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Neuer IVD-Präsident Dirk Wohltorf fordert mehr Respekt von der Politik

Dirk Wohltorf.

Dirk Wohltorf.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Peter Dietz

Köpfe 15.06.2023
Der IVD hat einen neuen Präsidenten: Dirk Wohltorf führt die kommenden vier Jahre den Branchenverband mit seinen 6.000 Mitgliedern. Der 48-jährige Berliner wurde am Donnerstag von der ... 

Der IVD hat einen neuen Präsidenten: Dirk Wohltorf führt die kommenden vier Jahre den Branchenverband mit seinen 6.000 Mitgliedern. Der 48-jährige Berliner wurde am Donnerstag von der Mitgliederversammlung beim Deutschen Immobilientag einstimmig gewählt.

Um 13.30 Uhr betrat Wohltorf als frisch gebackener Präsident die Bühne des Berliner Concress Centers. Vor rund 1.500 Besuchern aus der Branche versprach er „links und rechts mal neue Wege auszuprobieren“. Ein zentrales Thema sei für ihn die Förderung des Wohneigentums, sagte Wohltorf. Denn das sei auch eine soziale Aufgabe. Von der Politik forderte Wohltorf „mehr Respekt für die Immobilienbrache“.

Wohltorf übernimmt das Amt von Jürgen Michael Schick. Dieser durfte nicht mehr antreten; er hat die maximale Amtszeit von acht Jahren erreicht. Deshalb verbietet die Satzung eine neuerliche Kandidatur des Altpräsidenten.

Unterstützt wird Wohltorf von einem jungen Team: Zum neuen Präsidium gehören Axel Quester aus Duisburg als Schatzmeister und Markus Jugan aus München. Beide waren als Vizepräsidenten schon Teil des alten Gremiums. Erstmals zum Führungsteam stießen Jeanette Kuhnert aus Hamburg und Robert Vesely aus Magdeburg. Mit einem Altersschnitt von 46 Jahren könne dieses Team auch junge Professionals ansprechen, betont Wohltorf.

Erste Lesung des Heizungsgesetzes verhindert Geywitz-Auftritt

Eigentlich sollte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) als Gastrednerin im Congress Center auftreten. Weil der Bundestag aber kurzfristig die erste Lesung des Heizungsgesetzes am Donnerstagvormittag auf die Tagesordnung gesetzt hatte und Geywitz eine Rede halten musste, kam ihr Staatssekretär Rolf Bösinger (SPD) als Vertreter. Bösinger versprach, die Bundesregierung werde die Rahmenbedingenen verbessern, um den sozialen Wohnungsbau und das Wohneigentum voranzubringen.

Der neue Präsident übernimmt den Verband in denkbar schwierigen Zeiten. Der Markt hat sich gedreht, die Käufer sind jetzt in der besseren Position. Die Makler müssen nun solvente Erwerber suchen und die Verkäufer so beraten, dass sie den besten Preis für ihre Immobilien bekommen.

Doch das ist nicht einfach; wegen gestiegener Zinsen und Inflation können sich viele Familien kein Eigenheim mehr leisten. Und mancher Eigentümer wird den Verkauf verschieben, in der Hoffnung, später einen höheren Preis erzielen zu können.

Schwierige Marktlage für Makler

Unternehmen wie McMakler und Homeday haben schon massiv Stellen abgebaut. Außerdem stoßen neue Konkurrenten auf den deutschen Markt. So betreibt etwa die Schweizer Makler-Gruppe Neho inzwischen 18 Standorte hierzulande. Der Fokus der Geschäftsaktivität liegt derzeit auf Süddeutschland, bis Ende 2023 soll jedoch in alle Metropolregionen expandiert werden.

Und auch das aus den USA stammende Maklerunternehmen Keller Williams will nach Deutschland expandieren. Der Immobilienriese mit Sitz im texanischen Austin plant, bis Ende Juni hierzulande die ersten Standorte zu eröffnen. Dabei stehen vor allem die A-Städte im Fokus. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben das weltweit größte Immobiliennetzwerk nach Makleranzahl. Keller Williams will mittelfristig in Deutschland 50 bis 100 sogenannte Market-Center eröffnen.

„Nicht poltern, sondern Wege weisen“

Die Lage ist also schwierig – vor allem für kleine Makler ohne gutes Netzwerk. Der IVD muss auf die veränderte Situation seiner Mitglieder reagieren. Der neue Präsident Wohltorf kennt das Verbandsgeschäft. Zuletzt war er vier Jahre lang neben Schick als Vize im Präsidium des IVD aktiv. Von 2001 bis 2004 war Wohltorf Vorstandsvorsitzender des Verbands Deutscher Makler (VDM). Nach der Verschmelzung der beiden Traditionsverbände VDM und RDM zum IVD 2004 führte Wohltorf den Berlin-Brandenburger Regionalverband bis 2018 als Vorstandschef.

Wohltorf gilt als bodenständig. Er beschreibt sich als ehrlich, offen und unkompliziert. „Ich bin ein klassischer Wohnimmobilienmakler“, sagt der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter. „Im Betrieb mache ich alles selbst, ich bin am Kunden dran, kenne die Sorgen und Nöte der kleinen Maklerunternehmer.“ 1997 hat Wohltorf in Berlin-Frohnau sein auf die Vermittlung von Wohnimmobilien im Nordwesten der Hauptstadt und im Landkreis Oberhavel spezialisiertes Unternehmen gegründet. Drei Beschäftigte arbeiten für ihn. Als Präsident wolle er der Politik gegenüber nicht poltern, sondern Wege weisen, kündigt Wohltorf an.

Peter Dietz

Zeit zum Durchatmen muss sein

Eine Auszeit in der Natur gleicht Bürostress aus.

Eine Auszeit in der Natur gleicht Bürostress aus.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: mmodboard

Karriere 15.06.2023
Jürgen Dawo, Chef des Fertighausherstellers Town & Country verbringt jede Woche mehrere Stunden im Wald, um psychisch gesund zu bleiben. Doch eigentlich helfen schon wenige Minuten bewusstes ... 

Jürgen Dawo, Chef des Fertighausherstellers Town & Country verbringt jede Woche mehrere Stunden im Wald, um psychisch gesund zu bleiben. Doch eigentlich helfen schon wenige Minuten bewusstes Atmen, um aus dem Hamsterrad auszusteigen – dafür braucht es weder einen Wald noch viel Zeit.

Im Jahr 2014 ging bei Jürgen Dawo nichts mehr. Der Geschäftsführer des Fertighausanbieters Town & Country befand sich mitten in einem Burnout – das Ergebnis jahrzehntelanger Überarbeitung. "Ich habe mich mit 22 Jahren selbstständig gemacht und immer schön Gas gegeben", sagt Dawo. Das ging viele Jahre gut, doch mit 54 Jahren bekam er die Quittung, schlief schlecht, war gereizt. Ein dreiviertel Jahr hat es gedauert, bis Dawo wieder voll arbeitsfähig war. Seine Medizin war die Natur. Dawo hat Waldbaden für sich entdeckt, das heißt, er erlebt den Wald mit allen Sinnen. Er setzt sich beispielsweise auf einen Baumstamm, betrachtet die Rinde der Bäume, spürt das Moos unter seinen Füßen und lauscht den Vögeln. "Im Wald gewinne ich Abstand zum Hamsterrad und kann tief durchatmen." Selbst knapp zehn Jahre nach seinem Burnout verbringt Dawo immer noch mehrere Stunden pro Woche im Wald – gern auch als ausgedehnte Mittagspause. Dass Waldbaden nicht nur Zeitvertreib ist, sondern einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat, zeigen zahlreiche Studien – in Japan gibt es sogar einen eigenen Forschungszweig zum Waldbaden. Wer sich im Freien aufhält, senkt seinen Blutdruck, reduziert Stresshormone und stärkt das Immunsystem. Das liegt unter anderem an den sogenannten Terpenen: Die Pflanzenduftstoffe sorgen dafür, dass wir uns nach einem Waldspaziergang ausgeruht und entspannt fühlen.

Der Chef von Town & Country ist zwar ein Extrembeispiel, doch psychische Gesundheit rückt immer stärker in den Fokus. Arbeitgeber sind sogar rechtlich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeiter körperlich und psychisch gesund bleiben. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) empfiehlt, eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen. Dabei erfassen Arbeitgeber mögliche Gefahrenquellen und legen Maßnahmen fest, durch die sie ihre Beschäftigten davor schützen können. Bei körperlichen Gefahren ist das noch vergleichsweise einfach: Wer als Dachdecker in großer Höhe arbeitet und Gefahr läuft, in die Tiefe zu stürzen, braucht eine Schutzausrüstung und Sicherungsseile. Doch wie schützt man sich vor ausufernden Arbeitszeiten und immensem Zeitdruck?

Arbeitszeiten brauchen klare Regelungen

Einerseits ist der Arbeitgeber in der Pflicht, etwa indem er Arbeitszeiten klar regelt und Urlaube ermöglicht. Gesundheitsangebote wie Seminare zur Stressprävention und Sportkurse gehören arbeitgeberseitig außerdem längst zum guten Ton. Eine Studie der Klinikgruppe Asklepios und der Beratungsgesellschaft Roland Berger zeigt jedoch, dass nur rund zwei Drittel der Belegschaft solche Gesundheitsangebote nutzen. Die größten Hürden sind laut den Studienautoren genau das, was für Stress sorgt: volle Tage, zu wenig Wissen über Stressmanagement und fehlende Motivation.

Andererseits geht es nicht darum, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern die Verantwortung für sich selbst abnehmen, im Gegenteil: Wer etwas gegen Stress tun will, muss selbst ins Handeln kommen. Bewusstes Atmen ist ein guter erster Schritt. "Wer sich gestresst fühlt, aber keine lange Pause machen kann, sollte kurz seinen Atem beobachten", sagt Lena Wittneben, Coachin für Persönlichkeitsentwicklung. Das funktioniert auch am Schreibtisch oder während der Autofahrt zum Kunden. "Ruhiges Ein- und Ausatmen aktiviert den Parasympathikus, also den Teil unseres Nervensystems, der für Ruhe und Entspannung zuständig ist", erklärt Wittneben.

Nicht jeder nutzt die Gesundheitsangebote

Wie Menschen mit Belastungen umgehen ist individuell. "Die einen stürzen sich in die Arbeit, die anderen werden aggressiv oder ziehen sich zurück", sagt Wittneben. "Ein Warnzeichen ist, wenn mir Dinge, die mir immer Energie gegeben und Freude gemacht haben, plötzlich keinen Spaß mehr machen. Oder wenn ein ruhiges Wochenende zur Erholung nicht mehr reicht." Zwar ist jede Person selbst in der Pflicht, auf sich und die eigene Gesundheit zu achten, doch Arbeitgeber können die richtigen Weichen stellen. Wer Gesundheitsangebote macht, muss darauf achten, dass die Beschäftigten auch genügend Zeit haben, daran teilzunehmen – also zum Beispiel keine Besprechungstermine in die Zeiten legen, wo das Sportprogramm stattfindet. Auch ein offener Umgang mit Fehlern und transparente Gespräche zu Erkrankungen sind essenziell. "Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen", fordert Wittneben. Auch Vorgesetzte sollten also Ruhephasen vorleben und darauf achten, dass ihre Mitarbeiter am Feierabend das Diensthandy ruhen lassen.

Die Autorin: Anna Friedrich ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Immobilien Zeitung

Auf dem EBZ-Campus entstehen Start-ups im Inkubator

Karriere 09.06.2023
Neben einer guten Idee braucht ein Gründer Platz, Begleitung und Austausch, um ein Start-up am Markt zu etablieren. Ein Programm für Studenten, Mitarbeiter und Alumni der EBZ Business School ... 

Neben einer guten Idee braucht ein Gründer Platz, Begleitung und Austausch, um ein Start-up am Markt zu etablieren. Ein Programm für Studenten, Mitarbeiter und Alumni der EBZ Business School soll dafür auf dem Bochumer Campus den Grundstock bilden. In neuen Räumlichkeiten sollen junge Gründer auch ihre Netzwerke zu Vertretern aus der Wirtschaft und der Industrie ausbauen.

Mit dem Real Estate Start-up Incubator "Resi" will es die EBZ Business School in Bochum ihren Studenten ermöglichen, Lösungen für die Herausforderungen der Branche wie den Fachkräftemangel, das Erreichen von Klimazielen oder die Digitalisierung zu finden. Hinter dem Angebot steckt ein Programm, mit dem Ideen von jungen Studenten schon in einer frühen Phase zu ganzen Geschäftsideen reifen sollen. Die passenden Räumlichkeiten wurden jetzt auf dem Campus der Hochschule eingeweiht. Entstanden sind ein Büro und zwei Kreativräume, in denen neben Studenten auch Mitarbeiter und Alumni ihre Ideen austauschen und sich in Teams zusammenfinden können.

Mit dem Ziel, möglichst viele Ideen für Produkte und Dienstleistungen zu ganzen Unternehmen weiterzuentwickeln, bekommen die Nutzer des Inkubators regelmäßige Hilfestellung von Wirtschaftsakteuren und Vertretern aus der Industrie. Zum Teil im persönlichen Austausch, zum Teil in Workshops, unterstützen sie die jungen Gründer nicht nur dabei, ihre Ideen bis zur Marktreife weiterzudenken. Vielmehr gibt es auch wichtigen Input dazu, welche Schritte für eine Unternehmensgründung relevant sind und zu welchem Zeitpunkt sie umgesetzt werden müssen. Zudem sollen langfristige Netzwerke entstehen, die über den Campus hinausreichen. "Ein wichtiger Bestandteil des Angebots sind Veranstaltungen zu Themen wie Ideenfindung, Mindset, Businessplan oder auch Finanzierung", erklärt Mara Tippmann, die Resi als Projektmanagerin begleitet. Außerdem hat die Hochschule ein Planspiel ins Leben gerufen, mit dem Gründungsinteressierte herausfinden können, welche Rolle innerhalb eines Unternehmens – etwa als Stratege oder als operativer Chef – sie sich langfristig für sich vorstellen können.

Bis zu 7.500 Euro für innovative Ideen

Um möglichst viele Studenten und Alumni dazu zu motivieren, eigene Projekte zu entwickeln und umzusetzen, ist zudem das begleitende Förderprogramm Kickstart@EBZ entstanden, das jährlich innovative Ideen mit bis zu 7.500 Euro unterstützt. Davon profitierten bereits der 35-jährige Florian Sehr und der 30-jährige Simon Jurkschat.

Sehr und Jurkschat hatten während ihres Studiums an der EBZ Business School die Idee für ihr Start-up namens Thermobest. Sie haben Algorithmen erarbeitet, die Defizite bei der Betriebsführung von Heiz- und Klimaanlagen aufdecken, sodass Nutzer ihres Produkts die Verbräuche und Kosten von Anlagen in eigenen Gebäuden senken können. Das Preisgeld stecken die beiden Jungunternehmer nun in die Weiterentwicklung ihres Produkts.

Rundum Vorbereitung vor dem Markteintritt

Jannis Heuner, Bereichsleiter für Gründung und Wachstum bei der Bochumer Wirtschaftsentwicklung, sieht das Angebot der Hochschule als notwendigen Schritt zur Förderung der Ideenkraft am Standort. "Inkubatoren sind ein ganz wichtiger Baustein, weil sie die Orte sind, an denen sich junge Gründerinnen und Gründer vernetzen und gezieltes Coaching bekommen", sagt er. Er kennt Start-ups, die aus Inkubatoren heraus entstanden sind, und hält diese für besonders gut vorbereitet, wenn sie vor dem Markteintritt stehen.

Heuner hofft, dass sich der Austausch zwischen den Gründern im Inkubator und großen Unternehmen aus der Region in den kommenden Monaten verstärken wird. Nicht zuletzt, weil so Fusionen entstehen könnten, die zum einen die neuen Ideen schnell in die konkrete Anwendung bringen, zum anderen aber auch garantieren, dass die Start-ups finanziell eine Zukunft haben. "Große Firmen beteiligen sich an Start-ups oder kaufen sie und bringen dadurch Lösungen und neue Geschäftsmodelle in ihr Unternehmen", erklärt er und sieht somit auch Chancen für in der Region ansässige Unternehmen, von der Arbeit im Inkubator zu profitieren.

"Die Immobilienwirtschaft ist volkswirtschaftlich enorm wichtig und muss wettbewerbsfähig bleiben – das geht nicht ohne Innovationen aus hochspezialisierten Start-ups", sagt Rasmus Beck, Geschäftsführer von Duisburg Innovation und Honorar-Professor an der EBZ Business School. Weil sich die Branche mitten in der Transformation hin zur Digitalisierung befinde, setzt er besonders auf den Einfallsreichtum der jungen Gründer. Denn das Etablieren von neuen Techniken, die Prozesse und Arbeitsschritte vereinfachen, sei ein Feld, das häufig von jungen Unternehmen aufgegriffen und vorangetrieben wird. "Insofern ist es wichtig, möglichst früh und gezielt nach Gründerinnen und Gründern bereits in der Ausbildung zu suchen", sagt er.

Nicht zuletzt können die Gründer so ihre Schwerpunkte schon im Studium gezielt auf die Kenntnisse und Fähigkeiten hin anpassen, die sie für die weitere Zukunft als Unternehmer brauchen.

Janina Stadel