames Ergebnis erzielen zu können. Die IG Bau hatte vor einer Woche schon ziemlich unverhohlen mit Streik gedroht.

Harald Thomeczek

Die Chefs überdenken ihre Einstellung zum Remote Working

Auch die Chefs hatten im Homeoffice viel Zeit - und Gelegenheit, ihr Verhältnis zum Thema Personal zu überdenken.

Auch die Chefs hatten im Homeoffice viel Zeit - und Gelegenheit, ihr Verhältnis zum Thema Personal zu überdenken.

Quelle: imago images, Urheber: Westend61

Karriere 27.08.2020
Das größte Homeoffice-Experiment der Geschichte wird nicht spurlos am Büroflächenmarkt vorüberziehen - im Gegenteil. Darf man den 315 internationalen Entscheidern glauben, die die ... 

Das größte Homeoffice-Experiment der Geschichte wird nicht spurlos am Büroflächenmarkt vorüberziehen - im Gegenteil. Darf man den 315 internationalen Entscheidern glauben, die die Beratungsgesellschaft KPMG im Juli und August für ihren CEO Outlook 2020 befragt hat, ist das Remote Working gekommen, um zu bleiben. Denn die meisten Chefs haben positive Erfahrungen damit gemacht. Mancher Quadratmeter Bürofläche könnte ausgedient haben.

Der Mensch sei ein soziales Wesen, Face-to-Face-Kommunikation unersetzlich. So und ähnlich begründen manche Unternehmen dieser Tage die Rückführung von Mitarbeitern ins klassische Büro. Die CEOs, die bei der KPMG-Umfrage mitgemacht haben, sehen das mehrheitlich anders: Zwei von drei (68%) geben an, dass sich die Kommunikation mit ihren Angestellten während der Corona-Krise nicht nur nicht verschlechtert, sondern sogar verbessert habe.

Remote Working vergrößert den Pool potenzieller Mitarbeiter

Die Entscheider nehmen die Pandemie und das über viele Unternehmen praktisch über Nacht hereingebrochene Homeoffice-Experiment zum Anlass, zu überdenken, wie in ihren Unternehmen künftig gearbeitet und kommuniziert werden soll. Mehr als drei Viertel (77%) der CEOs wollen die gegenwärtige Nutzung von Tools zur digitalen Zusammenarbeit und Kommunikation weiter aufbauen. Ein nicht unwesentlicher Grund: Remote Working hat nach Einschätzung der Chefs in den vergangenen Monaten den Zugang der Unternehmen zu Fachkräften verbessert.

Personal als größtes Geschäftsrisiko erkannt

Bemerkenswert: Wie wichtig gute Mitarbeiter sind, ist vielen CEOs erst jetzt bewusst geworden. Das Thema Personal hat sich der KPMG-Umfrage zufolge durch die Pandemie zum wichtigsten Geschäftsrisiko entwickelt. So hat Anfang 2020, bei einer ähnlichen KPMG-Umfrage, nur einer von hundert CEOs (1%) Personalfragen eine geschäftskritische Bedeutung beigemessen. Unter dem Eindruck der Corona-Krise tat das schon jeder fünfte (21%). Damit hat sich die Gewinnung und Bindung von - ausreichend - qualifizierten Mitarbeitern im Ranking der größten Risiken für langfristiges Wachstum der Unternehmen vom elften auf den ersten Platz katapultiert.

69% wollen ihre Büroflächen reduzieren

Die potenziell schlechte Nachricht für alle, die mit Büroimmobilien Geld verdienen: Nicht weniger als sieben von zehn (69%) der CEOs gehen davon aus, dass ihr Unternehmen angesichts all dieser Vorzüge der Telearbeit künftig weniger klassische Bürofläche brauchen wird - und sie deshalb Flächen abbauen können.

"Der Neugestaltung der Arbeitswelt mit den unterschiedlichsten Modellen der Zusammenarbeit kommt eine immer wichtigere Rolle zu", sagt Angelika Huber-Straßer, Bereichsvorstand Corporates bei KPMG Deutschland. "Insofern ist es nachvollziehbar, dass die CEOs Personalfragen höchste Priorität einräumen, um ihr Geschäft sichern und ausbauen zu können." Immerhin habe das verstärkte Homeworking im Zuge der Pandemie dafür gesorgt, dass das Potenzial qualifizierter Arbeitskräfte deutlich gestiegen ist. "Drei von vier CEOs wollen deshalb auch ihre Recrutingstrategien überdenken."

Die 315 Entscheider rund um den Globus, die an der aktuellen Befragung teilnahmen, machen mit ihren Unternehmen jeweils einen Umsatz von mehr als 500 Mio. US-Dollar im Jahr.

Harald Thomeczek

IG Bau droht mit "Herbstblockade"

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Für die Schlichtung bleiben 14 Tage Zeit. Danach endet die Friedenspflicht. Was, wenn die Bauarbeiter im Herbst die Füße hochlegen?

Quelle: imago images, Urheber: Mito

Karriere 27.08.2020
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die letzte ... 

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat die Bautarifverhandlungen offiziell für gescheitert erklärt. Nun soll es ein Schlichter richten. Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern", gibt die Gewerkschaft zu bedenken. Sie fordert unter anderem 6,8% mehr Lohn für die Bauarbeiter. Die Bauverbände halten die Forderungen im jetzigen wirtschaftlichen Umfeld für überzogen.

Die Verbände der Bauwirtschaft und die IG Bau hatten ihre Verhandlungen eigentlich schon Ende Juni nach drei ergebnislosen Runden abgebrochen. Danach wurde in Gesprächsrunden ausgelotet, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, aufeinander zuzugehen - doch die gab es nicht.

Nun muss es ein Schlichter richten. Diese Rolle fällt Rainer Schlegel zu, dem Präsidenten des Bundessozialgerichts. Sein Job dürfte kein leichter werden, zu weit liegen die konkreten Vorstellungen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite auseinander.

IG Bau hält an ihren Forderungen von vor Corona fest

Die IG Bau fordert für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ein Lohnplus von 6,8%, mindestens aber 230 Euro mehr im Monat. Azubis aller Ausbildungsjahrgänge sollen monatlich 100 Euro mehr bekommen. Diese Forderungen hatte die IG Bau schon im Februar 2020 aufgestellt, vor der ersten, ursprünglich für März geplanten - und dann wegen Corona verschobenen - Tarifrunde. Ein weiteres Ziel der Gewerkschafter: Bauarbeiter sollen künftig ihre Wegezeit entschädigt bekommen, also die Fahrten zu den nicht immer nahe gelegenen Baustellen und wieder zurück.

Die Gewerkschafter stellen aber nicht nur Forderungen auf, sie untermauern diese auch mit Zahlen: Das Bauhauptgewerbe habe von Januar bis Mai 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ein Umsatzplus von 7,1% und ein Beschäftigungsplus von 4,1% in Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten verbucht. Auch real sei der Umsatz der Branche gestiegen (+3,9%). "Mit diesen Zahlen kann es Bauunternehmen gar nicht schlecht gehen. Und das in der Zeit der Corona-Pandemie", folgert Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau. Bauhandwerk und Bauindustrie hätten kein Angebot vorgelegt, moniert die IG Bau.

Tatsächlich finden sich in einer gemeinsamen Mitteilung des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB) und des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB) keine Zahlen dazu, was die Arbeitgeberseite anbietet. Ilona Klein, Abteilungsleiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim ZDB, der die Verhandlungsführung innehat, bestätigt auf Anfrage der Immobilien Zeitung, dass die Arbeitgebervertreter sich bislang mit einem konkreten Angebot für ein wie auch immer geartetes Lohnplus zurückgehalten haben. Sie wollen dies aber in der Schlichtung nachholen.

Ein Statement von Uwe Nostitz, Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite und ZDB-Vizepräsident, lässt allerdings darauf schließen, dass die Bauverbände keine großen Sprünge für die Beschäftigten sehen: "Die Tarifverhandlungen finden in einem äußerst schwierigen Umfeld statt. Denn entgegen anderslautenden Behauptungen ist auch die Bauwirtschaft durch Corona betroffen", heißt es in der Erklärung. Während des Lockdowns sei nicht nur der Zugang zu Material und Behörden eingeschränkt gewesen, auch die Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln habe einen entsprechenden Aufwand verursacht.

Doch damit nicht genug: Corona schlage sich auch ganz konkret in den Auftragsbüchern der Unternehmen nieder, beklagen die Bauverbände. "Die Auftragseingänge für die Monate Januar bis Mai 2020 liegen 2% unter dem Vorjahreswert. Im wichtigen Wirtschaftshochbau sind die Order im Monat Mai um 35% und im Straßenbau um 5,5% eingebrochen", betont Nostitz. Und der Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im Mai 2020, so darf man ergänzen, laut Destatis um 3% gesunken (verglichen mit Mai 2019).

"Hohe Lohnforderungen passen nicht zu Nullwachstum"

Die Bauverbände ziehen deshalb folgendes Fazit: "Wir müssen davon ausgehen, dass wir bestenfalls ein Nullwachstum für den Umsatz der Branche in diesem Baujahr erreichen werden. Diese wirtschaftlichen Tatsachen muss die IG Bau endlich zur Kenntnis nehmen. Hohe Lohn- und Gehaltsforderungen passen ebenso wenig in dieses Umfeld wie die Drohung mit einer Herbstblockade auf deutschen Baustellen."

Tatsächlich warnt IG-Bau-Chef Feiger die Baufirmen: Die Schlichtung sei "die letzte Chance, um eine Herbstblockade auf dem Bau und damit einen Stillstand auf den Baustellen noch zu verhindern".

Auftakt für die Schlichtung war am gestrigen Mittwoch (26. August). Die Tarifparteien haben maximal 14 Tage Zeit, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Danach endet die Friedenspflicht. Streiks hält ZDB-Sprecherin Klein für unwahrscheinlich: Die Bauverbände gehen fest davon aus, dass rechtzeitig eine Einigung gelingt.

Harald Thomeczek

IZ IN EIGENER SACHE

Anke Pipke.

Anke Pipke.

Urheber: Christof Mattes

Köpfe 27.08.2020
Anke Pipke (Bild) steigt zum 1. September zur Chefin vom Dienst bei der Immobilien Zeitung (IZ) auf. Bislang hatte die 39-Jährige das Amt der stellvertretenden Chefin vom Dienst inne. Sie folgt ... 

Anke Pipke (Bild) steigt zum 1. September zur Chefin vom Dienst bei der Immobilien Zeitung (IZ) auf. Bislang hatte die 39-Jährige das Amt der stellvertretenden Chefin vom Dienst inne. Sie folgt auf Nicolas Katzung (40), der die IZ zum Ende des Monats verlassen hat, um beim Handelsblatt über Immobilienthemen zu schreiben. Pipke ist seit 2010 bei der IZ, sie kam seinerzeit vom Trierischen Volksfreund. Die neue Chefin vom Dienst wird ihren Tätigkeitsschwerpunkt rund um die Printprodukte haben und als Teil der Redaktionsleitung weiterentwickeln. Darüber hinaus wird sie sich Marketingthemen und Personalien widmen.

Um der zunehmenden Bedeutung der digitalen Medien Rechnung zu tragen, wird Lars Wiederhold (Bild) künftig neben Pipke als Chef vom Dienst agieren. Der 39-Jährige wird sich vor allem auf die digitalen Produkte der IZ-Redaktion, wie etwa den noch recht jungen, wöchentlichen IZ Podcast, konzentrieren. Darüber hinaus übernimmt er die Position des Onlinechefs vom Dienst und hat somit u.a. den täglichen Newsletter IZ aktuell unter seinen Fittichen. Wiederhold arbeitet eng mit Laura Kolb, Redaktion Leiterin Digitales, zusammen. Das Team wird von Redakteur Volker Thies und Contentmanagerin Alexandra Bertram unterstützt. Wiederhold arbeitet seit 2008 für die IZ, zuvor war er als freier Journalist u.a. für die Frankfurter Neue Presse aktiv. Seinem bisherigen Ressort Facility- und Property-Management bleibt der Diplom-Jurist treu, seinen Part für das Regionalressort Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland übergibt er hingegen an Thies.

Mit Stefan Merkle (41; Bild) gibt es zudem einen Neuzugang in der Redaktion der IZ. Er wird sich vor allem um das Ressort Digitales kümmern, zusammen mit Ulrich Schüppler. Darüber hinaus bringt er seine Kenntnisse in den Ressorts Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland sowie Facility- und Property-Management ein. Merkle gehörte seit Mitte 2009 zum Team von Thomas Daily, begann dort als freier Mitarbeiter, absolvierte ein Volontariat und war mehrere Jahre als Redakteur aktiv. Zuletzt stand sein Schreibtisch in Frankfurt. Als Korrespondent berichtete er vor allem über den Immobilienmarkt des Rhein-Main-Gebiets. Vor Thomas Daily sammelte Merkle jahrelang Erfahrungen als freier Mitarbeiter der Badischen Zeitung.

Brigitte Mallmann-Bansa