Knoflach sucht Büroimmobilien für 1,8 Mrd. Euro
Barbara Knoflach ist das Lachen trotz schrumpfender Renditen nicht vergangen.
Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek
Die Investmentmanager von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) haben einen neuen paneuropäischen Büroimmobilienfonds für institutionelle Investoren aufgelegt. In einer ersten Kapitalrunde wurden für den Next Estate Income Fund III (Neif III) knapp 100 Mio. Euro Eigenkapital bei mehreren Anlegern eingesammelt. Das berichtete Barbara Knoflach, globale Investmentchefin von BNPPRE, dieser Tage auf der Mipim in Cannes. Inklusive Leverage soll der Fonds eines Tages mehr als doppelt so schwer werden wie sein Vorgänger.
Auch den ersten Stich hat der Neif III schon gemacht: In Düsseldorf sei für rund 60 Mio. Euro ein kurz vor der Fertigstellung stehender, an internationale Nutzer vermieteter Neubau mit 10.000 m² Bürofläche angekauft worden, sagte Nils Hübener, bei BNPPRE Investmentleiter für Europa.
Der in Luxemburg domizilierte Vorgängerfonds Neif II mit einem Eigenkapital von über 500 Mio. Euro und einer Feuerkraft von insgesamt gut 800 Mio. Euro ist unterdessen fast vollständig investiert, so Hübener weiter. Dieser auf Core-Bürogebäude in der Eurozone fokussierte Fonds zählt institutionelle Anleger aus sieben europäischen Ländern zu seinen Investoren.
Knoflach fährt mit dem neuen Bürofonds "eine absolute Core-Strategie" und ist primär "auf Cash-Returns aus": "Wir streben eine Dividendenausschüttung von 4% bis 4,5% im Jahr an." Zur Erinnerung: Der Vorgängerfonds Neif II soll zehn Jahre lang laufen und mehr als 5% p.a. ausschütten.
Auch der neue Fonds ist auf Core-Büroimmobilien in Euroland ausgerichtet. Bedenken, genügend Produkte für das auf 1 Mrd. Euro Eigenkapital bzw. inklusive einer Leveragequote von 40% auf ein Zielvolumen von 1,8 Mrd. Euro taxierte Investitionsvehikel zu finden, hat sie nicht. Zugegeben, "teuer ist zurzeit alles", aber "es wollen ja nicht alle Core".
Sie selbst und Hübener halten in 35 Städten aus der Eurozone, darunter die sieben üblichen Verdächtigen aus Deutschland, Ausschau nach Bürohäusern, die die klassischen Core-Kriterien erfüllen. Rund die Hälfte des Zielvolumens soll schlussendlich - bestenfalls nach zwei, spätestens nach vier Jahren - in Deutschland und Frankreich, die andere Hälfte in Märkten wie den Niederlanden, Italien oder Spanien angelegt werden. Bevorzugt werden brandneue Objekte. Genommen werden auch moderne Gebäude oder solche, die der Verkäufer zuvor einem Refurbishment unterzogen hat. Und nicht zu vergessen: Gebäude, die kein Green-Building-Label bzw. nicht die Voraussetzungen für ein solches Label mitbringen, fallen durchs Raster.
Bedenken, genügend Investoren für ihr jüngstes Fondsprodukt zu finden, hat Knoflach anscheinend ebenfalls nicht: "Wir wollen kaufen, egal was es kostet" - das bekomme sie oft von Investoren zu hören, die einen Atemzug vorher noch über irgendwann steigende Zinsen und ein mögliches Ende des Immobilienbooms räsoniert hätten. "Das Eine sagen und das Andere tun", umschreibt Knoflach diese "bipolare" Haltung vieler Anleger.
„Der Zyklus hält bis 2019"
Knoflach selbst ist sich - politische Unsicherheiten hin oder her - sicher, dass "der Zyklus bis 2019 anhält. Das einzige Fragezeichen ist, ob sich Europa von Zinserhöhungen in den USA abkoppeln kann". Die Investmentchefin von BNPPRE hat daran jedoch kaum Zweifel. Denn der wirtschaftliche Rahmen stimme nach wie vor. Steigenden Zinsen in den USA steht sie positiv gegenüber: "So wird der US-Markt wieder attraktiver. Investoren werden umallokieren und der Druck auf Europa wird nachlassen", was auch Investmentmanagern wie BNPPRE mehr Produktoptionen bescheren werde.
Der deutsche Immobilienmarkt dürfte nach Einschätzung von Knoflach nicht zuletzt vom eingebrochenen Transaktionsvolumen in Großbritannien profitieren: Die Frage sei, wohin sich das aus UK gleichsam abgeflossene Kapital verteile. Knoflach ist sicher: "Ein großer Teil dieses Geldes drängt nach Deutschland, denn die Fundamentaldaten sind hier noch stabil." Investoren rät sie, "lieber Qualität für 3,5% zu kaufen", als an gewohnten Renditeerwartungen zu kleben. Wer immer noch 5% oder 5,5% will, den führt Knoflach jedoch gern in die - natürlich - Toplagen der "Secondary"-Märkte. Dass die Drei bald die neue Fünf ist, mag sie nicht ausschließen: "Der Zyklus wird noch steigen, wir werden nochmals Teuerungsraten sehen."