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Männer mögen Makler, Unistudenten Amerikaner

Was Interessantes an der Jobwall gefunden? Das IZ-Karriereforum bietet Absolventen die Chance, Jobs zu finden und Unternehmen kennenzulernen.

Was Interessantes an der Jobwall gefunden? Das IZ-Karriereforum bietet Absolventen die Chance, Jobs zu finden und Unternehmen kennenzulernen.

Bild: IZ/Melanie Bauer

Karriere 17.07.2014
Man muss es so sagen: Gleich, ob Damen oder Herren, Uni- oder Fachhochschulstudenten, Bachelor- oder Masterstudium – JLL steht fast immer oben auf der Liste von Nachwuchskräften. Fast immer. ... 

Man muss es so sagen: Gleich, ob Damen oder Herren, Uni- oder Fachhochschulstudenten, Bachelor- oder Masterstudium – JLL steht fast immer oben auf der Liste von Nachwuchskräften. Fast immer. Dahinter aber punkten die Unternehmen unterschiedlich.

Bevor sich angehende Absolventen auf ein Unternehmen festlegen, klopfen sie unter anderem ab, ob die Tätigkeit dort ihren Wünschen entspricht, Karriere gemacht werden kann und das Image gut ist (siehe Grafik „Das Tätigkeitsfeld muss stimmen“). Stimmen die für sie wesentlichen Punkte – wer bevorzugt dann welche Unternehmen? Je nach Geschlecht, Hochschulart und Abschluss gibt es unterschiedliche Unternehmensvorlieben. Mit Blick aufs Geschlecht gilt: Zwar ist man sich bei Rang 1 (JLL) noch völlig einig, für die folgenden zwei Plätze jedoch bleiben die Herren mit CBRE und Corpus Sireo Immobilien vermittelnden Firmen treu, während die Damenwelt zu Patrizia und Drees & Sommer tendiert (siehe Grafik „JLL liegt bei Männern und Frauen vorn“). Auffallend: Banken und ihre Immobiliengesellschaften punkten bei Herren wesentlich stärker als bei Damen. Und anders als in den vergangenen Jahren liegen die Bau- und Dienstleistungskonzerne Bilfinger und vor allem Hochtief in der Gunst von angehenden Absolventinnen weit höher als in der ihrer männlichen Kollegen. Dazu passt, dass mancher Baukonzern um weibliche Kräfte wirbt; Strabag beispielsweise meldete jüngst einen leichten Anstieg des Frauenanteils von 13,4% Ende 2012 auf 13,6% Ende 2013.

Magere Zahlen, Potenzial nach oben – vor allem mit Blick aufs Management: Dort sank der Frauenanteil leicht auf 8,6%. Bei Studenten an Universitäten und Fachhochschulen hat ebenfalls JLL den weitaus größten Stein im Brett. Angehende Absolventen einer Berufsakademie oder Dualen Hochschule, von denen allerdings nur wenige an der IZ-Joboffensive teilnahmen, favorisieren dagegen den Konkurrenten BNPPRE und setzen CBRE auf Platz 2, JLL auf Rang 3. Bei Uni- und Fachhochschulstudenten liegen hinter JLL dicht beieinander, jedoch in unterschiedlicher Reihenfolge, Corpus Sireo, CBRE, Patrizia, Drees & Sommer, Bilfinger und ECE. Erst dann gehen die Vorlieben etwas auseinander: Während Hochtief bei Unistudenten weit hinten rangiert, halten Fachhochschüler dem Baukonzern die Treue. Andersherum sind die in den USA beheimateten Unternehmen Hines, Tishman Speyer und Morgan Stanley von angehenden Uniabsolventen recht hoch gelistet, bei FHlern stehen sie weiter hinten.

Auch abhängig davon, auf welchen Abschluss Studenten hinarbeiten, zeigen sich Unterschiede. Bei Bachelor-Studenten hat JLL einen weit größeren Abstand zum Zweitplatzierten als bei Master-Studenten. Dieser Zweitplatzierte ist beim Nachwuchs mit Bachelor-Ziel Drees & Sommer, bei Master- Machern Corpus Sireo. Auf den folgenden Rängen tauchen hier wie dort im Wesentlichen wieder die Top-10-Unternehmen auf. Die Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers, Ernst & Young und KPMG werden stärker von Bachelor-Absolventen bevorzugt, Banken und ihre Töchter von Mastern in spe. Gut möglich, dass Arbeitgeber punkten können, indem sie Praktika oder gemeinsam mit Hochschulen Duale Studiengänge anbieten. Immerhin nannten 17% der Studenten, die ein Unternehmen auf Platz 1 setzten, als ein entscheidendes Kriterium, es bereits zu kennen.

Christine Rose

Jobmaschine Bauindustrie

Karriere 28.05.2014
Knapp 770.000 Beschäftigte zählt das deutsche Bauhauptgewerbe im Jahresdurchschnitt 2014. Das sind gut 10.000 mehr als im Vorjahr. Doch der Fachkräftemangel bleibt problematisch. ... 

Knapp 770.000 Beschäftigte zählt das deutsche Bauhauptgewerbe im Jahresdurchschnitt 2014. Das sind gut 10.000 mehr als im Vorjahr. Doch der Fachkräftemangel bleibt problematisch.

Mit knapp 770.000 Beschäftigten befindet sich das deutsche Bauhauptgewerbe weiterhin im Aufwärtstrend. Seit der beschäftigungspolitischen Krise im Jahr 2009, als nur 703.000 Menschen in der Branche ihr Auskommen fanden, zählt sie nun gut 60.000 Beschäftigte mehr. Und der Trend werde so schnell nicht abbrechen, lautet die Prognose von Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie: "Dank der günstigen Entwicklung im Wohnungs- und im Wirtschaftsbau wird sich 2014 der Beschäftigungsaufbau im deutschen Bauhauptgewerbe fortsetzen."

Doch trotz der positiven Beschäftigtenzahlen bleibe der Fachkräftemangel ein großes Problem in der Branche. Jedes zweite Bauunternehmen sehe im Fachkräftemangel gar das größte Risiko für seine weitere wirtschaftliche Entwicklung, sagt Bauer. Zumal die Arbeitskräftereserven inzwischen fast ausgeschöpft seien. So lag die Zahl der arbeitslosen Baufacharbeiter im April dieses Jahres bei 39.000. Im Jahr 2009 waren es insgesamt noch 30.000 mehr gewesen.

Bei den Bauingenieuren verhält es sich ähnlich. In diesem Jahr habe es noch 1.900 arbeitslose Bauingenieure gegeben, fünf Jahre zuvor seien es noch 1.100 mehr gewesen. Auch die Zahl der Auszubildenden reiche nicht aus, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Im vergangenen Jahr haben etwa 12.000 Azubis einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Gleichzeitig seien aber etwa 16.000 Beschäftigte in den Ruhestand gegangen.

Um die Lücken zu schließen, suchen auch immer mehr Unternehmen nach neuen Mitarbeitern im europäischen Ausland. Insbesondere die europäischen Krisenländer Spanien, Portugal und Griechenland wecken das Interesse der deutschen Bauunternehmen. Die Bemühungen sind offenbar von Erfolg gekrönt, denn die Zahl der Beschäftigten mit ausländischem Pass war 2013 um 11,6% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten betrug damit 10,7% im September 2013. Im September 2009 habe ihr Anteil erst 7,8% ausgemacht.

Sonja Smalian

Von der Baustelle zum Bachelorstudium

Marcel Ari und Christof Schneider (rechts im Bild und kleines Bild unten) pendeln seit einem halben Jahr zwischen Baustelle und Hörsaal. Die beiden absolvieren den Bachelor-Studiengang Baustellenmanagement an der FH Münster.

Marcel Ari und Christof Schneider (rechts im Bild und kleines Bild unten) pendeln seit einem halben Jahr zwischen Baustelle und Hörsaal. Die beiden absolvieren den Bachelor-Studiengang Baustellenmanagement an der FH Münster.

Bild: Wolff & Müller

Karriere 27.03.2014
Das Stuttgarter Bauunternehmen Wolff & Müller schickt erstmals zwei seiner gewerblichen Mitarbeiter in die Hochschule. Ein Bachelorstudium soll die Bauprofis auf ihre neue Position als ... 

Das Stuttgarter Bauunternehmen Wolff & Müller schickt erstmals zwei seiner gewerblichen Mitarbeiter in die Hochschule. Ein Bachelorstudium soll die Bauprofis auf ihre neue Position als Bauleiter vorbereiten.

Als das Angebot zum Studium kam, musste Marcel Ari nicht lange überlegen. Der 33 Jahre alte Vorarbeiter hatte eine Ausbildung zum Stahlbetonbauer bei Wolff & Müller gemacht und strebte den Polier an. Nun gehört er neben seinem Kollegen Christof Schneider, geprüfter Polier, zu den ersten zwei gewerblichen Mitarbeitern von Wolff & Müller, die das Bachelorstudium zum Baustellenmanager an der FH Münster absolvieren. Die ersten sechs Wochen sind vergangen. "Die Professoren sind super", sagt Schneider, und es sei "viel Stoff", ergänzt Ari.

Acht Semester bzw. vier Jahre dauert der berufsbegleitende Studiengang an der FH Münster in Kooperation mit dem Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen. In 40 einwöchigen Präsenzphasen werden die Lehrinhalte vermittelt, d.h. die Teilnehmer müssen zehn Wochen im Jahr von ihren Arbeitgebern freigestellt werden. Hinzu kommen Studiengebühren in Höhe von 4.500 Euro bzw. 3.575 Euro inkl. Unterbringung und Verpflegung pro Semester.

Wolff & Müller habe genau geprüft, ob dieses Angebot für das Stuttgarter Unternehmen mit insgesamt 1.800 Mitarbeitern passend sein könnte, sagt Anne Kinateder, Gruppenleiterin Personalentwicklung, und sich dann für ein Pilotprojekt entschieden. Für das Studium kamen junge Mitarbeiter mit gewerblicher Ausbildung und Poliere mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung infrage. In Absprache mit den Niederlassungsleitern gingen die Personaler auf drei mögliche Kandidaten zu. Diese mussten zunächst einen mathematisch-logischen Test absolvieren, der auf die Inhalte des Studiums zugeschnitten war, sagt Personalentwickler Jörg Marquardt. Es folgten intensive Gespräche über den Studienablauf und die zusätzlichen Lernzeiten. Ari und Schneider haben die voraussichtlichen Belastungen vorab mit Freunden und Familie abgesprochen. "Auf jeden Fall mit dem Umfeld abstimmen", lautet denn Aris Tipp. Auch Kinateder weiß, dass niemand vier Jahre im Voraus planen könne, was mit seiner Familie passiert.

Das berücksichtigt der Studiengang. Die Teilnehmer können nach zwei Jahren die Prüfung zum Geprüften Polier vor der Industrie- und Handelskammer und nach drei Jahren die Prüfung zum Techniker ablegen, und stehen so auch bei vorzeitigem Ausscheiden nicht mit leeren Händen da.

Der Studiengang kann ohne Abitur studiert werden. Der akademische Grad hat auch Ari, der nach dem Realschulabschluss in die Lehre gegangen ist, an dem Programm gereizt. Und er ist nicht allein. Studenten ohne Hochschulzugangsberechtigung zieht es inzwischen immer stärker in die Hörsäle, wie eine Studie des Centrums für Hochschulentwicklung zeigt: Entschieden sich 1997 nur 1.568 Personen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung für ein Studium, so stieg ihre Zahl bis 2007 auf 3.940 Personen und verdreifachte sich bis 2011 auf 11.907. Einen fachlich beschränkten Hochschulzugang gibt es in allen Bundesländern für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung und mehrjähriger Berufspraxis, heißt es in der Studie. Praktiker mit Meisterbrief oder vergleichbarem Abschluss waren 2012 Personen mit allgemeiner Hochschulreife immerhin in 14 Bundesländern gleichgestellt.

Der Studiengang, 2002 gestartet, zähle 99 Absolventen, sagt Prof. Dr. Ulrich F. Weber. Knapp jeder zehnte Teilnehmer ist weiblich. Ein Masterstudium hätten schon fünf Absolventen drangehängt. Die Lehrveranstaltungen finden überwiegend in Ausbildungszentren der Bauindustrie statt, vom viel besungenen Studentenleben bekommen die Teilnehmer relativ wenig mit, wenn sie für ihren Bachelor of Engineering ackern. Auch sonst unterscheidet sich der Studiengang mit bis zu 21 Plätzen pro Jahrgang von anderen. Durch kleine Gruppen könnten Themen intensiv gelehrt werden. Die berufserfahrenen Studenten hätten ein ganz anderes Bewusstsein als junge Abiturienten, sagt Weber. Bei den Praxisthemen seien sie auf Augenhöhe mit ihren Dozenten. Es würden Erfahrungen ausgetauscht, sagt Weber. Schneider gefällt, dass es genug Zeit für Fragen gibt und der Zusammenhalt in der Gruppe eng ist.

Bei inhaltlichen Fragen können sich Ari und Schneider an ihre Mentoren im Unternehmen wenden. Langsam sollen sie dann an die Bauleitung herangeführt werden. Sie sei froh, den gewerblichen Mitarbeitern etwas anbieten zu können, sagt Kinateder. "Wir haben dann Bauleiter, die kommen von einer ganz anderen Seite. Das finde ich sehr spannend." Sie hofft, dass die neuen Bauleiter auch ein Bindeglied zwischen den gewerblichen Mitarbeitern und den Akademikern auf der Baustelle sein werden. Angst, dass es nicht genug Positionen geben könnte, hat die Personalentwicklerin nicht. "Bauleiter werden wir immer suchen."

Nähere Informationen zum Bachelor-Studium Baustellenmanagement an der FH Münster finden Sie hier. An beruflich Qualifizierte ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung wendet sich die Internetseite www.studieren-ohne-abitur.de vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Die Seite bietet einen Überblick über die rechtlichen Bestimmungen in den 16 Bundesländern und über Möglichkeiten zur Studienfinanzierung. Aktuelle Termine werden über den Facebook-Auftritt der Seite veröffentlicht. Auch einige immobilienwirtschaftliche Studiengänge akzeptieren anstelle eines (Fach-)Abiturs ausreichende Berufspraxis (www.iz-jobs.de/karriere/studium).

Sonja Smalian