Maik Krämer hat sich mit 31 Jahren als Lizenznehmer von Dahler & Company (D&C) selbstständig gemacht - nachdem er Erfahrungen mit zwei anderen Franchisemaklern gesammelt hatte. Vor dem ...
Maik Krämer hat sich mit 31 Jahren als Lizenznehmer von Dahler & Company (D&C) selbstständig gemacht - nachdem er Erfahrungen mit zwei anderen Franchisemaklern gesammelt hatte. Vor dem drohenden Sachkundenachweis und Testkäuferbesuchen in seinem Erfurter Büro hat er keinen Bammel.
Immobilien Zeitung: Herr Krämer, Sie sind seit Oktober Lizenzpartner von D&C in Erfurt - der jüngste Franchisenehmer des Hamburger Immobilienmaklers. Trotz Ihres jungen Alters ist D&C nach Engel & Völkers (E&V) und von Poll bereits der dritte Franchisemakler in den vergangenen zwei Jahren, unter dessen Flagge Sie tätig werden. Sind Sie so ein unsteter Geist - oder welche Gründe gab es sonst für die häufige Neubeflaggung?
Maik Krämer: Es war von Beginn an mein Ziel, einen eigenen Standort leiten zu dürfen. Bei den beiden anderen Franchisehäusern war ich ja nur freier Mitarbeiter. Als sich die Chance ergab, einen eigenen Shop für Dahler & Company in meiner Heimatstadt Erfurt zu eröffnen, musste ich sie ergreifen.
IZ: E&V, von Poll und Dahler & Company bedienen alle das hochpreisige Segment. Sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern wirklich so groß?
Krämer: Auch wenn alle drei Maklerunternehmen das hochpreisige Segment bedienen, stehen und fallen Qualität und Image mit dem Credo sowie den Personen hinter der Marke. D&C setzt von Beginn an den Fokus auf den Premiummarkt und ist Experte auf seinem Gebiet. Regelmäßige Marktberichte zu den Top-Standorten anhand offizieller Gutachterdaten zeigen, dass für D&C das Maklergeschäft über die reine Vermittlung hinausgeht. Und durch die Real Estate School wird jeder immer wieder aufs Neue geschult.
IZ: Sie suchen einen weiteren Immobilienmakler für Ihr Büro in Erfurt. In der Stellenausschreibung heißt es, der bzw. die Gesuchte sollte u.a. "nach Möglichkeit bereits über fundierte Fach- und Marktkenntnisse" verfügen - diese werden also nicht zwingend vorausgesetzt. Gibt es eine Art Mindestqualifikation, z.B. in Gestalt einer speziellen Ausbildung, um Lizenznehmer von D&C werden zu können? Und setzen sie auch bei Ihren eigenen Mitarbeitern eine bestimmte Mindestqualifikation, z.B. den Immobilienkaufmann bzw. die -frau oder Immobilienfachwirt/-in, voraus?
Krämer: Das Maklergeschäft lebt unter anderem von zwei Faktoren: dem Menschlichen und dem Fachlichen. Zum einen spielen Unternehmergeist, ein passendes Netzwerk und die Fähigkeit, Bedürfnisse zu erkennen, eine wichtige Rolle. Zum anderen geht es neben der Erfahrung im Immobilienbereich vor allem um die Kenntnisse über den Standort. Eine abgeschlossene Berufsausbildung wäre nichtsdestotrotz von Vorteil, da ich so sichergehen kann, dass mein Gegenüber bereits die Arbeitswelt kennengelernt und in ihren Gefügen Fuß gefasst hat.
IZ: Sie selbst haben ja BWL studiert. Wie haben Sie sich das für die Immobilienvermittlung benötigte Fachwissen angeeignet?
Krämer: Neben dem BWL-Studium habe ich zunächst viel Fachliteratur gelesen und das Fernstudium zum IHK-Immobilienmakler absolviert. Besonders die stadtplanerischen Entwicklungen meiner Heimatstadt haben mich sehr interessiert. So habe ich mir Grundlagen und das dazugehörige Fachwissen für den Berufseinstieg angeeignet. Abgerundet und erweitert habe ich mein Know-how durch die freiwillige Teilnahme an der hausinternen Real Estate School von D&C. Grundsätzlich gilt: Augen und Ohren offen halten. Wir Makler müssen uns stetig weiterentwickeln, da reicht nicht nur die eine Ausbildung oder das Studium.
IZ: Hand aufs Herz: Was halten Sie vom geplanten Sachkundenachweis für Immobilienmakler?
Krämer: Durch den Sachkundenachweis wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Um eine qualifizierte Beratung gewährleisten zu können, muss ein gewisses Know-how vorhanden sein. Die Einführung wird ein wichtiger Beitrag zur Professionalisierung der Branche sein, der ich mich trotz bereits absolvierter Fachprüfung gern stelle.
IZ: D&C lässt die Kundenfreundlichkeit seiner Partner auch mal von Testkäufern überprüfen - Bammel?
Krämer: Natürlich ist es ein aufregendes Prozedere, aber service- und kundenorientiertes Arbeiten gehört zum alltäglichen Geschäft und umso wichtiger ist auch eine gezielte Überprüfung.
Herr Krämer, Danke für das Gespräch.
Das Interview führte Harald Thomeczek.
Makler mit Lizenz
Die Franchisemakler D&C, von Poll und E&V tummeln sich im hochpreisigen Segment. Die Konditionen, zu denen Lizenznehmer in diese Maklernetzwerke einsteigen können, sind unterschiedlich. So liegt die Einstiegsgebühr bei D&C bei 20.000 Euro. Die umsatzbezogenen Lizenzgebühren betragen 10%. Bei von Poll kostet eine Einzellizenz durchschnittlich ebenfalls 20.000 Euro. Die laufenden Gebühren belaufen sich bei von Poll je nach erreichtem Umsatz auf 9% bis 12% der erwirtschafteten Netto-Courtage je Einzeltransaktion. Das gilt aber nur für Franchisenehmer außerhalb Deutschlands und im Commercial-Bereich. Wohnimmobilien-Partner im Inland zahlen keine Startgebühr. Diese selbstständigen Handelsvertreter müssen jedoch 20% vom Umsatz an die Zentrale abgeben. Bei E&V wird eine Einstiegsgebühr von 42.500 Euro fällig. Die laufende Lizenzgebühr beträgt 12,5% von der Netto-Courtage pro Transaktion. hat