Hamburg. Andreas Ibel, bislang Vorsitzender des BFW Nord,wird voraussichtlich Nachfolger von Walter Rasch beim BFW Bundesverband in Berlin. ...
Hamburg. Andreas Ibel, bislang Vorsitzender des BFW Nord,wird voraussichtlich Nachfolger von Walter Rasch beim BFW Bundesverband in Berlin.
Immobilien Zeitung: Sie stellen sich als Vorsitzender des BFW Nord nicht wieder zur Wahl. Geht es zum BFW Bund nach Berlin?
Andreas Ibel: Ich bin bereits seit einem Jahr BFW-Vizepräsident beim Bundesverband in Berlin. Im Rahmen einer internen Nachfolgeregelung ist es wahrscheinlich, dass ich innerhalb eines Jahres Walter Rasch nachfolge. Hier hinterlasse ich ein gut bestelltes Haus, so dass ich keinen besseren Zeitpunkt hätte finden können.
IZ: Wie sieht der Vorstand des BFW Nord künftig aus?
Ibel: Neu in den Vorstand kommen voraussichtlich Peter Jorzick sowie Jan Petersen. Claas Kießling steigt für die Verwalter ein und Volker Heins soll den Part von Sönke Struck in Schleswig-Holstein übernehmen, der wiederum die Aufgabe des Vorsitzenden übernimmt. Weiterhin im Vorstand bleiben Jan Behrendt, Stefan Wulff sowie Jens Scharfenberg als Schatzmeister.
IZ: Wie läuft das Bündnis für das Wohnen?
Ibel: Wir haben in Hamburg eine Atmosphäre geschaffen, mit der wir die Probleme zwar nicht wegzaubern können. Aber wir können hinter verschlossenen Türen Klartext reden, ohne dass es am nächsten Tag gleich in der Presse zu lesen ist. Wir haben in Hamburg Gutes geschaffen, aber die Konjunktur und die niedrigen Zinsen, der internationale Fokus auf den deutschen Wohnungsmarkt und die Alternativlosigkeit sicherer Anlagen waren dabei ebenfalls entscheidend.
IZ: Womit beschäftigen Sie sich aktuell?
Ibel: Wir stehen vor einer großen Diskussion im Kontext mit der Mietpreisbremse. Es gab eine unheilige Allianz der beiden großen Volksparteien für regulatorische Eingriffe in die Immobilienwirtschaft.
IZ: Was befürchten Sie?
Ibel: Die Mietpreisbremse wird sicherlich zügig eingeführt, um die Verunsicherung der Investoren nicht weiter zu verlängern. Die Probleme der EnEV und der Mietpreisbremse werden wir jedoch erst in fünf bis zehn Jahren spüren: Es wird weniger Kapital geben, um die Bestände zu sanieren und es wird weniger gebaut. Die Entscheidungen betreffen besonders den sozialen Wohnungsbau mit dem ohnehin vorhandenen Mietendelta nach dem Auslaufen der Förderung. Dieses Delta wird sich jetzt auf bis zu 20 Jahre ausdehnen. Aber auch der Wohnungsneubau ist massiv betroffen. Zwar kann ich eine frei finanzierte Neubauwohnung zurzeit zu 12,50 Euro/m2 vermieten - dann aber jahrelang die Miete nicht anheben, bis die Marktmiete dieses Niveau erreicht hat. In den begehrten Städten werden wir eine Mietpreisdeckelung sehen, im Umland nicht. Damit werden die Städte künstlich noch attraktiver gemacht. Die Mieter werden nach ihren handwerklichen Fähigkeiten und ihrer Solvenz ausgesucht.
IZ: Was schlagen Sie vor?
Ibel: Eingriffe in das Marktgeschehen haben sich selten bewährt. Die steuerliche Subventionierung des Wohnungsbaus im Ostdeutschland der 90er Jahre hat zu viele Wohnungen und zu niedrige Mieten hervorgebracht. Die jetzt geplante Regulierung hingegen verschärft das Problem, statt es zu lösen. Es sollten mehr Sozialwohnungen gebaut werden, da die Realeinkommen mit den Baupreisen nicht Schritt halten. Wir müssen nur genug Wohnungen bauen, dann wird sich die Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt zeigen. In den letzten 20 Jahren wurde die Wohnungsförderung reduziert: die degressive AfA, Eigenheimzulage, Wohnungsförderung Ost. Das trifft gerade die strukturschwachen Regionen. Die Kostenspirale wird durch staatliche Interventionen forciert: Grunderwerbsteuer, Verschärfung der EnEV und vieles mehr. Zudem ist das Wohnen gegenüber anderen Immobilien benachteiligt, da die Umsatzsteuer nicht wie bei gewerblichen Immobilien abziehbar ist.
IZ: Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Ibel!
Das Interview führte Friedhelm Feldhaus.