Karriere-News

"Eine Bewerbung kostet Gehirnschmalz und Zeit"

Olaf Kenneweg von Kenneweg Property Personalberatung prüfte die
Bewerbungsmappen von Teilnehmern des IZ-Karriereforums. Mit der
Formulierung eines aussagekräftigen Lebenslaufs hatten einige Studenten noch Schwierigkeiten.

Olaf Kenneweg von Kenneweg Property Personalberatung prüfte die Bewerbungsmappen von Teilnehmern des IZ-Karriereforums. Mit der Formulierung eines aussagekräftigen Lebenslaufs hatten einige Studenten noch Schwierigkeiten.

Bild: IZ/Melanie Bauer

Karriere 26.06.2014
Wie auch schon in den Vorjahren war die Nachfrage nach dem Bewerbungsmappen-Check beim diesjährigen IZ-Karriereforum hoch. Rund eine halbe Stunde nachdem die Jobmesse ihre Türen geöffnet hatte, ... 

Wie auch schon in den Vorjahren war die Nachfrage nach dem Bewerbungsmappen-Check beim diesjährigen IZ-Karriereforum hoch. Rund eine halbe Stunde nachdem die Jobmesse ihre Türen geöffnet hatte, waren alle Termine bei den drei Personalberatern und dem Karrierecoach vergeben. Welche Fehler am häufigsten vorkamen und wie sie umgangen werden, erklären die vier Personalprofis.

Kern- und Angelpunkt der Beratung war der Lebenslauf. "Der Lebenslauf ist das Dokument, das sich 80% der Personaler anschauen", sagt Olaf Kenneweg von Kenneweg Property Personalberatung. Es ist das erste Blatt, das darüber entscheidet, auf welchen Stapel die Mappe gelegt wird. Um den Personaler bei seiner schnellen Entscheidung zu unterstützen, plädiert Kenneweg dafür, die Daten im Lebenslauf mit wenigen Spiegelstrichen zu erläutern. Denn ein Praktikum im Asset- Management kann viele verschiedene Tätigkeiten umfassen, zumal Asset-Manager ihre Geschäftsfelder mitunter ganz verschieden definieren. Damit der Leser sich ein Bild machen kann, müssen die Bewerber ihren "Lebenslauf mit Leben" füllen. "Das steht doch alles in den Arbeits- und Praktikumszeugnissen", war ein Einwand, den Thomas Körzel, Inhaber des Büros für Karrierecoaching, das eine oder andere Mal daraufhin von den Studenten hörte. Dennoch müssen einige Informationen zu den absolvierten Praktika direkt im Lebenslauf aufgeführt werden, denn mitunter arbeitet sich der Personaler gar nicht erst bis zu den Zeugnissen vor.

Viele hätten den Lebenslauf als Dokument gesehen, in dem nur die Stammdaten aufgeführt werden, sagt Körzel. Doch das sei mitnichten so. Vielmehr sollten darüber zwei bis drei Verknüpfungen zur ausgeschriebenen Stelle aufgezeigt werden. Wer erst wenig immobilienwirtschaftliche Erfahrungen gesammelt und nur ein paar Semester studiert hat, könne deswegen auch geeignete ehrenamtliche Tätigkeiten aufführen. Dadurch könnten beispielsweise soziale Kompetenzen deutlich gemacht werden, so Körzel. Auch die Themen passender Seminararbeiten dürfen in einem solchen Fall aufgeführt werden, wenn sie Relevanz für die Stelle haben, sagt Inga Beyler von Bernd Heuer & Partner Human Resources. Mit fortlaufendem Studium würden solche Angaben dann aus dem Lebenslauf auch wieder herausfallen und beispielsweise durch das Thema der Bachelorarbeit inklusive Note ersetzt werden.

Lebenslauf ist mehr als ein Stammdatenblatt.

Das waren Themen, die viele Studenten beschäftigten, denn die Teilnehmer am Bewerbungsmappen-Check waren jünger als in den Vorjahren, hat Körzel beobachtet. Sie holen sich früher professionelle Hilfe, denn von aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen erhoffen sie sich Vorteile bei der Stellensuche. Auch bei Mirco Meyer und Viktor Friesen ging es um die Bewerbung für ein Praktikum, nicht um den ersten Job. Die beiden Studenten der HAWK Holzminden hatten sich in Frankfurt zu sechsmonatigen Praktika in den Bereichen Property-Management oder Valuation informiert. Kurz vor Schluss der Messe wollten sie ihre Bewerbungsmappen prüfen lassen " bevor sie diese versenden.

Viele Fragen gab es bei den Studenten auch zur Länge von Anschreiben und Lebenslauf. Länger als zwei Seiten sollte der Lebenslauf grundsätzlich bei einem Berufseinsteiger nicht sein, betont Beyler. Beim Anschreiben sind ebenfalls zwei Seiten erlaubt. Dort hinein gehören die stellenrelevanten Anknüpfungspunkte. Das Anschreiben ist also kein prosaischer Abriss des Lebenslaufs. Nichtsdestotrotz müssen die genannten Kerndaten auch im Lebenslauf aufgeführt werden.

Außerdem sollte der Bewerber deutlich machen, dass er sich mit dem Unternehmen beschäftigt hat, sagt Kenneweg. Körzel warnt davor, relevante Informationen nicht zu nennen, weil sich das Anschreiben damit auf zwei Seiten verlängere. Wer beim Lebenslauf nur eine zweite Seite benötigt, um seine Hobbys aufzulisten, sollte über ein Weglassen dieser Information nachdenken. Taktisches Weglassen und Hinzudichten darf jedoch nicht die wichtigen Inhalte verfälschen. Wer die Praktikumsdauer "längt", um keine Lücken im Lebenslauf zu haben, schadet sich eher selbst. Bei einem raschen Vergleich der angehängten Zeugnisse mit den aufgeführten Daten im Lebenslauf entdeckte Beyler eine Flunkerei. So etwas sollte auf jeden Fall vermieden werden " und die Lücke im Lebenslauf benannt werden als das, was sie war. Wer positiv auffallen möchte, sollte das nicht durch ein gewagtes Layout versuchen. Wenn sich die Bewerbung abheben soll, schafft das der Kandidat "nicht über einen grünen Rahmen", sagt Beyler. Auch Kenneweg rät von zu viel Schnickschnack ab und empfiehlt einen eher sachlichen Auftritt.

Bitte keine Experimente mit dem Layout.

Doch wie sieht es mit dem Foto aus? Es sollte zeitnah aufgenommen sein. Wer seinen Look dauerhaft verändert, z.B. durch eine Brille oder einen Dreitagebart, der braucht ein neues Foto. "Der Wiedererkennungswert sollte beim Bewerbungsfoto hoch sein", sagt Kenneweg. Wo das Foto platziert sein sollte " auf dem Deckblatt oder dem Lebenslauf " da gingen die Meinungen auseinander.

Auch die E-Mail-Bewerbung war Thema. Im E-Mail-Fenster wird prägnant auf die im Anhang zugesandte Bewerbung hingewiesen, empfiehlt Amelie Friederich von Bernd Heuer & Partner Human Resources. Am einfachsten sei es, alle Unterlagen in einem PDF anzuhängen. Auch wenn technisch immer größere Datenmengen empfangen werden können, sollte eine Bewerbung nicht mehr als 5 MB umfassen, sagt der Karrierecoach. Er weiß, dass es nicht einfach ist, eine Bewerbung zu formulieren " trotz vieler guter Tipps. "Das kostet Gehirnschmalz", sagt Körzel, "und auch ein bisschen Zeit."

Sonja Smalian

So lief das IZ-Karriereforum

Das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Unternehmen stand im Vordergrund der Jobmesse. Rund 400 Termine waren schon vorab fest vereinbart worden.

Das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Unternehmen stand im Vordergrund der Jobmesse. Rund 400 Termine waren schon vorab fest vereinbart worden.

Bild: IZ/Melanie Bauer

Karriere 20.06.2014
31 Unternehmen der Immobilienwirtschaft präsentierten sich auf dem fünften IZ-Karriereforum als Arbeitgeber. Mit fast 400 Einstiegspositionen und Traineestellen sowie rund 130 ... 

31 Unternehmen der Immobilienwirtschaft präsentierten sich auf dem fünften IZ-Karriereforum als Arbeitgeber. Mit fast 400 Einstiegspositionen und Traineestellen sowie rund 130 Praktikumsplätzen buhlten sie um die Gunst der rund 550 Bewerber. Die erhielten in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen zudem Karrieretipps aus erster Hand.

Das IZ-Karriereforum (hier geht es zur Bilderstrecke) ist eine Generalprobe für das direkte Gespräch mit den Personalverantwortlichen der Immobilienwirtschaft. 400 solcher Gespräche hatten die Teilnehmer schon im Vorfeld der Jobmesse vereinbart. "Wer hierher kommt, ist ernsthaft interessiert", lautet das Urteil von Susanne Klaußner, Vorsitzende der Geschäftsführung von GRR. Das auf Einzelhandelsimmobilien spezialisierte Unternehmen präsentierte sich zum zweiten Mal auf der Jobmesse und beobachtete ein deutlich gestiegenes Interesse der Studierenden.

Neben spontanen Gesprächen hatte ihr Team den ganzen Tag über vorab vereinbarte Gespräche mit Bewerbern geführt. "Sehr gut vorbereitet" seien die Kandidaten gewesen, die sich um einen festen Termin bemüht hatten, sagte Klaußner, die sich erst am Ende der Gespräche als Geschäftsführerin zu erkennen gab. So manche Bewerbungsmappe oder Kurzbewerbung landete an diesem Tag in den Händen von GRR. Das Unternehmen war schon auf der Veranstaltung im vergangenen Jahr fündig geworden und hatte eine Kandidatin für eine Location-Management-Stelle rekrutiert. In diesem Jahr brachte GRR drei offene Positionen mit zur Messe, u.a. suchten sie einen Junior-Asset-Manager.

Exakt 511 Jobs und Praktika meldeten die 31 vertretenen Arbeitgeber zur Jobmesse, die von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog veranstaltet wird. 122 offene Positionen waren für Berufseinsteiger und 226 für Young Professionals vorgesehen. Außerdem hatten die Unternehmen 35 der schon im Vorjahr sehr begehrten Traineestellen mitgebracht.

"Gute Qualität" der Bewerber

Dazu gehört auch CBRE. Das Beratungsunternehmen bietet derzeit beispielsweise ein zweijähriges Traineeprogramm in den Investmentabteilungen der Standorte Berlin und Frankfurt an. CEO Peter Schreppel unterstützte sein Team auf dem Karriereforum und suchte ebenfalls das Gespräch mit potenziellen Nachwuchskräften. "Es ist Wachstum im gesamten Unternehmen geplant", sagt Schreppel. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter von Mitte 30 solle dabei gehalten werden. Karsten Burbach, Head of Retail bei CBRE, lobte die "gute Qualität" der Bewerber.

Diese ist nicht immer selbstverständlich. Jedes zweite Immobilienunternehmen ist mit der Qualität der ihnen zugesandten Bewerbungen auf ausgeschriebene Stellen nicht zufrieden. Das zeigt die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive, an der sich 115 Branchenunternehmen beteiligt hatten. Die Hälfte der befragten Unternehmen gab zudem an, zu wenige Bewerbungen zu erhalten, – und dass, obwohl sich 54% personell bis zum Frühjahr 2015 vergrößern wollen.

Damit der Bewerbungsprozess störungsfreier für beide Seiten abläuft, wurde im begleitenden Tagungsprogramm der Berufseinstieg diskutiert. Zwei Personalprofis beantworteten die Fragen der Studenten rund um die schriftliche Bewerbung und vier Berater bzw. Coaches prüften die Bewerbungsmappen der Besucher. Zudem gaben drei Young Professionals Einblick in ihren Arbeitsalltag als Projektmanager, Immobilienberater und Property-Manager. Auch der öffentliche Dienst stellte sich den Fragen der Nachwuchskräfte und informierte über Einstiegsmöglichkeiten auf Bundes- und Landesebene sowie bei Kommunen.

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe der Immobilien Zeitung 25/2014, die am 26. Juni erscheint.

Das IZ-Karriereforum 2014

Rund 800 Teilnehmer, darunter rund 550 Bewerber besuchten am 14. Juni das fünfte IZ-Karriereforum in Frankfurt. Veranstaltet wurde die Jobmesse für die Immobilienwirtschaft von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog. Wie in den Vorjahren hatte der Zentrale Immobilien Ausschuss die Schirmherrschaft für das Karriereforum übernommen, in das der fünfte RICS-Hochschultag integriert war. RICS-Hochschulpartner war die Akademie der Hochschule Biberach.

Aussteller des fünften IZ-Karriereforums waren folgende Unternehmen sowie Aus- und Weiterbildungsanbieter: Acrest, ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, Aengevelt, Arcadis, BASF, Bayer, BBA Akademie der Immobilienwirtschaft Berlin, Beos, Bilfinger Real Estate, BNP Paribas Real Estate, Capera, CBRE, Comfort, Commerz Real, Corestate, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, CRES – Center for Real Estate Studies, DB Immobilien, DIC, Drees & Sommer, DTZ, EBS Universität für Wirtschaft und Recht, ECE, Eipos, Engel & Völkers, GE Capital Real Estate, GRR, Hochschule Biberach/Akademie der Hochschule Biberach, Irebs Immobilienakademie, JLL, Kaufland, KPMG, mfi, Patrizia, Reag, Royal Institution of Chartered Surveyors, Savills, Siemens Real Estate und die TU Berlin.

Neben Gesprächen mit den Personalern an den Ständen, erhielten die Teilnehmer in zahlreichen Diskussionsrunden Informationen zum Einstieg in die Immobilienbranche und zum Bewerbungsprozess. Aus ihrem Arbeitsalltag als Projektmanager, Immobilienberater oder Property-Manager berichteten drei Young Professionals. Erstmals präsentierten sich auch drei Vertreter des öffentlichen Dienstes auf dem Podium und gaben Auskunft zu Karrierepfaden bei Deutschlands größtem Arbeitgeber.

Das sechste IZ-Karriereforum inklusive RICS-Hochschultag findet am 20. Juni 2015 in Frankfurt statt. Nähere Informationen zu der Job- und Karrieremesse hier.

Sonja Smalian,Lars Wiederhold