Karriere-News

Recruiting klappt nicht rein digital

Mitarbeiter können separiert werden, doch bei Einstellungen bleibt das reale Treffen wichtig.

Mitarbeiter können separiert werden, doch bei Einstellungen bleibt das reale Treffen wichtig.

Urheber: Peter Neusser

Karriere 15.10.2020
Neueinstellungen können auch während der Corona-Pandemie nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Bewerbungsverfahren laufen nun häufig hybrid ab. ... 

Neueinstellungen können auch während der Corona-Pandemie nicht auf die lange Bank geschoben werden. Die Bewerbungsverfahren laufen nun häufig hybrid ab.

In den rund sechs Monaten mit Corona hat jedes Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche seinen Workflow umstellen müssen. Doch Baustellen und Projekte liefen fast durchweg weiter und damit auch die Suche nach qualifiziertem Personal.

"Zwischen März und Juni ist das Recruiting fast zum Erliegen gekommen. Auch laufende Bewerbungsverfahren brachen aufgrund von Unsicherheiten der Bewerber zusammen", konstatiert Julien Ahrens, Mitglied der Geschäftsleitung der Strenger-Gruppe aus Ludwigsburg. Das mittelständische Bauträgerunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern stellte fest, dass gesuchte Fachleute mehr denn je nach Sicherheit verlangen. Mit den Argumenten Solidität und Kontinuität hätte Strenger bei Bewerbern aus arbeitsplatzsicheren Branchen wie dem Wohnungsbau dennoch punkten können.

Bei der Personalberatung Cobalt gab es laut Anna-Lena Pancirov, Associate Director in der Niederlassung Hamburg, nur während des Lockdowns ein Innehalten und Neusortieren. Deutlich stärker hingegen wurden Videomeetings bei Bewerbungsverfahren genutzt, gerade von international aufgestellten Unternehmen. Denn sie haben auch einen positiven Umweltaspekt: Wer nicht zum ersten Vorstellungsgespräch zum potenziellen Arbeitgeber anreisen muss, spart viel CO2. "Durch den Corona-Effekt und die Umweltschutzdebatte haben einige Unternehmen auch die Vorteile von hybriden Vorstellungsgesprächen entdeckt", beobachtet Pancirov.

Wichtig ist ein zügiger Personalgewinnungsprozess, weil es in der Branche kaum Arbeitslosigkeit und fast keinen Stellenabbau gibt und damit kein Atemholen bei der Fachkräftesuche. Weil ab einer gewissen Position letztlich doch die Soft Skills entscheiden, wird laut Pancirov bei 90% der Personalentscheidungen nicht auf das persönliche Gespräch verzichtet. Das unterstreicht auch Ralph Wanke, Head of Talent Acquisition bei Drees & Sommer. Das Unternehmen hat ein hybrides Vorstellungsmodell etabliert. Auf ein Telefoninterview folgt ein zweites Vorstellungsgespräch, das auch rein digital ablaufen kann. Nicht nur Werkstudenten, sondern auch Projektmanager wurden in den letzten Monaten rein digital eingestellt. "Diese Videomeetings brauchen eine extrem gute Vorbereitung", so Wanke. "Beim Recruiting versuchen wir jeden Kanal zu bedienen. Die Qualität des Prozesses bleibt das Wichtigste." Er stellt fest, dass in Corona-Zeiten die Suche nach "seniorigen Fachkräften" wie Bau- oder Wirtschaftsingenieuren schwieriger geworden ist, weil diese aus Sicherheitsaspekten eher am alten Job festhalten.

Culture Fit, also die Übereinstimmung von Bewerbern und Unternehmen, steht unter anderem bei Commerz Real an oberster Stelle. Ein Faktor, der gerade der Generation Y wichtig sei, wie Vorstandsmitglied Sandra Scholz betont. Zufällig mit der Pandemie zusammen fiel der neue Recruiting-Prozess, der die "time to hire" verkürzen soll. Darauf und auf den Onboarding-Prozess, also die Überbrückungsphase von Vertragsunterschrift bis zum realen Arbeitsbeginn, komme es an, damit gute Leute nicht abspringen.

Dagmar Lange

Kommen und Gehen im Corestate-Kosmos

Ralph Winter gründete vor 14 Jahren den Patrizia-Konkurrenten Corestate, nun übernimmt dort ein Ex-Patrizia-Manager das Ruder.

Ralph Winter gründete vor 14 Jahren den Patrizia-Konkurrenten Corestate, nun übernimmt dort ein Ex-Patrizia-Manager das Ruder.

Quelle: 777 Capital Partner

Karriere 15.10.2020
Ralph Winter gründete 2006 den Asset-Manager Corestate und stieg dort Ende 2019 fast komplett aus. 2006 ist auch das Jahr, seit dem Klaus Schmitt als Vorstand den Asset- und ... 

Ralph Winter gründete 2006 den Asset-Manager Corestate und stieg dort Ende 2019 fast komplett aus. 2006 ist auch das Jahr, seit dem Klaus Schmitt als Vorstand den Asset- und Investment-Manager Patrizia leitete - bis er das Unternehmen 2020 verließ. Nun übernimmt Schmitt beim Patrizia-Konkurrenten Corestate das Ruder als CEO. Und wetteifert künftig auch mit Ralph Winter: Der kehrt mit einer Investment-Boutique ins Geschäft mit vermögenden Investoren zurück.

Schmitt hatte den börsennotierten Immobilienmanager Patrizia in der Position des Chief Operating Officer mitgeführt, ab dem 1. Januar 2021 ist er nun als CEO für den Kurs des ebenfalls börsennotierten Wettbewerbers Corestate verantwortlich. Vielleicht schafft es Schmitt, auch in seine neue Führungsetage etwas mehr Konstanz zu bringen. Schmitt ist nämlich der vierte Corestate-CEO, der innerhalb von vier Jahren bestellt wurde.

Im Jahr 2016 ging das Unternehmen unter dem Vorstandsvorsitzenden Sascha Wilhelm an die Börse. Auf ihn folgte im Mai 2018 Michael Bütter, mit dem das Unternehmen aber schon Ende desselben Jahres ohne Angabe von Gründen die Zusammenarbeit beendete. Bütters Nachfolger Lars Schnidrig hielt sich immerhin 24 Monate, Ende dieses Jahres scheidet er aus dem Unternehmen aus. Sein Vorstandsvertrag lief bis März 2023. Schnidrig wird Corestate verlassen, "um eine neue berufliche Aufgabe zu übernehmen", teilt der Investmentmanager mit.

Auch die Position des Finanzvorstands war bei Corestate zuletzt keine dauerhafte. Aktuell wird ein neuer CFO gesucht, Martin Bassermann kümmert sich währenddessen außerhalb des Vorstands operativ um das Thema Finanzen.

2017 hatte der amtierende CFO Daniel Schoch den Platz für Lars Schnidrig geräumt, bevor dieser den geschassten Michael Bütter - zunächst interimsweise, dann dauerhaft - als CEO ersetzte und Bassermann die Finanzen übertrug. Auch im Aufsichtsgremium des Asset-Managers blieb kürzlich kein Stein auf dem anderen. Anfang Juni wurde der Corestate-Aufsichtsrat komplett ausgetauscht, den Vorsitz hat nun Georg Allendorf.

Corestate begründet die vielen Personalrochaden auf Anfrage mit der "Transformation von einem gründergeführten Unternehmen hin zu einem institutionalisierten Geschäftsmodell". Einen ähnlichen Prozess hat allerdings auch Patrizia hinter sich - dort ist Gründer Wolfgang Egger aber immer noch als CEO am Ruder und sein Vorstandskollege Schmitt hielt es an seiner Seite immerhin vierzehn Jahre lang im Vorstand aus.

Schmitts neuer und alte Arbeitgeber ähneln sich auf den ersten Blick in vielen Bereichen. Beide holen sich ihr Kapital von der Börse, beide bedienen mit ihren Produkten und Dienstleistungen Großanleger und reiche Private aus dem In- und Ausland. Doch mit einer Marktkapitalisierung von 433 Mio. Euro ist Corestate am Kapitalmarkt deutlich weniger wert als Konkurrent Patrizia, der auf 2 Mrd. Euro kommt. Auch bei den betreuten Assets liegen die Firmen weit auseinander, Corestate erreicht 28 Mrd. Euro, inklusive Flugzeugfonds der Hannover Leasing und dem Vermögen der HFS-Mezzaninefonds, Patrizia betreut Immobilienmandate im Volumen von 45 Mrd. Euro.

Beide Firmen waren lange Jahre von der Persönlichkeit ihrer jeweiligen Gründer geprägt. Winter hatte sich allerdings schon vor dem Corestate-IPO in die Rolle des Großaktionärs und Beraters zurückgezogen. Mit dem Verkauf eines letzten großen Winter-Aktienpakets Ende vergangenen Jahres gingen beide Seiten endgültig getrennte Wege. Damals hatte Winter seinen Schritt damit begründet, sein Anlagefokus konzentriere sich mit der Umsiedlung in die USA künftig auf amerikanische Unternehmen.

Doch ausschließlich USA-fixiert scheint Winter nun doch nicht zu sein. Zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten Thomas Landschreiber - er arbeitete von 2014 bis Anfang 2020 als CIO bei Corestate - gründete er kürzlich 777 Capital Partners mit Sitz in Baar im Schweizer Kanton Zug. Das Unternehmen will sich auf Off-Market-Deals in den Segmenten Gewerbe und "innovatives Wohnen" konzentrieren und dabei einen "konsequenten Value-add-Ansatz" verfolgen. Das Investitionsspektrum reicht Winter zufolge "von Debt-Capital über Equity bis hin zu Proptech Private Equity". Vorstände von 777 Capital Partners sind Winter und Landschreiber.

Für die Finanzierungsthemen hat sich 777 Capital Partners Micha Blattmann als Mitgründer und Präsident des Verwaltungsrats ins Boot geholt. Blattmann, bis Mitte 2020 Aufsichtsratschef bei Corestate, ist Mitgründer des Private-Debt-Spezialisten Vicenda Asset Management.

Monika Leykam

Michael Horn kehrt Avison Young den Rücken

Köpfe 15.10.2020
Michael Horn, Head of Occupier Solutions Germany und Prokurist beim kanadischstämmigen Maklerhaus Avison Young, verlässt das Unternehmen aus freien Stücken. ... 

Michael Horn, Head of Occupier Solutions Germany und Prokurist beim kanadischstämmigen Maklerhaus Avison Young, verlässt das Unternehmen aus freien Stücken.

Wie Horn selbst auf den Karriereplattformen Xing und LinkedIn verkündet, hat er eine "neue, aufregende Herausforderung" gefunden. Daher nehme er nach fast vier Jahren Abschied von Avison Young. Ein Update zu seiner neuen Aufgabe will er am 2. November 2020 geben.

Horn hatte zum 1. Januar 2017 als Head of Occupier Solutions in Frankfurt bei Avison Young angeheuert. Er begann damals, den gleichnamigen Bereich für ganz Deutschland aufzubauen. Zuvor, von 2008 bis Anfang 2015, arbeitete Horn bei AOS Studley Deutschland, zuletzt als Geschäftsführer. Nach der Übernahme von AOS durch Colliers war er dort bis zu seinem Wechsel zu Avison Young Senior Director im Bereich Corporate Solutions.

Avison Young teilt auf Anfrage zu Horns Wechsel mit: "Michael Horn verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch, um sich neuen Herausforderungen zu widmen. Wir danken ihm für die stets gute Zusammenarbeit und wünschen ihm für seine berufliche wie auch private Zukunft alles Gute." Gerüchte über interne Unstimmigkeiten als möglichen (Mit-)Auslöser des Abgangs weist das Unternehmen entschieden zurück.

Harald Thomeczek

777 baut Investmentteam mit früheren Corestate-Kollegen auf

Köpfe 14.10.2020
777 Capital Partners, die noch junge Investmentboutique der Corestate-Gründer Ralph Winter und Thomas Landschreiber, setzt weiter darauf, ehemalige Kollegen von Corestate Capital ins ... 

777 Capital Partners, die noch junge Investmentboutique der Corestate-Gründer Ralph Winter und Thomas Landschreiber, setzt weiter darauf, ehemalige Kollegen von Corestate Capital ins Investmentteam zu holen. Michael Qamar, Dr. Steffen Meinshausen und Markus Dickopf gehören dazu.

777 Capital Partners entwickelt sich zu einem Ehemaligentreffen aus früheren Beschäftigten des Wettbewerbers Corestate. Corestate-Gründer Ralph Winter und Thomas Landschreiber sowie der ehemalige Corestate-Aufsichtsratsvorsitzende Micha Blattmann hatten bekanntlich erst vor Kurzem 777 gegründet.

Michael Qamar wird Ansprechpartner für Investoren

Jetzt stößt mit Michael Qamar ein weiterer Name mit Corestate-Vergangenheit dazu. Er war die vergangenen zwei Jahre noch Executive Director für Equity Raising & Investor Relations bei Corestate und kümmerte sich um superreiche Kunden in der Schweiz. Zu seinen früheren Arbeitgebern zählen außerdem Credit Suisse und Deutsche Bank, für die er international aktiv war. Für 777 wird Qamar den Bereich Investor Relations leiten. Alle Aktivitäten von der Kapitalbeschaffung über die Investorenbetreuung bis zum Marketing fallen in sein Verantwortungsgebiet.

Immobilienkäufe sind Sache von Meinshausen und Dickopf

Dr. Steffen Meinshausen wird derweil künftig die Kaufprozesse bei 777 leiten. Auch er kann dabei auf Wissen zurückgreifen, das er in seiner Zeit bei Corestate erwarb. Dort firmierte er seinem LinkedIn-Profil zufolge seit November 2017 als Vice President, bei 777 trägt er den Titel Director. In seiner Laufbahn machte er darüber hinaus Station bei Cerberus Capital Management.

Auch Markus Dickopf hat zuletzt ein paar Monate lang Corestate-Luft geschnuppert. Einprägsamer, weil länger, dürfte allerdings seine Zeit bei Cerberus Capital Management für ihn gewesen sein. Bei 777 wird er sich im Investmentteam ebenfalls um Akquisitionen kümmern.

Anke Pipke

Immofinanz befördert Chefwechsel im Aufsichtsrat von S Immo

Köpfe 13.10.2020
Der Aufsichtsrat der österreichischen Gewerbe- und Wohn-AG S Immo hat bei der gestrigen Hauptversammlung Federn gelassen. Sowohl der Vorsitzende Dr. Martin Simhandl als auch dessen Stellvertreter ... 

Der Aufsichtsrat der österreichischen Gewerbe- und Wohn-AG S Immo hat bei der gestrigen Hauptversammlung Federn gelassen. Sowohl der Vorsitzende Dr. Martin Simhandl als auch dessen Stellvertreter Franz Kerber sowie Andrea Besenhofer mussten ihre Mandate niederlegen, weil sie nicht verlängert worden sind. Durchgesetzt wurde dies mit Stimmen von Immofinanz.

Anke Pipke