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Abrupter Wechsel an der Dussmann-Spitze

Frischer Wind tut not.

Frischer Wind tut not.

Bild: ae

Köpfe 21.04.2011
Dirk Brouwers rückt mit sofortiger Wirkung an die Spitze der Dussmann-Gruppe. Der bisherige Vorstandschef Thomas Greiner (CEO) sowie Christiane Jaap (CFO) bekamen gestern Nachmittag den ... 
Dirk Brouwers rückt mit sofortiger Wirkung an die Spitze der Dussmann-Gruppe. Der bisherige Vorstandschef Thomas Greiner (CEO) sowie Christiane Jaap (CFO) bekamen gestern Nachmittag den Laufpass. Die seit Jahresbeginn amtierende Stiftungsrat-Vorsitzende Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Gattin des schwer erkrankten Unternehmensgründers Peter Dussmann, räumt auf.
Dirk Brouwers (44), bislang stellvertretender Vorsitzender des Dussmann-Stiftungsvorstands, wurde gestern mit sofortiger Wirkung zum Vorsitzenden berufen. Der Stiftungsvorstand war mit der Gründung der Peter-Dussmann-Stiftung zum Jahreswechsel an die Stelle des bisherigen Vorstands der Unternehmensgruppe getreten. Brouwers folgt auf Thomas Greiner (55), der seit Spätsommer 2007 an der Spitze des Berliner Dienstleistungsriesen stand. Zuvor war Greiner von 1997 bis 2003 als Dussmann-Pressemanager tätig gewesen. Danach führte er die erfolgreiche Dussmann-Sparte Kursana (Seniorenresidenzen) und war seit 2005 gleichzeitig Mitglied des Vorstands der Gruppe. 2007 wurde Greiner - für den in den Augen Peter Dussmanns nicht zuletzt der gegebene Dussmann-Stallgeruch sprach - als Vorstandsvorsitzender inthronisiert.

Sein Nachfolger Brouwers war im Frühjahr 2005 zu den Berlinern gestoßen, bei denen er als Geschäftsführer von Pedus Services Deutschland anheuerte. Brouwers hatte zuvor das FM-Geschäft des ThyssenKrupp-Konzerns geleitet und war nach dem Verkauf von ThyssenKrupp HiServ an Wisag nur für wenige Monate bei dem Frankfurter Dienstleister tätig gewesen. In der Dussmann-Gruppe stieg Brouwers bereits im Sommer 2005 zum Vorstandsmitglied auf und brachte die Dussmann-FM-Aktivitäten auf Vordermann.

Es bleibt offen, ob mit dem erneuten Führungswechsel an der Spitze des gut 1,4 Mrd. Euro Umsatz schweren Multidienstleisters die nötige Ruhe einkehrt, um dem - sicherlich auf sehr hohem Niveau - doch hie und da stagnierenden Dussmann-Geschäft mehr Dynamik zu verpassen. Seit der erstmaligen schweren Erkrankung des Gründers Peter Dussmann und dessen halbherzigen Rückzug aus dem operativen Geschäft (2003) residiert mit Dirk Brouwers nunmehr bereits der vierte Vorstandschef in der Chefetage im Dussmann-Haus an der Berliner Friedrichstraße. Herbert Lütkestratkötter und Frank Wössner blieben jeweils nicht lange, Peter Dussmann übernahm zwischenzeitlich wieder selbst das Ruder und übergab im Sommer 2007 an seinen treuen Gefolgsmann Greiner.

Nachdem Peter Dussmann aufgrund seiner schweren Krankheit auch das Amt als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt hat und - wie von ihm selbst seit einigen Jahren angestrebt - nun eine Stiftung die gesellschaftsrechtliche Führung der Unternehmensgruppe übernommen hat, ist in Berlin viel Staub aufgewirbelt worden. Catherine von Fürstenberg-Dussmann rückte zum Jahresanfang 2011 an die Spitze des Stiftungsrats. Die seit mehreren Monaten in zahlreichen Medien unübersehbar präsente bisherige Unternehmergattin und plötzliche Unternehmerin hat offenkundig das Zepter fest in der Hand. Eloquent und gut beraten versucht sie, den Tanker Dussmann auf Kurs zu halten bzw. neue Ziele anzusteuern. Der gestrige Wechsel an der Spitze passt in das Puzzle. Wie die sonstigen neuen Herausforderungen im Dussmann-Geschäft angepackt werden sollen, will man auf der Bilanzpressekonferenz am 10. Mai erklären.

Albert Engelhardt