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DTZ-Chef Paul Idzik schmeißt hin

Nicht mehr DTZ-Chef: Paul Idzig.

Nicht mehr DTZ-Chef: Paul Idzig.

Bild: DTZ

Köpfe 09.08.2011
CEO Paul Idzik und Finanzdirektor Robert Rickert haben DTZ verlassen. Laut britischen Medienberichten sind die beiden Top-Manager aus Protest gegen die schleppenden Übernahmeverhandlungen ... 

CEO Paul Idzik und Finanzdirektor Robert Rickert haben DTZ verlassen. Laut britischen Medienberichten sind die beiden Top-Manager aus Protest gegen die schleppenden Übernahmeverhandlungen zurückgetreten.

Idzik und Rickert seien zurückgetreten und nicht länger Teil der Unternehmensführung, teilt DTZ heute mit. Nachdem substanzielle Fortschritte bei der Kosteneinsparung und dem Restrukturierungsprogramm erreicht worden seien, habe Rickert entschieden, das Unternehmen zu verlassen, heißt es. Idzik halte es für angemessen, ein neues Führungsteam zu installieren und habe deswegen ebenfalls jetzt das Unternehmen verlassen.

Als neuer CEO wurde John Forrester berufen, der bisher DTZ in Großbritannien und Irland leitete. CFO James Thomson wird neuer Konzern-Finanzdirektor.

Britische Medien berichten, dass der Hintergrund für die Rücktritte die sich seit Anfang Mai hinziehenden Übernahmeverhandlungen sind. Damals wurde bekannt, dass der Mehrheitsaktionär Saint George Participations (SGP) über eine Komplettübernahme von DTZ nachdenkt, laut Marktspekulationen um dann das Unternehmen an BNP Paribas weiterzuverkaufen.

Der Telegraph schreibt, Idzik und Rickert seien frustriert gewesen, dass der Aufsichtsrat SGP nicht zu einer Erklärung veranlassen wollte, ob SGP ein Übernahmeangebot abgibt oder nicht. Erschwert worden sei die Lage, weil SGP drei Aufsichtsräte stelle. Wegen der unklaren Situation habe DTZ darum kämpfen müssen, wichtige Mitarbeiter zu halten oder zu rekrutieren, schreibt der Telegraph weiter.

Der frühere Barclays-Manager Idzik hatte am 3. November 2008 den Chefposten bei DTZ angetreten, um das angeschlagene Unternehmen zu sanieren. Rickert folgte wenig später ebenfalls von Barclays. Rickert war mit jeweils rund 1,5 Mio. GBP inklusive Boni in den vergangenen beiden Geschäftsjahren der bestverdienende DTZ-Vorstand. Idzik kam auf 366.000 GBP im vergangenen und 949.000 GBP im vorherigen Geschäftsjahr.

Idzik und Rickert reagierten auf die Branchenkrise mit einem harten Personalabbau und drastischen Kosteneinsparungen. Manche Marktbeobachter meinen allerdings, dass sie dabei zu weit gegangen sind. So konnten Konkurrenten wie Jones Lang LaSalle oder CB Richard Ellis von der Erholung der Märkte 2010 mit hohen Umsatz- und Gewinnzuwächsen profitieren. DTZ verbuchte dagegen im von Mai 2010 bis April 2011 laufenden Geschäftsjahr entgegen dem Markttrend einen weiteren Umsatzrückgang von 4,1%. Mit den von Idzik angepeilten wieder schwarzen Zahlen wurde es auch nichts: Der Vorsteuerverlust lag bei 3,4 Mio. GBP.

Peter Maurer