Karriere-News

777 Capital Partners berät jetzt auch bei Finanzierungen

Matthias Heimann

Matthias Heimann

Quelle: 777 Capital Partners AG

Karriere 25.05.2021
777 Capital Partners erweitert das Geschäftsfeld um Debt Advisory. Die Leitung der eigens gegründeten Tochtergesellschaft 777 Financial Advisors übernimmt Matthias Heimann. ... 

777 Capital Partners erweitert das Geschäftsfeld um Debt Advisory. Die Leitung der eigens gegründeten Tochtergesellschaft 777 Financial Advisors übernimmt Matthias Heimann.

Die Immobilien-Investmentboutique 777 Capital Partners will ihre Kunden künftig auch auch hinsichtlich der Finanzierungsstruktur ihrer Investitionsvorhaben beraten. Hierfür wurde die Tochtergesellschaft 777 Financial Advisors gegründet. Insbesondere sollen Projektentwickler bei der Optimierung des Finanzierungsmix zur Realisierung ihrer Vorhaben beraten werden.

Die Leitung des Geschäftsbereichs Debt Advisory und der Tochtergesellschaft übernimmt Matthias Heimann (48). Der Bankkaufmann verantwortete zuletzt den Bereich Debt Finance und Debt Advisory bei der Corestate Capital Group. Seinen Wechsel in das junge Team der 777 Capital Group von Corestate-Gründer Ralph Winter hatte Heimann schon im Frühjahr angekündigt.

Das Beratungskonzept von 777 Financial Advisors soll die gesamte Bandbreite aller Immobilien-Assetklassen, Einzelobjekte wie auch Portfoliotransaktionen, abdecken. Es umfasst die Segmente Core, Core plus, Value Add und den opportunistischen Bereich. Die Beratungsdienstleistungen reichen von der Finanzierung von Grundstücksankäufen über Zwischenfinanzierungen bis zu Mezzanine- oder Whole-Loan-Finanzierungen.

Stefan Merkle

Tauziehen ums Einstiegsgehalt

Absolventen rufen mitunter sportliche Gehaltsforderungen auf. Nicht im Bild: Die Chefs am anderen Ende des Taus.

Absolventen rufen mitunter sportliche Gehaltsforderungen auf. Nicht im Bild: Die Chefs am anderen Ende des Taus.

Quelle: imago, Urheber: Shotshop

Karriere 20.05.2021
Eine gute und eine schlechte Nachricht haben Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen für Absolventen. Die gute: Die von den Studierenden ... 

Eine gute und eine schlechte Nachricht haben Studierende der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen für Absolventen. Die gute: Die von den Studierenden befragten Immobilienunternehmen haben die Einstiegsgehälter wegen Corona keineswegs abgespeckt. Die schlechte: Die Gehaltsforderungen der Berufseinsteiger sind häufig zu hoch gegriffen - um bis zu 40%.

Viele Studenten haben nach dem Abschluss ihres Studiums zu ambitionierte Gehaltsvorstellungen. Durch die Corona-Pandemie haben sich diese Vorstellungen etwas gedämpft, sodass die Erwartungen der Absolventen um ca. 4% zum Vorjahr gesunken sind, wie die Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung gezeigt hat", sagt Donatus Adepitan, Immobilienstudent an der HfWU. "Das gab uns Anlass zu der Annahme, dass die Gehälter, welche die Firmen Absolventen in der Corona-Pandemie zu zahlen bereit sind, ebenfalls gesunken sind - und das wollten wir untersuchen."

Gesagt, getan: Adepitan und seine Kommilitonin Caroline Ziegler schrieben mehr als 1.700 Immobilienfirmen mit der Bitte um Unterstützung an: 630 in Deutschland tätige Immobilienunternehmen mit Fokus auf die sieben A-Städte Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Köln, Düsseldorf und Stuttgart sowie knapp 1.000 Wohnungsunternehmen und rund 150 Firmen, die sich an den Career Days der Hochschule beteiligt hatten. Die Befragung lief von Anfang Dezember 2020 bis Mitte Januar 2021.

Ursprünglich wollten die Nachwuchskräfte nicht nur nach der Entwicklung der Einstiegsgehälter und der Angemessenheit der Gehaltsvorstellungen von Absolventen fragen, sondern auch nach konkreten Gehaltsangeboten bzw. Gehältern in absoluten Zahlen. Von dieser Idee kamen sie jedoch schnell wieder ab: Zu groß war die Sorge, dann kaum noch verwertbare Ergebnisse von den Arbeitgebern zu erhalten. Und diese Furcht war nicht unbegründet: Der Rücklauf fiel mit 57 Teilnehmern auch so schon eher überschaubar aus. Wobei die Initiatoren der Befragung von einer "zufriedenstellenden Rücklaufquote von 3,2% bei einem heiklem Thema" sprechen.

Als repräsentativ sind die Resultate der Befragung daher nicht einzustufen. Die Umfrage hält dennoch Erkenntnisse parat, die aufhorchen lassen. "Das Ergebnis war durchaus überraschend: Kaum einer der 57 Teilnehmer gab an, dass sich die Gehälter durch die andauernde Krise nach unten korrigiert haben!", staunt Masterstudent Adepitan. Sein Fazit: "Dies zeigt deutlich, dass selbst in dieser andauernden Pandemie die Immobilienbranche als Ganzes kaum an Attraktivität für Nachwuchsakademiker verloren hat und eine Ausbildung in der Immobilienbranche durchaus eine krisensichere Investition ist."

In Zahlen ausgedrückt: Nur zwei Firmen haben die Angebotsgehälter für Einsteiger heruntergeschraubt, und zwar um 8% bis 10% bzw. um mehr als 10%. Allerdings beantworteten sieben Unternehmen die Frage nicht, das lässt einen gewissen Interpretationsspielraum.

So erfreulich es für Studierende ist, zu hören, dass Arbeitgeber aus der Branche nicht bei Absolventengehältern sparen: Die ganze Wahrheit ist das nicht. Nicht ganz unwichtig ist schließlich, von welchen Gehältern in absoluten Zahlen die Rede ist. Und dazu sagt die Umfrage nichts.

Noch interessanter ist die Frage, ob das, was die Unternehmen (immer noch) zu bieten bereit sind, auch dem entspricht, was die Studierenden sich vorstellen. Dazu wiederum liefert die Umfrage sehr wohl Erhellendes: Sie zeigt ziemlich deutlich, dass die Gehaltsvorstellungen vieler Immobilienabsolventen zu hoch gegriffen sind. Viel zu hoch. Zumindest für den Geschmack relativ vieler Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten.

Ein stattlicher Anteil von 40% der teilnehmenden Immobilienunternehmen (19 von 47, bei zehn Enthaltungen) bestätigt in der Umfrage die Annahme, dass die Gehaltsvorstellungen der Absolventen von den Angeboten der (potenziellen) Arbeitgeber abweichen - natürlich nach oben. Rund die Hälfte der Personaler wird mit Abweichungen von bis zu 10% konfrontiert. Die andere Hälfte sieht die Forderungen 15%, 20%, 30% oder gar 40% über dem angebotenen Einstiegsgehalt liegen. Wohlgemerkt: Gestellt wurden die Forderungen mitten in der Krise, und kaum ein Arbeitgeber hat das Einstiegsgehalt grundsätzlich wegen Corona nach unten korrigiert.

Ein Masterabschluss wird nicht in allen Firmen automatisch besser dotiert

Die Umfrage der HfWU-Studierenden fördert auch andere interessante Aspekte zur Vergütung von Einsteigern zutage. Zum Beispiel zu der von Studierenden immer wieder gern gestellten Frage, ob ein Master-Abschluss per se mehr wert ist als ein Bachelor-Abschluss. Und siehe da: Fast zwei Drittel (63%) der Firmen setzen wirklich ein höheres Einstiegsgehalt an, wenn ein Kandidat einen Master von der Hochschule mitbringt. Andererseits heißt das auch, dass 37% Masterabsolventen nicht allein wegen dieses Titels zum Einstieg besser bezahlen, was man wie Adepitan und Ziegler durchaus überraschend finden kann: "Unerwartet oft sind Bachelor- und Master-Absolventen gleichgestellt!"

Eine weitere Frage, die sich Studierende und vor allem Absolventen häufig stellen, lautet: Werden Einsteiger nach einer vorgegebenen Gehaltstabelle bezahlt oder werden die Gehälter individuell bestimmt? Die Antwort mit Blick auf die HfWU-Umfrage: 36% zahlen nach Tabelle, 64% individuell.

Vor der Gehaltsverhandlung steht allerdings die Jobsuche. "Gerade am Anfang der Pandemie habe ich mitbekommen, dass es wirklich schwierig war." Das lag nicht nur an Einstellungsstopps, sondern schlicht an den Umständen: "Manche meiner Bachelor-Kommilitonen, die nicht direkt mit dem Master weitergemacht haben, mussten im Homeoffice eingearbeitet werden - es sind aber nicht alle Unternehmen bereit dazu, Einsteiger im Homeoffice onzuboarden", erzählt Adepitan.

Dass Stellen für Einsteiger noch immer nicht so breit gesät sind wie vor der Pandemie, darauf deutet ein weiteres Ergebnis der HfWU-Umfrage hin. "Haben Sie während der Corona-Zeit Bewerbungsgespräche mit Berufseinsteigern geführt und diesen ein Job-Angebot gemacht?", wollten Adepitan und seine Kommilitonin wissen. Die Antwort: Immerhin 19 der 57 Unternehmen - also genau ein Drittel - haben das nicht getan.

Und was will Adepitan selbst im Jahr verdienen, wenn er seinen Master in Immobilienmanagement in der Tasche hat? "Mit einem Master liegt man vielleicht irgendwo um die 50.000 Euro herum - ich nehme aber auch mehr."

Wie sich die Gehaltsforderungen von Immobilienabsolventen in Corona-Zeiten entwickelt haben, was beliebte Arbeitgeber aus der Branche von den Gehaltswünschen des Nachwuchses halten und wie viele Jobs es für Einsteiger nach einem Jahr Corona noch bzw. wieder gibt, lesen Sie im IZ-Magazin Immobilienkarriere, das am 27. Mai erstmals erscheint.

Harald Thomeczek

HV der Aareal Bank lehnt Neubesetzung im Aufsichtsrat ab

Karriere 19.05.2021
Die gestrige Hauptversammlung (HV) der Aareal Bank hat den Vorschlag von zwei Aktionären abgelehnt, den Aufsichtsrat des Geldhauses teilweise neu zu besetzen. Nachbessern muss das Kreditinstitut ... 

Die gestrige Hauptversammlung (HV) der Aareal Bank hat den Vorschlag von zwei Aktionären abgelehnt, den Aufsichtsrat des Geldhauses teilweise neu zu besetzen. Nachbessern muss das Kreditinstitut allerdings bei seinem System der Vorstandsvergütung.

Die virtuelle Hauptversammlung der Aareal Bank hat es am Mittwoch mit einer Mehrheit von gut zwei Dritteln (69%) des anwesenden Kapitals abgelehnt, den Aufsichtsrat teilweise neu zu besetzen. Die Aktionäre Till Hufnagel und der Fonds Petrus Advisers Investments hatten verlangt, drei Aufsichtsratsmandate neu zu vergeben.

So sollte die Aufsichtsratsvorsitzende Marija Korsch durch Ex-Hypovereinsbank-Vorstand Theodor Heinz Laber, Christof von Dryander durch Beraterin Marion Khüny und Dietrich Voigtländer durch den früheren Versicherungsmanager Thomas Christian Hürlimann ersetzt werden. Die Bank hatte dieses Ansinnen im Vorfeld zurückgewiesen.

Vergütungssystem für den Vorstand muss überholt werden

Eine weitere Forderung konnten Petrus Advisers und andere Aktionäre jedoch durchsetzen: Das von ihnen als zu großzügig kritisierte Modell der Vorstandsvergütung bekam nur 37% der Stimmen und wurde damit abglehnt. Die Bank muss nun ein neues Vergütungssystem für den Vorstand erarbeiten. Bereits Anfang der Woche hat das Institut seinen Vorstand auf fünf Personen verkleinert, wobei der Posten des CEO im Moment vakant ist. Ein Nachfolger für diese Position wird noch gesucht.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr wurden der Aufsichtsrat und der Vorstand des Kreditinstituts von der Hauptversammlung mit Zustimmungswerten zwischen 68% bis 89% entlastet. Den Dividendenvorschlag von 0,40 Euro je Aktie für 2020 nahm die HV mit rund 99% der Stimmen an.

Ulrich Schüppler,Janina Stadel

Digitales Lernen ist auf dem Vormarsch

Mit Onlineunterricht kann eine neue Gruppe von Lernenden erreicht werden.

Mit Onlineunterricht kann eine neue Gruppe von Lernenden erreicht werden.

Quelle: Imago, Urheber: Panthermedia

Karriere 13.05.2021
Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung an den Immobilienhochschulen einen Schub verpasst: Onlineangebote gewinnen immer mehr an Bedeutung - und auch die Inhalte von Seminaren und ... 

Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung an den Immobilienhochschulen einen Schub verpasst: Onlineangebote gewinnen immer mehr an Bedeutung - und auch die Inhalte von Seminaren und Vorlesungen verändern sich.

Statt im Hörsaal finden Vorlesungen und Seminare für die meisten Studenten nur noch im eigenen Wohnzimmer und im Homeoffice statt. Wegen Kontaktbeschränkungen mussten die Hochschulen ihren Campus in Netz verlegen und auf Onlineunterricht umstellen. Doch vielen Seminarteilnehmern falle es schwer, sich über längere Zeit vor dem eigenen PC zu konzentrieren, sagt Michael Roth, Geschäftsführer der Akademie der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (AWI).

Onlineformate locken neue Zielgruppen

Die AWI hat darauf mit neuen Formaten reagiert. "Wir haben viele Kurzseminare zu aktuellen Fragestellungen angeboten", erzählt Roth. Dabei waren die Sessions so kurz gehalten, dass die Organisation als Präsenzveranstaltung gar nicht rentabel gewesen wäre, denn für viele Teilnehmer wäre die Anfahrt nach Stuttgart länger gewesen als der Workshop selbst. "Wir haben festgestellt, dass sich viele Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder angemeldet haben. Schließlich mussten sie sich keinen Tag freischaufeln, sondern konnten die Seminare vom eigenen Büro aus verfolgen", fasst Roth zusammen. Darum habe die AWI die Inhalte der Seminare auf die neue Zielgruppe angepasst. Neben Erklärungen zu aktuellen Entscheidungen aus der Politik und Regelungen zum Thema Mietstundung habe es zum Beispiel auch Tipps zur Organisation von Homeoffice gegeben.

Auch die Akademie der Immobilienwirtschaft (ADI), die ebenfalls in Stuttgart sitzt, konnte im vergangenen Jahr neue Zielgruppen mit reinen Onlineangeboten erreichen. Seminarleiterin Anjulie Jäger und Studienleiterin Claudia Guida haben beobachtet, dass vermehrt Mitarbeiter von kleinen und mittleren Unternehmen sowie Selbstzahler Kurse gebucht haben. Der Grund liegt für die beiden auf der Hand: Es entfallen Reisekosten, wodurch die Fortbildungsangebote erschwinglicher werden. Größere Firmen hingegen bevorzugen an der AWI weiterhin umfangreiche betriebliche Weiterbildungen, die speziell auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zugeschnitten sind.

Roth bezweifelt, dass kurze Onlineworkshops eine Aus- oder Fortbildung mit Präsenzveranstaltungen dauerhaft ersetzen können. Trotzdem strukturiert die AWI schon jetzt für die Zeit nach der Pandemie viele Angebote um. So sollen in Zukunft Hybridformate entstehen. Reine Wissensvermittlung soll dann online, Diskussionen und Austausch mit anderen Teilnehmern und Dozenten vor Ort stattfinden. "So wollen wir vor allem denjenigen entgegenkommen, die sich berufsbegleitend fortbilden."

Dabei haben viele Hochschulen festgestellt, dass die Zahl derer, die neben dem Beruf lernen, seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen ist. An der EBZ Business School in Bochum lässt sich das an der Zahl der Einschreibungen ablesen: Während das Interesse an Präsenzstudiengängen nur leicht zurückgegangen ist, starteten im Vergleich zum Sommersemester 2019 in diesem Frühjahr dreimal so viele Studenten ein Master-Fernstudium im Fach Real Estate. "Studierende suchen verstärkt nach Möglichkeiten, auch während der Corona-Krise eine akademische Ausbildung anzutreten", sagt EBZ-Sprecherin Margarethe Danisch. Aber auch Unternehmen bestärken ihre Mitarbeiter, sich durch Fernstudien weiterzuentwickeln, denn "die Personalknappheit nimmt sich in Corona-Zeiten keine Pause."

Digitalisierung zwingt zu "lebenslangem Lernen"

ADI-Studienleiterin Guida geht davon aus, dass der Trend zum Fernstudium anhalten wird. "Die mit der Pandemie eingetretene rasante Digitalentwicklung zwingt förmlich zu lebenslangem Lernen, um nicht abgehängt zu werden", sagt sie und bezieht sich dabei vor allem auf weiterführende Masterstudiengänge und Fortbildungen. Dabei hat sich an vielen Hochschulen nicht nur die Art und Weise, wie gelernt wird, verändert. Auch die Lerninhalte sind zunehmend geprägt vom Thema Digitalisierung.

Während in vielen Studiengängen aktuelle Trends und Entwicklungen zu digitalen Techniken und Arbeitsmethoden bisher nur in einzelnen Vorlesungen oder Seminaren behandelt wurden, sollen sie sich für Studenten der EBZ ab Herbst 2022 durch die komplette Ausbildung ziehen. Dann geht der Studiengang Digitalisierung und Immobilienmanagement an den Start. "Umgang mit Datenbanken und Anwendungssystemen sowie Smart Home und Smart Building, digitale Transformation von Geschäftsmodellen und -prozessen in der Immobilienwirtschaft sowie Virtual Reality und intelligentes Bauen gehören dann zu den Studieninhalten", erklärt Danisch.

Dass diese Inhalte gefragt sind, zeigt die TH Aschaffenburg. Dort startete bereits im Oktober 2020 der erste Jahrgang mit etwa 50 Studenten in das Fach Digitales Immobilienmanagement, das ganz ähnliche Inhalte bietet. "Die Nachfrage nach Studienplätzen im neuen Bachelorstudiengang war sehr hoch für einen erstmalig angebotenen Studiengang", berichtet die Hochschule. Für den Studiengang wurde extra eine neue Professorin berufen. Sabrina Schork bringt neben einem Diplom in Betriebswirtschaft auch eine Ausbildung zum Creative Leader, Business Coach, in Scrum und als Design Thinking Coach mit. An anderen Hochschulen bilden sich Dozenten ständig fort, um die digitalen Themen in ihren Unterricht aufnehmen zu können. Dabei stehen sie in regelmäßigem Austausch mit Studenten und Unternehmen. Einzelne Seminare werden zum Teil auch von IT-Experten konzipiert und gehalten.

Vorgängerstudiengänge werden an den Hochschulen zwar nicht durch die neuen mit digitalem Schwerpunkt ersetzt. Aber in Aschaffenburg sei jetzt schon klar, dass die Studenten des in Leben gerufenen Studiengangs bei potenziellen Arbeitgebern begehrt sind. Sprecherin Heike Spielberger berichtet von Nachfragen und Interesse von Immobilieninvestoren, -managern, -dienstleistern und Proptechs. Sie erhoffen sich, dass die Studenten nach dem Abschluss fit darin sind, Technologien für Gebäude und immobilienwirtschaftliche Prozesse zu beurteilen und agil arbeiten können.

Janina Stadel

ICG rückt Aufsichtsräte von KVGs stärker ins Rampenlicht

Raus aus dem Hinterzimmer: Aufsichtsräte sollen präsenter und stärker werden, fordert das ICG.

Raus aus dem Hinterzimmer: Aufsichtsräte sollen präsenter und stärker werden, fordert das ICG.

Quelle: Imago, Urheber: agefotostock

Karriere 06.05.2021
Der Klimawandel, die Pandemie, die Digitalisierung und die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit stellen die Arbeit der Aufsichtsräte von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) künftig ... 

Der Klimawandel, die Pandemie, die Digitalisierung und die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit stellen die Arbeit der Aufsichtsräte von Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) künftig vor größere Herausforderungen. In einem Praxisleitfaden hat das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) ein Best-of für die Besetzung dieser Gremien zusammengetragen.

Welche Rolle spielte der Aufsichtsrat beim Wirecard-Skandal? Und welche bei dem Abgasbetrug von Volkswagen? Ziehen dunkle Wolken über einem Unternehmen auf, richten sich die Blicke der Öffentlichkeit schnell auf das Kontrollgremium. Das färbt indirekt auch auf andere Branchen ab, der Aufsichtsrat rückt zunehmend ins Rampenlicht.

Das ICG fordert die Immobilien-KVGs und insbesondere ihre Haupt- und Gesellschafterversammlungen nun auf, sich bei der Besetzung ihrer Aufsichtsräte besser zu rüsten. Es soll Schluss sein mit dem Altherrenclub, bestehend aus schillernden Namen, alten Seilschaften und ausgedienten Geschäftsführern, die im Verborgenen agieren und allein die Geschäftszahlen im Blick haben. Ein solches Klischee soll sich zu einem Bild von Gremien wandeln, die auf eine breite und tiefe Wissensbasis, eine klare Definition der Aufgaben, transparente Datengrundlagen und aktiven Anlegerschutz setzen. So wünscht es sich das ICG in seinem Praxisleitfaden. Unter der Leitung von Georg Allendorf, Susanne Eickermann-Riepe, Ingo Hartlief und Werner Knips hat ein Arbeitskreis mit weiteren namhaften Vertretern der Immobilienbranche ein Idealbild für KVG-Gremien zusammengesetzt.

Erste Punkte sind schon zu beachten, bevor es überhaupt einen Aufsichtsrat gibt. "Ein transparenter und systematischer Prozess zur Zusammensetzung, Suche und Auswahl ist unbedingt erforderlich", stellt das ICG klar. Das wirke nicht nur nach innen, weil dadurch die Qualität steige, sondern auch nach außen, in dem es auf das Reputationskonto einzahle.

Mehr Transparenz muss es nach Ansicht des Instituts darüber hinaus auch bei der Formulierung der konkreten Aufgaben des Rats geben. Daraus lässt sich dann auch die Unabhängigkeit des Gremiums ableiten und konkret darstellen.

Um auf die verschiedenen Herausforderungen der Zukunft zu reagieren, bedürfe es zudem einer guten Mischung von internen Kennern des Geschäfts und von Branchenexternen, die etwa in Sachen Klimaeffizienz Input aus anderen Wirtschaftszweigen einbringen können. "Mindestens die Hälfte des Aufsichtsrats sollte durch externe und unabhängige Experten besetzt sein", fordert ICG-Chefin Eickermann-Riepe. "Es ist zudem von Vorteil, wenn es Mitglieder gibt, die ein gewisses Verständnis davon haben, wie man sich als Anleger fühlt", rät Allendorf.

Zudem fordert das Institut bei der Besetzung der Posten im Aufsichtsrat transparentere Informationen zur Eignung der Kandidaten sowie letztlich auch ihrer Vergütung. Für letzteres gibt es eine Spanne von 34.500 bis 46.000 Euro für jährlich 15 bis 20 Tage an. Das seien Werte, die sich aus der Diskussion im Arbeitskreis ergeben haben, erklärt Allendorf. Allerdings könne der Tagessatz stark variieren, beispielsweise je nach Größe der KVG, dem Volumen des verwalteten Vermögens sowie den Aufgaben und der individuellen Qualifikation der Aufsichtratsmitglieder, ergänzt Eickermann-Riepe.

Insgesamt fordert das Institut also die KVGs auf, sich auch teils unbequeme Aufsichtsratsmitglieder ins Boot zu holen, die die Prozesse stärker hinterfragen. "Aber wenn es kritisch wird", wirft Allendorf ein, "dann sind sie sich gewiss, dass sie kompetente Partner an ihrer Seite haben".

Anke Pipke

Timo Tschammler führt neues Board von Quo Vadis

Timo Tschammler wird künftig das neue Board des Quo Vadis führen. Schon beim aktuellen Quo Vadis hatte er heute einen Auftritt als Moderator.

Timo Tschammler wird künftig das neue Board des Quo Vadis führen. Schon beim aktuellen Quo Vadis hatte er heute einen Auftritt als Moderator.

Quelle: Heuer Dialog, Urheber: Johannes Haas

Karriere 04.05.2021
Der Veranstalter Heuer Dialog greift künftig im Rahmen des Jahreskongresses Quo Vadis auf ein neu zusammengesetztes Board aus namhaften Vertretern der Immobilienbranche zurück. In erster ... 

Der Veranstalter Heuer Dialog greift künftig im Rahmen des Jahreskongresses Quo Vadis auf ein neu zusammengesetztes Board aus namhaften Vertretern der Immobilienbranche zurück. In erster Reihe des Unterstützerkreises steht Timo Tschammler, Managing Partner von Twain Towers. Er wird zudem von Karsten Trompetter die Rolle des Moderators übernehmen.

Zu dem frisch gekürten Board gehören außerdem Maria Teresa Dreo, Vorstand bei Berlin Hyp, Annette Kröger, Mitglied der Geschäftsführung von Allianz Real Estate Germany, Nikolas Samios, Co-Founder und Managing Partner von Proptech1 Management, sowie Anke Tsitouras, Vorstand von Landmarken.

Gleichzeitig verabschiedet sich der Gründungsbeirat im Rahmen der gerade stattfindenden 31. Auflage des Quo Vadis aus seiner aktiven Rolle. An seiner Spitze stand Karsten Trompetter, darüber hinaus zählten Jürgen Engel, Ulrich Höller, Dr. Jochen Keysberg, Dr. Andreas Muschter, Dr. Hans Volkert Volckens und Kurt Zech dazu. Der Gründungsbeirat blickt auf ein zehnjähriges Engagement zurück.

"Das Board wird jünger und weiblicher und zudem mit dem ausgewiesenen Proptech-Fachmann und ESG-Verfechter Nikolas Samios digitaler", resümiert Tschammler. Das Quintett wird Heuer Dialog zufolge erstmals bei Quo Vadis Unplugged, dem Präsenztreffen am 1. Oktober in Berlin, auftreten. Der Gründungsbeirat wird ihnen weiterhin mit Rat zur Seite stehen.

Anke Pipke

ICG wünscht sich stärkere Aufsichtsräte von KVGs

Karriere 29.04.2021
Der Klimawandel, die Pandemie, die Digitalisierung und die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit stellen die Arbeit der Aufsichtsräte von Immobilien-Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) ... 

Der Klimawandel, die Pandemie, die Digitalisierung und die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit stellen die Arbeit der Aufsichtsräte von Immobilien-Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) künftig vor größere Herausforderungen. In einem Praxisleitfaden hat das Institut für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG) ein Best-of für die Besetzung dieser Gremien zusammengetragen.

Schluss mit dem Altherrenclub, bestehend aus schillernden Namen, alten Seilschaften und ausgedienten Geschäftsführern, die im Verborgenen agieren und allein die Geschäftszahlen im Blick haben. Ein solches Klischee von Aufsichtsräten, insbesondere bei denen von Kapitalverwaltungsgesellschaften, soll sich zu einem Bild von Gremien wandeln, die auf eine breite und tiefe Wissensbasis, eine klare Definition der Aufgaben, transparente Datengrundlagen und aktiven Anlegerschutz setzen. So wünscht es sich das ICG in seinem Praxisleitfaden. Unter der Leitung von Dr. Georg Allendorf, Susanne Eickermann-Riepe, Ingo Hartlief und Werner Knips hat ein Arbeitskreis mit weiteren namhaften Vertretern der Immobilienbranche ein Idealbild aus den aktuellen Begebenheiten in vielen KVG-Gremien zusammengesetzt.

Die Mischung macht's

Um auf die verschiedenen Herausforderungen der Zukunft zu reagieren, bedürfe es beispielsweise einer guten Mischung von internen Kennern des Geschäfts und von Branchenexternen, die etwa in Sachen Klimaeffizienz Input aus anderen Wirtschaftszweigen einbringen können. Mindestens die Hälfte des Aufsichtsrats sollte durch externe und unabhängige Experten besetzt sein, meint das ICG.

Mehr Transparenz bei der Vergütung

Zudem fordert das Institut bei der Besetzung der Posten im Aufsichtsrat transparentere Informationen zur Eignung der Kandidaten sowie letztlich auch ihrer Vergütung. Für letzteres gibt es eine Spanne von 34.500 bis 46.000 Euro für jährlich 15 bis 20 Tage an. Das seien Werte, die sich aus der Diskussion im Arbeitskreis ergeben haben, erklärt Allendorf. Allerdings könne der Tagessatz stark variieren, beispielsweise je nach Größe der KVG, dem Volumen des verwalteten Vermögens, Aufgaben und individueller Qualifikation der Aufsichtratsmitglieder, ergänzt Eickermann-Riepe.

Anke Pipke

Most Aspiring Talents starten Netzwerkarbeit

Dominik Talhof, Frederik Walbaum und Michael Urmann (von links) sind die Initiatoren des MAT-Netzwerks.

Dominik Talhof, Frederik Walbaum und Michael Urmann (von links) sind die Initiatoren des MAT-Netzwerks.

Quelle: Heuer Dialog, Urheber: Johannes Haas

Karriere 29.04.2021
Junge Talente sollen neue Ideen in die Immobilienwirtschaft bringen. Das ist das Ziel des MAT-Netzwerks, das jetzt seine Arbeit aufnimmt. Zum Start mit dabei sind 30 Nachwuchskräfte aus ... 

Junge Talente sollen neue Ideen in die Immobilienwirtschaft bringen. Das ist das Ziel des MAT-Netzwerks, das jetzt seine Arbeit aufnimmt. Zum Start mit dabei sind 30 Nachwuchskräfte aus ganz Deutschland.

Mit 30 Auszeichnungen für junge Menschen ist der Startschuss für das Netzwerk Most Aspiring Talents (MAT) gefallen. Die maximal 30-Jährigen möchten einen Umbruch in der Immobilienbranche vorantreiben und sich auf Themen wie die Nachhaltigkeit von Gebäuden konzentrieren, aber auch digitale Lösungen für verschiedene Tätigkeitsfelder schaffen. Lust auf diese Aufgaben hatten im Vorfeld rund 80 Nachwuchskräfte aus der Branche. Sie haben Bewerbungen mit Videobeiträgen, Empfehlungsschreiben und Fragebögen eingereicht und wollten sich so einen Platz im Netzwerk erkämpfen. Gefragt waren dabei Einsendungen von "Personen, die über den Tellerrand der Branche hinausgucken", erklärt Michael Urmann, der zusammen mit Dominik Talhof und Frederik Walbaum den Förderverein der Deutschen Immobilienwirtschaft gegründet und das MAT-Netzwerk initiiert hat. Sie wollen einen "interdisziplinären Think -Tank" schaffen und nehmen nur Kandidaten auf, die neben ihrer Karriere auch gesellschaftliche Ziele vor Augen haben. "Innovationskraft und soziales Engagement sind uns wichtiger als verkaufte Immobilien", sagt Talhof und erklärt, dass viele Anwärter auf einen Platz im Netzwerk noch näher am Studium als am Beruf stehen.

Wer künftig den Titel Most Aspiring Talent tragen darf, hat eine siebenköpfige Jury entschieden. Im Premierenjahr landeten die Bewerbungen auf den Schreibtischen von Susanne Eickermann-Riepe (Rics Deutschland), Sandra Scholz (ehemals Commerz Real), Larissa Lapschies (ADI Akademie der Immobilienwirtschaft und Immobilienjunioren), Thomas Beyerle, (Catella Property Valuation), Alexander Ubach-Utermöhl (Blackprint Booster), Andreas Schulten (Bulwiengesa) und Thomas Porten (Immobilien Zeitung).

Damit das Netzwerk nach der Preisverleihung richtig durchstarten kann, haben die Initiatoren einige Immobilienhochschulen, Verbände und Unternehmen als Partner für ihr Projekt gewinnen können. Für die ersten 30 MATs soll die Netzwerkarbeit sofort beginnen. Sie können dann von Austauschtreffen und Einladungen zu Veranstaltungen profitieren, um sich und ihre Ideen in der Branche zu positionieren. Mit einer zweiten Award-Runde soll die Liste der Most Aspiring Talents dann im kommenden Jahr weiter wachsen.

Janina Stadel

"Ich konnte stets eigenständig arbeiten"

Henning Hausmann beendet seine berufliche Laufbahn und widmet sich seinen privaten Interessen.

Henning Hausmann beendet seine berufliche Laufbahn und widmet sich seinen privaten Interessen.

Quelle: Bauwert, Urheber: Jörg Müller

Karriere 29.04.2021
Eigentlich wollte Henning Hausmann, langjähriger Leiter Investment des Berliner Projektentwicklers Bauwert, nur ein wenig neben der Uni jobben, als er sich vor 37 Jahren bei dem damals ... 

Eigentlich wollte Henning Hausmann, langjähriger Leiter Investment des Berliner Projektentwicklers Bauwert, nur ein wenig neben der Uni jobben, als er sich vor 37 Jahren bei dem damals frisch gegründeten Unternehmen bewarb. Doch dann blieb er bis zum selbst gewählten vorzeitigen Ruhestand. Seine Entscheidung hat er nie bereut.

Immobilien Zeitung: Herr Hausmann, Sie waren ihr ganzes Berufsleben einem einzigen Arbeitgeber treu. Solch einen Werdegang findet man heutzutage kaum noch. Haben Sie schon als junger Mensch von einer Karriere in der Immobilienbranche geträumt?

Henning Hausmann: Nein, keineswegs, ich hatte viele Ideen. In meiner Jugend war ich Rettungsschwimmer beim DLRG und beim Roten Kreuz als Rettungssanitäter aktiv. Damals hatte ich den Wunsch, in die medizinische Richtung zu gehen und vielleicht Arzt zu werden. Aber ich war auch ein begeisterter Elektrotechnikfan. Elektrotechnik habe ich zunächst auch studiert, doch das Studium war mir zu trocken und ich sattelte auf Betriebswirtschaft um.

IZ: Und wie sind Sie bei Bauwert gelandet, die damals noch ihren Sitz in München hatte?

Hausmann: Jürgen Leibfried und den heutigen zweiten Bauwert-Vorstand Michael Staudinger lernte ich als Student in München kennen, wo ich nach langen Jahren in Japan damals lebte. Als Leibfried am 1. November 1983 Bauwert gründete, suchte er freie Mitarbeiter. Ich half dabei, das erste Büro in Schwabing einzurichten, und unterstützte die Firma bei der Suche nach geeigneten Häusern, die gekauft und saniert werden sollten. Damals bin ich noch mit dem Auto durch die Stadt gefahren und habe passende Grundstücke und deren Eigentümer ausfindig gemacht. Tja, und dann bin ich 37 Jahre lang bei Bauwert kleben geblieben (lacht). Mein Studium habe ich übrigens nicht beendet. Das Praktische hat mir schon immer mehr Spaß gemacht, ich war schon immer eher ein Macher-Typ.

Learning by Doing statt büffeln an der Uni

IZ: Sie sind viele Jahre lang verantwortlich gewesen für den Bereich Investment. Wie haben Sie sich diese Fähigkeiten angeeignet?

Hausmann: Das war bei uns allen mehr oder weniger Learning by Doing. Nur Leibfried hatte während seines Studiums schon bei einem Bauträger gejobbt und erste Erfahrungen gesammelt. Das brachte ihn auch auf die Idee, Bauwert zu gründen. Bei den ersten Projekten halfen die Eltern bei der Finanzierung. München war damals schon sehr teuer und Bauwert verfügte nicht über hohe Eigenmittel, also schauten wir uns auch außerhalb von München nach Orten um, wo man günstig Immobilien erwerben konnte. So landeten wir in Berlin, wo Bauwert sehr schnell ein kleines Büro eröffnete. Das war 1984, damals konnten man noch für 500 bis 600 DM/m² Altbauten in der Westberliner Innenstadt erwerben.

IZ: Was war das erste eigene Projekt von Bauwert?

Hausmann: Das war ein Altbau in der Mainauer Straße in Berlin-Friedenau, den wir saniert und verkauft haben. Der Zufall spielte uns dabei in die Hände, dieses Geschäftsmodell im größeren Rahmen aufzuziehen. Leibfried saß eines Tages im Flieger neben Prinz Alexander zu Hohenlohe-Jagstberg, der mit seinem Partner Egon Banghard damals zu den größten Strukturvertrieben geschlossener Fonds gehörte. Banghard hat dann die meisten von Bauwert gekauften und sanierten Altbauten erfolgreich im geschlossenen Fondsmodell vertrieben. Nach der Wende errichteten wir dann zudem geförderte Wohnungsneubauten sowie die ersten Büroprojekte, vornehmlich in Berlin-Mitte.

IZ: Sie haben aber keine Anleger in die Insolvenz geschickt?

Hausmann: Nein. In den Rankings des Cash-Magazins stand Bauwert damals viele Jahre ganz oben auf der Liste der Fondsinitiatoren und ist bis heute mit allen Immobilienprodukten erfolgreich. Wenn ich mir diese Liste heute anschaue, dann gibt es kaum noch eine dieser Firmen.

IZ: Welches waren die spannendsten Projekte, die Sie begleitet haben?

Hausmann: Am interessantesten ist natürlich die Entwicklung ganzer Quartiere wie das Projekt Box Seven mit 645 Wohnungen, mit Büros, Geschäften, einer Kita und einem kleinen Stadtpark in Berlin-Friedrichshain. Zu meinen persönlichen Lieblingsprojekten gehört neben der Umwandlung eines großen Industriewalzwerks in Duisburg zu einem Büro- und Gewerbepark aber auch die Unternehmenszentrale von E-Plus, die wir auf dem ehemaligen Kaufring-Areal am Düsseldorfer Flughafen errichtet haben. Damals im Jahr 2006 hatten wir uns beim Insolvenzverwalter von Kaufring die Option für den Erwerb einiger Grundstücke gesichert und sind auf Mietersuche gegangen. Als sich E-Plus für den Standort interessierte, haben wir uns auf der Mipim mit dem damaligen Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) getroffen und um einen Termin gebeten. Erwin ist für mich bis heute ein Musterbeispiel für eine politische Führungskraft, weil er für die eigene Stadt richtig etwas bewegt hat. Er hat sich jedes Projekt persönlich angeschaut und, wenn er einen Nutzen für die Stadt darin sah, dafür gesorgt, dass es schnell umgesetzt werden konnte. Im Fall von E-Plus war das beispielsweise so. Schon eine Woche nach der Mipim saßen wir mit allen wichtigen Protagonisten aus dem Düsseldorfer Rathaus zusammen und konnten unser Projekt vorstellen. Alle waren sich einig, wir stellten eine Bauvoranfrage und nur eine weitere Woche später hatten wir bereits einen positiven Bauvorbescheid in der Tasche und konnten am Ende tatsächlich einen Vertrag mit E-Plus schließen.

IZ: Das klingt ein bisschen nach Monarchie.

Hausmann: Nein, Erwin war eine Persönlichkeit, die Entscheidungen getroffen hat. Solche Menschen gibt es heute kaum noch. Früher gab es mehr Miteinander zwischen Behörden, Entscheidungsträgern und Entwicklern. Heute läuft man oft gegen Mauern und manche Entscheidungen sind schwer nachvollziehbar oder sie ziehen sich lange hin.

IZ: Was meinen Sie damit?

Hausmann: In Friedrichshain-Kreuzberg mussten wir bei einem Projekt zweieinhalb Jahre ringen, um einen positiven Bauvorbescheid zu erhalten. Und in Friedenau, wo wir heute bereits Wohnungen bauen wollten und dafür alte Garagen und ein zweigeschossiges Wohnhaus hätten abreißen müssen, sind die Gebäude nach dem Bekanntwerden unseres Projekts auf Initiative von Anwohnern jetzt zum Teil unter Denkmalschutz gestellt worden. Das erscheint mehr als verwunderlich, denn die vorherige Eigentümerin hatte wiederholt versucht, das Ensemble aus einem Ateliergebäude und Wohnhaus unter Denkmalschutz stellen zu lassen, was aber abgelehnt worden war, und in einer Denkmalliste befanden sich die Gebäude auch nicht. Einen positiven Bauvorbescheid für unser Projekt hatten wir übrigens schon in der Tasche, bevor die Denkmalschützer ins Spiel kamen.

IZ: Und jetzt?

Hausmann: Wir sind nun in Abstimmungen mit dem Bezirk für eine Teilbebauung des Grundstücks im Bereich der abzureißenden Garagen. Das Grundstück mit dem Wohnhaus und dem Ateliergebäude im hinteren Bereich, das wir übrigens ohnehin erhalten wollten, lassen wir, wie es ist.

Kompromissbereitschaft gehört zum Geschäft

IZ: Das heißt, Bauwert versucht nicht dagegen zu klagen?

Hausmann: Das war und ist nicht der Stil von Bauwert. Wir versuchen immer, so gut es geht, einen Kompromiss zu finden, auch wenn es länger dauert oder aufwändiger ist. Am Ende ist es immer unser Ziel, dass alle Beteiligten zufrieden sind. Wir versuchen, möglichst alle mitzunehmen, wenn wir ein Projekt realisieren. Das haben wir beispielsweise auch auf dem Kaufring-Areal hinbekommen, wo wir vor der Ansiedlung von E-Plus die neue Verwaltungszentrale von C&A errichtet haben. Bei der Standortwahl für den neuen Unternehmenssitz mussten wir nicht nur mit Redevco, der Immobilientochter von C&A, konkurrieren, sondern auch die Mitarbeiter überzeugen, die aus bester Innenstadtlage nach draußen an den Flughafen ziehen sollten. Um die Vorteile des angedachten neuen Standorts zu zeigen, ließen wir uns die Postleitzahlen aller damaligen Mitarbeiter geben und errechneten in einer internen Studie, wie viel Zeit sie jeweils benötigten, um zur Arbeit an den alten und an den neuen Standort zu gelangen. Das Ergebnis stellten wir bei einer großen Veranstaltung vor 1.200 C&A-Mitarbeitern auf dem Neubaugrundstück vor: 80% der Mitarbeiter hatten demnach kürzere Arbeitswege und nach einem Umzug in die neue Zentrale deutlich mehr Zeit.

IZ: Eine schlaue Idee, um für einen Standort zu werben. Sie haben sich ja quasi nebenbei auch um Marketing und Pressearbeit bei Bauwert gekümmert. Wie kam das?

Hausmann: Als ich eines Tages zu Leibfried sagte, es wäre schön, wenn über uns einmal etwas in der Zeitung stehen würde, erwiderte er: "Gute Idee, dann mach!" Ja und dann habe ich gemacht und festgestellt, dass mir auch diese Aufgabe viel Freude bereitet.

IZ: Haben sie Ihre Entscheidung, so lange bei Bauwert geblieben zu sein, je bereut?

Hausmann (wie aus der Pistole geschossen): Nein, niemals! Bei Bauwert konnte ich stets eigenständig arbeiten, verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen und mich weiterentwickeln. Deshalb hatte ich auch nie das Bedürfnis, in ein anderes Unternehmen zu wechseln, oder das Gefühl, etwas zu versäumen. Und natürlich werde ich mit Leibfried und Staudinger immer freundschaftlich verbunden sein und auch mit Bauwert in Kontakt bleiben.

IZ: Wenn für Sie bei Bauwert alles immer gut gelaufen ist, was ist dann Ihr Beweggrund, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen.

Hausmann: Das hat in erster Linie persönliche Gründe. In meinem Familien- und Freundeskreis sind einige Menschen leider recht jung gestorben, das macht etwas mit einem und hat mich und meine Frau dazu bewegt, diese Entscheidung zu treffen: Wenn ich 60 bin, wollten wir beide aufhören zu arbeiten und die Welt bereisen, solange wir noch fit sind. Reisen war schon immer unser großes Hobby, und wir freuen uns darauf, bald länger als zwei, drei Wochen unterwegs sein zu können. Ich fotografiere außerdem sehr gerne und habe Lust, in die Bücherwelt einzusteigen, um beispielsweise ein Buch über historische Hotels in aller Welt zu schreiben. Außerdem will ich die Homepage immerreisen.de mit neuen Reiseberichten füttern.

IZ: Herr Hausmann, herzlichen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei Ihren Projekten!

Die Fragen stellte Martina Vetter.

Martina Vetter