Karriere-News

Artes startet anonymen Talente-Pool

Aus Kurzprofilen können Personaler Kandidaten für ihre Vakanzen auswählen.

Aus Kurzprofilen können Personaler Kandidaten für ihre Vakanzen auswählen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: peshkova

Karriere 28.09.2023
Über eine Online-Plattform können Unternehmen nach Kandidaten für vakante Stellen suchen, ohne vorher preis gegeben zu müssen, welche Position besetzt werden soll. Die Personalberatung ... 

Über eine Online-Plattform können Unternehmen nach Kandidaten für vakante Stellen suchen, ohne vorher preis gegeben zu müssen, welche Position besetzt werden soll. Die Personalberatung Artes vermittelt dann weitere Informationen.

Mit einer anonymisierten Talente-Plattform will die Personalberatung Artes Recruitment Unternehmen bei der Suche nach geeignten Kandidaten unterstützen, ohne dass sie ihre vakanten Stellen konkret veröffentlichen müssen. Der Talente-Pool steht Arbeitgebern online zur Verfügung. Dort können sie sich über Filterfunktionen einen Überblick über verügbare oder wechselbereite Talente über Kurzprofile verschaffen. Sie geben Aufschluss über mögliche Einsatzregionen, bisherige Aufgabengebiete, fachliche Stärken und frühere Berufserfahrungen der Talente. Auch ihre Gehaltsvorstellungen geben die Pool-Kandidaten in den Profilen preis.

"In den letzten Jahren hat unser Team ein beeindruckendes Netzwerk von mehr als 3.000 Kandidaten aufgebaut und enge Beziehungen geknüpft", sagt Bushra Nadeem, Gründerin und Managing Director der Personalberatung. "In Zeiten von Fachkräftemangel ist die schnelle Besetzung von Vakanzen und der richtige Match wichtiger denn je geworden. Und genau für diese Herausforderung haben wir den Artes-Talent-Pool entwickelt."

Kommt ein Profil infrage, kann das Unternehmen in einem nächsten Schritt mit der Immobilienpersonalberatung in Kontakt treten und weitere Informationen, wie zum Beispiel den Lebenslauf, anfordern. Artes Recruitment kontaktiert dann als Vermittler den Kandidaten. Mit seinem Einverständnis bekommen interessierte Arbeitgeber ein ausführliches Gesamtprofil des Kanddiaten präsentiert. Der gesamte Recruiting-Prozess wird von den Personalberatern begleitet. Sie stehen sowohl den Kandidaten als auch den Unternehmen auf Mitarbeitersuche als Ansprechpartner zur Verfügung und vermitteln zwischen ihnen.

Janina Stadel

Mipim lädt Nachwuchskräfte mit Wettbewerb zur Messe ein

Die Mipim 2024 findet vom 12. bis 15. März in Cannes statt.

Die Mipim 2024 findet vom 12. bis 15. März in Cannes statt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Brigitte Mallmann-Bansa

Karriere 26.09.2023
Beim Wettbewerb Mipim Challengers können Young Professionals einer Jury ihre Ideen für die Zukunft der Branche vorstellen. Die Einreicher der 16 besten Essays werden mit Tickets zur Messe ... 

Beim Wettbewerb Mipim Challengers können Young Professionals einer Jury ihre Ideen für die Zukunft der Branche vorstellen. Die Einreicher der 16 besten Essays werden mit Tickets zur Messe und der Aufnahme in ein internationales Nachwuchsnetzwerk belohnt.

Janina Stadel

Cube bereitet Nachwuchs aufs Führen vor

Der erste Jahrgang hat das Förderprogramm abgeschlossen.

Der erste Jahrgang hat das Förderprogramm abgeschlossen.

Quelle: Cube Real Estate

Karriere 21.09.2023
Wenn Immobilienprojekte von der Planung bis zum Bau umgesetzt werden, müssen oft wenig erfahrene Mitarbeiter Subunternehmer steuern. Um jungen Talenten dafür das nötige Rüstzeug mit auf ... 

Wenn Immobilienprojekte von der Planung bis zum Bau umgesetzt werden, müssen oft wenig erfahrene Mitarbeiter Subunternehmer steuern. Um jungen Talenten dafür das nötige Rüstzeug mit auf den Weg zu geben, hat Projektentwickler Cube Real Estate ein unternehmensinternes Programm zur Führungskräfteentwicklung ins Leben gerufen.

Die Projektentwicklung zählt zu den beliebtesten Disziplinen von Berufseinsteigern in der Immobilienwirtschaft. Doch während im Studium an den Hochschulen vor allem der fachliche Input vermittelt wird, braucht es im Berufsalltag auch Führungskompetenzen. Das weiß Tilman Gartmeier, Gründer und Vorsitzender der Geschäftsführung des Projektentwicklers Cube Real Estate, nur zu gut. Das Unternehmen unterhält eine große Bauabteilung, in der auch teils noch junge Projektverantwortliche große Bauvorhaben begleiten: "Selbst Juniors, die bei uns noch keine Personalverantwortung haben, müssen auf diesen Baustellen extern führen", sagt Gartmeier. "Sie müssen mit verschiedenen Gewerken bei unseren Subunternehmern umgehen können und sich zum Teil gegen deutlich ältere Ansprechpartner durchsetzen."

Solche Situationen sind ein wichtiger Grund, warum Cube Real Estate seit einem Jahr junge, zielstrebige Mitarbeiter im Unternehmen im Weiterbildungslehrgang "Young Talents Programm" fördert. Der erste Jahrgang des Anfang 2022 gestarteten Programms hat dieses nun abgeschlossen und seine Zertifikate erhalten. Ein neuer Jahrgang ist Anfang 2023 gestartet.

Cube Real Estate ist in den vergangenen zehn Jahren vom Start-up zum mittelständischen Akteur im Markt für möblierte Studentenwohnungen und gemischte Quartiersentwicklung aufgestiegen. Rund 100 Mitarbeiter an drei Standorten decken inzwischen die komplette Wertschöpfungskette der Projektentwicklung ab: vom Kauf über die Abwicklung bis zur Fertigstellung. Neben der Zentrale im rheinischen Leverkusen ist das Unternehmen mittlerweile auch in Hamburg und Frankfurt am Main vertreten. Cube wächst weiter stark und braucht deshalb auch ständig neue Führungskräfte in der Projektentwicklung.

Externe Speaker und Coaches geben Input

Noch während der Corona-Pandemie hatten sich Gartmeier und seine Führungskollegen mit dem Trainer und Coach Michael Lorenz von der Managementberatung Grow up aus Gummersbach zusammengesetzt und an einem hausinternen Lehrgang für den Führungsnachwuchs gearbeitet: exklusiv auf den Bedarf von Cube zugeschnitten. "Natürlich gibt es sehr viele externe Angebote zur Führungskräfteentwicklung", sagt Cube-Gründer Gartmeier. "Aber die boten nie zu 100% das, was wir wollten." Zudem sollten sich auch die Talente aus unterschiedlichen Cube-Standorten und -Teams kennenlernen und austauschen. "Das erreicht man nicht, wenn man die Leute einzeln auf Fortbildungen schickt", sagt Gartmeier.

Der Cube-Führung war wichtig, das Programm extern zu validieren, damit die Teilnehmer ein Zertifikat erhalten, das auch andere potenzielle Arbeitgeber akzeptieren. Deshalb arbeitet Cube mit der Hochschule Fresenius zusammen, die das Programm als "Nachhaltige Führungskräfteentwicklung" zertifiziert hat. "Das Schulungsprogramm entspricht allen Anforderungen moderner Lehre", sagt Erwin Hoffmann, Hochschuldozent für Personalentwicklung bei Fresenius und gutachterlicher Begleiter des Programms. Er lobt den methodischen Mix sowie die Mischung aus Selbstlernzeiten und Präsenzterminen.

Zwölf Monate lang treffen sich die Teilnehmer alle vier Wochen für zwei Werktage in einem Schulungshotel und lernen gemeinsam. Input kommt von Coach und Berater Lorenz sowie von externen Speakern – 2022 waren es vier, unter anderem Anne Tischer vom Verein Frauen in Führung, einer Initiative der deutschen Immobilienwirtschaft, und Telekom-Deutschland-Manager Michael Müller-Berg. Für die Zeit zwischen den Blöcken erhalten die Teilnehmer begleitendes Lernmaterial.

Das Programm bringt Mitarbeiter in Kontakt

Die insgesamt acht Module des Cube-Programms behandeln Führungskompetenzen, Verhandlungstraining und Persönlichkeitsentwicklung. "Es geht auch um Selbstführung", sagt Gartmeier. "Die Projektentwicklung lebt von einer guten Selbstorganisation." Weil Cube schon seit geraumer Zeit nach dem Vierfarben-Modell arbeitet, das auch unter den Namen "Insights Discovery Profile" bekannt ist, basiert das Programm ebenfalls darauf. Anhand der beiden Dimensionen "introvertiert versus extravertiert" und "rational versus emotional" werden dabei vier Menschentypen unterschieden und diesen Farben zugeordnet: blau, grün, rot und gelb. "Die Teilnehmer:innen sollen lernen, sich selbst zu erkennen, ihr Gegenüber einzuschätzen und zu antizipieren, was passiert, wenn unterschiedliche Typen aufeinandertreffen", erklärt Gartmeier. Unternehmensberater Lorenz steht den Teilnehmern während der gesamten Zeit als Coach zur Verfügung.

Bewerben kann sich jeder neue Mitarbeiter, egal ob mit Hochschulabschluss oder ohne. Wichtig ist jedoch, dass es sich um junge Mitarbeiter:innen handelt. Der Prozess ist einfach: Die Cube-Führung ruft zum Mitmachen auf, dann bewirbt sich der Nachwuchs mit Motivationsschreiben und einer Powerpoint-Präsentation zur eigenen Person. Die HR-Abteilung filtert formal vor, dann wählen Geschäftsführung und Bereichsleiter in einem gemeinsamen Workshop die Besten aus. "Die Nachfrage ist sehr hoch", sagt Cube-CEO Gartmeier. "Und die Bewerbungen sind oft wirklich gut gemacht." Selbst wenn nicht alle zum Zuge kommen, hilft das Programm Cube. Zum Beispiel beim Recruiting neuer Bewerber, berichtet Gartmeier. "Wir sprechen das regelmäßig in Vorstellungsgesprächen an – und die allermeisten Bewerber:innen spiegeln uns, dass sie dieses Engagement sehr gut finden." Auch die Projektentwicklung stehe nämlich inzwischen vor der Herausforderung, gute Leute zu finden, sagt der Unternehmer.

Am Ende des Lehrgangs legen die Teilnehmer in einem anderthalbtägigen "Development Center" eine Prüfung ab und müssen unter anderem praxisnahe Problemfälle lösen. Der 2022er-Jahrgang musste in einer Postkorbübung Aufgaben richtig priorisieren, einen Fachvortrag halten und ein Mitarbeitergespräch führen.

Bis zu diesem Punkt im Programm gibt der eine oder andere Teilnehmer auf – meist, weil die Doppelbelastung aus Job und begleitender Ausbildung zu viel geworden ist. Am Ende haben sieben Cube-Talente des Jahrgangs 2022 bestanden, Anfang 2023 sind sieben Kolleg:innen in die zweite Runde gestartet. Und das Programm befördert tatsächlich die Karriere, betont CEO Gartmeier. Auch wenn nicht jeder Absolvent aus der ersten Runde jetzt Personalverantwortung bekommen hat – befördert worden sind sie alle.
Der Autor: David Selbach ist Journalist bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

David Selbach

Das sind die meistgenannten Personen im IZ-Archiv

GdW-Präsident Axel Gedaschko führt das Archivranking an.

GdW-Präsident Axel Gedaschko führt das Archivranking an.

Quelle: Imago, Urheber: photothek

Karriere 15.09.2023
Im Jubiläumsjahr hat die Immobilien Zeitung nachgeforscht, welche Menschen besonders häufig in ihrem Onlinearchiv zu finden sind. Dabei zeigt sich, dass gerade Akteure aus ... 

Im Jubiläumsjahr hat die Immobilien Zeitung nachgeforscht, welche Menschen besonders häufig in ihrem Onlinearchiv zu finden sind. Dabei zeigt sich, dass gerade Akteure aus Branchenverbänden und Politik die Meldungen bevölkern.

Spitzenreiter ist Axel Gedaschko (Jahrgang 1959), Präsident des GdW Bundesverbands. Insgesamt 570 Meldungen im Onlinearchiv der Immobilien Zeitung (IZ), das bis ins Jahr 1994 zurückreicht, lassen sich ihm zuordnen. Der studierte Jurist repräsentiert den Verband seit 2011, zuvor bekleidete er verschiedene politische Ämter, etwa das des Hamburger Wirtschaftssenators.
Die Parallelen zum Zweitplatzierten des Archivrankings, Andreas Mattner (geb. 1960), sind zahlreich. Er ist ebenfalls Präsident eines Branchenverbands: des Zentralen Immobilienausschusses. Wie Gedaschko hat er Rechtswissenschaften studiert und ist in der Politik tätig. In diesem Jahr hat er den
Abschied von seinem langjährigen Arbeitgeber ECE verkündet. In ihren Rollen als Verbandspräsidenten kommentieren und bewerten Gedaschko und Mattner oft politische und wirtschaftliche Entwicklungen, was ihren vielfachen Auftritt in den Artikeln der IZ erklärt.

Ehrung auf der Expo Real
Auf der Expo Real sollen die Inhaber der drei Podiumsplätze beim Archivranking als langjährige Wegbegleiter der Immobilien Zeitung geehrt werden. Der Termin ist im direkten Anschluss an den Podcast der Haus-Meister, der am 5. Oktober von 12 bis 13 Uhr live am Stand der Immobilien Zeitung (C2.120) produziert wird.
Der Dritte im Bunde vertritt dagegen die Wissenschaft. Thomas Beyerle (Jahrgang 1967) ist promovierter Geograf und Betriebswirtschaftler und arbeitet als Chefresearcher beim Investment- und Asset-Manager Catella. Außerdem lehrt er an der Hochschule Biberach und ist Mitglied des Podcast-Teams Die Haus-Meister. Wegen seiner fundierten Kenntnisse des Immobilienmarkts ist Beyerle häufiger Ansprechpartner bei Recherchen der Immobilien Zeitung.
Rund ums Jubiläum

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Lars Wiederhold

Arbeitskreis will mehr Diversität im FM-Bereich

In regelmäßigen Sitzungen sollen Ideen für ein Whitepaper enstehen.

In regelmäßigen Sitzungen sollen Ideen für ein Whitepaper enstehen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: rh2010

Karriere 14.09.2023
Um die Belegschaften in Unternehmen der Facility-Management-Sparte diverser zu gestalten und Vorurteile im Berufsalltag zu reduzieren, will ein Arbeitskreis konkrete Handlungsempfehlungen ... 

Um die Belegschaften in Unternehmen der Facility-Management-Sparte diverser zu gestalten und Vorurteile im Berufsalltag zu reduzieren, will ein Arbeitskreis konkrete Handlungsempfehlungen schaffen. Sie sollen in einem Whitepaper festgehalten werden.

Man müsse sich einmal vor Augen halten, wie groß unsere Branche ist, sagt Christin Kuchenbecker. "Jede zehnte erwerbstätige Person arbeitet hierzulande im Facility-Management." Sie spricht von Asset-Managern, Elektrikern, Fachkräften für Schutz und Sicherheit und von Gärtnern. "Wir haben es also mit enorm vielfältigen Personengruppen zu tun." Kuchenbecker ist Geschäftsführerin der Bauakademie Professional Development, die Kunden bei der Organisation und beim Wissensmanagement im Bereich Immobilien- und Facility-Management berät. Doch sie hat noch eine andere Aufgabe – ein Ehrenamt. Gemeinsam mit Lisa Meimbresse, Referentin beim Berufsverband German Facility Management Association (Gefma), leitet Kuchenbecker den Arbeitskreis Diversity & Inclusion (D&I), ein gemeinschaftliches Projekt, an dem auch der Branchenverband Real FM mitwirkt.

Dafür haben sich rund zwanzig Mitglieder zusammengeschlossen. Dienstleister und Auftraggeber aus dem Facility-Management, einzelne entsandte Diversity-Beauftragte und andere interessierte Personen tagen regelmäßig einmal im Monat. Gefühlt sei das Bewusstsein für das Thema in der Branche gestiegen, sagt Gefma-Referentin Meimbresse. Aber der Arbeitskreis wollte es genauer wissen und hat eine Umfrage durchgeführt. Teilgenommen haben 184 Personen. Fast zwei Drittel der Befragten bekennen: Diversität und Inklusion gehörten zur Unternehmensstrategie.

Doch dann die Ernüchterung: Die tatsächliche Umsetzung findet seltener statt. Nur 40% gaben an, dass es in ihrem Betrieb eine feste Verantwortlichkeit für die Themen Diversität und Inklusion gibt. "Erfreulich ist, dass wirklich alle sieben Dimensionen der Vielfalt gleichermaßen von den Unternehmen in den Fokus genommen und auch von den Mitarbeitenden wahrgenommen werden", sagt Kuchenbecker. Diese lauten: Alter, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, körperliche und geistige Fähigkeiten, Geschlecht und geschlechtliche Identität, ethnische Herkunft und Nationalität.

Um professionelles Diversity-Management ins Unternehmen zu bringen, braucht es klare Ziele und Geduld, bis das Vertrauen aufgebaut ist, dass es das Unternehmen auch ernst meint. Am wichtigsten ist jedoch eine klare Verantwortlichkeit für das Thema. Diversity-Management sollte nicht irgendeine Person zusätzlich und als Ehrenamt machen, raten Kuchenbecker und Meimbresse, sondern hauptberuflich und ausschließlich. "Ich fände es erfrischend, wenn die Zuständigkeit nicht im Personalbereich landet, sondern in der Geschäftsführung", sagt Kuchenbecker. Das sorge für die nötige Aufmerksamkeit, die das Anliegen braucht, um überall ernst genommen zu werden – eine der größten Hürden im Transformationsprozess. Doch die Umfrage zeigte: Viele wissen nicht einmal, wo die Funktion intern aufgehängt ist.

Arbeitsergebnisse wie dieses will die Gruppe in einem Whitepaper zusammenstellen und es im Laufe des kommenden Jahres allen interessierten Unternehmen zum Download zur Verfügung stellen. Auch konkrete Handlungsempfehlungen werden in dem Papier zu finden sein. Zudem baut der Arbeitskreis ein Weiterbildungsprogramm auf und stellt Webinare für Unternehmen zusammen. Neben der Vermittlung von konkreten Maßnahmen sollen diese langfristig auch ein weiteres Ziel verfolgen: Sie sollen es möglich machen, dass sich sowohl Einzelpersonen aus der Branche als auch Unternehmensvertreter über persönliche Erfahrungen im Alltag und im Beruf austauschen können. Dies soll zum Beispiel über ein Best-Practice-Format geschehen.

Erste Maßnahmen, um dem Thema mehr Gewicht zu verleihen, hat ISS Deutschland bereits ergriffen. Bei dem Unternehmen, zu dem etwa 10.000 Mitarbeiter gehören, war das Diversity-Management zunächst eine Stabsstelle in Teilzeit. Mittlerweile kümmern sich Luisa Oberhäuser und eine Kollegin gemeinsam als Co-Leads um "Diversity, Inclusion & Belonging", das zur Abteilung "Learning & Development" gehört. Sie organisieren Workshops, um Vorurteile im Recruiting, bei Talentprozessen oder Besetzungen zu minimieren. "Wir schauen uns generell bestehende Prozesse mit der Vielfaltsbrille an und adaptieren, wo notwendig", erzählt Oberhäuser. Ihr erklärtes Ziel ist es, dass bis 2025 der Anteil von Frauen in Führungspositionen von 25% auf 40% wächst. Außerdem soll mehr Führen in Teilzeit ermöglicht werden und das Recruiting auf Vielfalt achten. Dafür kooperiert ISS etwa mit der Tent Foundation, um Geflüchtete einzustellen.

Doch eigentlich ist das Diversity-Team viel größer: "Unser Team sind die Netzwerke", sagt Oberhäuser. Zwei sind bereits fest etabliert. Sie beschäftigen sich mit den Themen Gender Balance und sexuelle Orientierung. Diese Netzwerke helfen Oberhäuser und ihrer Kollegin, Gehör und Aufmerksamkeit für ihre Maßnahmen im Unternehmen zu finden. Dazu gehörten bisher schon Mentoring-Programme, aber auch die Teilnahme am Christopher Street Day. Die Leitlinien, die im Unternehmen herrschen, wollen die Mitarbeiter also auch nach außen hin sichtbar machen. Damit so etwas gelingt, sind laut Oberhäuser zwei Dinge wichtig: Sponsoren in der Managementebene und immer wieder neue Ideen aus den Netzwerken – ihnen also zuzuhören und ihnen die Mittel bereitzustellen, um diese Ideen dann auch umzusetzen. Künftig sollen noch drei weitere hinzukommen: "Generation und Alter", "Ethnische Herkunft und Nationalität" und "Körperliche und geistige Fähigkeiten".

Die Autorin: Jeanne Wellnitz ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Jeanne Wellnitz

C&W verliert Frank Masuhr

Karriere 14.09.2023
Frank Masuhr, Head of Project & Development Services (PDS) bei Cushman & Wakefield (C&W), hat gekündigt. Wachsen soll der Bereich trotzdem. ... 

Frank Masuhr, Head of Project & Development Services (PDS) bei Cushman & Wakefield (C&W), hat gekündigt. Wachsen soll der Bereich trotzdem.

Die Verantwortung für PDS tragen bei C&W nun hausinterne Kräfte: Lutz Schilbach, Axel Funke, Oliver Mai und Martin Wellnitz. Masuhr habe die Project & Development Services zur "personal- und umsatzstärksten" Unit von C&W in Deutschland gemacht, so C&W-Deutschlandchef Yvo Postleb: "Unter seiner Leitung hat sich der Umsatz in diesem Bereich nahezu verzehnfacht."

In Masuhrs sechseinhalbjährige Ägide fiel die Übernahme des Planungsbüros Acht+. C&W kaufte die Berliner Firma mit etwa 50 Experten Anfang 2020 und machte sich so unabhängiger vom krisenanfälligen Transaktionsgeschäft. Die Zahl der Mitarbeiter in der Abteilung PDS verdoppelte sich nach damaligen Angaben auf rund 110. Derzeit zählen mehr als 90 Mitarbeiter zum PDS-Team. Im Markt ist die Rede, PDS sei auf einen Umsatz von 40 Mio. Euro gewachsen. C&W sagt, die Übernahme von Acht+ habe zu einem Umsatzplus von 25% im Bereich geführt.

Im PDS bündelt C&W Projektmanagement, Technical Due Diligence, Generalplanung, Baumonitoring, Design & Build und Workplace Strategy. Der Bereich zähle klar zu den Wachstumsfeldern von C&W, ein Rückbau der Unit sei definitiv nicht geplant, dementiert Postleb anderslautende Gerüchte. PDS sei nicht von der Zurückhaltung auf den Transaktionsmärkten betroffen, sondern erfreue sich einer "stabilen" Auftragslage, "für einige Dienstleistungen sogar mit zunehmendem Volumen".

Harald Thomeczek

Immobilienrechtler haben ihre Schreibtische voll mit Aufträgen

Immobilienrechtler haben die Schreibtische voll mit Aufträgen.

Immobilienrechtler haben die Schreibtische voll mit Aufträgen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: aekachai

Karriere 07.09.2023
Weil Unternehmen juristische Arbeitsschritte auslagern, wächst in den Anwaltskanzleien das Arbeitspensum für Experten auf dem Gebiet Immobilienrecht. Gleichzeitig steigt zwar die Zahl der ... 

Weil Unternehmen juristische Arbeitsschritte auslagern, wächst in den Anwaltskanzleien das Arbeitspensum für Experten auf dem Gebiet Immobilienrecht. Gleichzeitig steigt zwar die Zahl der eingeschriebenen Studenten im Fach Rechtswissenschaften leicht an. Die Suche nach Nachwuchskräften, die die zusätzliche Arbeit auffangen können, stellt für die Kanzleien dennoch eine große Herausforderung dar.

Über eine schmale Auftragslage kann sich der Düsseldorfer Rechtsanwalt Rainer Burbulla nicht beschweren. Die Arbeit für die Anwälte habe in den vergangenen Jahren zugenommen, erklärt der Immobilienrechtler. "Der Fachkräftemangel in der Immobilienwirtschaft wirkt sich auch auf unsere Tätigkeit aus", sagt Burbulla. Viele Aufgaben, die bisher von den Unternehmen selbst übernommen wurden, werden in den vergangenen Jahren aufgrund von Personalengpässen direkt in die Anwaltskanzleien ausgelagert. Als Beispiele nennt Burbulla das Aufsetzen und Prüfen von Mietverträgen oder Recherchen zu Zahlungsrückständen von Mietern, die er vor dem Aufsetzen von Schriftstücken zum Teil selbst übernehmen muss.

Doch das gestiegene Arbeitspensum in den Kanzleien kann nicht durch zusätzliche Anwälte aufgefangen werden. Obwohl die Zahl der eingeschriebenen Studenten im Fach Rechtswissenschaften seit 2008 kontinuierlich steigt, beendeten laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2020 gerade einmal 15.000 Studenten erfolgreich das Studium. Das waren 13% weniger als noch im Jahr davor.

Weil auf das Studium zunächst ein Referendariat folgt, tritt der Großteil der Absolventen von 2020 erst jetzt fest in die Kanzleien ein. Gut jeder Dritte von ihnen hatte einen Bachelor- oder Masterabschluss erworben und strebte damit zum Beispiel eine Tätigkeit als Wirtschaftsjurist an.

Zu Beginn des Jahres zählten die 28 Rechtsanwaltskammern bundesweit 169.388 Mitglieder, davon 45.968 Fachanwälte (Vorjahr 45.960). Die meisten von ihnen sind im Arbeits- und Familienrecht tätig. Die Zahl der Fachanwälte für Miet- und Wohnungseigentumsrecht ist unter den Mitgliedern hingegen leicht gesunken und betrug zum Stichtag 1. Januar noch 3.880. Im Baurecht waren 3.145 aktiv, im Vergaberecht nur knapp über 400. Fachanwälte mit Immobilienwissen und dem Schwerpunkt Immobilienrecht werden also händeringend gesucht.

Um sie zu sich zu locken, hat die internationale Anwaltskanzlei Reed Smith Anfang des Jahres die Einstiegsgehälter für junge Anwälte erhöht. Bis zu 18% mehr verdienen sie jetzt und können jährlich ein Fixum von 130.000 Euro und zusätzliche Boni von bis zu 30.000 Euro verdienen. "Leistung zählt und wird belohnt", kommentierte Daja Apetz-Dreier, Office Managing Partnerin der Kanzlei in München, die Einführung und ergänzte: "Aber Leistung alleine reicht heutzutage nicht mehr als Faktor im internationalen Geschäft und Austausch mit unseren Mandanten. Vielmehr wollen wir Persönlichkeiten, die mit unserem Anspruch und unseren Absichten harmonieren." Auch umgekehrt reiche den Nachwuchsjuristen ein hohes Gehalt alleine nicht mehr aus, wie Octávio de Sousa, Gründungspartner vom Reed-Smith-Büro in Frankfurt, erklärt. Kandidaten, die die Kanzlei für sich gewinnen will, legen Wert auf eine persönliche Betreuung während der Onboarding-Phase, wünschen sich regelmäßige individuelle Karriereplanungen und wollen nicht nur vom Büro aus, sondern tageweise auch im Homeoffice und zu flexiblen Zeiten arbeiten können.

Dass die Themen Arbeitszeiten und Urlaubstage den jungen Anwälten zunehmend wichtig werden, hat auch Burbulla bei Bewerbungsgesprächen bemerkt. Er gründete zusammen mit seinem Partner Niklas Langguth 2017 die Kanzlei Langguth & Burbulla Rechtsanwälte mit Sitz in Düsseldorf. Der Personalstamm neben den beiden Partnern ist seitdem auf vier weitere Anwälte und vier Sekretariatskräfte gewachsen. Auch eine Auszubildende gibt es in der Kanzlei. "Wir haben unsere Mitarbeiter teilweise sehr gezielt gesucht. Auch mit der Unterstützung von Headhuntern", sagt Burbulla und fügt an: "Ich weiß, dass es allgemein viele Kanzleien gibt, die dringend nach Nachwuchskräften suchen."

Gerade kleine Kanzleien haben es laut Burbulla schwer. Denn viele Absolventen, die frisch vom Studium kommen, wollen am liebsten in genau den Schwerpunktbereich einsteigen, in dem sie ihre Abschlussarbeit geschrieben haben und mit dem sie vertraut genug sind, um sich beim Berufsstart sicher zu fühlen. Doch während in Großkanzleien mit unterschiedlichen Abteilungen nach Fachgebieten gearbeitet werden kann, sieht der Arbeitsalltag in kleinen und mittelständischen Sozietäten anders aus. Statt zu Beginn erfahrenen Kollegen zunächst zuzuarbeiten, müssen die Nachwuchskräfte in Kanzleien wie der von Burbulla und seinem Partner Langguth von Anfang an richtig ran – an die Themen und die Mandanten.

Unternehmen mit dünner Personaldecke lagern Arbeit an Kanzleien aus

"In kleinen und mittelständischen Kanzleien schätzen es die Mandanten, wenn ein Thema in einer Hand liegt", begründet Burbulla. "Gleichzeitig muss es im Immobilienbereich oft sehr schnell gehen." Wenn der Geschäftsführer eines Immobilienunternehmens mit einem Projektentwickler und den Vertretern einer finanzierenden Bank zusammensitzt, seien schnelle Entscheidungen gefragt, erklärt er. Für das Abgeben einer Frage an einen anderen zuständigen Kollegen bleibe in diesen Momenten keine Zeit. "Das macht es für Nachwuchskräfte nicht gerade einfach", weiß Burbulla.

Deswegen müssten die Nachwuchskräfte ein hohes Maß an Flexibilität in den Berufsalltag mitbringen. Und zwar sowohl in Bezug auf ihre Themen als auch auf ihre Arbeitsweisen. Zudem brauche es die Bereitschaft, sich vom Karrierestart an auch in andere Fachgebiete des Immobilienrechts einzuarbeiten. "Bei uns geht es häufig um Projektentwicklungen. Da hängen die unterschiedlichen Disziplinen wie Grundstücksrecht, Baurecht und Mietrecht eng zusammen", nennt Burbulla ein Beispiel und betont: "Man braucht den Gesamtüberblick."

Beim Recruiting von eigenen Nachwuchskräften weise er auf die notwendige Vielseitigkeit immer schon in den ersten Kennenlerngesprächen hin. "Ich habe den Eindruck, vielen Bewerbern sind diese Zusammenhänge kurz nach dem Studienabschluss noch gar nicht bewusst", sagt er. Er appelliert an mehr Mut bei den jungen Kandidaten: "Die Angst vor Fehlern ist im Anwaltsberuf fehl am Platz. Gerade am Anfang muss man auch mal bluten."

Für Rechtsanwalt Burbulla ist klar: "Die hohe Nachfrage nach juristischer Beratung wird noch ein paar Jahre anhalten." Er bereue seine Berufswahl aber auch fast 20 Jahre nach seiner Zulassung 2006 nicht und rät jungen Juristen, gezielt den Weg ins Immobilienrecht einzuschlagen: "Von der Baustelle bis zum Verhandlungssaal haben wir Einblicke in viele Welten. Ebenso vielfältig sind die Menschen, mit denen wir es zu tun haben. Wir holen sie ab, arbeiten mit ihnen, entwickeln neue Ideen und Konzepte und finden gemeinsam mit ihnen Kompromisse. Unsere Gesprächspartner reichen vom Bauarbeiter bis zum CEO."

Janina Stadel

Lübke Kelber bildet eigene Spezialisten aus

Im Ausbildungsprogramm werden Führungskräfte zu Mentoren.

Im Ausbildungsprogramm werden Führungskräfte zu Mentoren.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: InsideCreativeHouse

Karriere 31.08.2023
Den perfekten Kandidaten für eine Stelle zu finden, ist nicht leicht – vor allem nicht, wenn ein Netzwerk und Expertise in einem bestimmten Bereich verlangt werden. Der ... 

Den perfekten Kandidaten für eine Stelle zu finden, ist nicht leicht – vor allem nicht, wenn ein Netzwerk und Expertise in einem bestimmten Bereich verlangt werden. Der Transaktionsspezialist Lübke Kelber hat aus der Not eine Tugend gemacht und sorgt bei Nachwuchskräften mithilfe von Mentoring für eine maßgeschneiderte Inhouse-Ausbildung.

Seit 56 Jahren bietet das Mittelstandsunternehmen Lübke Kelber Beratung zu Immobilientransaktionen. Auf der Website schmückt man sich mit verlässlicher Qualität und Expertise. Doch vor wenigen Jahren hatte das Haus ein Problem: Es mangelte an Transaktionsspezialisten, die komplexe Projekte beherrschen. Der Nachwuchs fehlte und es herrschte große Konkurrenz um wenige Berufseinsteiger, die sich nicht selten lieber für ein Großunternehmen entscheiden. "Zudem kommt es in unserer Branche sehr stark auf das Netzwerk an", erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Marc Sahling. "Und das ist meist zu Beginn einer Karriere noch nicht vorhanden." Junge Transaktionsberater, die mühevoll und teilweise kostspielig über Headhunter ins Unternehmen geholt wurden, brachten oft nicht die erwarteten Umsätze ein.

Sahling, seit 2019 an Bord, entwickelte deshalb mit seinem Partner Steffen Schaack eine Idee. Statt bei erneutem Personalbedarf Transaktionsprofis einzustellen, entschieden sie sich für eine maßgeschneiderte Inhouse-Ausbildung mittels Mentoring. Seit 2020 sucht das Unternehmen nach jungen Leuten mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung. Grundlegendes Immobilien-Knowhow muss gegeben sein, aber spezielle Kenntnisse zu Transaktionsprozessen werden nicht vorausgesetzt. Diese werden über längere Zeit vor Ort erlernt.

Jedem Berufsstarter wird ein persönlicher Mentor aus dem Unternehmen an die Seite gestellt. Anfangs übernehmen die Neulinge Assistenzaufgaben, begleiten den Senior zu Terminen, kommen – unterstützt durch Theorieeinheiten – im Thema an und können sich ein Netzwerk aufbauen.

Nach einigen Monaten wird Eigenverantwortung zentral: In Abstimmung mit dem Mentor übernehmen sie erst einfachere, dann anspruchsvollere Projekte federführend. Der Mentor ist dabei nicht zwangsläufig der direkte Vorgesetzte. "Es kann sogar von Vorteil sein, wenn das eine andere Führungskraft übernimmt", sagt Sahling. Das mindere unter Umständen den Druck. Bislang haben acht junge Leute den Prozess gestartet, zwei von ihnen konnten ihn bereits erfolgreich durchlaufen.

Interessierte, junge Leute gibt es genug

Einer davon ist der 24-jährige Marc Lietz. Er hatte 2021 ein duales Studium der Immobilienwirtschaft hinter sich, dort neben der Theoriezeit als Analyst bei einem Retail- Konzern gearbeitet. Über seinen Studienleiter wurde er auf Lübke Kelber aufmerksam und bewarb sich. Nach einer Onboarding-Woche, in der er die Unternehmenskultur kennenlernte, startete er mit seinem Mentor ins Tagesgeschäft: "Ich habe mit ihm Exposés erstellt und ihn zu Pitches begleitet", erzählt Lietz. Bei den Geschäftspartnern habe seine Anwesenheit nicht für Irritation gesorgt, er sei überall willkommen gewesen. Nach gut einem Jahr kam Lietz ohne die Unterstützung des Seniors zurecht – über die Zeit wurden die ihm übergebenen Projekte nun immer komplexer, auch Großdeals waren darunter.

Interessenten für das Programm findet der Mittelständler häufig über Kontakte zu Hochschulprofessoren. Aber auch bei Linkedin wird getrommelt. "Bisher hatten wir nie Probleme, jemanden dafür zu gewinnen", sagt Sahling. Schwieriger war es anfangs, die Führungskräfte vom Konzept zu überzeugen. Denn Transaktionsberater kassieren Provisionen – der Vorschlag, künftig eigene Projekte mit einem Newbie zu teilen, kam nicht bei allen gut an. "Wir haben im Führungszirkel für den langfristigen Nutzen plädiert und zuerst diejenigen als Mentoren eingebunden, die besonders offen dafür waren", erinnert sich Sahling. Inzwischen gebe es kaum noch Widerstände.

Zahlreiche Unternehmen verschiedener Branchen setzen auf das Mentoring-Prinzip. Eine Studie von US-amerikanischen Forschern hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass Mentoring vor allem dann seine Wirkung entfaltet, wenn es nicht nur sporadisch und freiwillig erfolgt, sondern konsequent gelebt wird. Zudem kann es hilfreich sein, Anreize für die Mentoren zu setzen, etwa in Form von kleinen Boni. Bei dem Ausbildungsmodell von Lübke Kelber handelt es sich nicht um ein durchstrukturiertes Programm. Ausgangsvoraussetzungen, Starttermin und Ablauf sind individuell.

Je nach Reife werden ein bis maximal zwei Jahre für die enge Begleitung veranschlagt. Neben dem konsequenten Mentoring werden den Teilnehmenden interne Schulungen und Coachings angeboten. "Die Mentoren wissen am besten, ob ihr Mentee zum Beispiel einen Excel-Workshop gebrauchen könnte. Dem kommen wir dann nach", sagt Sahling. Für die Zukunft seien auch externe Theorieeinheiten denkbar – in der aktuell schwierigen Marktlage scheut man sich noch vor zusätzlichen Kosten. Newcomer Lietz hätte ohne das Programm wahrscheinlich nicht in die Transaktionsberatung gefunden, fühlt sich heute aber angekommen. "In dem Jahr mit meinem Mentor hatte ich eine enorm steile Lernkurve, davon kann ich jetzt profitieren", resümiert er. Bisher ist auch die Führung des Mittelständlers mit den jungen Talenten zufrieden. Ob sich das Problem mit den schwächeren Umsätzen durch Nachwuchskräfte dadurch gelöst hat, lasse sich jetzt aber noch nicht abschätzen.

Und was, wenn andere die sorgsam angelernten Experten plötzlich abwerben? Sahling lacht. "Das werden wir häufiger gefragt. Ich bin aber davon überzeugt, dass das Programm die Bindung eher stärkt." Selbst wenn sich der Arbeitsmarkt wieder entspannt, will das Unternehmen deshalb an seiner hauseigenen Ausbildung festhalten. "Unser Modell hat sich bewährt, wir werden auch weiterhin dabei bleiben", erklärt Sahling. Die Autorin: Anne Hünninghaus ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Anne Hünninghaus

Am liebsten in die Projektentwicklung

Karriere 24.08.2023
Vielseitig und krisensicher – so stellen sich Studenten ihre zukünftige Tätigkeit in der Immobilienbranche vor. Beliebteste Sparte bleibt die Projektentwicklung, doch das Asset-Management und ... 

Vielseitig und krisensicher – so stellen sich Studenten ihre zukünftige Tätigkeit in der Immobilienbranche vor. Beliebteste Sparte bleibt die Projektentwicklung, doch das Asset-Management und Beratungsunternehmen fassen immer mehr ins Auge.

Geplatzte Projekte und Insolvenzen haben dem Ansehen der Projektentwickler in den Augen der Next Gen in den vergangenen Monaten nicht geschadet: Mit ihren Ruf als vielseitige Sparte mit hohem strategischen Anteil bleibt die Projektentwicklung die begehrteste Zielrichtung unter den Teilnehmern der Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Doch beim Verteidigen ihrer Spitzenposition muss die Disziplin einstecken. Während vor zwei Jahren noch fast jeder dritte Student in diesem Feld Karriere machen wollte, zieht es 2023 nur noch rund 17% der Absolventen an.

Das durchschnittliche Wunscheinstiegsgehalt in der Projektentwicklung liegt bei 54.971 Euro jährlich und weniger als 100 Euro vom Traumgehalt im Asset-Management (55.081 Euro) entfernt. Letzteres belegt 2023 Platz zwei. "Man kann hier Teil des aktuellen Wandels der Branche hin zu mehr Nachhaltigkeit sein", begründet eine Studentin aus Regensburg die Wahl des Traumberufs. Andere beschreiben ihn als "krisensicher" und schätzen die "Nähe zu einzelnen Objekten".

Mit "Cash" und "Kundenkontakt" verbindet der Nachwuchs das Investment-Management. Die Gehaltserwartungen liegen hier ungebremst bei fast 58.000 Euro zum Einstieg und bei fast 75.000 wenige Jahre später. Doch auch in der Immobilienberatung hoffen immer mehr Studenten auf ein langfristiges und sehr gutes Einkommen. Die Sparte zieht fast 10% der Studenten an – doppelt so viele wie noch vor zwei Jahren. Etwa 55.600 Euro erwarten sie als Einstiegsgehalt, bis zu 69.000 Euro schon wenige Jahre später. Fasziniert sind die Studenten von den Möglichkeiten "sich mit künftigen Herausforderungen der Branche auseinanderzusetzen", erklärt ein Fachhochschulstudent. Verbreitet ist zudem die Vermutung, dass die Nachfrage in der Beratung in naher Zukunft steigt.

Eine Tätigkeit als Makler kommt für 6,4% der Berufsanfänger infrage. Der Beruf ist vor allem unter Absolventen mit einem Bachelor beliebt. Die Mehrheit von ihnen möchte Wohnungen vermitteln. Sie sehen diese Assetklasse als "robust und nicht auf die Metropolregionen beschränkt". Dennoch schätzen die Nachwuchsmakler das mögliche Einkommen beim Vermitteln von Gewerbeimmobilien mit 55.179 Euro Jahresgehalt im Durchschnitt etwa 300 Euro höher ein als bei den Kollegen, die sich mit Wohnimmobilien beschäftigen.

Die niedrigsten Einstiegsgehälter schreiben die Absolventen den Disziplinen Property-Management, Facility-Management und der klassischen Hausverwaltung zu. So könnten sich einige vorstellen, mit einem ersten Jahresgehalt von rund 40.000 Euro in eine der drei Sparten einzusteigen. Der Median liegt in allen drei Feldern knapp unter 50.000 Euro. Die akademische Konkurrenz unter den Bewerbern dürfte hier am geringsten sein: Alle drei Sparten zusammen überzeugten in der IZ-Arbeitsmarktumfrage nur 3,7% der Studenten.

Janina Stadel