Gehälter in der Schweiz sind gestiegen
Ingenieure und Architekten in der Schweiz verdienen knapp 107.000 Euro per anno.
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Ingenieure und Architekten in der Schweiz können sich die Hände reiben: Ihr Bruttojahresgehalt hat im Schnitt um 1,5% zugelegt und, in Euro umgerechnet, die 100.000er-Marke geknackt. Da die eidgenössischen Preise leicht sinken, resultiert unter dem Strich ein noch größerer Lohnzuwachs. Ärmste Schlucker sind jedoch Beschäftigte in der Baubranche.
Architekt und Ingenieur ist in der Schweiz nicht gleich Architekt und Ingenieur. Wer nirgends Chef ist oder ein ausgewiesener Spezialist, schrammt gerade einmal die 90.000-Euro-Grenze. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Berufsverbands Swiss Engineering, der im vorvergangenen Jahr 2.950 Architekten und Ingenieure befragt hat. Spitzengehälter streichen Führungskräfte in den öffentlichen Verwaltungen ein.
Mitnichten Gleiche unter Gleichen sind auch die Beschäftigten der Baubranche. Wer in der Energiewirtschaft arbeitet, verdient zwischen 88.000 Euro als junger Mensch und 138.000 Euro auf dem Gipfel seiner Karriere. Bauleute bringen es dagegen nur auf knapp 79.000 als Jungspund bis zu 120.000 Euro bis zum Erreichen des 55. Lebensjahres.
Von solchen Einkommen können deutsche Kollegen aber nur träumen, auch wenn die Lebenshaltungskosten in der Schweiz weitaus höher sind als hierzulande. Ein durchschnittlicher deutscher Ingenieur trägt ein Brutto-Jahresgesamtgehalt von 61.600 Euro nach Hause. Ein Ingenieur in baunahen und planerischen Berufen hat mit maximal 49.800 Euro nur die Hälfte des Kollegen jenseits der Grenze in der Lohntüte stecken (siehe "Wie viel verdienen Ingenieure?", IZ 31/2015).
Große Unternehmen zahlen besser als kleine. Auch das ist ein Ergebnis der Swiss-Engineering-Befragung. Quer durch alle Branchen und alle Unternehmensgrößen verdienen Ingenieure und Architekten in der Schweiz knapp 107.000 Euro per anno. Am knauserigsten sind Chefs mit bis zu 50 Mitarbeitern, hier gibt es im Schnitt nur 102.500 Euro, am spendabelsten sind Großunternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten, die fast 115.000 Euro ausspucken. Wer 55 Jahre alt ist, verdient im Schnitt gut 128.000 Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Die Bezüge der Mittfünfziger sinken wieder.
Die deutsche Kollegen verdienen nur rund die Hälfte
Lohnt sich der Schritt in die Selbstständigkeit? Nur für Berufseinsteiger unter 34 Jahren, sagen die Verfasser der Studie. Als Angestellte verdienen die Berufseinsteiger im Schnitt nämlich nur 81.500 Euro, als Selbstständige springt ein Tausender pro Jahr mehr heraus. Ältere Semester mit eigenem Büro verlieren dagegen. Bis zum Ende des Berufslebens ist es lukrativer, einen Chef zu haben. Die Einkommensunterschiede liegen bei bis zu 4.700 Euro per anno.
Nicht nur Butter und Brot, sondern auch Käse und Schampus kaufen die eidgenössischen Planer vom Basisgehalt. Boni fließen im Schnitt nur in Höhe von 2.750 Euro per anno. Ein Drittel aller Umfrageteilnehmer geht völlig leer aus. Wenig erstaunlich: Je höher einer die Karriereleiter erklommen hat, desto mehr gibt es extra. Mitglieder der Geschäftsleitung können jährlich gut 11.000 Euro Boni einstreichen, die mittlere Führungsebene darf sich im Schnitt über 5.500 Euro freuen.
Mit 55% über die Hälfte aller Befragten sind mit ihrem Monatseinkommen zufrieden. Dabei gilt: Je höher die Position und je älter der Arbeitnehmer desto eher haben die Beschäftigten mit dem, was aufs Konto fließt ihren Frieden geschlossen. Für ein Fünftel stimmt der Lohn dagegen nicht.
Hinzu kommt: Das im Schnitt um 1,5% gestiegene Einkommen kommt bei nur der Hälfte der Schweizer Ingenieure und Architekten an. Die andere Hälfte erhielt gegenüber 2012 keinerlei Lohnerhöhung. Allerdings sanken die Konsumentenpreise in der Schweiz um 0,3%.
Die gute Nachricht lautet: Studienabgänger finden schnell einen Job. Fast die Hälfte mussten weniger als einen Monat suchen. Im Schnitt kommen die Neulinge auf einen Einstiegslohn von 75.000 Euro. Das Falsche studiert haben wieder einmal die Bauleute. Hier muss der Erstling mit gut 73.000 Euro auskommen.
Frauen erhalten für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn - "soweit sich das vergleichen lässt", sagen die Verfasser der Studie selbstkritisch. Denn Fakt ist: Nur 7% der Antworten auf die Fragen des Berufsverbands kamen vom weiblichen Geschlecht.
Die Salärbroschüre 2015/2016 ist für CHF 95 zzgl. Porto online unter www.swissengineering.ch erhältlich.