Karriere-News

Hauptsache Karrierechancen

Karriere 23.05.2019
Frauen achten stärker auf einen sicheren Arbeitsplatz als Männer. Gemeinsamkeiten bei den Ansprüchen an den künftigen Arbeitgeber legt die IZ-Arbeitsmarktumfrage hingegen in Sachen ... 

Frauen achten stärker auf einen sicheren Arbeitsplatz als Männer. Gemeinsamkeiten bei den Ansprüchen an den künftigen Arbeitgeber legt die IZ-Arbeitsmarktumfrage hingegen in Sachen Gehaltshöhe und Unternehmensgröße offen.

Losgelöst vom konkreten Tätigkeitsfeld sind es doch auch immer die "inneren Werte" eines Jobs, die den individuellen Arbeitsalltag bestimmen. Von besonders hoher Bedeutung sind den jungen Arbeitnehmern dabei die Aufstiegsmöglichkeiten und Perspektiven innerhalb des Unternehmens sowie die Möglichkeiten zum eigenverantwortlichen Arbeiten. Das besagt die IZ-Arbeitsmarktumfrage 2019 unter 358 Studierenden eines immobilienwirtschaftlichen Studiengangs. Für die meisten Teilnehmer gehören sie zu den wichtigsten Punkten bei der Auswahl des Arbeitgebers.

Ähnlich wie bei den Gehaltswünschen (siehe "Frauen sollten sich mehr trauen") lohnt sich ein differenzierter Blick auf die unterschiedlichen Erwartungen der beiden Geschlechter. Vor allem beim Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz werden die Diskrepanzen deutlich. Weibliche Befragte geben ihm eine Bedeutung von durchschnittlich 1,85 auf der Schulnoten-Skala. Männlichen ist die Sicherheit hingegen nur eine 2,45 wert. Damit rangiert dieser Aspekt bei den Männern auf Platz zwölf von 13 abgefragten Werten, bei den Damen auf Platz sechs. Auch beim Wunsch nach attraktiven Arbeitszeiten gehen die Ansprüche auseinander. Die Frauen geben ihm eine 1,83 (Platz fünf von 13), die Herren hingegen nur eine 2,43 (Platz elf). Ein ähnliches Bild zeigt die Befragung zum Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle: Junge Studentinnen (1,85) nehmen es begeisterter auf als ihre Kommilitonen (2,31).

Was den Umfrageteilnehmerinnen am wichtigsten erscheint, ist den Ergebnissen zufolge die Weiterbildung im Unternehmen (1,66). Dieser Punkt taucht in den Erwartungen der Männer erst auf Platz vier auf. Sie richten ihren Fokus eher auf die Aufstiegschancen und Perspektiven im Unternehmen (1,63). Ein Aspekt, der bei den Frauen ebenfalls weit oben rangiert, mit 1,67 auf Platz zwei.

Ebenfalls weit oben auf der Wunschliste steht bei beiden Geschlechtern die Erwartung an das eigenverantwortliche Arbeiten und an die Höhe des Einkommens. Mit der Durchschnittsnote 1,89 bringt es das Gehalt bei den künftigen Arbeitnehmerinnen auf Platz acht, mit 1,92 bei ihren männlichen Pendants auf Platz drei. An der ähnlichen Gewichtung, aber unterschiedlichen Platzierung dieses Aspekts lässt sich ablesen, dass die Frauen generell den "inneren Werten" eines Unternehmens mehr Bedeutung beimessen.

Unwichtig ist derweil sowohl Männern als auch Frauen bei ihrer Berufswahl die Größe des Unternehmens. Da sind sich beide sogar einig, vergeben dem Punkt eine durchschnittliche Wertung von 3,51 und den jeweils letzten Platz im Ranking.

Anke Pipke

Schluss mit Fortnite!

Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek.

Urheber: Christof Mattes

Karriere 23.05.2019
Der Sohn von IZ-Redakteur Harald Thomeczek will Youtube-Star werden. Diese Flausen will er ihm austreiben. Besser, der Junge macht später was mit Immobilien. Viel Geld verdienen kann er da auch. ... 

Der Sohn von IZ-Redakteur Harald Thomeczek will Youtube-Star werden. Diese Flausen will er ihm austreiben. Besser, der Junge macht später was mit Immobilien. Viel Geld verdienen kann er da auch. Und der Wettbewerb ist nicht so groß.

Mein Sohn hat einen klar definierten Berufswunsch: Er will Youtuber werden. Der Knabe hat gelesen, dass sein Lieblings-Youtuber - ein 27-Jähriger, der Eingeweihten unter dem Pseudonym Ninja bekannt ist - gut 500.000 USD im Monat verdient. Für alle, die Ninja nicht kennen: Der Bursche spielt das Shootergame Fortnite - und seine Fans dürfen ihm dabei online über die Schulter gucken. Das Spielprinzip ist schnell erklärt: 100 Kontrahenten landen auf einer einsamen Insel. Nur einer überlebt. Das Preisgeld für die Fortnite-Weltmeisterschaft im Juli in New York beträgt 30 Mio. USD.

Mein Sohn treibt seine Fortnite-Karriere mit großem Engagement voran. Soweit ich als Laie das beurteilen kann, hat er sich echt gemacht. Seine Gegner haben es verdammt schwer, ihn auszuschalten - und er behält selbst immer öfter die Oberhand. Nur: Die Konkurrenz ist gewaltig. Im Monat spielen 78 Mio. Menschen auf der Welt Fortnite. Neulich haben 11 Mio. Leute gleichzeitig gezockt. Ob meinem Sohn unter diesen Vorzeichen wirklich eine große Karriere als Fortnite-Profi beschieden ist - mir kommen da Zweifel.

Besser, mein Sohn macht später mal irgendwas mit Immobilien. Ich bin seit über zehn Jahren Immobilienjournalist. In dieser Zeit hat sich bei mir der Eindruck verfestigt: Wer in die Immobilienbranche geht, kann nicht viel falsch machen. Akademiker sollen, so höre ich, heute schon als Berufseinsteiger um die 50.000 Euro verdienen. Für Young Professionals sind 60.000 Euro keine Utopie. Und das sind nur Durchschnittswerte. Im Fonds- oder im Investmentmanagement, soll z.B. noch deutlich mehr drin sein.

Okay, die Zahlen sind nicht mit den 500.000 USD vergleichbar, die Ninja u.a. mit den Abonnenten seines Youtube-Kanals scheffelt. Dafür ist in der Immobilienbranche der Wettbewerb nicht so groß: Als ich einen Personaler fragte, was das für Brains seien, die schon mit einem Bachelor üppige Einstiegsgehälter einstreichen, lautete die lapidare Antwort: "Das müssen keine Hochgebildeten sein. Der Markt ist sehr eng."

Außerdem: 50.000 Euro direkt nach dem Studium - in anderen Berufen, in denen man auch nicht weniger Grips braucht, verdient man so viel erst mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung. Bis mein Sohn auf den Arbeitsmarkt kommt, dauert es noch. Eine Personalerin beruhigte mich: "Wir sehen sehr gute Zukunftschancen für die Immobilienbranche. Probleme, wie sie anderen Branchen drohen, der Autoindustrie z.B., können wir nicht erkennen." Ninja ist übrigens in der Quali für die Fortnite-WM rausgeflogen.

Harald Thomeczek

Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen

Studenten mit Immobilienbezug wollen ein immer größeres Stück vom Kuchen abhaben.

Studenten mit Immobilienbezug wollen ein immer größeres Stück vom Kuchen abhaben.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: WavebreakmediaMicro

Karriere 23.05.2019
Für die Immobilienbranche läuft es seit Jahren super. Doch Personal ist nur begrenzt verfügbar. Die Firmen reißen sich um Hochschulabsolventen. Das spielt den Frischlingen in die ... 

70.000 Euro - mit diesem Einstiegsgehalt liebäugelt ein Student, der seinen Master in Real Estate an der EBS in Wiesbaden macht. Der junge Mann arbeitet parallel zum Studium als Werkstudent bei einem namhaften Immobiliendienstleister. Dort will er später auch einsteigen. Das Jobangebot eines anderen Dienstleisters, das ihm vorliegt, wird er deshalb ausschlagen. Und das, obwohl der Wettbewerber ihm mit einem Bachelor "genau die gleiche Position anbietet, inklusive gleiches Gehalt, wie mit dem Master". Die Offerte sieht 45.000 Euro fix plus einen Bonus bis zu 50% des Grundgehalts vor.

Eine mündliche Zusage von seinem jetzigen Arbeitgeber liegt dem EBS-Studenten auch schon vor, nur noch kein Vertrag. Auf dem Recruitingportal Glassdoor hat er die Info gefunden, dass er zum Einstieg besagte 70.000 Euro verdienen dürfte. Er selbst findet diesen Wert allerdings "schon sehr hoch" und hat seine Zweifel, ob diese Zahl "wirklich realitätsnah" ist. Sein Wunschgehalt beziffert der Master in spe auf ca. 60.000 Euro, "weil das die Beitragsbemessungsgrenze für die private Krankenversicherung ist. Aber ich gebe mich natürlich auch mit weniger zufrieden - ca. 50.000 bis 55.000 Euro -, da der Job und das Team sehr gut passen."

Praktisch jeder mit einem Abschluss im Immobilienbereich findet schnell einen Job

Den Äußerungen des jungen Mannes ist ein gewisses Selbstbewusstsein zu entnehmen. Ob sie durch Jobportale surfen, sich in Unternehmen umhören, in denen sie jobben, oder mit ihren Professoren sprechen: Ständig bekommen Studenten mit Immobilienbezug zu hören, wie gut es in der Branche läuft, dass praktisch jeder mit einem Abschluss im Immobilienbereich schnell einen Job findet und welche Gehälter ehemalige Kommilitonen beim Einstieg heraushandeln konnten. Auf Jobmessen verfestigt sich der Eindruck: Nicht ich muss mich bewerben, sondern die Unternehmen bewerben sich bei mir. "Die Branche reißt sich aktuell um Nachwuchskräfte, das ist natürlich kein Geheimnis", sagt Mike Schrottke, Head Human Resources beim Immobiliendienstleister CBRE in Deutschland. Kein Wunder also, dass rund 90% der 358 Teilnehmer der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) sich gute oder sogar sehr gute Chancen zum Berufseinstieg nach dem Studium ausrechnen.

Tatsächlich ist es kein Einzelfall, wenn ein Bachelorabsolvent konkrete Angebote bekommt. Mitunter nimmt das offensive Werben Ausmaße an, die selbst für die Objekte der Begierde zu viel des Guten sind: "Ich habe bereits zwei Jobangebote vorliegen, dabei habe ich mich noch nicht mal wirklich irgendwo beworben. Mein LinkedIn-Postfach wird auch schon wöchentlich mit ein bis zwei Anfragen geflutet", berichtet der Masterstudent von der EBS. Solche Offerten sind schöne Gelegenheiten, den eigenen Marktwert zu testen. Eine gute Quelle ist zudem der Buschfunk unter Kommilitonen und Werkstudenten.

Auch von ihren Professoren bekommen die jungen Leute Zahlen zugerufen, die diese bei ehemaligen Studenten oder Geschäftsführern in Erfahrung gebracht haben. "Daran orientiert man sich später natürlich selbst und versucht, im Laufe der Zeit aufgrund der steigenden bzw. gut verlaufenden Wirtschaft etwas auf die eigene Gehaltsvorstellung aufzuschlagen", verrät Johnny Salg (24), der Immobilienmanagement im Master an der TH Aschaffenburg studiert.

Gehaltswünsche ziehen kräftig an

Was am Ende bei diesem Vorgehen herauskommt - das zeigt die Arbeitsmarktumfrage 2019, die die Immobilien Zeitung (IZ) dieses Frühjahr zusammen mit Immo Media Consult durchführte. Als die IZ vor sechs Jahren erstmals die Frage stellte: "Welches Gehalt wollt ihr nach dem Abschluss eures derzeitigen Studiums von eurem künftigen Arbeitgeber fordern?", lautete die Antwort: durchschnittlich knapp 43.600 Euro. Im vergangenen Jahr waren es gut 46.800 Euro. Zwischen 2013 und 2018 stiegen die Gehaltsvorstellungen zum Berufseinstieg insgesamt um moderate 7,4%. Aktuell peilen die studierenden Köpfe durchschnittlich rund 50.000 Euro an. Allein von 2018 auf 2019 haben die Gehaltswünsche also um satte 6,6% zugelegt (siehe "Gehaltswünsche machen 2019 einen Sprung").

Der Tenor lautet: Der Markt gibt es her, also wollen wir ein größeres Stück vom Kuchen. Dies zeigt sich auch beim Wunschgehalt zwei bis drei Jahre nach dem Berufseinstieg. Dann möchten die Befragten im Schnitt gut 60.000 Euro verdienen. Gemessen am Einstiegsgehalt würde das einer Gehaltserhöhung von 20% binnen 24 bis 36 Monaten gleichkommen. Verglichen mit dem Young-Professional-Gehalt, das den Studenten bei der Befragung 2018 vorschwebte - durchschnittlich 56.500 Euro - bedeutet der aktuelle Wunschwert ein üppiges Plus von 6,2%.

Viele Bachelor-Studenten wollen keinen Master dranhängen - warum auch

Bei der Frage, ob es einen Master braucht, scheiden sich die Geister: Nur 53% planen, nach dem Bachelor direkt ein Masterstudium dranzuhängen. "Für geschätzt 90% aller Arbeitsstellen in der Immobilienbranche bedarf es meines Erachtens keines Masterabschlusses - unabhängig davon, wie sich die Immobilienwirtschaft entwickelt", sagt eine junge Frau, die nach einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau und einer Weiterbildung zur Immobilienfachwirtin zurzeit nebenberuflich ein Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs absolviert. Der Master werde erst dann interessant, wenn es darum gehe, Karrierechancen zu erhöhen. "Aber auch hier ist es mehr ein Nice-to-have als ein absolutes Muss. Am Ende zählt die Praxis und was für Deals man verhandelt."

Für Fiona Krahn, die an der TU Dortmund Raumplanung studiert, kam ein direkter Berufseinstieg nach dem Bachelorstudium nicht infrage. In ihrem Studiengang sei der Master sinnvoll, "weil eine echte Vertiefung in Richtung Immobilienwirtschaft erst dann möglich ist und der Master in Raumplanung an der TU Dortmund nur zwei Semester dauert". Mehrere Kommilitonen von Krahn haben den Absprung dennoch schon nach dem Bachelor gewagt - offenbar mit Erfolg: Von den Ex-Kommilitonen wisse sie, dass "ein schneller Berufseinstieg, wenn man das will, möglich ist".

Wer den Master macht, auch das zeigt die Umfrage, will diese Mühen hinterher auch vergolten sehen. Während Bachelorstudenten direkt nach dem Abschluss 45.000 Euro verdienen möchten, beziffern Masterstudenten ihr Wunschgehalt nach dem Studium auf 52.500 Euro. Nach zwei bis drei Jahren sehen sich die Bachelorstudenten schon bei 55.500 Euro, den Masterleuten schweben 62.700 Euro vor.

"Das reine Studium ist für uns lediglich eine Grundvoraussetzung"

Doch bei der Vergütung spielt nicht nur die Art des Studienabschlusses eine Rolle. "Ob Hochschulabsolventen einen Bachelor- oder einen Masterabschluss mitbringen, ist oft nicht das entscheidende Kriterium", betont Claudia Theisel, Director Human Resources (HR) bei ECE. Auch Birgit Munsberg belohnt den Studienabschluss für sich genommen nicht. "Das reine Studium ist für uns lediglich eine Grundvoraussetzung", sagt die Geschäftsführerin von Domicil Investment Management, die für Personalthemen der gesamten Domicil-Gruppe zuständig ist.

Ins Gewicht fallen auch Praktika und Werkstudentenjobs, Auslandssemester oder ein vor dem Studium erlernter Ausbildungsberuf. "Viel ‚wert‘ auf dem Arbeitsmarkt sind Kandidaten, die praktische Erfahrungen gesammelt haben", resümiert Stefanie Greve, Gründerin der Personalberatung engagingtalents. Auch die Art des Berufseinstiegs - Direkteinstieg oder Traineeprogramm - ist nicht unwesentlich.

Von Bedeutung ist zudem, ob der Masterabschluss für die Position überhaupt nötig ist. Munsberg präzisiert: "Bei Domicil ist der Master z.B. im Property-Management oder im Vertrieb keine zwingende Voraussetzung. Dort ist eher eine praxisorientierte Ausbildung wie der Immobilienkaufmann bzw. der Immobilienfachwirt gefragt. Im Asset- und Investmentmanagement oder im Bereich Corporate Finance ist er wünschenswert." Wünschenswert, mehr nicht.

Alles in allem scheinen die Gehaltsvorstellungen der Studenten den Markt angemessen abzubilden. "Die Zahlen sind realistisch und entsprechen in etwa dem was Einsteiger bei der Commerz Real erhalten. Auch wir differenzieren zwischen einem Bachelor- und Masterabschluss", sagt Sandra Scholz, HR-Vorstand von Commerz Real. Sie honoriert damit die "intensivere Profilbildung".

Für Real I.S. sind die Erwartungen an die Einstiegsgehälter, Boni eingerechnet, ebenfalls "so in Ordnung" und "nicht überraschend". Die im Schnitt angepeilte Gehaltsentwicklung - 20% plus binnen zwei bis drei Jahren - findet Jana Reck, Leiterin Human Resources bei Real I.S., "jedoch überdimensioniert". Die Unterschiede zwischen Bachelor und Master erschienen auf den ersten Blick vielleicht recht groß, würden aber in der Branche "durchaus so gelebt".

Abschwung ist nur ein Wort

Der Optimismus der künftigen Immobilienprofis rührt daher, dass "so gut wie alle derzeitigen Studenten persönlich keine andere Wirtschaftslage kennen, da es seit der letzten Weltwirtschaftskrise - vor allem im Immobilienbereich - stets steil bergauf ging", weiß Masterstudent Salg. Eine mögliche Baisse nach der langen Hausse haben die Umfrageteilnehmer nicht im Blick - alle werden ihr Studium spätestens in zwei Jahren abschließen. Mindestens so lange wird der gute Lauf der Immobilienwirtschaft doch wohl weitergehen: "Liest man beispielsweise regelmäßig die IZ, erkennt man, dass die Branche fast einschlägig der Meinung ist, dass der Zyklus in den nächsten ein bis zwei Jahren noch anhalten wird", sagt Moritz Stang, der einen Master in Immobilienwirtschaft an der Irebs in Regensburg macht.

Selbst das Ende des Zyklus macht nicht bange: "Immobilien wird es immer geben. Auch die Nachfrage danach wird sich nur in der Intensität, Lage und Ausstattung ändern, egal ob Wohnen, Logistik, Einzelhandel oder Büro. In der Immobilienwirtschaft gibt es immer zwei Seiten: Mieter/Vermieter, Investor/Projektentwickler etc.", sagt die Studentin des Irebs-Kontaktstudiums.

Und wenn der Wind sich dreht, "dann wird man vielleicht nicht mehr für den Käufer nach Investitionen suchen, sondern für den Verkäufer neue Portfoliostrategien entwickeln und verkäuferseitig Transaktionen prüfen."

Harald Thomeczek

Frauen sollten sich mehr trauen

Frau und Mann trennt eine "Gender Pay Wall".

Frau und Mann trennt eine "Gender Pay Wall".

Quelle: Fotolia.com, Urheber: pathdoc

Karriere 23.05.2019
Frauen, die in die Immobilienbranche gehen wollen, haben deutlich geringere Gehaltserwartungen als Männer. Die Geschlechterdifferenz bei der Bezahlung ist schon früh ausgeprägt: Auch als ... 

Frauen, die in die Immobilienbranche gehen wollen, haben deutlich geringere Gehaltserwartungen als Männer. Die Geschlechterdifferenz bei der Bezahlung ist schon früh ausgeprägt: Auch als Praktikantinnen verdienen Immobilienfrauen deutlich schlechter als ihre männlichen Pendants. Dabei machen die Unternehmen angeblich keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Erklärungen für das frappierende Delta gibt es.

Die Unterschiede springen einen förmlich an: Nach ihrem Studienabschluss rechnen männliche Studenten aus dem Immobilienbereich im Schnitt mit einem Bruttojahresgehalt von 52.300 Euro, ihre weiblichen Pendants nur mit 47.200 Euro. Zwei, drei Jahre später geht die Schere noch weiter auseinander: Dann wollen die Herren 64.200 Euro verdienen, die Damen 55.600 Euro. Das zeigt die Arbeitsmarktumfrage 2019 der Immobilien Zeitung (siehe Grafik "Männliche Studenten stapeln höher als weibliche").

Allerdings sind die genannten Zahlen zunächst nur Wunschgehälter. Das weiß auch Moritz Stang, der an der Irebs (Universität Regensburg) seinen Master in Immobilienwirtschaft macht: Die unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen ließen sich dadurch erklären, "dass Männer in der Regel höhere Erwartungen haben und sich dadurch auch oftmals selbst überschätzen. Die Gehaltsvorstellungen der Frauen sollten daher realistischer sein und gleichermaßen für Männer und Frauen gültig sein."

Noch frappierender als die Unterschiede bei den Gehaltsvorstellungen ist die Lücke, die - zumindest rein statistisch - bei der tatsächlichen Bezahlung von Praktikanten und Praktikantinnen klafft. Pflichtpraktika, die vom Mindestlohn ausgenommen sind, werden zwar bei weiblichen Studenten genauso oft vergütet wie bei männlichen Studenten (je zu rund 80%). Doch während Letztere im Schnitt 8,91 Euro pro Stunde bekommen, liegt der Stundenlohn ihrer Kommilitoninnen nur bei 6,95 Euro. Auch bei freiwilligen Praktika, die ab einer Dauer von mehr als drei Monaten nicht vom Mindestlohn ausgenommen sind, geben sich Studentinnen den nackten Zahlen zufolge durchschnittlich mit einem deutlich geringeren Lohn (8,55 Euro) zufrieden als die Herren der Schöpfung (10,17 Euro).

"Männer sind sich ihrer Stärken, Fähigkeiten und letztendlich auch ihres Wertes auf dem Arbeitsmarkt stärker bewusst als Frauen", stellt Stefanie Greve fest, Geschäftsführerin von engagingtalents, einer Personalberatung für die Immobilien- und Baubranche. Bei Männern sei es gesellschaftlich immer noch eher akzeptiert, als "fordernd" und "dominant" aufzutreten. "Diese Attribute sind selbst im heutigen Frauenbild noch immer nicht vollends verankert. Frauen trauen sich daher nicht, ihre Forderungen nach einem höheren Gehalt anzubringen."

Die Unternehmen beteuern, keine geschlechterbedingten Unterschiede bei der Bezahlung zu machen. Sie erkennen jedoch sehr wohl gewisse Differenzen: "Von den reinen Gehaltserwartungen darauf zu schließen, dass Frauen tiefer stapeln, ist zu kurz gedacht", sagt Sandra Scholz, im Vorstand der Fondsgesellschaft Commerz Real unter anderem für Personalthemen zuständig. "Frauen schauen vielmehr auf das Gesamtpaket an Benefits, welches ein Unternehmen bietet." Da Frauen den Fokus neben der Karriere viel stärker auch auf die Familienplanung legten, seien ihnen Themen wie Work-Life-Balance - mit anderen Worten: Vereinbarkeit von Familie und Beruf - und damit z.B. auch die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten und -orten wichtiger. "Und dies bis ins hohe Alter, nicht nur, bis die Kinder buchstäblich aus dem Haus sind."

Birgit Munsberg, Personalverantwortliche bei der Domicil-Gruppe, hat noch einen anderen Erklärungsansatz parat: "Männer gehen öfter in Bereiche, in denen besser bezahlt wird, klassischerweise ins Investment. Frauen arbeiten hingegen eher im Marketing, im Rechnungswesen, im Property-Management oder im Research. Diese Bereiche werden geringer entlohnt als Investment- oder Asset-Manager." Tatsächlich streben mehr Männer als Frauen in die besonders lukrativen Bereiche Investment und Fondsmanagement, wie die Studentenumfrage der Immobilien Zeitung zeigt. Frauen zieht es dagegen öfter in die nicht ganz so gut dotierte Projektentwicklung.

Harald Thomeczek

Roland Koch soll zahlen

Karriere 16.05.2019
Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben von ihrem alten Arbeitgeber. ... 

Zwölf ehemalige Vorstandsmitglieder von Bilfinger erhalten in nächster Zeit Schreiben von ihrem alten Arbeitgeber.

In diesen Briefen wird der Industriedienstleister die von ihm ausgemachten Schadenersatzansprüche gegen die Ex-Manager beziffern. Der Bilfinger-Aufsichtsrat hat in der vergangenen Woche beschlossen, Schreiben mit konkreten Forderungen an die einzelnen Vorstände, die zwischen 2006 und 2015 amtierten, aber vor 2015 in den Vorstand kamen, zu verschicken. Insgesamt will das Unternehmen einen "erstattungsfähigen Schaden in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrags erlitten" haben. Als Bilfinger im Frühjahr 2018 erklärte, die zwölf Ex-Vorstände wegen Pflichtverletzungen bei der Implementierung eines korrekten Compliance-Management-Systems bzw. im Kontext eines M&A-Projekts zur Kasse bitten zu wollen, war im Umfeld des Unternehmens von um die 100 Mio. Euro die Rede.

Wie hoch die Summe mittlerweile auch genau sein mag: Sie verteilt sich auf die beiden Ex-Vorstandschefs Roland Koch (2011 bis 2014) und Herbert Bodner (1999 bis 2011 bzw. 2014/2015) sowie die früheren Vorstandsmitglieder Helmut Schetter, Jürgen M. Schneider, Joachim Ott, Kenneth Dickson Reid, Klaus Raps, Joachim Müller, Thomas Töpfer, Joachim Enenkel, Pieter Koolen und Jochen Keysberg. Keysberg führt heute den zwischenzeitlich von Bilfinger verkauften und umbenannten Immobiliendienstleister Apleona.

Harald Thomeczek

CREM-Gehälter am Ende der Fahnenstange

Björn Christmann (Zweiter von rechts) im Plausch auf dem IZ-Karriereforum 2018.

Björn Christmann (Zweiter von rechts) im Plausch auf dem IZ-Karriereforum 2018.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Karriere 09.05.2019
Die Gehälter für Leiter im Corporate Real Estate Management (CREM) sind in Europa zuletzt kräftig gestiegen. Im vergangenen Jahr lag das Plus laut der aktuellen Vergütungsstudie des ... 

Die Gehälter für Leiter im Corporate Real Estate Management (CREM) sind in Europa zuletzt kräftig gestiegen. Im vergangenen Jahr lag das Plus laut der aktuellen Vergütungsstudie des Berufsverbands CoreNet Global bei 11%. Jetzt dürften die Gehälter erst einmal das Ende der Fahnenstange erreicht haben. In den kommenden Jahren ist eher mit leichten Einbußen als mit der nächsten Gehaltserhöhung zu rechnen.

Heads of Corporate Real Estate auf dem europäischen Kontinent verdienten laut der aktuellen Umfrage von CoreNet Global und FPL Associates 2018 im Schnitt umgerechnet 276.000 US-Dollar (USD). Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Gesamtvergütung 248.000 USD, und anno 2016 waren es 227.000 USD. Von 2017 auf 2018 haben die Gehälter europäischer CREM-Chefs also um rund 11% zugelegt. Da CoreNet Global in den USA verwurzelt ist, enthält die Studie vor allem Zahlen zu Gehältern von Positionen nordamerikanischer Führungs- und Fachkräfte aus dem CREM, die in USD bezahlt werden.

"Die Bonuszahlungen sind in den beiden vergangenen Jahren besser ausgefallen als 2016", erklärt Björn Christmann, Präsident von CoreNet Global in der Region Central Europe und im Hauptberuf Geschäftsführer von Bayer Real Estate. Besagte 276.000 USD, die die neun europäischen Heads of CREM, die sich an der Gehaltsumfrage beteiligten, im Schnitt verdienen, splitten sich in drei Bestandteile auf: das Grundgehalt von 181.000 USD, einen Cash-Bonus über 54.000 USD und einen variablen Vergütungsbestandteil langfristiger Natur in Höhe von 41.000 USD (zum Beispiel Aktienoptionen).

Wie hoch der Bonus ausfällt, hängt von zwei Aspekten ab: einer individuellen und einer Unternehmenskomponente. Wie hat der- oder diejenige selbst performt? Und hat der Konzern seine selbst gesteckten Ziele erreicht? Mit Blick auf die Unternehmenskomponente fällt Christmanns Prognose für die Gehaltsentwicklung eher verhalten aus: "Wenn man die Gesamtheit der Konzerne sieht, muss man sagen: Das Umfeld wird eher schwieriger, der nächste Boom kommt wahrscheinlich nicht. Die Gehaltssteigerungen der vergangenen drei Jahre gehen so nicht weiter. Allenfalls wird es eine leichte Steigerung geben. Wahrscheinlicher ist bis 2020/2021 eine Stabilisierung oder eine leichte Reduktion", orakelt Christmann.

Doch selbst wenn die Gehälter im CREM nicht durch die Decke schießen: Gutes Geld verdienen Fachkräfte in den Immobilieneinheiten großer Konzerne allemal. Auch unterhalb der Führungsebene. Denn "die strategische Bedeutung von CREM hat in den Unternehmenshierarchien in den vergangenen Jahren stetig zugenommen", sagt Christmann. In Zahlen ausgedrückt sieht das dann so aus: "Ein Bachelor-Absolvent landet zum Anfang seiner Karriere irgendwo zwischen 45.000 und 50.000 Euro. Mit Master sind es vielleicht 55.000 bis 60.000 Euro", weiß Christmann. Young Professionals können sich im CREM auf diese Gehälter freuen: "Kommt Berufserfahrung dazu, reden wir - je nach der Branche, in der ein Unternehmen tätig ist - von 50.000 bis 70.000 Euro." Und Spezialisten (ab fünf Jahren Berufserfahrung), insbesondere im internationalen Umfeld, kratzen an der Schwelle zur Sechsstelligkeit: "Hier reicht das Spektrum von 80.000 bis 100.000 Euro."

Als Immobilienchef von Bayer befehligt Christmann Architekten, Ingenieure oder Betriebswirte. Wichtiger als die Ausbildung ist ihm "am Ende aber: Brennt jemand für CREM?" Denn merke: CREM heißt, "einem Konzern die richtigen Immobilien in der richtigen Art und Weise und zur richtigen Zeit zur Verfügung stellen. Da muss man mitunter Entscheidungen treffen, die gegen die optimale Immobilienlösung sprechen, aber dem Kerngeschäft dienen."

In seinem Bemühen, Nachwuchskräfte zu begeistern, reist Christmann alle zwei Jahre zum Karriereforum der Immobilien Zeitung nach Frankfurt. Und verbucht schöne Erfolge: "Als wir das erste Mal dabei waren, haben uns die Studenten gefragt: ‚Was hat Bayer denn mit Immobilien zu tun? Das steht doch für Aspirin oder Bayer 04 Leverkusen.‘ Gerade im vergangenen Jahr bekamen wir aber unheimlich positive Rückmeldungen. Die Qualität der Gespräche hat zugenommen, und wir haben schon gute Kollegen rekrutiert."

Harald Thomeczek