Karriere-News

"Ein guter Zeitpunkt, um zu gehen"

Rainer Konopka hängt seinen Bankerjob an den Nagel - und nimmt im Beirat
des Fondsinitiators Hamburg Trust Platz.

Rainer Konopka hängt seinen Bankerjob an den Nagel - und nimmt im Beirat des Fondsinitiators Hamburg Trust Platz.

Bild: LBBW

Köpfe 28.04.2011
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat vergangene Woche die Bilanz für 2010 vorgelegt. Für Rainer Konopka sind es die letzten Zahlen. Den Bereichsleiter für das gewerbliche ... 

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat vergangene Woche die Bilanz für 2010 vorgelegt. Für Rainer Konopka sind es die letzten Zahlen. Den Bereichsleiter für das gewerbliche Immobilienkreditgeschäft zieht es nach 16 Jahren LBBW in den Vorruhestand. Sein Abschied fällt ihm angesichts der mit der EU-Kommission abgestimmten Verkleinerung der Geschäftsbasis nicht ganz so schwer.

In der ganzen Welt wollte die LBBW Kredite für Gewerbeimmobilien vergeben. Tokio, Singapur, Australien, Osteuropa und auch Russland standen noch im Spätsommer 2008 auf dem Expansionszettel von Konopka. Dann kam die Finanzkrise und die Rückbesinnung auf den Heimatmarkt. Im Ausland finanziert die Landesbank Gewerbeimmobilien seither nur noch in den USA und in Großbritannien.

Der Restrukturierungsplan ist, zumindest was die strategische Aufstellung angeht, abgeschlossen. Jetzt steht der Personalabbau auf dem Programm. Konzernweit sind davon 2.500 Mitarbeiter betroffen. Auch Konopkas Einheit muss einen Beitrag dazu leisten. "Wir beginnen im Laufe des nächsten Jahres mit den Gesprächen", sagt er. In anderen Konzernbereichen seien diese bereits angelaufen. Bis 2013 soll der Verkleinerungsprozess endgültig abgeschlossen sein.

Abschied aus freien Stücken

Konopka wird dann nicht mehr mit von der Partie sein. Sein Entschluss, in diesem Jahr zu gehen, stehe seit langer Zeit fest und habe nichts mit dem anstehenden Personalabbau zu tun: "Ich bin nicht Teil des Plans", versichert er. Seinen Posten wird Thorsten Schönenberger übernehmen, der von der Landesbank Hessen-Thüringen zu den Stuttgartern wechselt.

Mit Stolz und ein bisschen Wehmut blickt Konopka auf das Geleistete zurück. In seiner Amtszeit steigerte sich das Kreditneugeschäft von umgerechnet 0,6 Mrd. Euro im Jahr 1995 auf 7,5 Mrd. Euro im Jahr 2007. Das Kreditbuch verneunfachte sich zwischen 1995 und 2008 auf 27,5 Mrd. Euro. Gleichwohl, schränkt Konopka ein, sei das Wachstum nicht organisch gewesen, sondern teilweise durch Übernahmen getrieben.

Die Spitzenwerte werden wahrscheinlich für längere Zeit in Stein gemeißelt sein. Auf etwa 20 Mrd. Euro soll der Kreditbestand bis 2013 schrumpfen. Das Neugeschäft dürfte sich mittelfristig zwischen 3 Mrd. und 4 Mrd. Euro einpendeln. Dass es Konopka leichter fällt, in Zeiten des Rückbaus von seinem "geliebten" Job Abschied zu nehmen (O-Ton: "Banker zu werden war das Beste, was mir passieren konnte.") als in einer Phase des beinahe grenzenlosen Wachstums, dafür braucht es keine näheren Erläuterungen. Vermissen werde er seine Profession trotzdem, schließlich "ist es ein Unterschied, ob man das Sony-Center finanziert oder im Garten Tulpen setzt" - eine der privaten Leidenschaften Konopkas neben dem Reiten.

Für seinen Nachfolger hält er den Zeitpunkt der Verantwortungsübernahme aber für günstig, zum einen weil die Aufräumarbeiten beschlossen und eingeleitet sind. Zum anderen weil das Neugeschäft jetzt wieder losgehen kann, nachdem in den Jahren 2008 und 2009 nur wenige neue Kredite zugesagt wurden. "Daher glaube ich doch, dass es ein guter Zeitpunkt ist, um zu gehen", so Konopka.

Für den LBBW-Konzern scheinen die Zeiten auch wieder etwas rosiger zu werden. Den nach IFRS-Zahlen ermittelten Jahresfehlbetrag von 1,5 Mrd. Euro aus dem Jahr 2009 konnte die Landesbank im vergangenen Jahr auf -347 Mio. Euro drücken. Der Start in das laufende Geschäftsjahr ist ebenfalls ordentlich gelaufen. Nach vorläufigen Zahlen stieg das Ergebnis nach Steuern auf 352 Mio. Euro (Vorjahr: 136 Mio. Euro). Konkrete Zahlen zum Immobiliengeschäft lagen bis Redaktionsschluss nicht vor.

Rainer Konopka

Seit insgesamt 33 Jahren arbeitet Rainer Konopka für die LBBW bzw. für Vorgängerinstitute. Am 1. Juli 2011 soll Schluss sein mit Immobilienbanking: Konopka geht in den Ruhestand - aus freien Stücken, wie er betont. Ein Zusammenhang mit dem bereits im Gang befindlichen Personalabbau in der Landesbank gebe es nicht. Bereits vor zwei Jahren hatte Konopka seinen Wunsch geäußert, im Alter von 60 Jahren die Segel zu streichen. "Ein paar Bekannte haben mir berichtet, dass es auch ein Leben nach der Bank gibt", zeigt er sich erwartungsfroh.

Wie dies aussehen könnte, darüber hat sich der gebürtige Hamburger schon so seine Gedanken gemacht: Afrika-Reise, die Anschaffung eines zweiten Pferdes, mehr Zeit für Freunde und für den heimischen Garten. Der Immobilienbranche vollends den Rücken zukehren wird er indes nicht, so viel steht heute schon fest. Nach seinem Ausscheiden aus der Bank wird er in den Beirat des Investmenthauses Hamburg Trust einziehen. "Ich möchte der Branche treu bleiben", sagt Konopka. © Immobilien Zeitung

Nicolas Katzung

Abrupter Wechsel an der Dussmann-Spitze

Frischer Wind tut not.

Frischer Wind tut not.

Bild: ae

Köpfe 21.04.2011
Dirk Brouwers rückt mit sofortiger Wirkung an die Spitze der Dussmann-Gruppe. Der bisherige Vorstandschef Thomas Greiner (CEO) sowie Christiane Jaap (CFO) bekamen gestern Nachmittag den ... 
Dirk Brouwers rückt mit sofortiger Wirkung an die Spitze der Dussmann-Gruppe. Der bisherige Vorstandschef Thomas Greiner (CEO) sowie Christiane Jaap (CFO) bekamen gestern Nachmittag den Laufpass. Die seit Jahresbeginn amtierende Stiftungsrat-Vorsitzende Catherine von Fürstenberg-Dussmann, Gattin des schwer erkrankten Unternehmensgründers Peter Dussmann, räumt auf.
Dirk Brouwers (44), bislang stellvertretender Vorsitzender des Dussmann-Stiftungsvorstands, wurde gestern mit sofortiger Wirkung zum Vorsitzenden berufen. Der Stiftungsvorstand war mit der Gründung der Peter-Dussmann-Stiftung zum Jahreswechsel an die Stelle des bisherigen Vorstands der Unternehmensgruppe getreten. Brouwers folgt auf Thomas Greiner (55), der seit Spätsommer 2007 an der Spitze des Berliner Dienstleistungsriesen stand. Zuvor war Greiner von 1997 bis 2003 als Dussmann-Pressemanager tätig gewesen. Danach führte er die erfolgreiche Dussmann-Sparte Kursana (Seniorenresidenzen) und war seit 2005 gleichzeitig Mitglied des Vorstands der Gruppe. 2007 wurde Greiner - für den in den Augen Peter Dussmanns nicht zuletzt der gegebene Dussmann-Stallgeruch sprach - als Vorstandsvorsitzender inthronisiert.

Sein Nachfolger Brouwers war im Frühjahr 2005 zu den Berlinern gestoßen, bei denen er als Geschäftsführer von Pedus Services Deutschland anheuerte. Brouwers hatte zuvor das FM-Geschäft des ThyssenKrupp-Konzerns geleitet und war nach dem Verkauf von ThyssenKrupp HiServ an Wisag nur für wenige Monate bei dem Frankfurter Dienstleister tätig gewesen. In der Dussmann-Gruppe stieg Brouwers bereits im Sommer 2005 zum Vorstandsmitglied auf und brachte die Dussmann-FM-Aktivitäten auf Vordermann.

Es bleibt offen, ob mit dem erneuten Führungswechsel an der Spitze des gut 1,4 Mrd. Euro Umsatz schweren Multidienstleisters die nötige Ruhe einkehrt, um dem - sicherlich auf sehr hohem Niveau - doch hie und da stagnierenden Dussmann-Geschäft mehr Dynamik zu verpassen. Seit der erstmaligen schweren Erkrankung des Gründers Peter Dussmann und dessen halbherzigen Rückzug aus dem operativen Geschäft (2003) residiert mit Dirk Brouwers nunmehr bereits der vierte Vorstandschef in der Chefetage im Dussmann-Haus an der Berliner Friedrichstraße. Herbert Lütkestratkötter und Frank Wössner blieben jeweils nicht lange, Peter Dussmann übernahm zwischenzeitlich wieder selbst das Ruder und übergab im Sommer 2007 an seinen treuen Gefolgsmann Greiner.

Nachdem Peter Dussmann aufgrund seiner schweren Krankheit auch das Amt als Aufsichtsratsvorsitzender niedergelegt hat und - wie von ihm selbst seit einigen Jahren angestrebt - nun eine Stiftung die gesellschaftsrechtliche Führung der Unternehmensgruppe übernommen hat, ist in Berlin viel Staub aufgewirbelt worden. Catherine von Fürstenberg-Dussmann rückte zum Jahresanfang 2011 an die Spitze des Stiftungsrats. Die seit mehreren Monaten in zahlreichen Medien unübersehbar präsente bisherige Unternehmergattin und plötzliche Unternehmerin hat offenkundig das Zepter fest in der Hand. Eloquent und gut beraten versucht sie, den Tanker Dussmann auf Kurs zu halten bzw. neue Ziele anzusteuern. Der gestrige Wechsel an der Spitze passt in das Puzzle. Wie die sonstigen neuen Herausforderungen im Dussmann-Geschäft angepackt werden sollen, will man auf der Bilanzpressekonferenz am 10. Mai erklären.

Albert Engelhardt