Karriere-News

Ermittlungen gegen Multi-Gründer

Köpfe 18.07.2013
Die niederländische Steuerbehörde ermittelt offenbar wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Hans van Veggel, den Gründer des Shoppingcenter-Entwicklers Multi Corporation. Wie es bei ... 

Die niederländische Steuerbehörde ermittelt offenbar wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen Hans van Veggel, den Gründer des Shoppingcenter-Entwicklers Multi Corporation. Wie es bei PropertyEU weiter heißt, geht die Steuerfahndung von 25 Mio. Euro aus, die dem Oranje-Fiskus vorenthalten wurden.

Dem Bericht zufolge bestreitet van Veggel die Vorwürfe. Multi äußert sich zu dem Vorgang nicht und verweist darauf, es handele sich um eine Privatangelegenheit. Wie es weiter heißt, erstreckten sich die Ermittlungen gegen van Veggel auf mehrere Kontinente. So soll der Manager 2006 den Verkaufsgewinn aus einem Immobiliendeal an der niederländischen Steuer vorbeigeschleust haben. Das Vehikel sei ein Fonds auf der steuerparadiesischen Karibikinsel Curaçao gewesen, die einst zu den Niederländischen Antillen gezählt wurde.

Die niederländische Tageszeitung De Telegraaf berichtete, im Zuge der Ermittlungen seien Multi-Büros am Hauptsitz in Gouda ebenso durchsucht worden wie van Veggels Wohnsitz bei Den Haag. Van Veggel selbst sagt laut PropertyEU, es gebe Meinungsverschiedenheiten zwischen der Steuerbehörde und ihm. Dazu seien ganz normale Gespräche geführt worden. Kriminelles Handeln wies er weit von sich. Die Ermittlungen geraten mitten in die Bemühungen des US-Finanzinvestors Blackstone, den niederländischen Shoppingcenter-Entwickler zu übernehmen. Der entsprechende Vorstoß der Amerikaner wird, wie es heißt, derzeit von der Europäischen Kommission geprüft.

Bernhard Bomke

Das bieten und erwarten die Top-Arbeitgeber

Iris Schönbeck, Director Human Resources.

Iris Schönbeck, Director Human Resources.

Bild: Corpus Sireo Holding

Karriere 18.07.2013
Jedes zweite Immobilienunternehmen will bis zum Frühjahr 2014 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. So lautete eine der Kernaussagen der Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013. Doch was bedeutet dieses ... 

Jedes zweite Immobilienunternehmen will bis zum Frühjahr 2014 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. So lautete eine der Kernaussagen der Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013. Doch was bedeutet dieses Ergebnis für die Berufseinsteiger und Young Professionals? Wer sollte sich aktuell bei den Platzierten der Ränge vier bis 15 des Arbeitgeberrankings bewerben und welche Qualifikationen verlangen die Top-Arbeitgeber von Nachwuchskräften? Und vor allem, wie viele Berufseinsteiger wollen die ausgezeichneten Immobilienunternehmen bis Ende dieses Jahres einstellen und in welchen Segmenten? Die Immobilien Zeitung hat bei den Top-Arbeitgebern nachgefragt.

PLATZ 4: Corpus Sireo Holding

Bis Ende 2013 suchen wir fünf Absolventen für das 15-monatige Trainee-Programm mit Stationen im Investment- & Asset-Management. Zudem nehmen wir jetzt schon Bewerbungen für die ca. 15 Traineeplätze im kommenden Jahr über das Online-Bewerbungsformular auf unserer Karriereseite entgegen. Einsteigern bieten wir außerdem einzelne Vakanzen in der Projektentwicklung Wohnen, im Wohnmaklerbereich und in den Shared Services. Voraussetzung ist ein erfolgreich abgeschlossenes, immobilienspezifisches Studium mit ersten praktischen Erfahrungen. Interessierte überzeugen uns mit ihrer selbstständigen, vorausschauenden Arbeitsweise, einer hohen Kundenorientierung und Spaß an der Teamarbeit. Wir planen, in diesem Jahr insgesamt etwa zwölf Berufseinsteiger in allen Business-Units einzustellen. Job-Einsteiger setzen wir den Fähigkeiten entsprechend ein und fördern sie aufgabenspezifisch. Dazu bieten wir Entwicklungsdialoge mit Vorgesetzten und regelmäßige Trainings in der Corpus Sireo Academy, in der wir unsere Mitarbeiter weiterqualifizieren.

PLATZ 5: CBRE

CBRE bietet hervorragende Einstiegsmöglichkeiten für Studierende, Absolventen und Young Professionals, die ein breitgefächertes Aufgabenspektrum im internationalen Umfeld suchen und Spaß an interdisziplinärer Teamarbeit haben. Aktuell suchen wir Berufseinsteiger für unsere Business Lines Capital Markets (7 Stellen), Valuation (5 Stellen), Agency (2 Stellen) sowie Building Consultancy (2 Stellen). Gefragte Qualifikationen für die Bereiche Capital Markets und Valuation sind Bachelor- oder Masterabschlüsse immobilienwirtschaftlicher, idealerweise RICS-akkreditierter Studiengänge. Bewerber für den Bereich Global Corporate Services und Building Consultancy haben beste Voraussetzungen mit einem Studium der Architektur oder des Bau- oder Wirtschaftsingenieurwesens. BWLer mit immobilienspezifischer Ausrichtung finden sehr gute Einstiegsmöglichkeiten im Bereich Vermietung (Office, Retail, Industrial & Logistics). Praktika und Teilzeitjobs für Studenten in verschiedenen Fachabteilungen sind jederzeit möglich.

PLATZ 5: Drees & Sommer

Wir suchen aktuell Projektmanager für Bauvorhaben jeder Art und Größe sowie Ingenieure für unseren Geschäftsbereich Advanced Building Technologies. Bewerber sollten mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und hohe soziale sowie interkulturelle Kompetenz mitbringen. Sprachkenntnisse, Auslandserfahrungen und die Bereitschaft, zeitweise bzw. dauerhaft im Ausland zu arbeiten, sind von Vorteil. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es für Einsteiger mit Bachelor oder Master-Abschluss, die Verantwortungsbereitschaft und Teamgeist mitbringen und ihr Wissen kontinuierlich erweitern. Bis Ende 2013 planen wir, rund zehn Berufseinsteiger, u.a. im Geschäftsfeld Projektmanagement Hochbau und Infrastruktur, einzustellen.

PLATZ 7: Bilfinger

Bilfinger Facility Services: We make your career work! Mit rund 16.000 Mitarbeitern erstreckt sich unsere Angebotspalette über Asset- und Property-Management, Gebäudetechnik, Facility-Management, Health Care Services bis zu Wassertechnologien. Wir bieten abwechslungsreiche Möglichkeiten und spannende Perspektiven im In- und Ausland und suchen engagierte Mitarbeiter mit unterschiedlichen Qualifikationen. Ein Einstieg für Absolventen ist als Trainee oder als Direkteinsteiger in unseren jeweiligen Sparten möglich. Mit der Bilfinger Academy fördern wir unsere Mitarbeiter mit individuellen Maßnahmen und speziellen Programmen. Interesse geweckt? www.bilfinger.karriere.com.

PLATZ 8: Patrizia Immobilien

Aufgrund unseres europäischen Wachstumskurses sind im gesamten Konzern etliche Positionen zu besetzen, allein in Deutschland derzeit über 40. In den Bereichen Ankauf, Asset-Management und Portfoliomanagement sowie im Property-Management WEG besteht besonders Bedarf. Hier benötigen wir sowohl erfahrene Kollegen, aber auch Berufseinsteiger, die ihre Karriere bei uns beginnen und mit uns entwickeln wollen. Die Bewerber sollten neben einer sehr guten fachlichen Qualifikation und internationaler Erfahrung viel Unternehmergeist, Flexibilität und hohe Belastbarkeit mitbringen. Ausgeprägte Teamfähigkeit und die Lust, in einem vollstufigen Immobilienunternehmen wirklich etwas bewegen zu wollen, sind uns enorm wichtig.

PLATZ 9: BNP Paribas Real Estate

Leidenschaft für Immobilien setzen wir bei zukünftigen Mitarbeitern ebenso voraus wie eine immobilienwirtschaftliche Ausbildung/ein immobilienwirtschaftliches Studium. Zudem sind Teamplayer mit gesundem Ehrgeiz, ausgeprägtem Kundengespür und souveränem Auftreten gefragt. Für Transaction- & Property-Management suchen wir Immobilienkaufleute mit ersten Berufserfahrungen und Senior Consultants. Im Bereich Consulting & Valuation stellen wir Hochschul-Absolventen mit Know-how der Bewertungsmethoden und Immobilienmärkte ein. Als dynamisch wachsendes Unternehmen suchen wir in allen Segmenten qualifizierte, motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bis Ende 2013 wollen wir über 30 Stellen neu besetzen, davon viele mit Berufseinsteigern.

PLATZ 10: IVG Immobilien

IVG wird nach Abschluss des laufenden Restrukturierungsprozesses seine Investment- und Asset-Management-Plattform weiter ausbauen und dafür gezielt qualifizierte Mitarbeiter und Absolventen im Bereich Investment, Asset-Management und Fundmanagement einstellen. Daneben können wir mit unserem Trainee-Programm weiterhin jungen Absolventen, insbesondere immobilienwirtschaftlicher Studiengänge, einen guten Start in das Berufsleben bieten. Bei allen zu besetzenden Stellen sind exzellente Fachkenntnisse selbstverständlich. Daneben erwarten wir gute Englischkenntnisse, einschlägige Berufserfahrung bzw. Praktika und eine hohe Motivation, sich mit Leidenschaft den verantwortungsvollen Aufgaben zu stellen.

PLATZ 10: Strabag

Wir suchen jedes Jahr ca. zehn Absolventen immobilienbezogener Studiengänge für unser Traineeprogramm. Absolventen mit dem Studienschwerpunkt Versorgungstechnik sind für uns besonders interessant. Aber auch Kandidaten mit guten immobilienwirtschaftlichen Abschlüssen oder mit Studienrichtung im Facility-Management bekommen bei uns eine sehr gute Chance. Wichtiger noch als der rein fachliche Hintergrund ist der unbedingte Wille, Verantwortung zu übernehmen und sich überdurchschnittlich zu engagieren. Kommt dann noch Mobilität hinzu, haben wir schon den idealen Kandidaten. Nach meinem Eindruck werden solche Nachwuchskräfte angesichts des Wertewandels der Generation Y leider zunehmend seltener.

PLATZ 12: DekaBank

Die DekaBank-Gruppe hat ihre weltweite Immobilienkompetenz im Geschäftsfeld Immobilien gebündelt. In diesem Bereich suchen wir regelmäßig Berufseinsteiger, die sich zum Beispiel für den An- und Verkauf von Gewerbeimmobilien, die Immobilienverwaltung und das Immobilien-Fondsmanagement interessieren. Absolventen betriebswirtschaftlicher oder juristischer Studiengänge mit Immobilienschwerpunkt haben gute Perspektiven auf eine Stelle als Direkteinsteiger oder Trainee. Praktika oder erste Berufserfahrungen sind von Vorteil. Zielstrebigkeit und Verantwortungsbewusstsein setzen wir genauso voraus wie gute analytische Fähigkeiten, gute Fremdsprachenkenntnisse, Spaß an Teamwork und Begeisterung für den Job.

PLATZ 13: Engel & Völkers

Wir bieten Perspektiven für Immobilienberater im Wohn- und Gewerbeimmobilienbereich, aber auch unterschiedliche Einstiegsmöglichkeiten in der Unternehmenszentrale - zum Beispiel im Lizenzvertrieb oder in der Lizenzpartnerbetreuung, auch international. Eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium sind Voraussetzungen. Flexibilität, Ausdauer, Freude an der Arbeit im Team und gute Englischkenntnisse runden das Idealbild ab. Wir stellen in den meisten Geschäftsbereichen laufend ein. Derzeit sind weltweit 28 Positionen zu besetzen. Nach der gezielten Verstärkung unserer Immobilienberaterteams weltweit, unsere Priorität, suchen wir aktuell auch im Social-Media-Bereich, für Verlag und Akademie.

PLATZ 14: Cushman & Wakefield

Aktuell verfolgen wir bei C&W nachhaltige Wachstumsstrategien in allen Unternehmensbereichen - allein im vergangenen Jahr konnten wir so 60 neue Kolleginnen und Kollegen an Bord begrüßen. Und selbstverständlich wachsen wir noch weiter. Zum zweiten Quartal 2014 werden wir erstmals ein eigenes 24-monatiges Trainee-Programm auflegen, und darüber hinaus suchen wir fortlaufend Interessenten für unsere 30 Praktikumsstellen in den Bereichen Office & Retail Agency, Investment, Corporate Finance, Research, Valuation, Project-Management und Property-Management.

PLATZ 15: Union Investment

Wir suchen im Moment neue Kolleginnen und Kollegen für ein breites Spektrum an Tätigkeiten - von Beteiligungsmanagern über Bewertungsexperten und Portfoliomanager bis hin zu IT-Consultants und Steuerprofis. Mindestens genauso wichtig wie die fachliche Qualifikation ist uns, dass sich neue Mitarbeiter engagiert und motiviert einbringen. Die fachliche wie persönliche Entwicklung unserer Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Wir bieten daher innerhalb der Union-Investment-Gruppe eine Vielzahl von Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem unterstützen wir die berufliche Entwicklung der Mitarbeiter, sowohl über vielfältige Wechselmöglichkeiten innerhalb der Gruppe als auch durchs Übertragen von Führungsverantwortung.

Sonja Smalian

Stimmt die Arbeit, ist Geld nachrangig

Und wohin jetzt? Karrieremessen sind für Studenten und Unternehmen eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig abzutasten.

Und wohin jetzt? Karrieremessen sind für Studenten und Unternehmen eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig abzutasten.

Bild: Sell

Karriere 18.07.2013
Aus der Joboffensive-Umfrage der Immobilien Zeitung lässt sich mehr lesen als die Platzierung von Unternehmen innerhalb der Top-Arbeitgeberliste. Zum Beispiel, warum Unternehmen in die ... 

Aus der Joboffensive-Umfrage der Immobilien Zeitung lässt sich mehr lesen als die Platzierung von Unternehmen innerhalb der Top-Arbeitgeberliste. Zum Beispiel, warum Unternehmen in die Liste gewählt wurden, sprich: womit sie beim Nachwuchs punkten können. Zu welchen Gesellschaften es Uniabsolventen, zu welchen es Fachhochschüler zieht. Und wo die Frauenwelt, wo der männliche Nachwuchs bevorzugt anheuert.

Sicher, das Arbeitsfeld muss stimmen (siehe Tabelle "Tätigkeit und Karrierechancen sind entscheidend"). Ein Student, der am liebsten still und in sich gekehrt Zahlenkolonnen durchfieselt, wird kein Makler werden wollen. Einer dagegen, der gern draußen ist, redet und argumentiert, womöglich schon.

Und so gaben über alle befragten Hochschulabsolventen hinweg 61% die Tätigkeit als Grund dafür an, warum sie das jeweilige Unternehmen auf Platz 1 gewählt haben (Mehrfachnennungen möglich). 45% wollen die Karriereleiter nach oben klettern und sehen sich deshalb bei dem von ihnen auf Platz 1 gewählten Unternehmen gut aufgehoben. Wichtig sind darüber hinaus Standort (34,5%) und Image (28,4%) des künftigen Brötchengebers. Ob der international tätig ist, scheint für viele nicht so wichtig - es ist nur noch für 26% ein entscheidendes Kriterium. Das war auch schon einmal anders. Vor zwei Jahren wollte sich mehr als ein Drittel der Befragten die Möglichkeit offenhalten, in die große weite Welt hinauszuziehen.

Noch nachrangiger ist das Gehalt. "Natürlich sollte die Einkommenshöhe nicht zu sehr vom zu erwartenden Durchschnitt abweichen. Allerdings würde ich eher bei der Vergütung Abstriche hinnehmen, als in einem Tätigkeitsbereich zu arbeiten, der mich nicht fordert oder weiterbringt", sagt Thorben Breitkopf, Student an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (siehe auch die Umfrage im Artikel "JLL, ECE, Hochtief sind top"). Thea Martin studiert an der Hochschule Mittweida Immobilienmanagement und Facilities Management, und auch sie sagt: "Wenn das Unternehmen flexibel gegenüber den Wünschen der Mitarbeiter agiert, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit unter den Mitarbeitern gepflegt wird und ein offenes Betriebsklima herrscht, dann wäre ich bereit, geringe Abstriche zu machen."

ECE lockt stark mit Tätigkeitsfeld

Ein Blick auf die Top-3-Unternehmen zeigt: Für 59% derer, die JLL auf Platz 1, 2 oder 3 gesetzt haben, war Internationalität der entscheidende Grund. Es folgen Karriereperspektiven (51%), erst dann das Tätigkeitsfeld (41%). An Hochtief schätzen Absolventen in erster Linie die Aussicht auf Karriere (54%); das Arbeitsfeld war für 49% ein entscheidendes Kriterium, die Internationalität für 37%. Beim Einkaufszentrenentwickler ECE ist es eindeutig die Tätigkeit, die das Unternehmen zum Wunscharbeitgeber macht (73%); weit nachrangiger sind mit jeweils etwa 40% Image und Karrierechancen.

Arbeitgeber, die nicht gänzlich mit dem Tätigkeitsfeld überzeugen, können mit Internationalität, ihrer Größe - so denn nennenswert - und durchaus auch mit Geld punkten. Will heißen: Bei den Zweit- und Drittplatzierten sind diese Aspekte wichtiger als beim Wunscharbeitgeber.

Je nach Geschlecht, Hochschulart und Abschluss gibt es unterschiedliche Vorlieben. Unter den Top-15-Unternehmen liegt JLL bei Männern wie bei Frauen klar vorn, der Unterschied ist extrem gering (siehe Tabelle "JLL punktet bei Mann und Frau gleichermaßen"). Beim weiblichen Nachwuchs kommen zudem ECE und Corpus Sireo gut an, die Herrenwelt bevorzugt noch Hochtief und CBRE.

JLL bei Uni- und FH-Studenten vorn

Bei Universitätsstudenten hat JLL den größten Stein im Brett. Auf das Beratungshaus entfallen knapp 12% der Punkte, die Unibesucher vergeben haben. Deutlich dahinter folgen CBRE mit 7,1% und Corpus Sireo mit 6,4% der vergebenen Punkte. Fachhochschüler würden am ehesten bei JLL (11% der Punkte), ECE (7,4%) und Hochtief (6,9%) anheuern, Berufsakademie-Studenten zieht es stärker zu BNP Paribas Real Estate (9,2%), Patrizia und JLL (jeweils 7,6%).

Auch abhängig davon, auf welchen Abschluss die Studenten gerade hinarbeiten, zeigen sich Unterschiede. JLL und ECE werden von Diplomern favorisiert; die allerdings werden weniger - Hochschulen bieten Diplomstudiengänge für Neulinge nicht mehr an, umgestellt wurde auf Bachelor und Master. Und wer punktet bei dieser wichtigen Gruppe? In erster Linie auch JLL. Auf die Frankfurter entfallen knapp 12% der von Bachelorstudenten und 7,4% der von Masterstudenten vergebenen Punkte. Hochschüler mit Bachelor-Ziel haben zudem ECE, Drees & Sommer und Hochtief im Blick, Master-Macher Corpus Sireo, ECE und Hochtief.

Auffallend ist, dass von den 622 Umfrageteilnehmern 344 und damit mehr als die Hälfte keinen Wunscharbeitgeber benannten. Damit sind sie nicht planloser - oder offener - als die in den Vorjahren Befragten. Für Unternehmen könnte das aber ein Hinweis darauf sein, dass es sich lohnt, bis zuletzt um Hochschüler zu werben.

Joboffensive 2013

Das Top-Arbeitgeber-Ranking ist ein Teilergebnis der Umfrage im Rahmen der Joboffensive 2013. Diese jährliche Befragung zur Arbeitsmarktsituation sowie den Anforderungs- und Qualifikationsprofilen führt die Immobilien Zeitung seit 13 Jahren unter Unternehmen und Studenten der Immobilienwirtschaft durch. Schirmherrin ist Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. Unterstützt wird die Initiative von der Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, Bilfinger Facility Services, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Corpus Sireo, DTZ, ECE, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, Kaufland, Messe München / Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM.

622 Studenten (328 Männer und 294 Frauen) immobilienwirtschaftlicher oder fachlich verwandter Studiengänge, die ihr Studium bis März 2015 abschließen werden, beteiligten sich in diesem Jahr an der Umfrage. Sie haben dabei nicht nur ihre Wunscharbeitgeber genannt, sondern auch Auskunft über ihre Gehaltsvorstellungen (siehe "Vier Prozent mehr Gehalt für Berufseinsteiger", IZ 23/2013), ihre Qualifikationen und Berufswünsche gegeben. Alle Umfrageergebnisse sind im IZ-Karriereführer 2013/14 für die Immobilienwirtschaft zu finden, der im August veröffentlicht wird.

Die nächste Joboffensive-Umfrage findet im Frühjahr 2014 statt. Weitere Infos unter www.izjobs.de/joboffensive.

TIPP

Porträts von rund 150 Arbeitgebern sind im IZ-Karriereführer 2013/14 für die Immobilienwirtschaft zu finden. Der Leitfaden beinhaltet neben einer aktuellen Arbeitsmarktanalyse auch Infos zu Berufsbildern, zu Einstiegsgehältern und zu den Anforderungen von Unternehmen an Young Professionals. Zudem sind die Steckbriefe von 165 immobilienwirtschaftlichen Studiengängen sowie Beiträge und Tipps zum Thema Berufseinstieg und Karriere enthalten. Der IZ-Karriereführer wird im August veröffentlicht und kostet 29 Euro.

Christine Rose

JLL ist Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft

Mehr als 600 Studierende der Immobilienwirtschaft wurden befragt, in welchem Unternehmen sie am liebsten anheuern möchten.

Mehr als 600 Studierende der Immobilienwirtschaft wurden befragt, in welchem Unternehmen sie am liebsten anheuern möchten.

Bild: Fotolia.de/contrastwerkstatt

Karriere 18.07.2013
Zum zweiten Mal in Folge wurde Jones Lang LaSalle zum Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft gewählt. Der Makler und Immobilienberater positionierte sich mit deutlichem Abstand vor dem ... 

Zum zweiten Mal in Folge wurde Jones Lang LaSalle zum Top-Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft gewählt. Der Makler und Immobilienberater positionierte sich mit deutlichem Abstand vor dem Shoppingcenter-Entwickler ECE und dem Baukonzern Hochtief, die die Plätze 2 und 3 belegen. Die Immobilien Zeitung befragte im Rahmen der Joboffensive 2013 mehr als 600 Studenten der Immobilienwirtschaft und verwandter Studiengänge nach ihrem Wunscharbeitgeber.

Die Studierenden aus mehr als 60 Hochschulen bundesweit nannten insgesamt 188 verschiedene Unternehmen, bei denen sie gerne arbeiten würden. Auf die Top 3 entfiel dabei fast ein Viertel der Punkte. Die Top 15 konnten 59% aller vergebenen Punkte auf sich vereinen. Unter ihnen befinden sich weitere Makler-/Beratungsunternehmen wie CBRE, BNP Paribas Real Estate und Engel & Völkers. Auch die großen Baukonzerne sind - neben Hochtief - mit Bilfinger und Strabag auf den oberen Rängen gut vertreten.

Das wichtigste Kriterium bei der Arbeitgeberwahl sind für die Nachwuchskräfte der Immobilienbranche die Tätigkeitsfelder des Unternehmens. Auch die Karriereperspektiven spielen eine große Rolle, es folgen Standort und Internationalität. Mit Letzterem konnte Jones Lang LaSalle bei den Studierenden besonders punkten. Bei ECE lockte vor allem das interessante Aufgabenfeld und bei Hochtief waren es die Karriereperspektiven. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes sowie die Entlohnung spielten bei der Wahl des Top-Arbeitgebers eher eine untergeordnete Rolle.

Die gesamte Berichterstattung zum Arbeitgeberranking finden Sie in der heutigen Ausgabe 28/2013 der Immobilien Zeitung.

Das Arbeitgeberranking ist Teil der Joboffensive für die Immobilienwirtschaft, die unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna Wanka steht. Unterstützt wird die Initiative zudem von Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, Bilfinger Facility Services, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Corpus Sireo, DTZ, ECE, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, Kaufland, Messe München / Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM.

Britta Kriechel

Multi-Gründer Hans van Veggel legt sein Amt nieder

Das Boulevard Berlin (hier ein Archivbild von der Eröffnung) gehört zu den größten deutschen Multi-Projekten.

Das Boulevard Berlin (hier ein Archivbild von der Eröffnung) gehört zu den größten deutschen Multi-Projekten.

Bild: Multi Development

Köpfe 17.07.2013
Multi-Gründer Hans Van Veggel (65) hat gestern Abend sein Amt als Vorstandsvorsitzender des niederländischen Shoppingcenterentwicklers Multi Corporation niedergelegt, um weiteren Schaden ... 

Multi-Gründer Hans Van Veggel (65) hat gestern Abend sein Amt als Vorstandsvorsitzender des niederländischen Shoppingcenterentwicklers Multi Corporation niedergelegt, um weiteren Schaden durch seinen privaten Steuerhinterziehungsskandal von Multi abzuwenden.

Hans van Veggel, der Gründer des niederländischen Shoppingcenterentwicklers Multi Corporation, hat nach fast 35 Jahren sein Amt als Vorstandschef mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Obwohl es sich bei dem Fall um eine private Angelegenheit handle, sei das Unternehmen hiervon durch Medienberichte negativ betroffen. Mit seinem Rücktritt hoffe van Veggel, entstandenen "Schaden zu minimieren", heißt es in einer Mitteilung der Multi Corporation.

Multi verliert Gründer und Visionär

Das Multi-Management bedauert die Entscheidung und die Umstände, die dazu geführt haben. Die Wortwahl der Pressemitteilung deutet auf einen schmerzhaften Verlust für das Unternehmen hin: "Seine (van Veggels, Anm. d. Red.) Philosophie von Design und Entwicklung, seine Vision, seine Fähigkeit und sein Einsatz waren entscheidend für das Wachstum des Unternehmens und die Realisierung von vielen innovativen und preisgekrönten Shoppingcentern und hochwertigen innerstädtischen Umbauten." Multi Development managt in Deutschland acht Einkaufszentren und arbeitet an sechs Projektentwicklungen.

Van Veggel soll 25 Mio. Euro Steuern hinterzogen haben

Hans van Veggel hatte im Jahr 2003 als Privatmann sieben Bungalowparks (so genannte Centerparks) für rund 440 Mio. Euro gekauft. Drei Jahre später soll er sie für 630 Mio. Euro weiterverkauft haben. Den Gewinn soll van Veggel am Fiskus vorbeigeschleust haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einer hinterzogenen Summe in Höhe von 25 Mio. Euro aus. Van Veggel bestreitet dies.

Melanie Agne

Die Baturina

Aufgewachsen in der Sowjetunion, hat man ihr beigebracht, dass das Kollektiv immer Recht hat. „Doch das Gegenteil ist der Fall, nicht das Kollektiv hat Recht, sondern das Individuum.“

Aufgewachsen in der Sowjetunion, hat man ihr beigebracht, dass das Kollektiv immer Recht hat. „Doch das Gegenteil ist der Fall, nicht das Kollektiv hat Recht, sondern das Individuum.“

Bild: Christof Mattes

Köpfe 17.07.2013
Ihr Mann Juri Luschkow regierte als mächtiger Bürgermeister von Moskau. Sie selbst leitete viele Jahre erfolgreich einen Baukonzern. Bis sie in den Sog politischer Machtspiele geriet. ... 

Ihr Mann Juri Luschkow regierte als mächtiger Bürgermeister von Moskau. Sie selbst leitete viele Jahre erfolgreich einen Baukonzern. Bis sie in den Sog politischer Machtspiele geriet.

Sie kamen mit Maschinengewehren und maskiert. Zu fünfzehnt stürmten sie in Tarnanzügen am 17. Februar 2011 das Bürogebäude am Nikitiski Pereulok 5 in der Moskauer Innenstadt, weniger als einen Kilometer vom Bolschoi Theater entfernt. Gegen 10 Uhr verriegelten die Männer die Zugänge zu den Räumen. Ihr Ziel: Geschäftsunterlagen des Bau- und Immobilienkonzerns Inteko. „Diebstahl von 13 Milliarden Rubel" (318 Millionen Euro) lautete der Vorwurf aus dem Innenministerium gegen die Firmeninhaberin Elena Nikolaewna Baturina – nach Forbes-Liste die mit 1,1 Milliarden US-Dollar reichste Frau Russlands, von der es heißt, sie kontrolliere ein Viertel des Moskauer Wohnungsbaus.

Heute lebt und arbeitet Baturina zumeist in London. In Russland war sie schon länger nicht mehr. Wenn sie Lust auf Borschtsch hat, kocht sie sich welchen, und Wodka mag sie ohnehin nicht. „Mir fallen nicht viele Gründe ein, warum ich zurück nach Moskau fahren sollte. Aber ich könnte es", meint die Wahl-Britin und sitzt dabei etwas zu aufrecht.

Noch ein knappes halbes Jahr vor der Razzia wäre ein solcher Überfall undenkbar gewesen. Denn Baturina ist nicht nur reich, sondern auch mit Juri Luschkow verheiratet, jenem Mann, der 18 Jahre lang als Bürgermeister über Moskau herrschte und Anfang des Jahrtausends als aussichtsreicher Kandidat für das russische Präsidentenamt und möglicher Nachfolger von Boris Jelzin gehandelt wurde. Erster Mann im Staate wurde dann aber doch Wladimir Putin – mit Luschkows Unterstützung. Allerdings brachte der inzwischen 77-jährige Schirmmützenträger den 2008 angetretenen Nachfolger Putins, Dimitrij Medwedew, mit Kritik an dessen Führungstil erheblich gegen sich auf. Medwedjew holte zum Gegenschlag aus, im Sommer 2010 waren Zeitungen und Fernsehen voll mit Vorwürfen gegen Luschkow und seine Amtsführung: Er hätte versagt beim Kampf gegen das Moskauer Verkehrschaos und gegen die verheerenden Waldbrände, unzählige historische Gebäude hätte er abreißen lassen, um die Stadt nach seinem Willen umzubauen, und immer wieder fiel das Stichwort Korruption. Einen Rücktritt verweigerte Luschkow zwar, den Machtkampf mit dem Kreml verlor er dennoch. Ende September 2010 feuerte Medwedew den Bürgermeister.

Das traf auch seine Ehefrau Elena Baturina und ihr Bauimperium. Inteko geriet mitten hinein in den politischen Strudel. Die Medien berichteten über sie und schrieben ihren Aufstieg der Korruption und ihrer Position als Ehefrau von Luschkow zu. „Gibt es einen neuen Fall Chodorkowksi?", hieß es drohend in einer Schlagzeile. Für Putin war Luschkow vor allem der Garant für stabile Macht- und Stimmenverhältnisse im Zentrum seines Reichs und in der Stadtduma. Grund genug ihn – im Gegensatz zu anderen Gouverneuren – lange im Amt zu halten. Aber nicht Grund genug, sich in dem Konflikt vor ihn zu stellen. Befreundet seien sie nie gewesen, erzählt Baturina: „Ich habe mich immer von allen Offiziellen distanziert."

Elena Baturina wächst mit ihren Eltern und ihrem Bruder in einer Zweizimmerwohnung in einem sowjetischen Plattenbau auf und besucht Schule Nr. 899. „Mir war klar, dass ich, um etwas im Leben zu erreichen, eine Universität besuchen musste." Da ihre Familie nicht wohlhabend ist, verdingt sie sich in der Fabrik, in der auch Mutter und Vater tätig sind. In ihrer Freizeit studiert sie. Ihr erstes Geld gibt sie für eine über 3.000 Rubel teure Küche und für ein „ungeheuer teures Schlafzimmer aus Rumänien für 6.800 Rubel" aus, die sie über sechs Monate von ihrem Gehalt abstottert.

Elena ist 26 Jahre alt, als sie 1989 Inteko gemeinsam mit ihren Bruder Wiktor gründet. Ihr erster großer Auftrag besteht aus Plastikgeschirr für die einheimische Fastfood-Kette „Russkoje Bistro", wofür das Geschwisterpaar eigens eine Fabrik errichtet. Im Baugeschäft sind sie noch nicht. Beim einem der nächsten Aufträge ahnt die Unternehmerin jedoch, dass das der Schlüssel für den Aufstieg der Firma sein könnte: Für das Olympiastadion Luschniki sollen Plastikstühle geliefert werden. Die Renovierung des größten Stadions Moskaus Mitte der 90er ist ein Prestigeprojekt, auch von Bürgermeister Luschkow. „Ich wusste, dass wir diese Ausschreibung nur gewinnen konnten, wenn wir einen günstigeren Preis boten als die anderen", betont Baturina mit fester Stimme. Sie und ihr Team optimieren jedes Detail und erhalten den Zuschlag, denn die zweitplatzierten Deutschen waren deutlich teurer. Mutmaßungen, dass Baturina sich nur deshalb durchsetzte, weil sie mit dem Stadtoberhaupt verheiratet ist, verstummen dennoch nie ganz.

Kennengelernt haben sich die beiden 1987, als die damalige Doktorandin dem 30 Jahre älteren Juri als Mitarbeiterin zugeordnet wurde. Eine Versetzung, die die Nachwuchskraft zunächst sehr aufbringt, weil sie von ihrem Arbeitsplatz in einem wirtschaftswissenschaftlichen Institut nicht weg will. „Ich war dort unter elf Angestellten die einzige Frau, das hat mir sehr gut gefallen", grinst Baturina fröhlich. Ihre Romanze beginnt rund zwei Jahre später. Sie heiraten 1991.

Im folgenden Jahrzehnt gedeiht Inteko prächtig. Der Plastikproduzent verwandelt sich in ein verzweigtes Wirtschaftsimperium. Einen Großteil des Umsatzes verschaffen Bau, Verkauf und Bewirtschaftung von Immobilien aller Art wie Wohnungen, Büro, Einkaufszentren, Hotels und Schulen. Anteile an Gas- und Ölgesellschaften sowie der russischen Bodenbank und zwei Zementfabriken erweitern die Inteko-Welt.

Gut zwanzig Jahre später folgt die Razzia. Einen Nachweis für die Beschuldigungen erbringen die Untersuchungen nicht, Baturina selbst streitet jede gesetzeswidrige Handlung ab. Dennoch verkauft sie im September 2011 die Inteko an die russischen Sberbank sowie an Binbank-Chef Michail Schischkanow. „Um die Firma zu retten und die Mitarbeiter zu schützen", erklärt ihr Sprecher Gennady Terebkov, der seit zehn Jahren bei allen Gelegenheiten an Baturinas Seite steht.

Ihr Büro hat die Geschäftsfrau nun in der Grosvenor Street im vornehmen Londoner Viertel Mayfair. Ein nur wenige Zentimeter großes Klingelschild verrät, dass hier die Euro Assets Finance Ltd. zu erreichen ist. Eine schwarz glänzende Tür hält unangemeldete Neugierige und Geräusche draußen, dahinter wartet viel weißer Marmor. Der Raum lässt einen die Jacke enger ziehen. Die Geschicke ihrer Unternehmungen lenkt Baturina von einem knapp fünf Meter breiten schwarzen Schreibtisch im ersten Stock aus, umgeben von Skulpturen, hohen Vasen, türkisfarbenen Stühlen und halbleeren Regalen.
Die ein Meter sechzig große Mutter zweier Töchter ist schlanker als auf den alten Bildern aus der Moskauer Zeit. Ihre blonden Haare trägt sie gestuft in weichen Wellen bis auf die Schulter, das geblümte Designerkleid aus Seide umspielt die Knie und umschmeichelt die Figur. Die Inteko-Chefin mit Bubikopf und Hosenanzug – in den Medien Moskaus Betonprinzessin genannt – existiert nicht mehr, ebenso wenig die Bürgermeistergattin, die bei offiziellen Anlässen mit aufgedrehten Locken und spitzenbesetzten Gewändern an der Seite ihres Mannes steht.

Neben zwei ehemaligen Inteko-Managern hält vor allem Terebkov seiner Brotherrin die Treue. Er ist dauerpräsentes Mädchen für alles. Unterlagen sind nicht vollständig: „Gennady, wo sind sie?" In einem Dokument fehlt das englische Pendant zu einem russischen Ausdruck: „Gennady, hast Du keinen Übersetzer in Deinem Telefon?" Ein Baturina-Portrait im Internet bleibt unauffindbar: „Sag mir, wo es ist, Gennady!" Terebkovs Familie lebt in Moskau, er besucht sie regelmäßig.

„Das Leben hier ist weniger intensiv", vergleicht die Auswanderin ihre frühere und ihre jetzige Welt. „Und obwohl mir das, was ich in Moskau getan habe, viel Spaß gemacht hat, fehlte mir immer etwas ", fährt sie im Erzählton fort: „Es war nie genug Zeit für die Familie." Dabei zu sein, im Kreise der Regierenden, fehlt Elena nicht. Die offiziellen Auftritte neben Moskaus Bürgermeister betrachtete sie „als Ehre und Arbeit". Die passende Kleidung, um ihren Mann bei der Arbeit zu unterstützen, wären heute allerdings Gummistiefel und Matschhose. Denn der Mann, der einst für eine Stadt mit rund zwölf Millionen Einwohnern zuständig war, züchtet Schafe in Kaliningrad. „Warum ein erfolgreicher Bürgermeister von Moskau Landwirt wurde, müssen Sie den russischen Präsidenten fragen", kommentiert Elena Baturina ausdruckslos.

In den vergangenen zwei Jahren ist die Russin in Westeuropa sichtbarer geworden. Ihre vor einem Jahr gegründete Stiftung Be Open ist häufig der Anlass dazu. Die einzige Frau auf der russischen Forbes-Liste will Designern eine Plattform zum kreativen Austausch in Sachen Architektur, Stadtentwicklung und Gesellschaft bieten, sagt sie. Be Open veranstaltet Messen, Wettbewerbe und Installationen rund um den Globus.

Zudem verwaltet sie Hotels in Kasachstan, Russland, Tschechien, Österreich und Irland, Investitionen in weitere Hotels und eine Restaurantkette sind geplant. Das erste Baturina-Lokal soll in London eröffnen, vielleicht noch in diesem Jahr. Vier Hotels gehören bereits zu ihrem Firmengeflecht, ein fünftes ist im Bau und zwei weitere unterstehen ihrem Management. Über ein Hotel in Berlin führt sie Verhandlungen. 100 bis 200 Zimmer groß und mit vier oder fünf Sternen versehen, steht auf der Wunschliste. Aber grundsätzlich gilt: „Jedes Hotel, das Profit abwirft, ist ein gutes Hotel."
Durch den Umzug nach London geriet sie wieder ins Visier der Presse. Die Sunday Times behauptete Ende 2009, die Luschkow-Ehefrau habe das Londoner Herrenhaus Witanhurst gekauft, von dem es heißt, es sei das zweitgrößte in London nach dem Buckingham Palace. Die Meldung war falsch und erweckte zudem den Eindruck, eine wenige Monate vorher gemäß den russischen Antikorruptionsgesetzen abgegebene Vermögensaufstellung sei nicht vollständig gewesen. Elena Baturina prozessiert sofort, die Sunday Times verliert, muss richtigstellen und schließlich Schadenersatz zahlen.

Auch als die russische Presse ihr und ihrem Mann unlautere Methoden bei der Vergabe öffentlicher Aufträge vorwarf, zog das Paar energisch und häufig erfolgreich gegen die Medien ins Feld. Doch die Negativpresse riss nicht ab. „Wenn du weißt, dass du nichts Illegales getan hast, aber dessen beschuldigt wirst, und das System das erlaubt, dann ist das System falsch", zieht sie Bilanz. Chancen, ihre Unschuld vor russischen Gerichten zu beweisen, sieht sie nicht. „Ich bin nicht Don Quichotte, ich werde nicht gegen Windmühlen kämpfen!"

Ihren Wegzug aus Russland möchte die gebürtige Moskauerin heute dennoch als normalste Sache der Welt interpretiert wissen. „Für eine Frau ist ihre Familie dort, wo ihre Kinder sind. Und meine Familie ist jetzt in London." An ihren 50. Geburtstag in diesem März tourte die ehemalige Vorsitzende des russischen Reitsportverbands zwar noch mit Mann und Töchtern durch Island. Dann zog es sie jedoch nach Norwegen, Frankreich und Italien. Im Oktober und November stehen Flüge nach Mumbai und Tokio auf dem Plan. „Ich bin nicht wirklich oft in London", gibt sie schlussendlich zu. Ein bisschen Familie findet dennoch im deckenhohen Regal in ihrem Büro statt. Hier stehen vier Fotos in gerahmter Standardgröße: Elena mit Ehemann auf einem Ball beim Tanz, die Töchter als sie noch klein waren, die Töchter als sie noch ganz klein waren, Elena mit ihrer Mutter und Ehemann.

Die 19 und 22 Jahre alten Töchter von Baturina und Luschkow leben seit Herbst 2010 in London und setzen dort ihr in Moskau begonnenes Studium fort. Der Abschied der Teenager aus Russland erfolgte nicht ganz freiwillig. Der wenige Wochen zuvor geschasste Luschkow erklärte damals, es gebe „sehr ernsthafte Gründe", sich um ihre Sicherheit zu sorgen.

„Es gibt die Heimat und es gibt den Staat und ich beschuldige keinen von beiden, mir das Leben schwer zu machen. Aber bestimmte Personen", erklärt Baturina auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr nach Moskau. Und sie erzählt von einem Treffen mit Emigranten, die ihr Land während der Revolution 1917/18 verlassen mussten. „Sie sind nicht verärgert über Russland, aber sie sind sehr traurig darüber, dass viele Dinge falsch gelaufen sind. Aber egal was passiert: Russland ist meine Heimat."

Brigitte Mallmann-Bansa

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Klaus-Peter Stöppler.

Klaus-Peter Stöppler.

Bild: IE Industrial Engineering München

Köpfe 16.07.2013