Die Gewerkschaft ver.di hat am gestrigen Donnerstag ihre Drohung wahr gemacht und mit Beginn der Frühschicht im Duisburger Kundenservice-Center des Wohnungsunternehmens Vonovia zu einem ...
Die Gewerkschaft ver.di hat am gestrigen Donnerstag ihre Drohung wahr gemacht und mit Beginn der Frühschicht im Duisburger Kundenservice-Center des Wohnungsunternehmens Vonovia zu einem Warnstreik aufgerufen. Dem "ersten Streik in der Geschichte des Unternehmens", so ver.di.
Von den rund 650 Duisburger Beschäftigten der Gesellschaft Vonovia Property Management, die den Kundenservice für die Vonovia-Mieter erbringt, sind laut ver.di rund 70 dem Aufruf gefolgt. Auch "ein Teil des Betriebsrats" habe sich "den Streikenden angeschlossen", heißt es von Seiten der Gewerkschaft.
Vonovia hat auf die - in den vergangenen Tagen angekündigte - Arbeitsniederlegung eines Teils der Beschäftigten im Duisburger Kundenservice so reagiert: "Wir haben dies durch unseren Kundenservice in Dresden und den Einsatz eines externen Dienstleisters abgefedert", sagt Vonovia-Sprecherin Nina Henckel. Sie versichert: "Wir konnten alle Kundenanliegen wie gewohnt bearbeiten." Im Dresdener Kundenservice-Center der Wohnungsgesellschaft sind rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.
"Der Betriebsrat ist weiterhin unser erster Ansprechpartner"
ver.di will Vonovia an den Verhandlungstisch bringen und fordert u.a. bei der Bezahlung der im Kundenservice in Duisburg Beschäftigten eine "Rückkehr" zum Tarifvertrag für die Wohnungswirtschaft. Rund 20% der Duisburger Mitarbeiter werden aktuell an den Tarifvertrag angelehnt bezahlt, die Mehrheit jedoch nicht. Vonovia-Sprecherin Nina Henckel zur Forderung von ver.di: "Der Betriebsrat ist weiterhin unser erster Ansprechpartner, wir haben bisher konstruktiv mit ihm zusammengearbeitet."
Vonovia zahlt Mitarbeitern im Kundenservice nach eigenen Angaben Einstiegsgehälter zwischen 2.000 Euro und 2.400 Euro. Damit verdienen diese laut Henckel mehr als bei externen Dienstleistern, die teilweise nur den Mindestlohn von rund 1.600 Euro zahlten. Laut ver.di erhalten die tariflos im Kundenservice von Vonovia Beschäftigten rund 2.000 Euro. Der Tarifvertrag der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sieht 2.550 Euro. Auch ein Urlaubs- und Weihnachtsgeld sehen die nicht nach Tarif bezahlten Beschäftigten laut ver.di nicht, dafür müssen sie mehr Stunden in der Woche arbeiten.
Qualität leide nicht durch branchenfremde Mitarbeiter
ver.di betont, dass eine Tätigkeit im Kundenservice einer Wohnungsgesellschaft speziell geschultes Personal verlange. Dazu Vonovia-Sprecherin Henckel: "Die Mitarbeiter im Kundenservice erfüllen viele Aufgaben, für die es immobilienwirtschaftliches Know-how braucht. Durch die Standardisierung von Arbeitsprozessen, die wir bereits seit mehr als fünf Jahren mit steigender Kundenzufriedenheit umsetzen, ändern sich unser Servicelevel und Qualität jedoch nicht, wenn wir auch Mitarbeiter ohne reinen immobilienwirtschaftlichen Hintergrund einstellen. "
Sollte Vonovia ver.di auch nach dem gestrigen Warnstreik keinen Verhandlungstermin anbieten, will ver.di den Streik fortsetzen.