Wo sie einmal arbeiten möchten, wissen Immobilienstudenten ganz genau. Ihr Traumjob ist in der Projektentwicklung und das Unternehmen darf gerne mittelständisch sein. Als bevorzugten Standort ...
Wo sie einmal arbeiten möchten, wissen Immobilienstudenten ganz genau. Ihr Traumjob ist in der Projektentwicklung und das Unternehmen darf gerne mittelständisch sein. Als bevorzugten Standort nennen sie die Rhein-Main-Region - oder das Ausland.
Die Königsdisziplin der Immobilienwirtschaft, die Projektentwicklung, ist das Ziel der Studierenden: Fast jeder Fünfte (18%) würde dort nach seinem Studienende am liebsten anheuern. Seit Jahren behauptet sich dieses Segment an der Spitze der Wunschliste, inzwischen dicht gefolgt vom Asset- und Property-Management (17%), für das sich immer mehr Studenten begeistern können. An dritter Stelle nennen die Studierenden das Fondsmanagement/Investment (13%).
Die Studentinnen fühlen sich stärker zur Projektentwicklung hingezogen als ihre männlichen Kommilitonen. Diese wiederum entscheiden sich häufiger für die Bewertung oder das Fondsmanagement/Investment als künftiges Tätigkeitsfeld.
Auch welcher Hochschultyp besucht wird, hat offenbar Einfluss auf die Wahl des Tätigkeitsfelds. Während exakt ein Viertel der Uni-Studierenden die Projektentwicklung favorisieren, sind es von den Fachhochschulstudenten nur 19%. Wer an einer Dualen Hochschule bzw. einer Berufsakademie eingeschrieben ist, wählte besonders häufig (21%) das Asset- und Property-Management als Favoriten.
Das zeigen die Ergebnisse der diesjährigen IZ-Joboffensive. An der jährlichen Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) beteiligten sich in diesem Jahr 428 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer und gaben Auskunft zu ihren Berufs- und Gehaltswünschen sowie ihrer Qualifikation.
Die angehenden Immobilienprofis studieren mehrheitlich in Vollzeit an einer Fachhochschule. Mehr als zwei Drittel von ihnen sind 25 Jahre alt oder jünger. Jeder zweite Teilnehmer der Befragung erwirbt einen Bachelorabschluss und damit den ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Weitere 40% streben einen Masterabschluss an. Nach ihrem Studienende wollen die meisten, fast zwei Drittel, direkt in die Praxis einsteigen. Durch Praktika, Werkstudententätigkeiten und zahlreiche Kontakte zu Immobilienunternehmen beispielsweise auf Messen erleben sie schon während ihres Studiums, welche Tätigkeiten die Branche zu bieten hat.
Jeweils zwischen 6% und 8% der Befragten sehen ihre berufliche Zukunft in der Projektsteuerung bzw. dem Projektmanagement, der Bewertung, dem Facility-Management, der Immobilienberatung oder dem Corporate Real Estate Management. Damit liegen die Ränge vier bis acht auf der Beliebtheitsskala der Studierenden eng beieinander. Abgeschlagen hingegen sind beispielsweise die Vermittlung von Gewerbeimmobilien (2%) und das Research (<1%).
So klar wie die Aussage zu den Tätigkeitsfeldern fällt auch die Entscheidung für die beliebteste Region aus. Wie schon im Vorjahr macht auch 2015 die Rhein-Main-Region (17%) das Rennen. Zahlreiche Immobilienunternehmen und Finanzierer haben ihren Sitz in der Bankenmetropole, deren Hochhäuser die Skyline prägen. Rang zwei belegt München, die Stadt, in der sich jährlich im Oktober die Immobilienwelt zur Fachmesse Expo Real versammelt. Hamburg sichert sich Rang drei, noch vor Berlin und Stuttgart, das immerhin für jeden zehnten Immobilienstudenten die bevorzugte Zielregion für den Berufseinstieg ist.
Auch eine Tätigkeit im Ausland können sich 59% der Befragten vorstellen. Zumal rund ein Drittel der Befragten bereits immobilienspezifische Auslandserfahrung durch Praktika, Auslandsstudium oder berufliche Tätigkeit erworben haben. Besonders offen für eine Auslandstätigkeit zeigen sich Studierende an Universitäten, von denen 63% dafür votierten.
Wen es in die Ferne zieht, der hat dabei vor allem das Land der unbegrenzten Möglichkeiten im Blick. Gut ein Fünftel (22%) nennt die USA als Traumziel, gefolgt von Großbritannien (17%) sowie Australien und Neuseeland (12%). Sicherlich ist es für viele interessant, den angelsächsischen Business Code kennenzulernen. London ist das europäische Finanzzentrum. Die USA verfügen über einen der größten Märkte der Welt und waren zugleich das Ursprungsland der Subprime-Krise.
Dass die englischsprachigen Länder so weit vorne liegen, ist aber auch durch etwas anderes erklärbar: Quasi jeder der Befragten ist der englischen Sprache mächtig und die Mehrheit kann - zumindest eigenen Angaben zufolge - fließend parlieren. Doch auch in der Schweiz lassen sich Immobiliengeschäfte tätigen, und das sogar in einigen Teilen auf Deutsch - Rang fünf sichern sich die Eidgenossen. 11% der Studierenden sind offen für das Abenteuer Welt und würden "überall" hingehen.
Obgleich die ganze Welt als Arbeitsplatz denkbar wäre, so bevorzugen die Umfrageteilnehmer organisatorisch durchaus überschaubare Einheiten. Großunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern stehen nur bei 14% der Studierenden hoch im Kurs. Knapp jeder Zweite sieht sich eher in Organisationen mit elf bis 500 Mitarbeitern. Rund jeder Dritte hegt hinsichtlich der Unternehmensgröße keinerlei Präferenzen.
Was die Unternehmensstruktur anbelangt, ist jeder Zweite noch offen für alles. 19% zieht es hingegen zu einem konzerngebundenen Unternehmen. Etwas weniger, nämlich nur 16%, setzen auf konzernunabhängige Gesellschaften. Familienunternehmen sind für 7% eine Option und Start-ups für 3%.
Ihr eigener Chef möchten einmal 6% der Befragten sein. Das Thema Selbstständigkeit spielt also bei Studierenden schon eine Rolle, wenngleich eine untergeordnete. Das könnte daran liegen, dass Unternehmen schon sehr früh auf die jungen Talente zugehen, um sie für sich zu gewinnen. Sie laden die angehenden Immobilienprofis als Werkstudenten und Praktikanten zum Mitarbeiten ein und bieten Themen für die Abschlussarbeit an. Eine Win-win-Situation für beide Seiten, denn Berufs- und Praxiserfahrung sind in den Augen von mehr als vier Fünfteln der Arbeitgeber die wichtigsten Qualifikationen von Berufseinsteigern und Young Professionals, noch vor Englischkenntnissen und einem Hochschulabschluss.
Die Studierenden wiederum favorisieren Arbeitgeber, die ihnen Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Aussicht stellen. Ein sicherer Arbeitsplatz wird als drittwichtigstes Kriterium genannt, noch vor dem Gehalt. Weiterhin stehen Personalentwicklungsprogramme, eine ansprechende Unternehmenskultur und an siebter Stelle - getreu dem Maklermotto "Lage, Lage, Lage" - der Standort in der Gunst weit oben.
Schon jetzt hat ein Fünftel der Befragten eine feste Stellenzusage für die Zeit nach dem Studium in der Tasche. Zumeist (59%) handelt es sich dabei um eine Vereinbarung mit dem aktuellen Arbeitgeber. Aber so manch einer hat sich, ganz klassisch, beworben oder wurde von einem Unternehmen angesprochen.
Bis zum Februar 2016 wird die Hälfte der Befragten das Abschlusszeugnis in der Hand halten - und wo sehen sich die Nachwuchskräfte in der Zukunft? Bis Frühjahr 2017 erwarten die meisten, fest im Beruf zu stehen, ob als Trainee (11%) oder als Angestellter (53%). Insgesamt wollen 15% der Studierenden dann schon die ersten Sprossen auf der Karriereleiter erklommen haben - sie rechnen sich eine leitende Position aus
Die IZ-Joboffensive
Die Joboffensive ist eine Initiative der Immobilien Zeitung (IZ). Ein Kernelement ist die jährliche Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage, an der sich in diesem Jahr 428 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer sowie exakt 100 Immobilienunternehmen beteiligt haben. Die Ergebnisse der beiden getrennt durchgeführten Umfragen wurden im IZ-Karriereführer 2015/16 für die Immobilienwirtschaft veröffentlicht. Der Ratgeber umfasst zahlreiche Arbeitgeberporträts, eine Übersicht über das fachspezifische Studienangebot sowie viele Karrieretipps. Unter www.iz-shop.de ist er für 29 Euro erhältlich. Die IZ-Joboffensive wäre nicht möglich ohne die Unterstützung folgender Unternehmen: Aareal Bank Group, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo, ECE, Kaufland, Messe München/Expo Real, Patrizia Immobilien und RGM. Ein weiteres Element der Joboffensive ist eine Jobmesse für die Immobilienwirtschaft - das IZ-Karriereforum. Dieses findet zum siebten Mal am 11. Juni 2016 auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt statt. Nähere Informationen: www.iz-jobs.de/karriereforum. sma