Gute Zeiten für Bewerber
Berufseinsteiger haben 2015 gute Einstiegschancen. Ein Drittel der offenen Stellen ist für Nachwuchskräfte vorgesehen. Und jedes zweite Unternehmen bemängelt die Masse und Klasse der eingehenden Bewerbungen.
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Gute Nachrichten für künftige Berufseinsteiger. 61% der Unternehmen der Immobilienwirtschaft suchen neue Mitarbeiter, wie die aktuelle Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt. 264 offene Stellen wollen die Unternehmen bis zum Frühjahr 2016 mit Nachwuchskräften besetzen. Viele versuchen, diese schon während des Studiums zu rekrutieren.
Die Suche nach neuen Mitarbeitern steht bei vielen Immobilienunternehmen auch 2015/16 ganz oben auf der To-do-Liste. 61% der befragten hundert Unternehmen wollen sich bis zum Frühjahr 2016 personell vergrößern. Im vergangenen Jahr hatten nur 54% dieses Ziel verfolgt. Damit steigt der Anteil der Unternehmen auf personellem Wachstumskurs seit vier Jahren von 48% (2012) auf 61%, immerhin ein Plus von 13 Prozentpunkten.
Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage zur Joboffensive, an der sich in diesem Jahr 100 Unternehmen der Immobilienwirtschaft beteiligt haben. Diese jährliche Befragung zur Entwicklung des Arbeitsmarkts und der Gehälter für Hochschulabsolventen organisiert die Immobilien Zeitung (IZ) seit 15 Jahren (siehe Kastentext "Die IZ-Joboffensive"). Mit der Auswertung sollen sowohl Berufseinsteiger wie auch Personalverantwortliche einen Einblick erhalten, welche Gehälter in den verschiedenen Segmenten der Immobilienwirtschaft gezahlt und wo Nachwuchskräfte gesucht werden. Doch auch Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer wurden zu ihren Gehaltsvorstellungen, ihren beruflichen Zielen und ihren Qualifikationen befragt. Und nicht immer liegen die Vorstellungen beider Seiten nahe beieinander (siehe "Wieder mehr Geld für Berufseinsteiger nach Nullrunde im Jahr 2014").
Doch die anhaltende Mitarbeiterexpansion dürfte vielen Studierenden die Angst vor dem Eintritt ins Berufsleben nehmen. Denn sie wissen nun, dass sie von vielen Unternehmen mit offenen Armen erwartet werden. Zumal die Personalverantwortlichen die Entwicklung des Arbeitsmarkts sogar noch positiver bewerten als in ihren eigenen Unternehmen: Exakt zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Beschäftigten in der Immobilienbranche bis zum Frühjahr 2016 erhöhen wird. Damit prognostizieren 10% mehr als noch im letzten Jahr (56%) der Branche ein Personalwachstum. Die Stimmung hat sich seit 2012 extrem positiv verändert. Damals rechneten nur 37% der Personalprofis mit einer solchen Entwicklung.
Mit ihren Prognosen pro Personalaufbau übertreffen die Personalverantwortlichen der Immobilienwirtschaft die Beschäftigungserwartung der Personaler der Gesamtwirtschaft deutlich. Deutschlandweit rechnen nämlich nur rund 34% der Unternehmen mit einem Beschäftigungsanstieg im Jahr 2015. Das zeigt die Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln aus diesem Frühjahr. Die Konjunkturforscher gehen im laufenden Jahr von einem Beschäftigungsplus von mehr als 0,75% aus.
Immo-Personaler stärker auf Bewerbersuche als Gesamtwirtschaft
Einen Rückgang der Beschäftigung erwarten laut IW-Umfrage 17% der Unternehmen und damit abermals deutlich mehr als in der Immobilienwirtschaft: Nur jeweils 4% der Immo-Personaler rechnen bis zum Frühjahr 2016 mit einem Personalabbau in der Branche (Vorjahr: 6%) allgemein oder planen einen solchen in ihrem Unternehmen (Vorjahr: 5%).
Nun darf nicht außer Acht gelassen werden, dass anders als an einer allgemeinen Konjunkturumfrage sich sicherlich eher Unternehmen an einer reinen Gehalts- und Arbeitsmarktumfrage beteiligen, die auf Personalsuche sind. Dennoch liegen die Zeiten, als auch die Personaler der Immobilienbranche ein schwärzeres Bild malten, noch nicht lange zurück: 2009 glaubte jeder zweite Personalverantwortliche, einen Personalabbau in der Branche zu beobachten. 37% von ihnen rechneten damit, dass sich der Trend in den folgenden zwölf Monaten fortsetzen würde.
Doch in diesem Jahr schlagen die Personaler der Immobilienwirtschaft eine andere Tonlage an. Allen voran die Unternehmen aus dem Bereich Entwicklung. Dazu zählen Projektentwickler und Bauträger. Von ihnen wollen 92% ihre Mitarbeiterzahl vergrößern. Von den Immobilienvermittlern, also Maklern und Anlageberatern, planen 85% mehr Mitarbeiter einzustellen. 59% der Immobilienmanager und -verwalter verfolgen ebenfalls dieses Ziel - mit durchschnittlich acht Positionen je Unternehmen.
Neben dem allgemeinen Trend sollten die Unternehmen auch konkrete Zahlen nennen - und da herrscht in diesem Jahr wieder Grund zur Freude: 264 offene Stellen melden die Unternehmen in diesem Jahr allein für Berufseinsteiger. Das ist ein Plus von 82% gegenüber dem Vorjahr, als nur ernüchternde 145 zu besetzende Positionen zusammenkamen. Dennoch ist die Branche noch weit entfernt von der fantastischen Zahl von 678 Planstellen, die im Jahr 2013 aufgerufen worden waren. Die Studierenden dürfte freuen, dass ein Drittel der insgesamt zu besetzenden Positionen für Berufseinsteiger reserviert ist.
Jede dritte Planstelle ist für Nachwuchskräfte reserviert
Am häufigsten suchen die Immobilienunternehmen jedoch Mitarbeiter mit Berufserfahrung. Auf sie warten 441 offene Stellen bis zum Frühjahr 2016. Das entspricht ebenfalls einem gehörigen Plus von 57% gegenüber dem Vorjahr. Etwa jede zehnte der insgesamt 778 Positionen ist für Führungskräfte vorgesehen.
Für Berufseinsteiger lohnt es sich vor allem, ein Auge auf die Planer und Steuerer sowie die Asset-Manager und Vermögensverwalter zu werfen. Diese Unternehmen wollen sich im Schnitt mit acht bzw. sechs Nachwuchskräften je Unternehmen verstärken.
Die Studierenden dürfte das freuen. Denn genau das sind ihre derzeit beliebtesten Tätigkeitsfelder. 18% der 428 Befragungsteilnehmer zieht es nach Abschluss ihres Studiums in die Projektentwicklung und 17% ins Asset- und Property-Management. Damit das Matching von Absolvent und Unternehmen gut gelingt, präsentieren sich viele Unternehmen den Studierenden schon früh als Arbeitgeber. Fast drei Viertel bieten Praktika an, jeder zweite Betrieb beschäftigt Werkstudenten. Das duale Studium und Traineeplätze gibt es bei fast jedem dritten Unternehmen. Zu Vorträgen oder Dozententätigkeit an den Hochschulen entsenden gut ein Drittel der befragten Unternehmen ihre Mitarbeiter. Das scheint auch nötig, denn an Bewerbungen von qualifizierten Kräften mangelt es. Jedes zweite Unternehmen erhält zu wenige Initiativbewerbungen sowie Zulauf auf ausgeschriebene Stellen. Und bei jeder zweiten Bewerbung stimme die Qualität nicht.
In gut einer Woche, am Samstag, den 20. Juni 2015, findet zum sechsten Mal das IZ-Karriereforum in Frankfurt statt. Auf der Jobmesse für die Immobilienwirtschaft präsentieren sich 31 Arbeitgeber, die 128 Positionen zu besetzen haben. Infos: www.iz-jobs.de/karriereforum