Karriere-News

Philipp Bouteiller steigt bei Artprojekt ein

Köpfe 25.02.2022

Frank-Mitarbeiter gestalten Firmensitz und Arbeitskultur

Die Büros am Standort Hofheim sind bereits nach den Ideen der Mitarbeiter eingerichtet.

Die Büros am Standort Hofheim sind bereits nach den Ideen der Mitarbeiter eingerichtet.

Quelle: Frank, Urheberin: Kirsten Bucher

Karriere 24.02.2022
In einer leer stehenden Lagerhalle haben sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Immobilienfirma Frank zu Workshops getroffen. Dort haben sie Büros mitsamt der Einrichtung ... 

In einer leer stehenden Lagerhalle haben sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen der Immobilienfirma Frank zu Workshops getroffen. Dort haben sie Büros mitsamt der Einrichtung nach ihren Vorstellungen entworfen. In Hamburg entsteht jetzt der neue Firmensitz nach diesen Plänen.

Höhere Flexibilität, schnellere Entwicklungszyklen sowie den neuen Anforderungen der Arbeitskultur gerecht werden ? diese Ziele haben sich Marc Schauenburg und sein Cousin Ulf Schauenburg 2015 gesetzt, als sie geschäftsführende Gesellschafter des Wohnungsbauunternehmens und Gewerbeimmobilienentwicklers Frank wurden. Weil diese Themen, wie beide betonen, miteinander stark verwoben sind, setzten sie einen radikalen Neustart an: Gemeinsam mit den etwa 500 Mitarbeitern wollten sie die Unternehmensphilosophie weiterentwickeln. Um diese umzusetzen, wird seit Anfang 2022 sogar der Firmensitz in der Fuhlsbüttler Straße im Hamburger Stadtteil Barmbek abgerissen. Bis zum 100-jährigen Firmenbestehen, das 2025 gefeiert wird, wird dort die künftige Zentrale errichtet ? nach den Plänen und Wünschen der Mitarbeiter.

"Unser neuer Firmensitz ist Ausdruck für die langjährige und solide Entwicklung des Unternehmens und gleichzeitig ein Zeichen für den Wandel und die Innovationskraft von Frank", kündigt Marc Schauenburg an. Denn neu soll nicht nur das Gebäude werden, sondern auch die Arbeitswelt darin. Um diese zu planen, haben die Mitarbeiter kleine Gruppen gebildet und in sogenannten Labor-Aufgaben ihre bestehenden Arbeitsweisen analysiert. "Die Teams haben über ihre Zusammenarbeit und ihre Verbindungen und Schnittstellen zueinander reflektiert", berichtet Robert Höricht, Mitglied der Geschäftsführung. Dabei sei der Wunsch aufgekommen, die starken räumlichen Trennungen zwischen Abteilungen aufzuheben, um den Austausch zu vereinfachen.

"Es gibt unzählige Erkenntnisse, die im Laborprozess entstanden sind. Beispielsweise ist herausgekommen, dass unsere Objektbetreuer im Facility-Management kulturell eine viel größere Bedeutung bei Frank bekommen müssen", sagt Höricht. Als Grund nennt er ihren häufigen Kontakt zu Nutzern wie Mieter und Eigentümer. "Diese gestiegene Wertschätzung drückt sich konkret in unseren neuen Arbeits- und Planungsprozessen aus." Zudem erweitert Frank bei Planungen von Neubauprojekten die Entwicklerteams, damit u.a. die späteren Hausverwalter schon im frühen Stadium in ein Projekt miteinbezogen werden.

Parallel zu den Labor-Aufgaben haben sich 40 Mitarbeiter als Botschafter aller Abteilungen zu fünf Workshops in einer leer stehenden Lagerhalle getroffen und die räumlichen Konzepte erarbeitet, die für die engere Zusammenarbeit notwendig sind. Dafür haben sie den Grundriss des künftigen Firmensitzes mit beweglichen Holzrahmen und Klebemarkierungen auf dem 720 m² großen Hallenboden nachgebaut. "Besonders relevant war die Unterscheidung zwischen Zonen, in denen fokussiert mit großer Ruhe gearbeitet werden kann und Bereichen, in denen es zum kommunikativen Austausch kommt", erläutert Unternehmenssprecher Clemens Thoma.

Grundriss und Möbel für engere Zusammenarbeit

Gleichzeitig sollte aus unternehmerischer Sicht sichergestellt werden, dass der Neubau flexibel bleibt. "Unsere Stromversorgung kommt zum Beispiel nicht mehr aus der Wand oder dem Boden", sagt Thoma. Stattdessen sei die Idee entstanden, ein Kabelsystem an der Decke zu installieren, das es Mitarbeitern ermöglicht, Schreibtische oder ganze Arbeitsplätze neu anzuordnen, und dennoch die notwendige technische Infrastruktur für Laptop, Telefon & Co. bietet.

Damit alle Ideen überhaupt umsetzbar sind, haben die Mitarbeiter sogar noch einen Schritt weiter gedacht und eigene Möbel entworfen. Diese wurden aus beweglichen Holzrahmen entwickelt und später im Design verfeinert und von einem Ladenbauer in die Realität umgesetzt. Mit den Elementen, die u.a. als Sitzgruppen, schallschluckende Raumteiler, Stehtische und Regale genutzt werden können, sind bereits jetzt die Büros an den Standorten Kiel und Hofheim ausgestattet.

Während der Workshop-Phasen haben sich einige Mitarbeiter auf Überstunden eingelassen. "Das Gefühlsspektrum der Kolleg*innen reichte von Skepsis, über Spannung bis zu Euphorie", erinnert sich Höricht. Bei der Mehrheit der Mitarbeiter sei die Idee aber gut angekommen. "Es wurden Themen angesprochen, die sich in den Jahren angestaut hatten, wie z.B. ein gewisses Silodenken in den Abteilungen", erklärt er die Motivation der Teilnehmer. "Dieses Denken hat mittlerweile mehr einer gemeinschaftlichen und ganzheitlichen Planung Platz gemacht." Deshalb finden die Workshops mit Labor-Aufgaben in Kleingruppen noch immer regelmäßig statt. Dadurch sollen die Mitarbeiter weiterhin die Möglichkeit haben, sich abteilungsübergreifend auszutauschen und eigene Ideen fortlaufend in die Arbeitskultur einzubringen. Gleichzeitig sollen neue Bewerber mit dem Konzept angelockt werden.

"Dass Recruiting für alle Unternehmen zur Herausforderung geworden ist, ist kein Geheimnis. Wir wollen Labor und Anziehungspunkt sein, und die vielen neuen Kollegen, die wir in den letzten Monaten für Frank gewinnen konnten, bestätigen unseren eingeschlagenen Weg", heißt es von der Geschäftsleitung. So habe es bereits 74 Neueinstellungen gegeben, 50 der Kandidaten ziehen nach der Fertigstellung direkt in den Neubau ein.

Dass die Immobilie am alten Standort entsteht, sei ein Bekenntnis zum Stadtteil Barmbek und der Nachbarschaft. Im Gegensatz zum alten Firmensitz werden daher nicht nur 300 Frank-Mitarbeiter in die unteren Etagen einziehen, sondern auch Mieter in die darüber geplanten Wohnungen. Ein Coworkingspace für Gäste, ein Gastronomiebereich und eine Terrasse sollen zudem zu Treffpunkten für Mieter und Mitarbeiter werden.

Janina Stadel