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JLL schafft mit Capital Markets Hub Standards für Young Professionals

Silvia Fiedler, Christoph Westphal,  Mario Bartz, Margaux Hermann und Mirjam Wiringer (v.l.).

Silvia Fiedler, Christoph Westphal, Mario Bartz, Margaux Hermann und Mirjam Wiringer (v.l.).

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Janina Stadel

Karriere 25.08.2022
Young Professionals werden zum Berufsstart bei JLL seit Februar im Capital Markets Hub betreut. Die zentrale Anlaufstelle soll Nachwuchskräfte mit unterschiedlichen Vorkenntnissen ... 

Young Professionals werden zum Berufsstart bei JLL seit Februar im Capital Markets Hub betreut. Die zentrale Anlaufstelle soll Nachwuchskräfte mit unterschiedlichen Vorkenntnissen individuell unterstützen, während sie in lokalen Teams mitarbeiten. Dabei sollen sie Kenntnisse zu allen Assetklassen und Transaktionsschritten sammeln, um in ihrer Karriere flexibel bleiben zu können. Einheitliche Standards sollen die Karrierelevel für die Nachwuchskräfte und ihre Kollegen transparent machen.

Als zentrale Anlaufstelle für Young Professionals hat bei JLL der Capital Markets Hub im Februar seine Arbeit aufgenommen. Christoph Westphal, der ihm vorsteht, beschreibt ihn rund sechs Monate nach dem Start als "eine Mischung aus Ausbildungsverein und Heimathafen", in dem Potenziale erkannt und gefördert werden und gleichzeitig "Raum für gemeinsames Lernen" entstehen soll. Damit bezieht er sich auf die Ausbildung und das Onboarding von Nachwuchskräften, die im standortübergreifenden Zentrum gelenkt werden, und zwar mit dem übergeordneten Ziel, allen Nachwuchskräften einen einheitlichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.

Mirjam Wiringer, Team Leader für die Standorte München und Stuttgart, erklärt, dass durch die Arbeit im Hub zunächst Ungleichheiten bei den Vorerfahrungen der Nachwuchskräfte ausgeglichen werden müssen. "Während einige schon erfahren im Transaktionsprozess oder in einer bestimmten Assetklasse sind, kommen andere direkt von der Uni." Im Hub bekommen sie deshalb Einweisungen, die individuell auf sie zugeschnitten sind. Dafür können sie von den Teamleitern Hilfe anfordern oder Wünsche für Input äußern. Gleichzeitig arbeiten sie vom ersten Tag an mit lokalen Capital- Markets-Teams zusammen.

Auf diese Weise kommen die Berufseinsteiger in den ersten Jahren mit so vielen Themen wie möglich in Berührung, betont die Berliner Teamleiterin Margaux Hermann. "Unsere Nachwuchskräfte sollen Transaktionen nicht nur bis zum Pitch-Prozess kennenlernen. Vielmehr ist es das Ziel, sie vom Anfang bis zum Ende zu begleiten. Nur so kann ein ganzheitliches Verständnis für das Transaktionsgeschäft sichergestellt werden." Auch auf eine Assetklasse müssen sich die Young Professionals bei ihrem Einsteig ins Unternehmen noch nicht festlegen. Stattdessen sammeln sie in den ersten Jahren Erfahrungen mit Büro-, Einzelhandels-, Gesundheits-, Logistik- und Wohnimmobilien. "Unsere Mitarbeiter sollten perspektivisch in der Lage sein, sich auch auf andere Nutzungsarten einzulassen – etwa, wenn es zum Beispiel um Mixed-Use-Immobilien geht", ergänzt Hermann. Die Zahl an späteren Einsatzmöglichkeiten vergrößert sich dadurch und das Unternehmen kann langfristig Personalspitzen oder -engpässe ausgleichen, weil die Young Professionals später für unterschiedliche Schwerpunkte eingesetzt werden können.

Weil zum Wissenstransfer, der im Hub stattfindet, Pitch- und Exposé-Erstellungen gehören, geben die Nachwuchskräfte den Input bei der Arbeit in den Teams auch an ihre Kollegen weiter. "Auf lange Sicht sollen sich Vorlagen und Best Practices effizient als Standards durchsetzen, sodass das Auftreten von JLL auch nach außen standortübergreifend einheitlicher wird", sagt Wiringer. Den Mitarbeitern erleichtere zudem das Arbeiten mit Standards langfristig Standortwechsel innerhalb des Unternehmens.

Um zu erkennen, welche Vorgaben sich als Standards eignen und welche Fortschritte die Young Professionals bei ihren täglichen Aufgaben machen, fordern die Teamleiter regelmäßig Rückmeldungen von ihren Kollegen vor Ort ein. Westphal spricht dabei von einer "Feedbackklammer" und erklärt: "Wir geben nur den Input an den Nachwuchs weiter, mit dem er im Team auch arbeiten kann." Dafür werden Lob, Kritik und Anmerkungen gefiltert und fachliche Kritik von Persönlichem getrennt. Weil alle Rückmeldungen bei ihnen zusammenlaufen, ergebe sich für die Teamleiter ein ganzheitliches Bild zu den Fortschritten und Bedarfen. "So bleiben wir ein zentrales Bindeglied zwischen dem Nachwuchs und den lokalen Capital-Markets-Teams", betont Westphal.

Die Nachwuchskräfte selbst tauschen sich im Rahmen des Hubs regelmäßig untereinander und mit den Teamleitern aus. Ein halbes Jahr nach dem Start betreut jeder Teamleiter acht bis neun Young Professionals an bis zu zwei Standorten. Bis Ende des Jahres soll der Hub deutschlandweit 45 Nachwuchskräfte zählen. Sie durchlaufen zum Karrierestart drei Stufen. Wer direkt aus dem Studium kommt, steigt als Analyst ein. Wer sich in einem früheren Job schon spezialisieren konnte, kann auf einer höheren Stufe als Consultant oder Senior-Consultant dem Hub beitreten. "Ab diesem Punkt soll er dennoch die Gelegenheit nutzen, sich mit allen Bereichen und allen Assetklassen zu beschäftigen", betont Hermann. Mit rund drei bis vier Jahren Berufserfahrung steigen die Young Professionals schließlich zu Associates auf und können mit eigenem Assetklassen-Schwerpunkt den Hub verlassen.

Davor sollen ihre Titel den erfahreneren Kollegen zeigen, welche Fähigkeiten und wie viel Routine ein junger Mitarbeiter schon mitbringt. Der Frankfurter Teamleader Mario Bartz sieht darin eine Entlastung in allen Teams, weil die Mitarbeiter genau wissen, wem welche Aufgaben zugeteilt werden können. "Dadurch müssen sich die Kollegen vor Ort nicht mit jedem Detail der Wissensvermittlung beschäftigen", schätzt Bartz. Dennoch gebe es einen natürlichen Austausch mit erfahreneren Kollegen an den Standorten, der durch die gemeinsame Arbeit im Alltag entstehe, betont er und nennt das Pricing vor Ort als ein Beispiel für Wissen, das häufig von Kollegen mit langjähriger Standortkenntnis weitergeben wird und sich nur schwer von einer zentralen Stelle aus vermitteln lässt.

Leistungs- oder Zeitdruck soll durch das Stufensystem nicht entstehen. Stattdessen entscheiden die Teamleiter quartalsweise, wer für eine Beförderung infrage kommt. Sie rechnen damit, dass die Aufstiege im Abstand von einem bis eineinhalb Jahren möglich sind. Dafür gebe es im Hub klar definierte jährliche Ziele. Damit sich die Berufseinsteiger auf diese konzentrieren können, seien die Arbeitsverträge und das Fixgehalt einheitlich und nicht an persönliche Deal-Erfolge gebunden. Ein zusätzlicher jährlicher Bonus richte sich aber nach der individuellen Performance.

Stufensystem macht Karriereschritte sichtbar

Um Sicherheit für einen Pitch oder in der Zusammenarbeit mit Kunden zu erlangen, können die Hub-Mitglieder in kleinerer Runde für den späteren Berufsalltag trainieren. Auf Projektebene präsentieren sie sich gegenseitig ihre Ideen und sollen als Team zusammenwachsen. Die Berliner Teamleiterin Silvia Fiedler spricht dabei von einem "geschützten Rahmen", in dem gleichzeitig Teamzusammenhalt und Nähe zu den Kollegen aufgebaut werden soll.

"In unserem Job geht es oft um Leistung, Deadlines und Geschwindigkeit. Zum Ausgleich müssen wir auch Zeit in uns selbst und unsere Teams investieren. So kann Vertrauen aufgebaut werden, was gerade zum Berufseinstieg besonders wichtig ist", sagt Westphal.

Ohne den Hub sei das nur bedingt möglich gewesen. "JLL ist historisch sehr dezentral aufgestellt. Es gibt deutschlandweit fast 30 Teams, die lokal nah am Kunden arbeiten. Für den Kunden ist das gut, aber dem Nachwuchs fehlten Austauschmöglichkeiten, etwa wenn es in einem Team nur einen oder zwei weitere Juniors auf vergleichbarem Karrierelevel gab", blickt er zurück. Bevor der Hub nach rund zweieinhalb Jahren Konzeption seine Arbeit aufgenommen hatte, konnten sich Young Prosfessionals, die bereits für JLL tätig waren, frei entscheiden, ob sie in das neue System wechseln wollen. Das Angebot haben laut Westphal vor allem Mitarbeiter mit wenigen Jahren Berufserfahrung angenommen.

Für die Zukunft haben die Teamleiter schon weitere Pläne geschmiedet. "Wir wollen in den nächsten Jahren auch verstärkt Impulsgeber dafür werden, welche Themen die Branche gerade bewegen und deshalb auch an unsere Kunden weitergegeben werden sollen", erklärt Fiedler. Der ständige Austausch mit den Young Professionals helfe den Teamleitern dabei, Trends und zentrale Fragestellungen zu sammeln und kommunizieren zu können – und zwar auch an Mitarbeiter, die den Berufsstart schon hinter sich haben.

Janina Stadel