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JLL-Aktionär macht Druck bei Vorstandsgehalt

Colin Dyer, Ex-CEO von JLL, hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 33 Mio. US-Dollar verdient.

Colin Dyer, Ex-CEO von JLL, hat in den vergangenen drei Jahren insgesamt 33 Mio. US-Dollar verdient.

Quelle: Imago, Urheber: Hoffmann

Karriere 26.05.2017
Der drittgrößte Aktionär von JLL begehrt gegen die Spielregeln der Management-Vergütung auf. Besonders das Gehaltspaket, das Ex-CEO Colin Dyer zum Abschied geschnürt bekam, erregt den ... 

Der drittgrößte Aktionär von JLL begehrt gegen die Spielregeln der Management-Vergütung auf. Besonders das Gehaltspaket, das Ex-CEO Colin Dyer zum Abschied geschnürt bekam, erregt den Zorn des Londoner Investmentmanagers.

"Vollkommen unangemessen", so bezeichnet Mark Ferguson, Co-Chief Investment Officer von Generation Investment Management (Generation IM), in einer E-Mail an den Aktionärsberater ISS die 11,3 Mio. US-Dollar schwere Vereinbarung ("Retirement Agreement"). Diese hatte der Vergütungsausschuss von JLL extra für Dyers überraschenden Abschied nach zwölf Jahren als CEO aufgesetzt. In seiner Mail an ISS-Analysten, die er am 4. Mai um 15:42 Uhr abschickte, bittet Ferguson dringend um ein Gespräch. Das tue er selten, leitet er seine Nachricht ein, aber in diesem Fall sei es nötig. Schließlich habe ISS JLL eine sehr gute Corporate-Governance-Bewertung gegeben - einiger Missstände zum Trotz, die der Investment-Manager bei JLL ausgemacht zu haben glaubt.

Ferguson kommt schnell auf den Punkt: Dyers Erfolgsbilanz als CEO sei ziemlich überschaubar ("poor execution track record"), wettert Ferguson und verweist beispielhaft auf den "enttäuschenden" Gesamtertrag für die Aktionäre ("disappointing total shareholder returns") der vergangenen drei Jahre. Als Beleg fügt er seiner Mail ein Chart bei, das den dividendenbereinigten Kursverlauf des JLL-Papiers im Vergleich mit der Entwicklung des Aktienindex S&P 500 zeigt.

Kurzum: Dyers Gehaltspaket sei ein klarer Fall von "pay for failure". Der CEO des deutlich größeren Wettbewerbers CBRE habe nur halb so gut verdient wie Dyer, habe sein Unternehmen aber besser geführt. Wer in die traurigen Details ("sordid details") seiner Ruhestandsregelung eintauche, könne den Eindruck erhalten, Dyer habe diese selbst verfasst - und nicht ein unabhängiges Gremium, das im Interesse der Anteilseigner handle.

Auch Dyers Nachfolger Christian Ulbrich, der den Staffelstab im September 2016 übernommen hat, und die gesamte oberste Führungsriege bleiben von Fergusons Kritik nicht verschont: Die Bezahlung des neu ins Amt gekommenen CEOs und der anderen "Key Executives" sei viel zu stark am kurzfristigen Erfolg ausgerichtet. Die langfristige Entwicklung werde nur mit 30% gewichtet.

Doch damit nicht genug: Das Management-Team habe zuletzt durch die Bank Boni in Millionenhöhe erhalten, obwohl praktisch alle Zielwerte im vergangenen Jahr verfehlt worden seien und der Aktienpreis eingebrochen sei. Auch die Berechnung der langfristigen Vergütungskomponente sei problematisch. Sie orientiere sich nämlich nur zu 10% am Total Shareholder Return, jedoch zu 90% an zwei Kennzahlen, die leicht frisiert werden könnten, u.a. dem bereinigten Ebitda.

Diese Kennzahl als Maßstab für die Vergütung der Führungsriege verdiene besondere Aufmerksamkeit, schreibt Ferguson weiter: "Das Management kann die Zielvorgabe für das bereinigte Ebitda einfach durch den Zukauf von Unternehmen erfüllen - egal, ob diese Zukäufe den Shareholder Value erhöhen oder nicht." Und als ob das nicht schlimm genug wäre, fährt er fort, "ziehen sie alle Kosten ab, die mit diesen Zukäufen verbunden sind (daher das Wörtchen ‚bereinigt‘)".

Fergusons Fazit: Aus alledem habe man den Schluss gezogen, dass der Vergütungsausschuss ("Compensation Committee") nicht die Interessen der JLL-Aktionäre vertrete - und habe entschieden, bei der nächsten Hauptversammlung gegen dessen Wiederwahl zu stimmen. Auch Sheila A. Penrose, seit 2005 Chairman of the Board of Directors von JLL, will der mit 7,5% drittgrößte JLL-Eigner nicht wiederwählen. Und der vorgeschlagenen Vorstandsvergütung für das Management will man seinen Segen ebenfalls verweigern.

JLL weist die Vorwürfe vehement zurück: Das zehnköpfige Board of Directors um den neuen CEO Christian Ulbrich stehe voll und ganz hinter der Ruhestandsvereinbarung. Der Großteil der 11 Mio. USD hohen Gesamtvergütung habe sich Dyer mit seiner Leistung als CEO in den ersten neun Monaten 2016 verdient. Im Einzelnen sieht die Ruhestandsvereinbarung ein Grundgehalt von 750.000 USD, einen Bonus ("target annual incentive bonus") von 5,9 Mio. USD und einen Bonus für langfristige Zielerreichung ("long-term incentive payment") über 3 Mio. USD vor.

Der Rest sei ihm für Dienste gewährt worden, zu denen er sonst nicht verpflichtet wäre: u.a. JLL bis Ende 2017 bei der Entwicklung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie zu beraten (das war JLL 750.000 USD wert) und bis März 2018 weder für einen Wettbewerber von JLL tätig zu werden noch Mitarbeiter oder Kunden von JLL abzuwerben (1 Mio. USD).

Auch die grundsätzliche Kritik an den Vergütungsregeln für die Führungsspitze will JLL nicht gelten lassen: Diese seien "sorgfältig" und "angemessen" gestaltet und dienten sehr wohl den langfristigen Interessen der Anteilseigner. Die Struktur der seit zwei Jahren bestehenden Langfristvergütung habe den Beifall nicht nur von ISS, sondern auch des Aktionärsberaters Glass Lewis gefunden. Die 2016 gezahlten Gehälter seien im Gleichschritt mit dem gesunkenen Ergebnis geschrumpft. Der Ergebnisrückgang wiederum sei auf Investitionen u.a. in Technologie und Akquisitionen zurückzuführen. Und im bereinigten Ebitda seien nur die Kosten für eine abgeblasene Akquisition ausgeklammert.

In einem Schreiben an seine Anleger vom 16. Mai reagieren Ferguson und sein Co-CIO Miguel Nogales auf die Replik von JLL. Sie verweisen darauf, dass der Gewinn je Aktie nicht mit dem enormen Wachstum von JLL seit 2004 Schritt gehalten, sich dafür aber ein Schuldenberg aufgetürmt habe, und führen diese Entwicklung vor allem auf Fehlanreize für das Management ("poorly designed incentive programme") zurück.

Was Dyer angeht, legen die Investmentchefs von Generation IM nach: Sein Gehalt für 2016 belaufe sich auf mehr als 3% des 2016 erzielten Nettogewinns. Beim CBRE-Chef liege dieser Anteil bei unter 1%. In diesem Kontext erscheine ihnen ein Gesamtgehalt von 33 Mio. USD für Dyer in den vergangenen drei Jahren als "pay for failure", greifen sie Fergusons Formulierung aus der Mail an ISS auf. Gleichzeitig betonen sie, dass JLL mit Ulbrich an einem Wendepunkt angekommen sei. Aus Gesprächen mit ihm und anderen Board-Mitgliedern nehmen sie die Hoffnung auf ein in ihren Augen verbessertes Vergütungssystem mit einer stärkeren Ausrichtung auf den langfristigen Erfolg und einem höheren Anteil einer aktien- und nicht cashbasierten Vergütung. Die Hauptversammlung am 31. Mai 2017 verspricht Spannung.

Harald Thomeczek

CBRE beruft Innovationsmotor, BNP makelt mit Gaming-Software

Kevin Cardona (links), Head of Innovation von BNP Paribas Real Estate, in der Virtual-Reality-Kapsel mit dem Namen "POD". Rechts der Architekt, der eines der Pariser Bürogebäude entworfen hat, für deren Vermarktung Kapsel und Datenbrille aktuell eingesetzt werden.

Kevin Cardona (links), Head of Innovation von BNP Paribas Real Estate, in der Virtual-Reality-Kapsel mit dem Namen "POD". Rechts der Architekt, der eines der Pariser Bürogebäude entworfen hat, für deren Vermarktung Kapsel und Datenbrille aktuell eingesetzt werden.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Karriere 17.03.2017
CBRE gibt sich einen Head of Digital Innovation. Der seit Jahresbeginn amtierende Head of Innovation von BNP Paribas Real Estate entführte Besucher der Immobilienmesse Mipim unterdessen ... 

CBRE gibt sich einen Head of Digital Innovation. Der seit Jahresbeginn amtierende Head of Innovation von BNP Paribas Real Estate entführte Besucher der Immobilienmesse Mipim unterdessen dieser Tage in virtuelle Büros und Wohnungen.

CBRE hat die Position des Head of Digital Innovation für die Emea-Region geschaffen. Besetzt wird die neue Position von Thomas Herr (51), Managing Director der auf technische Beratung rund um die Immobilie spezialisierten Gesellschaft CBRE Preuss Valteq. Herr stieß 2014 zu CBRE, als die von ihm mitgegründete Firma Valteq von dem Immobilienberater aufgekauft wurde. Wie CBRE im selben Atemzug vermeldet, wird das Makler- und Beraterhaus kommende Woche, vom 20. bis zum 24. März 2017, auf der IT-Messe CeBIT in Hannover vertreten sein – "als einziges der großen Immobilienberatungsunternehmen". Gemeinsam mit Startups stelle man dort "die neuesten Innovationen und deren Anwendung in der Immobilienbranche vor".

"Virtual-Reality-Kapsel" mit Gaming-Software

Auch etwas Neues vorgestellt hat CBRE-Wettbewerber BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) in dieser Woche auf der Immobilienmesse Mipim im französischen Cannes: Kevin Cardona (34), seit zwei Monaten Head of Innovation von BNPPRE, schickte Besucher via Datenbrille und "Virtual-Reality-Kapsel" auf Begehungen in virtuelle Bürogebäude und Wohnungen. Die Neuheit namens "POD" hatte ihre Premiere auf der französischen Immobilienmesse SIMI in Paris im November 2016 gefeiert.

Diese Technologie kommt aus der Gaming-Welt und wurde für den Immobilienbereich adaptiert. Laut Cardona wird sie seit vier Monaten zur Vermarktung zweier Büroprojektentwicklungen in Paris eingesetzt. Die Kosten für die Hardware liegen bei rund 30.000 Euro. Hinzu kommen rund 25.000 Euro für die virtuelle Realisierung einer einzelnen Projektentwicklung. "Damit ist diese neue Technologie aus der Gaming-Welt viel günstiger als die Vorläufertechnologie des immersiven Raumes, die mehrere Millionen Euro kostet", so Cardona.

Harald Thomeczek

Mit einem Mentor geht es leichter voran

Mentee Yoon Sun Choi und ihr Mentor Jan Bettink auf der Abschlussveranstaltung des ersten Cross-Mentoring-Jahrgangs im November 2016 in Berlin.

Mentee Yoon Sun Choi und ihr Mentor Jan Bettink auf der Abschlussveranstaltung des ersten Cross-Mentoring-Jahrgangs im November 2016 in Berlin.

Bild: Pictureblind/Jürgen Sendel

Karriere 19.01.2017
Die Immoebs schickt ihr CrossMentoring-Programm im März in die zweite Runde. Was das Förderprogramm bringen kann, zeigt das Beispiel von Yoon Sun Choi. Ihr Mentor Jan Bettink half ihr, ... 

Die Immoebs schickt ihr CrossMentoring-Programm im März in die zweite Runde. Was das Förderprogramm bringen kann, zeigt das Beispiel von Yoon Sun Choi. Ihr Mentor Jan Bettink half ihr, die Weichen in einer beruflichen Umbruchphase neu zu stellen.

Choi war zwar nur eine von wenigen Mentees unter insgesamt 17 Teilnehmern des Pilotprojekts, die das Mentoringprogramm "Immoment" des Alumni-Netzwerks für eine berufliche Neuorientierung nutzen wollten und die ihren damaligen Arbeitgeber darum auch nicht über ihre Teilnahme informierten. Doch gerade deshalb ist die Koreanerin das beste Beispiel für ein gelingendes Mentoring.

Choi kam mit 15 Jahren nach Deutschland, machte ihr Abi an der Internatsschule Schloss Salem, studierte an in Cottbus und Berlin Architektur mit dem Abschluss Diplom-Ingenieurin und sattelte an der Irebs noch einen Abschluss als Immobilienökonomin drauf. Als sie sich im Herbst 2015 für Immoment bewarb, war ihre Entscheidung, ihren Arbeitgeber, wo sie nach einem Trainee-Programm seit September 2011 als Projektmanagerin in der CREM-Abteilung tätig war, zu verlassen, praktisch schon gefallen. "Sie war unzufrieden mit ihrem Job, mit der Pendelei zum 200 Kilometer entfernten Wohnort, war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung", erinnert sich ihr Mentor Bettink, Ex-Chef der Berlin Hyp.

Die Aufgabe, die ihm an diesem Wendepunkt von Chois Karriere zufiel, beschreibt Bettink so: "Ich konnte helfen, Ruhe zu bewahren." Als Choi die Entscheidung, zu kündigen, endgültig getroffen hatte, "wirkte sie wie befreit", erinnert sich ihr Mentor. Doch neben der Unzufriedenheit mit ihrem alten Job und dem nervigen Arbeitsweg hatte die heute 36-jährige Koreanerin noch ein Problem, genauer: zwei. Jedenfalls nahm sie das damals so wahr: "Ich bin Ausländerin, und das sieht man mir an. Und ich bin eine Frau. Beides zusammen kommt in der Immobilienwirtschaft selten vor", sagt die in Seoul Geborene, die übrigens exzellent Deutsch spricht, mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit.

In dem Karriereförderprogramm suchte sie nicht nur einen neutralen Diskussionspartner, mit dem sie unter vier Augen offen über alles reden konnte. Auch die Aussicht auf einen vertrauensvollen Austausch mit Young Professionals aus anderen Unternehmen und vor allem mit Immobilienfrauen, die womöglich ähnliche (negative) Erfahrungen wie sie gemacht hatten, reizte sie. Und tatsächlich waren der Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit zur Selbstreflexion, die dieser Austausch mit anderen Mentees bot, für Choi das Wichtigste an dem Programm.

"In den Tandemgesprächen können Nachwuchskräfte den Smalltalk umgehen und direkt Fragen stellen", wirbt Svetlana Gippert, Geschäftsführerin der Immoebs, denn auch für Immoment. Und durch die unternehmens- und generationsübergreifende Vernetzung "entstehen Kontakte fürs Leben!"

Alle vier bis sechs Wochen trafen sich Bettink und Choi in seinem Büro in Berlin. Er reservierte sich gleich zu Beginn des Programms rund zehn Zeitfenster in seinem Terminkalender und nahm sich jeweils zwei, drei Stunden für die vielen Anliegen der Young Professional Zeit. Choi definierte Ziele, bereitete die einzelnen Treffen akribisch vor und protokollierte jede Sitzung. "Ein Mentor hat wenig Zeit, als Mentee muss man die Tandem-Treffen darum sehr genau vorbereiten."

Flankiert wurde die Arbeit des Tandems von drei Rahmenveranstaltungen, auf denen alle Mentees und Mentoren zusammenkamen, sowie von Workshops (u.a. wurden Kooperation und Kommunikation in Stresssituationen in einem Flugsimulator trainiert), Mentee-Stammtischen und einem Präsentationstraining in Form von Einzelcoachings.

Bettink wirkte darauf hin, dass Choi, die nach seinen Worten zuvor an einer "gewissen Selbstunterschätzung" litt, künftig "selbstbewusster an die Dinge herangeht". Die Kombination Frau und Ausländerin sei ja auch ein "Alleinstellungsmerkmal". Er habe daher versucht, ihre Grundeinstellung zu verändern. Bettinks Bemühungen fruchteten anscheinend: Im Juli 2016, also während des Mentoring-Programms, fand Choi eine neue Stelle. Sie arbeitet heute als Projektentwicklerin bei der Gewerbeimmobilien-AG Officefirst in Frankfurt, die die IVG bekanntlich unlängst für 3,3 Mrd. Euro an den US-Finanzinvestor Blackstone verkauft hat.

Es ist nun allerdings nicht so, dass alle Teilnehmer, die das Programm besuchen, sich bereits innerlich von ihrem Arbeitgeber verabschiedet hätten, ganz im Gegenteil. Generell lebe das Programm, betont Gippert, davon, "dass die Arbeitgeber die Teilnahme befürworten und die Teilnehmer ins Programm entsenden". So z.B. setze die Berlin Hyp, einer von mittlerweile sechs Sponsoren des Programms - neben Bernd Heuer & Partner Human Resources, RICS Deutschland sowie neuerdings auch dem ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, Beos und CBRE - Immoment "im Rahmen einer speziellen Spitzenqualifizierung von Young Professionals ein", erklärt Sabine Olejnik, Personalleiterin der Bank. Man habe daher "schon für zwei weitere Jahre eine Beteiligung zugesichert".

Im März 2017 geht Immoment in die zweite Runde, noch können Bewerber auf den Zug aufspringen. Die Teilnahme kostet 1.260 Euro. Im Pilotprojekt übernahmen zahlreiche Arbeitgeber die Kosten. Formale Voraussetzung ist eine Mitgliedschaft bei Immoebs. Wer es ernst meint, muss sich schon die Mühe machen und ein Schreiben aufsetzen, das eine ausgeprägte Motivation erkennen lässt, sich beruflich und persönlich weiterentwickeln zu wollen. "Außerdem muss sich der Bewerber bzw. die Bewerberin in unser Netzwerk einbringen wollen. Eine reine Konsumhaltung ist nicht erwünscht", sagt Immoebs-Geschäftsführerin Gippert.

Die Teilnehmer der ersten Runde wurden offenbar für ihre Mühen belohnt. Gippert zufolge sind "die meisten jetzt deutlich zufriedener als vorher mit ihrer beruflichen Situation", wie eine Evaluation des Pilotjahrgangs ergeben habe. Vier Mentees haben das Unternehmen gewechselt und eine neue Aufgabe übernommen, einer von ihnen sogar Führungsverantwortung. Ein anderer hat sich selbstständig gemacht, wieder ein anderer berichtet von einer "deutlichen" Gehaltserhöhung. Vier Mentees haben eine neue Position bei ihrem bestehenden Arbeitgeber erklommen oder dort eine neue Aufgabe bekommen.

Im nächsten Durchgang von Immoment werden Mentoren und Mentees nicht nur das Rahmenprogramm gemeinsam bestreiten, sondern die Mentoren werden auch an einzelnen Workshops teilnehmen. Fest eingeplant ist z.B. ein Fachtag zur Innovationsmethode Design Thinking für die gesamte Gruppe. Bettink und andere Mentoren der ersten Stunde stellen sich wieder zur Verfügung. Neu dabei ist ZIA-Geschäftsführer Stephan Rabe. Er möchte seinem künftigen Mentee u.a. von der "Hubschrauberperspektive", die der ZIA als Verband hat, profitieren lassen und Lobbyarbeit als Berufsbild in der Immobilienwirtschaft näherbringen. In jedem Fall, so Rabe, der bereits einige Erfahrung als Mentor außerhalb der Immobilienbranche gesammelt hat, "wird das keine Einbahnstraße sein: Als Mentor bekommt man immer auch den Spiegel vorgehalten".

Harald Thomeczek

Immoebs: Cross-Mentoring-Programm geht in die zweite Runde

Karriere 13.01.2017
Die Immoebs startet am 24. März 2017 eine Neuauflage ihres Mentoring-Programms Immoment. Das Besondere daran: Die Tandems werden aus Partnern aus unterschiedlichen Unternehmen zusammengestellt. ... 

Die Immoebs startet am 24. März 2017 eine Neuauflage ihres Mentoring-Programms Immoment. Das Besondere daran: Die Tandems werden aus Partnern aus unterschiedlichen Unternehmen zusammengestellt.

Wer nicht älter als 35 Jahre ist und Pi mal Daumen fünf Jahre Berufserfahrung mitbringt - Ausnahmen bestätigen die Regel -, Mitglied in dem Alumni-Netzwerk ist, über eine ausgeprägte Bereitschaft verfügt, sich beruflich und persönlich weiterentwickeln zu wollen, und das auch noch in einem Motivationsschreiben zum Ausdruck zu bringen vermag, kann seinen Hut noch in den Ring werfen. Das Bewerbungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Informeller Austausch über Unternehmensgrenzen hinweg

In der Pilotrunde des Mentoring-Programms waren im vergangenen Jahr 17 Tandems am Start. Das Besondere: Mentoren und Mentees kamen nicht aus demselben, sondern aus verschiedenen Unternehmen. Sie wurden einander in einem Matching-Prozess zugeordnet. Die Tandems trafen sich ein Jahr lang ungefähr alle sechs Wochen zu vertraulichen Gesprächen unter vier Augen. Flankiert wurde das Ganze von Rahmenveranstaltungen, an denen Mentoren und Mentees gemeinsam teilnahmen, sowie von Workshops und Einzelcoachings für die Young Professionals.

Fachtag zu Design Thinking

Auch in diesem Jahr sind neben dem informellem Austausch Seminare, Trainings sowie Networking- und Rahmenveranstaltungen vorgesehen. Mentees und Mentoren sollen zudem nun auch gemeinsam an Workshops teilnehmen können. Fest eingeplant ist etwa ein Fachtag zur Innovationsmethode Design Thinking. Die Teilnahme kostet 1.260 Euro (plus Mehrwertsteuer). Als Sponsoren sind die Berlin Hyp, Bernd Heuer & Partner Human Resources, RICS Deutschland sowie Beos, CBRE und der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss an Bord.

Einer der Mentoren des Pilotprojekts war Jan Bettink. Der frühere Chef des gewerblichen Immobilienfinanzierers Berlin Hyp stellt sich auch für 2017 wieder als Ratgeber zur Verfügung. Wie er seiner weiblichen Mentee bei der Neuorientierung half, als diese am beruflichen Scheideweg stand, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Immobilien Zeitung (Nr. 3/17).

Harald Thomeczek

Jung, hungrig, (un)erfahren sucht ...

Weil sie ein knappes und begehrtes Gut sind, haben junge Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt gut lachen.

Weil sie ein knappes und begehrtes Gut sind, haben junge Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt gut lachen.

Bild: FotolEdhar/Fotolia.com

Karriere 12.01.2017
Die Immobilienwirtschaft bietet viele Einstiegsmöglichkeiten: Ausbildung, duales Studium, Direkteinstieg oder Trainee-Stelle. Vor allem Trainee-Programme sind als Mittel der ... 

Die Immobilienwirtschaft bietet viele Einstiegsmöglichkeiten: Ausbildung, duales Studium, Direkteinstieg oder Trainee-Stelle. Vor allem Trainee-Programme sind als Mittel der Nachwuchsgewinnung stark im Kommen. Die Jobchancen für gute Absolventen sind besser denn je.

Der klassische Weg in die Immobilienwirtschaft ist gestern wie heute eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur -kauffrau. Für ihre Arbeitgeber sind solche Leute mitunter dankbarere Arbeitnehmer als studierte Köpfe: "Kandidaten, die sich für diesen Weg entscheiden, möchten eher langfristig in diesem Bereich tätig sein und planen nicht - wie es oftmals bei Studienabsolventen der Fall ist - eine Karriere vom Property-Manager über den Asset-Manager hin zum Portfolio-Manager", sagt Olaf Kenneweg von Kenneweg Property Personalberatung aus Köln.

Natürlich werden auch studierte Berufsanfänger geschätzt. Gute Einstiegswege im weiteren Sinne sind für Studierende Praktika, eine Tätigkeit als Werkstudent, oder man gewinnt ein Unternehmen für die Betreuung einer Abschlussarbeit. Arbeitgeber können so früh Potenziale ausloten und eine Bindung zu einem Mitarbeiter herstellen, und die jungen Wilden ihrerseits können abchecken, ob diese oder jene Tätigkeit ihr Feuer entzündet - oder sie doch eher kalt lässt. Unbekannte Gesichter müssen bei einer Stellenausschreibung erst den Vergleich mit denjenigen bestehen, die ein Arbeitgeber über Monate kennengelernt hat.

Wer sich zu einem Studium berufen fühlt, die Theorie jedoch schon früh mit der unternehmerischen Praxis verzahnen will, für den bietet sich eine besondere Form des Studierens an. "Alternativ zur dualen Ausbildung werden duale Studiengänge über Berufsakademien, duale Hochschulen und Fachhochschulen bei Berufseinsteigern immer beliebter", sagt Jacobé Gölz, Head of Human Resources bei CBRE. Firmen schätzen das duale Studium ob seiner starken Praxisorientierung und der frühen Mitarbeiterbindung. CBRE-Wettbewerber JLL etwa testet dieses Modell zurzeit in einem Pilotprojekt in Berlin.

"In der Vergangenheit gab es das duale Studium nur im Blockmodell: drei Monate studieren, drei Monate im Betrieb. Das fanden die meisten Unternehmen nicht so optimal und haben daher vorzugsweise die duale Ausbildung angeboten", weiß Gölz. Seit ein paar Jahren wird jedoch von einigen Hochschulen das Wochen-Modell - drei Tage in der Firma, zwei Tage Studium - angeboten. "Dieser Zeittakt ist für Unternehmen teilweise attraktiver."

Auch Trainee-Plätze haben inzwischen viele Unternehmen im Programm, vor allem große - aber nicht nur. Mittelständler wie der Aachener Projektentwickler Landmarken probieren dieses Modell ebenfalls zunehmend aus: "Das Programm ist konzipiert und soll testweise im kommenden Jahr besetzt werden", erzählt Stephan Mast, Personalleiter von Landmarken.

Der Fondsanbieter und Asset-Manager KGAL aus Grünwald bei München ist da schon einen Schritt weiter. Vor einem Jahr hat KGAL zur Fachkräftesicherung bzw. -gewinnung erstmals ein Trainee-Programm aufgelegt. Dieses läuft seit Oktober 2015 mit jeweils einem Trainee in jeder Assetklasse, u.a. Real Estate. "Der nächste Starttermin ist April 2018", sagt Andreas Bittl, HR Recruitment & Development bei KGAL. Voraussetzung für Real-Estate-Trainees sei ein überdurchschnittlich guter Master-Abschluss, ein Diplom oder ein vergleichbarer Abschluss z.B. in Architektur oder Immobilienwirtschaft.

Auch die Deutsche Wohnen hat ein Trainee-Programm aufgelegt und im Oktober 2016 zwei Testpiloten losgeschickt. Das Programm richtet sich an Hochschulabsolventen mit Bachelor- oder Master-Abschluss und ersten Berufserfahrungen (sprich: Werkstudententätigkeit und/oder Praktika). Der Fahrplan der ersten beiden Trainees, die in der Marketing-Abteilung beschäftigt sind, sieht u.a. Aufenthalte in Service Points, im Verkauf, in der Kommunikationsabteilung sowie im IT- und im Personalbereich vor.

Insgesamt kann das Angebot an Trainee-Plätzen in der Immobilienwirtschaft jedoch nicht mit der Nachfrage mithalten. "Trainee-Programme sind bei Hochschulabsolventen heiß begehrt, die angebotenen Traineestellen sind jedoch begrenzt, da sie viele Ressourcen - also Zeit - in Anspruch nehmen und dort, im Gegensatz zur dualen Ausbildung oder dem dualen Studium, höhere Gehälter gezahlt werden", sagt CBRE-Personalchefin Gölz.

Rein quantitativ spielen Trainee-Programme eine untergeordnete Rolle. Frank Groß von immopersonal consulting frank gross aus Kiel schätzt, dass sich die Gewichte unter Hochschulabsolventen, die in die Immobilienwirtschaft einsteigen, aktuell wie folgt verteilen: 70% Direkteinstieg, 20% duales Studium und 10% Trainee-Programme. Letztere "werden aber künftig wieder stärker an Bedeutung gewinnen, genauso wie das duale Studium", erwartet Groß. Auch Personalerin Gölz geht fest davon aus, "dass große Immobiliendienstleister in den nächsten Jahren ihre Trainee-Programme ausweiten und vergrößern" - und schließt dabei auch CBRE ein.

Häufig durchlaufen die Trainees verschiedene Abteilungen. So etwa bei JLL, wo sie in zwölf Monaten durch vier Bereiche geschleust werden. In diesem Jahr will sich JLL neun bis zwölf Trainees ins Haus holen. 2016 wurden erstmals auch Trainees in Hamburg, München und Berlin eingestellt und nicht mehr nur in Frankfurt. Auch 2017 werden in diesen Städten Plätze angeboten. Aktuell läuft die Ausschreibungsrunde für den Start im kommenden Juni.

CBRE bietet Trainee-Plätze in den Abteilungen Capital Markets und Valuation an. Direkteinsteiger werden in diesen Abteilungen nicht eingestellt. Die Trainee-Programme haben je nach Fachbereich unterschiedliche Laufzeiten von zwei bis drei Jahren. Anders als bei JLL bleiben die CBRE-Trainees von Anfang bis Ende in ihrer jeweiligen Abteilung, sie wechseln nur innerhalb dieser die Aufgaben bzw. das Team.

Der Investment-Manager Patrizia legt bei seinem Trainee-Programm einen besonderen Fokus auf diejenigen, die sich für eine Karriere als Führungskraft eignen bzw. sich dazu berufen fühlen: "Beim Trainee setzen wir Führungsanspruch voraus", sagt Simone Böck, Head of HR Operations. Das Management-Trainee-Programm hat daher einen Master-Abschluss zur Bedingung - der allein reicht aber natürlich nicht: "Hier wählen wir wirklich nur die Besten der Besten aus." Etliche Stellen für einen Direkteinstieg wurden schon mit Kandidaten für eine Trainee-Position besetzt, doch umgekehrt wurden Bewerber für einen Direkteinstieg auch schon auf das Trainee-Programm umgeleitet. "Für 2017 planen wir mit zwei Management-Trainees", so Böck. Mehrere Plätze für duale Studenten hat Böck für das kommende Jahr auch im Angebot.

Sabine Olejnik, Personalleiterin der Berlin Hyp, hat auf die Frage, wieso ein Arbeitgeber einen Einsteiger nicht gleich auf eine echte Stelle, sondern auf einen Trainee-Platz setzt, eine schlagende Antwort: "Weil es ja meist noch keine passende Stelle gibt. Wenn wir einen Trainee suchen, betreiben wir vor dem Hintergrund des demografischen Wandels vorausschauende Nachwuchsplanung." Oder man erwarte in einem Unternehmensbereich perspektivisch zusätzlichen Mitarbeiterbedarf z.B. aufgrund der Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen. Pro Jahr hat Olejnik sieben bis zehn Nachwuchskräfte als Trainees im Haus, die binnen 18 Monaten alle für einen Finanzierer relevanten Unternehmenseinheiten durchlaufen. Oft ehemalige Praktikanten oder Werkstudenten. Über den Daumen gepeilt kommen auf einen Direkteinsteiger zwei Trainees. Und die Übernahmequote? "Das Ziel liegt bei 50% - wir liegen drüber", so Olejnik.

Marc Wohlschläger hat bei der Berlin Hyp über eine Trainee-Stelle im Vertrieb Fuß gefasst. Wohlschläger studierte in Melbourne (!) erst eine Mischung aus BWL und VWL, sattelte später einen MBA drauf und arbeitete in Australien im Vertrieb der Lufthansa. Zurück in Deutschland, machte er bei der Royal Bank of Scotland ein Praktikum in der Immobilienfinanzierung. Als der Quereinsteiger die Trainee-Stellenausschreibung der Berlin Hyp zu Gesicht bekam, bewarb er sich - und hatte den Job. "Natürlich hat der eine oder andere gefragt, wo ich denn herkomme. Aber es gab auch viele, die mir geholfen haben, Wissenslücken zu schließen." Allen voran sein Mentor, mit dem er einen Einsatzplan für die folgenden 18 Monate festlegte.

Die Wohnungs-AG Vonovia ist gerade dabei, ein Trainee-Programm aufzusetzen. Die Erfahrungen, die die Vorgängergesellschaften Deutsche Annington und Gagfah mit Trainees gemacht haben, werden gleichsam in die Vonovia-Welt übersetzt und vereinheitlicht. Stefan Rode (30) hat es über zwei Studiengänge und ein Trainee-Programm zum Programmleiter im Produkt- und Portfoliomanagement geschafft: Nach einer Ausbildung zum Immobilienkaufmann machte er erst einen Bachelor in BWL mit dem Schwerpunkt Immobilienwirtschaft, dann erwarb er berufsbegleitend einen Master in Real Estate Management. Vor seinem ersten Studium war er bei der Annington als Sachbearbeiter beschäftigt - nach dem Abschluss seines Trainee-Programms ist er heute u.a. für Investitionsprogramme von über 150 Mio. Euro zuständig. "Heute trage ich mehr Verantwortung und kann selbstständiger arbeiten", so Rode.

Die Aussichten für Berufsanfänger und speziell Hochschulabsolventen in der Immobilienbranche sind top, erklären unisono Personaler und Headhunter querbeet. "Für gute Absolventen und Absolventinnen sind die Jobchancen in der Immobilienwirtschaft besser denn je", sagt etwa Patrizia-Personalerin Simone Böck. Katrin Beddig, Leiterin Personalentwicklung und Recruiting des Property- und Asset-Managers IC Immobilien, stößt in dasselbe Horn: "Die Unternehmen kämpfen um gute Nachwuchskräfte mit abgeschlossenem Studium. Immer öfter haben gut ausgebildete Bewerber freie Auswahl unter mehreren Stellenangeboten." Beddig hat gerade mit einem Werkstudenten einen Trainee-Vertrag mit dem Schwerpunkt technisches Property-Management in Frankfurt geschlossen und sucht einen Trainee für Asset-Management in München. Weitere Stellen für Berufsanfänger mit abgeschlossenem Studium seien ab Frühjahr/Sommer 2017 geplant.

Bauingenieure, technisch orientierte Architekten, Bauleiter, Fachingenieure für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Asset- oder Transaktions-Manager und nicht zuletzt Wohnungsspezialisten - sie sind allein schon aus demographischen Gründen begehrt: Wer z.B. 1966 in Deutschland geboren wurde, hat rund 1,3 Mio. Altersgenossen. Wer hingegen 2011 hierzulande das Licht der Welt erblickte, teilt dieses Schicksal nur noch mit halb so vielen Menschen (663.000).

Landmarken kann seinen Bedarf an Nachwuchskräften laut Personalleiter Stephan Mast gut decken, weil der Projektentwickler in Aachen einen kurzen Weg zu technischen Hochschulen hat. Doch er moniert, dass es "insbesondere in der Ausbildung an der Kombination aus technischer Kreativität und dem Blick für das wirtschaftlich Machbare fehlt. Einsteiger, die das mitbringen, haben bei uns sehr gute Chancen." Sehr viel schwieriger als die Rekrutierung von Nachwuchs gestaltet sich die Anwerbung von erfahrenen Mitarbeitern, "sodass wir sehr viel Wert auf eigene Aus- und Weiterbildung legen." Inzwischen gebe es jedoch vermehrt Studiengänge, "die bereits die Projektentwicklung inkludieren. Es bleibt abzuwarten, wie gut dann das Handwerkzeug in der Praxis aussieht."

Harald Thomeczek

"Abschied bedeutet die Möglichkeit zur Rückkehr"

Empfangskomitee von CBRE Germany: COO Mark Spangenberg und Jacobé Gölz, Head of Human Resources.

Empfangskomitee von CBRE Germany: COO Mark Spangenberg und Jacobé Gölz, Head of Human Resources.

Bild: hat

Karriere 22.12.2016
Der Immobiliendienstleister CBRE will es zurzeit nicht mit dem Wachstum übertreiben. COO Mark Spangenberg und Head of HR Jacobé Gölz erklären, warum. Besonders stolz sind die zwei auf ... 

Der Immobiliendienstleister CBRE will es zurzeit nicht mit dem Wachstum übertreiben. COO Mark Spangenberg und Head of HR Jacobé Gölz erklären, warum. Besonders stolz sind die zwei auf die Rückkehrerquote. Job-Sharing ist bei CBRE eher nicht angesagt.

Immobilien Zeitung: CBRE ist in Deutschland zuletzt vor allem durch Übernahmen von technischen und FM-Dienstleistern - Preuss, Valteq, Global Workplace Solutions (GWS) von Johnson Controls - gewachsen. Wurde dafür das organische Wachstum gedrosselt?

Mark Spangenberg: Mit der Übernahme von GWS hat sich die Anzahl unserer Mitarbeiter in Deutschland ungefähr auf rund 1.400 verdoppelt. Bei unserem Schwesterunternehmen GWS sind 750 Mitarbeiter beschäftigt; bei der CBRE GmbH mit Preuss und Valteq arbeiten etwa 650 Leute, davon 180 bei den beiden Töchtern. Die neuen Mitarbeiter müssen integriert werden, auch räumlich. In den bestehenden Geschäftsbereichen von CBRE setzen wir daher auf ein moderates Wachstum. Und wenn sich das Marktumfeld wieder eintrüben sollte, fährt man mit einem nachhaltigen Personalwachstum auch besser.

IZ: Wie viele Leute werden Sie denn Ende Dezember voraussichtlich im laufenden Jahr eingestellt haben?

Jacobé Gölz: In diesem Jahr liegen wir bei rund 100 Neueinstellungen, Replacements eingeschlossen. Aktuell sind 30 Stellen offen, davon ein halbes Dutzend für Kandidaten mit wenig Berufserfahrung in nahezu allen Bereichen. Der Schwerpunkt lag und liegt auf Ingenieuren bzw. Mitarbeitern mit einer technischen Orientierung für Preuss und Valteq.

IZ: Und wie geht es 2017 weiter?

Spangenberg: Neueinstellungen sind immer abhängig von den Zielen, die wir uns für die einzelnen Geschäftsbereiche setzen - und es gibt keinen Bereich, für den kein Personalaufbau geplant wäre. Alles in allem bleibt es aber bei einem moderaten Wachstum. Tendenziell werden wir eher mehr als weniger neue Leute einstellen als 2016.

IZ: Wie viele mehr denn?

Spangenberg: Ich rechne mit einem Wachstum im zweistelligen Prozentbereich.

IZ: Wie viel Einfluss hat die Human-Resources-

Abteilung eigentlich im Recruiting-Prozess? Kommt es vor, dass HR ein Veto einlegt, weil ein Kandidat nicht ins Team passt oder so?

Gölz: Natürlich tauschen wir uns intensiv mit den Fachbereichen aus. Dass HR zu einem konträren Urteil über einen Kandidaten gelangt, kommt allerdings so gut wie nie vor.

Spangenberg: Und wenn es doch mal konträrere Meinungen gibt, überdenkt der Abteilungsleiter entweder seine Position oder es gibt ein weiteres Gespräch mit dem Bewerber, an dem ein anderer HR-Mitarbeiter beteiligt ist.

IZ: OK, aber wer trifft die Entscheidung, wenn man auf keinen gemeinsamen Nenner kommt?

Spangenberg: Am Ende des Tages sind es die Heads der Business Lines, die HR im Zweifel überstimmen. Die sind schließlich für die Zielerreichung zuständig.

IZ: Frau Gölz, Sie machen seit rund 20 Jahren Personalarbeit in der Immobilienwirtschaft. Ticken die Bewerber heute anders als früher?

Gölz: Früher hatten Berufseinsteiger - neben Spaß an der Arbeit und einer guten Firmen- und Feierkultur - vor allem ein gutes Gehalt und ein dickes Auto im Sinn. Heute legen sie mehr Wert auf Flexibilität, auf die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Bei ihnen können wir mit Unterstützung bei der Suche von Kita-Plätzen oder bezahltem Sonderurlaub für die Pflege von Angehörigen mehr punkten.

IZ: Wie schaut es mit den Gehaltswünschen von Berufseinsteigern aus?

Spangenberg: Sagen wir so: Es kommt eher selten vor, dass unsere Gehaltsvorstellungen und die des Kandidaten weit auseinanderliegen.

IZ: Mit welchem Einstiegsgehalt darf man denn bei CBRE rechnen?

Gölz: Über Gehälter reden wir nicht. Die Bezahlung hängt vom jeweiligen Geschäftsbereich und dem einzelnen Mitarbeiter ab. Wer ein motivierter und engagierter Teamplayer ist, der einen guten Job macht, kann sich bei uns auch sehr gut entwickeln. Die Persönlichkeit der Mitarbeiter ist uns äußerst wichtig.

Spangenberg: Natürlich muss sich hier keiner unter Markt verkaufen. Wir zahlen aber auch keine Vorschusslorbeeren.

IZ: Immer mehr Leute wären ja angeblich froh, wenn sie sich eine Stelle mit jemandem teilen könnten, um mehr Zeit für ihre Kinder, für die Betreuung der Eltern oder zur Verwirklichung eigener Projekte zu haben. Können Sie sich Jobsharing - also die Besetzung einer Vollzeitstelle durch ein Tandem - bei CBRE vorstellen?

Gölz: Nein, Jobsharing-Modelle gibt es aktuell bei uns nicht.

IZ: Warum?

Gölz: Generell ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiges Thema für uns. Flexibilität ist uns sehr wichtig in puncto Zeit und Ort. Derzeit gibt es aber bei uns keinen Job, der so geteilt werden könnte, dass er von zwei Personen als Team genauso wahrgenommen werden könnte wie von einer Einzelperson auf einer Vollzeitstelle.

IZ: Sie führen sicher Exit-Interviews mit Mitarbeitern, die das Unternehmen aus freien Stücken verlassen. Aus welchen Gründen kehren diese CBRE den Rücken?

Gölz: Oft sind es persönliche Gründe: die Lust, eine neue Herausforderung einzugehen, oder das Bedürfnis, mal auf Kunden-seite frische Luft zu schnuppern. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch nichts Gravierendes bei uns verändert. Jedenfalls gibt es keine alarmierenden Erkenntnisse.

Spangenberg: Unsere Firmenkultur war nie der Grund für einen Mitarbeiter, uns zu verlassen. Natürlich sagt schon mal jemand: "Dies oder das hab ich mir etwas anders vorgestellt", oder: "Ich hätte mir vielleicht einen schnelleren Karriereschritt gewünscht." Oder auch: "Es hat mit dem Vorgesetzten nicht so gepasst." Andererseits freut es uns besonders, wenn ehemalige Mitarbeiter ihren Weg zurück zu uns finden. Exit bedeutet für uns immer auch die Möglichkeit zurückzukommen. Tatsächlich kehren auch vermehrt Mitarbeiter zurück.

IZ: Wie viele Ex-Kollegen sind denn zuletzt zurückgekommen?

Gölz: Fünf in den vergangenen zwölf Monaten.

IZ: Wer denn alles?

Gölz: Das verraten wir Ihnen nicht.

IZ: Frau Gölz, Herr Spangenberg, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek