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LG Regensburg verurteilt Politiker Franz Rieger wegen Erpressung eines Bauträgers

In Regensburg reiht sich ein Immobilienskandal an den nächsten.

In Regensburg reiht sich ein Immobilienskandal an den nächsten.

Quelle: Pixabay, Urheber: analogicus

Köpfe 11.11.2021
Die Immobilienaffäre in Regensburg ist um einen weiteren Fall reicher. Nun wurde der CSU-Landtagsabgeordnete Franz Rieger vom Landgericht (LG) Regensburg zu 120.000 Euro Strafe verurteilt, ... 

Die Immobilienaffäre in Regensburg ist um einen weiteren Fall reicher. Nun wurde der CSU-Landtagsabgeordnete Franz Rieger vom Landgericht (LG) Regensburg zu 120.000 Euro Strafe verurteilt, weil er einen Immobilienunternehmer erpresst haben soll.



Normalerweise läuft die Korruption zwischen Immobilienfirmen und Politikern ja so ab: Das Immobilienunternehmen spendet oder besticht den Politiker, um ihn später vielleicht mal erpressen zu können und so Entscheidungen in seine Richtung zu lenken. In Regensburg ist das alles ein bisschen anders. Dort wurde nun der CSU-Politiker Franz Rieger verurteilt, weil er einen Bauträger erpresst habe.

?Sie wissen schon, wer in Zukunft über die Bauprojekte und die Baugenehmigungen entscheidet?? Mit diesem Satz hatte laut Anklage der CSU-Landtagsabgeordnete Franz Rieger im Wahlkampf 2013 Thomas D., damals Geschäftsführer eines Projektentwicklers, an die Gepflogenheiten in der Stadt bei der Vergabe von Bauaufträgen ?erinnert?. Stolze 50.000 Euro wollte Rieger von dem Unternehmer als Spende für seinen Wahlkampf. Dem Bauunternehmer war das zu viel. Er habe so an 1.000 Euro bis 2.000 Euro gedacht, sagte er im Prozess. Aus Angst vor möglichen Nachteilen stimmt er einer Spende von knapp unter 10.000 Euro und Zahlungen von 30.000 Euro gegen Scheinrechnungen zu.

Bestechungsstadt Regensburg

Rieger räumte die Vorwürfe vor Gericht ein. Verurteilt wurde er jetzt vom Landgericht Regensburg wegen Erpressung und Beihilfe zur Steuerhinterziehung zur Zahlung von insgesamt 120.000 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Angeklagten und die Staatsanwaltschaft könnten noch Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.

Die Stadt ist mittlerweile bundesweit bekannt für ihren außergewöhnlich engen und kreativen Umgang zwischen der Immobilienwirtschaft und Politikern. Vor Rieger wurden in der Bestechungsaffäre bereits der ehemalige SPD-Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, der Bauträger Ferdinand S., der frühere Geschäftsführer eines der beteiligten Immobilienunternehmen und ein ehemaliger CSU-Stadtrat verurteilt. Die Urteile gegen Wolbergs und den Ex-Geschäftsführer hat der Bundesgerichtshof mittlerweile aufgehoben, weil die Strafen zu gering waren. Diese Fälle werden neu verhandelt.

Auch der Immobilienunternehmer, der nun in Sachen Rieger als Hauptbelastungszeuge auftrat, ist hinsichtlich dubioser Spenden in Regensburg kein Unbekannter. Wegen Bestechung des Oberbürgermeisters Wolbergs hatte er schon 2018 einen Strafbefehl akzeptiert. Eine ?Abstufung des Bettelns? nannte der Bauunternehmer das Regensburger Spendensystem damals.

Alexander Heintze

Walter Brune ist gestorben

Walter Brune.

Walter Brune.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thorsten Karl.

Köpfe 10.11.2021
Der Architekt, Städteplaner und Immobilienentwickler Walter Brune ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Zu seinen Werken zählen u.a. die Kö-Galerie und die Schadow-Arkaden in ... 

Der Architekt, Städteplaner und Immobilienentwickler Walter Brune ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Zu seinen Werken zählen u.a. die Kö-Galerie und die Schadow-Arkaden in Düsseldorf.



Er war vital, diszipliniert, wach und auch im hohen Alter das Gegenteil eines alten Mannes: der Architekt und Immobilienunternehmer Walter Brune. 1926 wurde er geboren, 1950 gründete er sein eigenes Architekturbüro. Er entwarf zunächst Industriegebäude (u.a. Großzechenanlage Franz Haniel in Bottrop) und Bungalows, darunter ein luxuriöses Anwesen für den Kaufhauskönig Helmut Horten, das leider nicht mehr existiert. Über den Entwurf mehrerer Warenhäuser für Horten und Karstadt kam er zur Einzelhandelsimmobilie. Aus seinem Büro stammen z.B. das Rhein-Ruhr-Zentrum in Mühlheim (1973), die Kö-Galerie (1986) in Düsseldorf, die Heuvel-Galerie in Eindhoven (1992) und die Schadow-Arkaden in Düsseldorf (1994).

"Eine Einkaufsgalerie, wie ich sie mir vorstelle, ist ein öffentlicher Raum, der bis in die Nacht und auch am Sonntag geöffnet ist", sagte er 2009 in einem
Interview mit der Immobilien Zeitung.

Die Grundlagen für sein Vermögen legte Brune dadurch, dass er die Gewinne seines Architekturbüros immer wieder in Grundstücke anlegte, die er selbst entwickelte und bebaute, u.a. auch mit großen Bürogebäuden. So entstand Brune Real Estate. Drei seiner Kinder sind im Unternehmen aktiv: die älteste Tochter Cornelia Bösel ist im Aufsichtsrat, Frederic Brune (31) ist Mitgeschäftsführer von Brune Bau sowie Brune Immobilien, die Dienstleistungen rund um das eigene Immobilienportfolio erbringen. Christopher Brune (33) führt das Tagesgeschäft der Gruppe seit dem krankheitsbedingten Rückzug von Walter Brune vor zwei Jahren alleinverantwortlich.

Walter Brune veröffentlichte mehrere Bücher

Walter Brune war auch publizistisch aktiv. 2006 veröffentlichte er das Buch "Angriff auf die City", in dem er die Shoppingcenter-Industrie als Totengräber der deutschen Städte porträtierte. Auch im Verlag der Immobilien Zeitung sind mehrere seiner Bücher erschienen: Centro Oberhausen ? Die verschobene Stadtmitte (2009), Factory Outlet Center ? Ein neuer Angriff auf die City (2014), Arbeitswelten (2014), Wohnungsbauten von Walter Brune (2017) und Stoppt die Verödung unserer Städte durch Shopping- und Outlet-Center vor den Stadtgrenzen (2018).

Am 5. November ist Walter Brune im Alter von 95 Jahren gestorben.


Christoph von Schwanenflug

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Köpfe 10.11.2021