Verwalter heben die Preise an
Hausverwalter lassen sich ihre Dienste für die WEG-Verwaltung heute real rund 6% höher vergüten als 2010. In der Mietverwaltung beträgt das inflationsbereinigte Plus 4,7%. Das ist nicht genug, findet der Branchenverband DDIV.
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Verwalter von Wohneigentümergemeinschaften (WEG) und Mietkomplexen verlangen auch inflationsbereinigt immer höhere Honorare. Nur bei WEGs und Mietgebäuden mit über 100 Einheiten liegen die Vergütungssätze im Vergleich zu 2010 auch heute noch niedriger, wie aus dem 5. Branchenbarometer des Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter (DDIV) hervorgeht. Der Verband sieht trotz des überwiegenden Anstiegs der Verwalterhonorare noch Luft nach oben.
Die Vergütungen für WEGs ab 100 Wohnungen haben laut der DDIV-Jahresumfrage zwischen 2013 und 2016 inflationsbereinigt um 4,3% auf 15,70 Euro pro Einheit zugelegt. Der entsprechende Wert von 2010 - 16,20 Euro - ist damit jedoch immer noch 3,1% entfernt. Und: In diesem Jahr nahmen mehr größere Unternehmen, die u.a. durch Zukäufe zuletzt stark gewachsen sind, an der Umfrage teil als in der Vergangenheit. Da diese meist in den Städten und Ballungsräumen mit einem höheren Bedarf an Verwalterleistungen aktiv sind, können sie auch höhere Honorare verlangen als Anbieter im ländlichen Raum - und ziehen damit den Schnitt nach oben.
Der DDIV hebt in seiner Studie daher auch auf den Rückgang im Sechsjahreszeitraum ab und erklärt sich diesen mit dem gestiegenen Wettbewerb um große WEGs: Die Verwaltung großer Eigentümergemeinschaften sei aufgrund von Skaleneffekten für die Anbieter ertragreicher. Das mache große WEGs zu begehrten Objekten, was die Konkurrenz eben steigen lasse - und die Preise sinken.
Honorare in WEG-Verwaltung seit 2010 real um rund 6% gestiegen
In allen anderen vier Größenklassen legten die Honorare in der WEG-Verwaltung auch im Vergleich zu 2010 zu. Über alle Größenklassen hinweg sind die Honorare von WEG-Verwaltern inflationsbereinigt um rund 6% auf 18,55 Euro gestiegen - "nur", wie der DDIV betont. Besonders stark fiel der Anstieg bei kleinen WEGs mit weniger als zehn Einheiten aus. Hier ging es um fast 12% nach oben. Der DDIV führt das auf die zunehmende Abwesenheit von Wettbewerb in dieser Kategorie zurück. Die Verwaltung kleiner WEGs sei unrentabel geworden, was zu einem Nachfrageüberhang geführt habe: "Die Verwaltungen können so die Vergütung anpassen, ohne Wettbewerb fürchten zu müssen."
In der Mietverwaltung legte die Pauschalvergütung seit 2010 real über alle Größenklassen hinweg im Schnitt um 4,7% zu. Bei kleinen Gebäuden mit weniger als zehn Wohnungen kletterten die pauschalen Vergütungssätze sogar um 17,7% auf 25,07 Euro. Auch in der Mietverwaltung gab es bei großen Gebäuden mit mehr als 100 Wohnungen jedoch einen deutlichen Rückgang von 7,7% auf 17,24 Euro.
Verwalter wollen die Preise erhöhen
"Der moderate Anstieg der Vergütungen hält aber noch immer nicht Schritt mit der komplexen Tätigkeit. In nahezu allen Bereichen müssen Verwaltungen investieren. Vor allem aber in gut geschultes und ausgebildetes Personal sowie in moderne und weitgehend digitalisierte Anwendungen. Neue Anforderungen durch den Gesetzgeber und ein erweitertes Anspruchsdenken von Eigentümern und Mietern kommen hinzu", sagt DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler.
Kaßlers Sicht der Dinge teilen offenbar viele Umfrageteilnehmer: 82% der Befragten wollen die Preise in diesem Jahr erhöhen, und zwar vor allem dann, wenn eine Vertragsverlängerung ansteht. Ist das der Fall, sollen die Honorare um durchschnittlich 8% klettern. Im vergangenen Jahr erhöhten 86% ihre Honorare bei einer Vertragsverlängerung, im Schnitt um 7,1%.