Karriere-News

Immofrauen zeichnen Abschlussarbeiten aus

Karriere 22.05.2023
Janina Stadel

Dirk Wohltorf will neuer IVD-Präsident werden

Dirk Wohltorf will neuer Präsident des Immobilienverbands Deutschlands IVD werden.

Dirk Wohltorf will neuer Präsident des Immobilienverbands Deutschlands IVD werden.

Quelle: IVD, Urheber: Stephen Paul

Köpfe 22.05.2023
Dirk Wohltorf will neuer Präsident des Immobilienverbands Deutschlands IVD werden. Der 48-jährige Berliner kandidiert Mitte Juni für die Nachfolge von Jürgen Michael Schick, der nicht ... 

Dirk Wohltorf will neuer Präsident des Immobilienverbands Deutschlands IVD werden. Der 48-jährige Berliner kandidiert Mitte Juni für die Nachfolge von Jürgen Michael Schick, der nicht mehr antreten kann.

Am 15. Juni muss sich der IVD beim Immobilientag in Berlin neu aufstellen. Jürgen Michael Schick wird sein Amt als Präsident abgeben und nicht mehr antreten; er hat die maximale Amtszeit von acht Jahren erreicht. Bisher gibt es einen Kandidaten für die Nachfolge: Dirk Wohltorf wird sich der Wahl der rund 6.000 Mitglieder stellen.

Wohltorf kennt das Verbandsgeschäft. Zuletzt war er vier Jahre lang neben Schick als Vize im Präsidium des IVD aktiv. Von 2001 bis 2004 war Wohltorf Vorstandsvorsitzender des Verband Deutscher Makler (VDM). Nach der Verschmelzung der beiden Traditionsverbände VDM und RDM zum IVD im Jahr 2004 führte Dirk Wohltorf den Berlin-Brandenburger Regionalverband bis 2018 als Vorstandschef.

Der IVD als Herzenssache

"Der Verband liegt mir am Herzen", sagt Wohltorf im Gespräch mit der Immobilien Zeitung. Die Mitglieder des IVD stünden vor großen Herausforderungen, die ohne Hilfe des IVD nur schwer zu bewerkstelligen seien. Er wolle die Branche weiter professionalisieren. Nur so lasse sich auch das Image des Berufsstands verbessern.

Dazu wolle er keine One-Man-Show, betont Wohltorf und verweist auf sein Team, mit dem er antreten wird. Zum neuen Präsidium sollen Axel Quester aus Duisburg als Schatzmeister und Markus Jugan aus München gehören. Beide gehören schon dem aktuellen Gremium als Vizepräsidenten an. Erstmals ins Führungsteam sollen Jeanette Kuhnert aus Hamburg und Robert Vesely aus Magdeburg stoßen. Mit einem Altersschnitt von 46 Jahren könne dieses Team auch junge Professionals ansprechen.

"Kenne Sorgen und Nöte der kleinen Makler"

Wohltorf gibt sich bodenständig. Er beschreibt sich als ehrlich, offen und unkompliziert. "Ich bin ein klassischer Wohnimmobilienmakler", sagt der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter. "Im Betrieb mache ich alles selbst, ich bin am Kunden dran, kenne die Sorgen und Nöte der kleinen Maklerunternehmer."

1997 hat Wohltorf in Berlin-Frohnau sein auf die Vermittlung von Wohnimmobilien im Nordwesten der Hauptstadt und im Landkreis Oberhavel spezialisierte Maklerunternehmen gegründet. Drei Beschäftigte arbeiten für ihn. Wohltorf ist Mitglied des IHK-Prüfungsausschusses für Immobilienkaufleute, des Berliner Gutachterausschusses und der IHK-Vollversammlung in der Bundeshauptstadt.

Als Präsident ist Wohltorf auch oberster Lobbyist für die Immobilienbranche in Berlin. Er wolle der Politik zeigen, wo der richtige Weg zum Ziel führe und wo Einbahnstraßen liegen. „Ich will nicht poltern, sondern an die Hand nehmen“, betont der Kandidat. Parteipolitisch sei er nicht gebunden. „Ich glaube an die Kraft des freien Marktes“, sagt Wohltorf. „Man soll den Markt nicht verbieten, sondern laufen lassen. Man soll die Menschen unterstützen, statt Märkte zu regulieren.“

Das Thema Wohneigentum liege ihm besonders am Herzen, sagt der Berliner. „Ich bin erschüttert darüber, dass so viele junge Menschen es nicht schaffen, sich ein eigenes Heim zu leisten.“ Wohltorf fordert deshalb das Aussetzen der Grunderwerbsteuer für junge Familien beim ersten Erwerb eines Eigenheims.

Peter Dietz

Stilles Wissen ist im Team Gold wert

Spezifisches Wissen zu Kunden und Aufgaben müssen Mitarbeiter untereinander teilen.

Spezifisches Wissen zu Kunden und Aufgaben müssen Mitarbeiter untereinander teilen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Grady R/peopleimages.com

Karriere 19.05.2023
Ein strukturiertes Wissensmanagement soll bei HIH Real Estate und BNP Paribas Real Estate sicherstellen, dass alle Mitarbeiter über Informationen verfügen, von denen auch ihre Kollegen im ... 

Ein strukturiertes Wissensmanagement soll bei HIH Real Estate und BNP Paribas Real Estate sicherstellen, dass alle Mitarbeiter über Informationen verfügen, von denen auch ihre Kollegen im Berufsalltag profitieren. Weil diese aber nicht alle in Lehrbüchern zu finden sind, schaffen die Unternehmen Gelegenheiten für den gezielten Erfahrungsaustausch. Dafür müssen die Wissensträger in den Teams aber zunächst einmal gefunden werden.

Wissen ist Macht – und in der Unternehmenswelt darüber hinaus bares Geld wert: Wenn der Berater beim Kunden nachfragt, wie die Kinder ins neue Schuljahr gestartet sind, und sogar deren Namen kennt, hat er sicherlich direkt einen Stein im Brett. Wenn die Technikerin schon am komischen Klacken hört, was der Maschine fehlt, muss sie nicht lange nach der Ursache suchen. Und wenn der Abteilungsleiter weiß, wann der beste Zeitpunkt ist, seine Chefin nach einer Beförderung zu fragen, klettert er so womöglich schneller die Karriereleiter hoch.

Diese Art von Wissen steht nicht in Lehrbüchern, sondern speist sich aus der Erfahrung. Dieses stille Wissen sammeln Arbeitnehmer im Alltag und setzen es intuitiv ein. Der Begriff stilles Wissen zeigt jedoch auch schon das Problem: Es ist im Alltag häufig nicht sichtbar. Das weiß auch Anke Schiffer-Chollet. Sie ist gelernte Erwachsenenpädagogin und coacht Führungskräfte und Teams dabei, Wissen zu identifizieren und weiterzugeben. In ihren Coachings arbeitet sie daran, dieses unsichtbare Wissen sichtbar zu machen – etwa, indem sie ihren Klienten eine Frage zu deren Arbeitsalltag stellt: Worauf achten Sie beim ersten Kontakt mit einem Kunden?

"Die Antworten visualisiere ich, zum Beispiel auf bunten Kärtchen oder in einer Mindmap", sagt Schiffer-Chollet. Dabei geht es gar nicht darum, wie sie das Wissen notiert, sondern darum, dass sie es tut. "Mitarbeiter sind sich oft nicht bewusst, dass sie dieses Wissen überhaupt haben."

Wissensaustausch braucht einen passenden Rahmen

Auch Unternehmen in der Immobilienbranche wissen, dass Erfahrungswissen der Schlüssel zum Erfolg ist. So wie Gerlind Zachow, Senior Managerin HR Development beim Immobilieninvestmentmanager HIH Real Estate: "Unterschiedliche Kunden bevorzugen unterschiedliche Produkte und Betreuung. Ein erfolgreiches Management gibt weiter, was sich bewährt hat, und entwickelt darauf basierend neue Herangehensweisen", sagt sie. Die Krux hierbei: herauszufinden, was sich bewährt hat. Wer sich nicht in Coachings wie von Schiffer-Chollet damit beschäftigt, sollte auf einen regelmäßigen Austausch der Mitarbeiter achten, damit sie ihre Erfahrungen direkt weitergeben.

HIH Real Estate schafft dafür Gelegenheiten, etwa Jour Fixes, die bei übergreifenden Unternehmensprojekten auch interdisziplinär stattfinden und in denen Mitarbeiter ihre Herausforderungen und Themen besprechen. Hierbei geht es auch gezielt um "Negativwissen": Zu wissen, was man nicht tun sollte, ist Zachow zufolge oft wertvoller als das Wissen, was alles möglich sein könnte. "Wenn kein passendes Konzept für den Wissenstransfer vorhanden ist, besteht das Risiko eines Wissensabgangs bei Kündigung oder einer ineffizienten Weitergabe von Wissen durch verschiedene Personen an verschiedenen Stellen im Unternehmen", sagt Zachow. "In unserem Unternehmen gibt es besonders viel Expertenwissen, das nicht von der Stange kommt. Deshalb ist es wichtig sicherzustellen, dass dieses Wissen effizient gehalten und weitergegeben wird."

Einzelkampf muss vermieden werden

Damit wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten innerhalb eines Unternehmens bewahrt und weitergegeben werden, braucht es ein funktionierendes Wissensmanagement. Beraterin Schiffer-Chollet empfiehlt, im ersten Schritt Wissensträger zu identifizieren. Das kann mit Fragen gelingen: Wer kennt den Kunden am besten? Wer wird immer zu einem bestimmten Thema gefragt? Wer hat besonders gute Kontakte im Unternehmen? "Das sind meist diejenigen, die viel stilles Wissen haben", sagt Schiffer-Chollet. Im zweiten Schritt geht es dann darum, wie das Wissen weitergegeben wird. Um den Wissensschatz der Mitarbeiter anzuzapfen, sollten sie von ihrem Arbeitsalltag erzählen, rät Schiffer-Chollet: Wie beenden sie Gespräche? Wie gehen sie mit Beschwerden um? Warum machen sie das so und nicht anders?

"Unsere Wissensträger finden es toll, ihre Erfahrungen weiterzugeben", sagt Geschäftsführer Philipp Benseler, der bei BNP Paribas Real Estate Personal, Marketing und Kommunikation verantwortet. Damit das jedoch funktioniert, braucht es entsprechende Strukturen: "Bei uns können Einzelkämpfer keine Karriere machen. Wir incentivieren Teamarbeit", sagt Benseler.

Das heißt zum Beispiel: Nur wenn alle gemeinsam ein Ziel erreichen, gibt es einen Bonus. Die Makler arbeiten beispielsweise in Pools und teilen die Umsätze untereinander auf. Einzelnen Maklern bringt es also nichts, alleine Erfolg zu haben. Nur wenn alle das gleiche Wissen haben – sowohl fachliches als auch Erfahrungswissen –, erreichen sie auch als Team die gesteckten Ziele.

BNP Paribas Real Estate hat seine Organisation entsprechend so aufgestellt, dass es gar nicht erst zum Silodenken und Einzelkämpfertum kommen kann. Benseler erklärt: "Wir haben eine Matrixstruktur aus einzelnen Geschäftsbereichen, die jeweils einen Bereichsleiter und verschiedene Niederlassungsleiter haben."

Team-Meetings finden dann standort- und abteilungsübergreifend statt. "Wissenstransfer muss in alle Richtungen funktionieren. Sowohl horizontal auf derselben Ebene als auch über verschiedene Geschäftseinheiten hinweg." So wird Wissen auf mehrere Schultern verteilt – und davon profitieren am Ende nicht nur die einzelnen Mitarbeiter, sondern das ganze Unternehmen.

Die Autorin:Anna Friedrich ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Anna Friedrich

Generationen tauschen sich beim Karriereforum aus

Rund 40 Unternehmen präsentierten sich beim Karriereforum 2023.

Rund 40 Unternehmen präsentierten sich beim Karriereforum 2023.

Quelle: Career Pinoeer, Urheber: Alexander Sell.

Karriere 19.05.2023
Persönliche Gespräche standen im Vordergrund beim Karriereforum 2023. Studenten fühlten dabei ihren zukünftigen Arbeitgebern auf den Zahn. ... 

Persönliche Gespräche standen im Vordergrund beim Karriereforum 2023. Studenten fühlten dabei ihren zukünftigen Arbeitgebern auf den Zahn.

Über 250 Teilnehmer, überwiegend Studenten aus immobilienwirtschaftlichen Studienfächern, trafen am Samstag auf Vertreter von knapp über 40 Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft beim 13. Karriereforum in Frankfurt. Auf der Messe wollten sich die Nachwuchskräfte nicht nur über freie Stellen und Einstiegsmöglichkeiten in die Branche informieren, sondern v.a. die Mitarbeiter der Aussteller-Unternehmen persönlich kennen lernen. Umgekehrt suchten diese den Kontakt zum Nachwuchs, um zu sehen, was den Berufseinsteigern bei der Arbeitgeberwahl besonders wichtig ist.

Genau zu diesem Austausch ermutigte Unternehmer und Zukunftsforscher Ali Mahlodji zur Eröffnung der Veranstaltung. Er appellierte an beide Seiten, die Perspektiven der anderen mitzudenken, sodass der Nachwuchs beim Eintritt ins Berufsleben die Chance hat, nicht nur das Handeln der jetzigen Immobilienprofis zu kopieren, sondern von Anfang an eigene Ideen in die Branche einzubringen, um sie langfristig zu transformieren.

"Dafür müssen vor allem die Unternehmen offen für neue Gedanken sein", appellierte er und prognostizierte: "65% der Jobs, die 2030 in der Wirtschaft wichtig sein werden, existieren heute noch gar nicht." Deshalb sollten Branchenakteure im ständigen Austausch miteinander bleiben, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren und ihre eigenen Aufgaben und damit verbundene Jobprofile ständig weiterentwickeln und anpassen zu können.

Weitere Berichterstattung und Bilder vom Karriereforum 2023 folgen in der kommenden Ausgabe der Immobilien Zeitung.
Janina Stadel

Ran an die Nachhaltigkeitsthemen

Die Kurse und Studiengänge am  EBZ sind gut gefüllt.

Die Kurse und Studiengänge am EBZ sind gut gefüllt.

Quelle: EBZ, Urheber: Sascha Kreklau

Karriere 19.05.2023
Bochum. Die Unternehmen der Immobilienbranche müssen stärker dahin gehen, wo sie junge Nachwuchskräfte finden. Außerdem müssen kaufmännische Mitarbeitende mehr technische Expertise ... 

Bochum. Die Unternehmen der Immobilienbranche müssen stärker dahin gehen, wo sie junge Nachwuchskräfte finden. Außerdem müssen kaufmännische Mitarbeitende mehr technische Expertise gewinnen. Der Bildungsdienstleister EBZ entwickelt dafür Strategien.

Gar so groß wie häufig angenommen ist der Fachkräftemangel in der Immobilienbranche nicht – zumindest nicht nach dem Eindruck von Klaus Leuchtmann, dem Vorstandsvorsitzenden des Europäischen Bildungszentrums der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) in Bochum. "Unsere Angebote sind voll, zum Teil mit Warteliste, und das wäre nicht so, wenn junge Leute sich nicht für die Immobilienbranche begeistern würden", berichtet er. Grundsätzlich habe der Wirtschaftszweig einen guten Ruf. Zwar sei noch nicht abzusehen, wie die aktuell schwierige Zinsentwicklung sich auswirke. Aber die Anmeldungen zur Berufsschule im Rahmen des EBZ, die sich bisher als gute Indikatoren erwiesen haben, bewegten sich erneut auf dem Rekordniveau von 2022. "Die jungen Leute begeistern sich vor allem dafür, dass die Immobilienbranche so vielfältig ist. Es droht nicht, dass man sein ganzes Berufsleben immer nur mit der gleichen Handvoll von Produkten und Aufgaben zu tun hat." Das EBZ bietet eine Berufs- und eine Fachschule sowie die EBZ Business School als Hochschule mit sechs Studiengängen an. Dazu kommen Weiterbildungsangebote und zunehmend Beratungsleistungen für Unternehmen.

Trotz der gut gefüllten Kurse will Leuchtmann die Herausforderungen rund um die Nachwuchsgewinnung nicht kleinreden, vor denen Immobilienunternehmen stehen. In der Branche erkennt er einige Optimierungsmöglichkeiten auf diesem Feld. "Aus einer Umfrage unter den 500 neuen Auszubildenden vom Sommer 2022 lesen wir ab, dass die Kommunikationskanäle der Branche relativ schlecht abschneiden. Für die Entscheidung waren hingegen sehr stark Freunde, Verwandte, Bekannte ausschlaggebend", erklärt Leuchtmann. Die jungen Leute vermissten ausdrücklich die Ansprache durch Unternehmen via Social Media. Auf diesem Feld müssten die Unternehmen stärker aktiv werden. Außerdem seien Mitarbeiterempfehlungsprogramme sinnvoll, die Bestandsmitarbeiter belohnen, wenn sie das Unternehmen als Arbeitsplatz erfolgreich weiterempfehlen.

Die Branche braucht Hilfen für Recruiting

Darüber hinaus stellt das EBZ derzeit Arbeitshilfen für das Recruiting zusammen. Ein Ansatzpunkt sind dabei die Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen, die für die Berufsorientierung zuständig sind. "Die meisten Unternehmen wissen nicht einmal, dass es diese Funktion an jeder Schule gibt. Und auch nicht, wie man die betreffenden Lehrer sinnvoll anspricht oder wie man sich idealerweise an einem Berufsorientierungstag an einer Schule beteiligt", sagt Leuchtmann. Ein stärkerer Fokus müsse auf Schülerpraktika liegen. Diese hätten einen hohen Stellenwert in der Berufsentscheidung. "Und selbst wenn es in einem konkreten Fall nicht gepasst hat, dann erzählen Praktikanten in ihrem Umfeld, wenn sie sich im Unternehmen wohlgefühlt haben." Ein weiterer Ansatzpunkt seien Ferienprogramme für Schülerinnen und Schüler, bei denen beispielsweise die Metallbranche schon viel weiter sei. Einen ersten Versuch in diese Richtung gab es 2022 am EBZ unter dem Titel "Das Klimacamp der Wohnungswirtschaft". Mehrere Tage lang wurde dort mit jungen Leuten, darunter auch eine Abordnung von Fridays for Future, das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Bezahlbarkeit des Wohnens diskutiert.

Inhaltlich spielen die Schritte, die nach einer Ausbildung kommen können, eine große Rolle. Über 90% der Auszubildenden am EBZ haben die allgemeine oder eine fachspezifische Hochschulreife. Ein knappes Viertel hat schon bei Beginn der Ausbildung die feste Absicht, im Anschluss zu studieren. "Auch aus den Erfahrungen von Unternehmen wird klar: Wenn sie die Studienoption von Anfang an in den Rekrutierungsprozess einbauen, bekommen sie bessere Leute."

Was die Strategie der Aus- und Weiterbildung betrifft, sieht Leuchtmann in der gesamten Branche Defizite an der Schnittstelle vom Kaufmännischen zum Technischen, gerade rund um Energie und Klimaschutz. Es gelinge Immobilienunternehmen kaum noch, Ingenieure, Architekten oder Techniker abzuwerben, weil diese in der Bauwirtschaft selbst und auch auf anderen Feldern begehrt und entsprechend hoch bezahlt sind. Inzwischen sei die Not so groß, dass Immobilienkaufleute zu Bauleitern umgeschult werden. "Wenn wir auf diesem Feld standhalten wollen, muss die Branche eigene Bildungsgänge entwickeln", fordert Leuchtmann. Flächendeckend und in allen Funktionen in Unternehmen müsse Kompetenz zur Nachhaltigkeit aufgebaut werden, "von den Aufgaben der Hausmeister über den Umgang mit Förderprogrammen bis hin zur Kundenkommunikation". Dazu komme ein ähnlich hoher Bedarf an Weiterbildung zur Digitalisierung. Das werde höhere Budgets zur Mitarbeiterentwicklung in Unternehmen nötig machen.

Volker Thies

Staatssekretär Patrick Graichen muss gehen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (r.) hatte bis zuletzt an seinem Staatssekretär Patrick Graichen festgehalten. Jetzt muss dieser gehen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (r.) hatte bis zuletzt an seinem Staatssekretär Patrick Graichen festgehalten. Jetzt muss dieser gehen.

Quelle: Imago, Urheber: photothek

Köpfe 17.05.2023
Der umstrittene Staatssekretär Patrick Graichen (Grüne) muss seinen Posten räumen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (ebenfalls Grüne) begründet den Schritt am Mittwoch mit einem ... 

Der umstrittene Staatssekretär Patrick Graichen (Grüne) muss seinen Posten räumen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (ebenfalls Grüne) begründet den Schritt am Mittwoch mit einem neu entdeckten Compliance-Vorfall. Habeck verliert damit seinen wichtigsten Experten für die Energiewende im Gebäudebereich. Die Wohnungswirtschaft hofft auf eine zügige Nachbesetzung.

Es seien am Vorabend Prüfergebnisse zu einem Vorfall von Ende November bekannt geworden, bei dem Patrick Graichen die Compliance-Vorschriften verletzt habe, berichtete Robert Habeck am Mittwochvormittag. Der eine Fehler an sich rechtfertige sicherlich keinen so gravierenden Schritt, in der Gesamtschau sei es der eine Fehler zu viel gewesen. Graichen (51) soll in den einstweiligen Ruhestand versetzt werden. 

Bei dem Vorfall ging es um einen Förderantrag des Berliner BUND-Landesverbands, in dem Graichens Schwester engagiert ist. Dieser Antrag wurde im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative nicht bewilligt, es floss auch kein Geld, allerdings zeichnete ihn Graichen als förderfähig – eine Vorstufe der Förderung. Außerdem werde ein zweiter Vorgang „im Graubereich“ unter die Lupe genommen, dabei geht es um die Besetzung der Expertenkommission zur Energiewende. Ans Licht gekommen sind die Vorfälle, weil Habeck nach eigenen Aussagen alle Vorgänge erneut unter Compliance-Vorgaben prüfen ließ.

Graichens Trauzeuge sollte Dena-Chef werden

Graichen stand seit Wochen wegen der Besetzung des Chefpostens bei der Deutschen Energie-Agentur Dena unter Druck. Er hatte darüber mitentschieden, dass sein Trauzeuge neuer Geschäftsführer werden soll und Habeck über dieses Verhältnis erst spät informiert. Die Stelle wird nun neu ausgeschrieben. Außerdem hatte er öffentlich wegen seiner – seit langem bekannten Verwandtschaftsverhältnisse im Ministerium in der Kritik gestanden. Habeck hatte bis zuletzt an Graichen festgehalten. Um den schweren Fehler rund um die Dena-Besetzung zu verteidigen, müsse er sicher sein, dass die Compliance-Brandmauer keine Risse hat, sagte der Minister am Mittwoch. „Diese Risse hat sie nun.“ 

Habeck war bei der kurzen Stellungnahme anzumerken, wie schwer ihm der Schritt gefallen ist. Dass Graichen über ein berechtigtes Maß hinaus angefeindet worden sei, mache ihm große Sorgen, sagte er. „Er hat große Leistungen für dieses Land erbracht.“  

Der bisherige Staatssekretär arbeitete zuvor für den Thinktank Agora und stand für eine konsequente Umsetzung der Wärmewende im Gebäudebereich. Beobachter beschrieben ihn wiederholt als eigensinnig und kompromisslos; für manche galt er im Gegenzug als Garant, dass die Transformation in der Branche nach Jahren des Nicht-Handelns zumindest beginnt.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) erklärte in einer ersten Reaktion, er hoffe auf eine zügige Nachbesetzung. Es brauche einen „passenden Nachfolger für diese schwierige und überaus komplexe Aufgabe“,  der den Themen der Wohnungswirtschaft offen gegenübersteht und zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit ist, erklärte GdW-Präsident Axel Gedaschko auf Nachfrage.
Kristina Pezzei

Gröner Group verabschiedet sich von Börsengang und Lars Schnidrig

Lars Schnidrig.

Lars Schnidrig.

Quelle: Corestate

Köpfe 17.05.2023
Nach 14 Monaten als CFO verlässt Lars Schnidrig die Gröner Group. Der geplante Börsengang des Unternehmens fällt vorerst aus. ... 

Nach 14 Monaten als CFO verlässt Lars Schnidrig die Gröner Group. Der geplante Börsengang des Unternehmens fällt vorerst aus.

Lars Schnidrig hat die Gröner Group verlassen. Er kam vor 14 Monaten von Corestate ins Unternehmen und sollte in seiner Position als CFO den Börsengang vorbereiten. Der Vorstand der Gröner Group verkleinert sich durch Schnidrigs Weggang auf ein Zweiergespann, das sich aus CEO Christoph Gröner und COO Ronald Pofalla zusammensetzt.

Das Finanzressort fällt bis auf weiteres in die Zuständigkeit des CEOs, der Börsengang fällt aus. Gröner erklärt dazu: „Lars Schnidrig ist in der Gröner Group dafür angetreten, der Gesellschaft neue Zugänge zum Kapitalmarkt zu verschaffen und unsere Unternehmen für einen Börsengang vorzubereiten. Tatsächlich lassen es die aktuellen Marktgegebenheiten nicht zu, dieses Ziel gegenwärtig umzusetzen: Daher ist der Weggang von Lars Schnidrig zu diesem Zeitpunkt ein konsequenter und logischer Schritt.

Beim konzerneigenen Dienstleister CG Elementum hat sich bereits im April Marcus Zischg aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand verabschiedet. Er war zuletzt als CTO und CSO für die Themen Nachhaltigkeit, Forschung und Prefabrication zuständig. Seine Aufgaben gingen an Pofalla als COO der Unternehmensgruppe über.

Janina Stadel