Matthias Leube ist nicht mehr Chef von Colliers in Deutschland. Er verlässt die Makler-Gruppe überraschend. An seine Stelle als CEO rückt Achim Degen, der schon fast zum Inventar ...
Matthias Leube ist nicht mehr Chef von Colliers in Deutschland. Er verlässt die Makler-Gruppe überraschend. An seine Stelle als CEO rückt Achim Degen, der schon fast zum Inventar des Unternehmens gehört.
Leube verlasse Colliers
im gegenseitigen Einvernehmen, um sich anderen Aufgaben zu widmen, heißt es kurz und knapp in einer Mitteilung der Makler-Gruppe. Es sei vereinbart worden, dass nach sieben Jahren der richtige Zeitpunkt gekommen sei und Leube sich anderen Möglichkeiten zuwenden möchte.
Colliers danke ihm „für seine richtungsweisenden Beiträge zum Unternehmenswachstum und Ausbau des Dienstleistungsportfolios während seiner Amtszeit“ und wünsche ihm auf seinem weiteren beruflichen Weg alles Gute.
Der Abschied von Leube kommt jedenfalls überraschend. Auf der Internetseite von Colliers und auf Linkedin war er auch noch nach Versand der Presseinformation weiterhin als CEO geführt. An seine Stelle ist aber schon Achim Degen gerückt, der schon seit 34 Jahren im Unternehmen tätig ist – zuletzt als Managing Director in München.
Konzentration auf das Kerngeschäft
Degen sei ein anerkannter Branchenkenner und gelte besonders als Experte für Capital Markets, Bürovermietung und Projektentwicklungsberatung, heißt es in der Mitteilung. Zuvor war er bereits von 1999 bis 2022 geschäftsführender Gesellschafter von Colliers International Deutschland sowie zwischen 2006 und 2017 maßgeblich an der Zusammenführung der ehemaligen Städtegesellschaften und dem Aufbau mehrerer neuer Dienstleistungsbereiche beteiligt.
Mit seinem breiten Erfahrungsschatz in mehreren Geschäftsbereichen werde Degen gemeinsam mit den Teams von Colliers Deutschland die Herausforderungen eines sich verändernden Marktes annehmen, sagte Europa-Chef Davoud Amel-Azizpour. „In einem sich stetig wandelnden Marktumfeld werden wir uns auf das Kerngeschäft konzentrieren“, kündigte Degen an.
Geschäftsbereich Hotel gekappt
Ende September hatte Colliers – noch unter der Führung von Leube – den
Geschäftsbereich Hotel in Deutschland mit 30 Leuten komplett gekappt. Begründung: Colliers wolle sich in der aktuellen Marktlage auf das Kerngeschäft konzentrieren, nicht rentable Unternehmensbereiche würden zurückgefahren. Neben dem damaligen Hotel-Chef René Schappner musste auch Eva Escaig gehen. Sie war im Juli 2021 als Head of Occupier Services und Geschäftsführerin bei Colliers in Deutschland eingestiegen. Die Business Line Occupier Services unterstützt Eigennutzer wie Mieter beim Management von Unternehmensimmobilien sowie bei der Entwicklung und Umsetzung von Immobilienstrategien. Mit Eva Escaig war die erste Frau in die Geschäftsführung von Colliers in Deutschland berufen worden.
Im April hatte Colliers schon den Bereich
Workplace Advisory & Project Management in Deutschland dicht gemacht und rund 30 Beschäftigten gekündigt. Auch dieses Segment war ein Verlustbringer. Stellenabbau in anderen Bereichen hatte Leube im Frühjahr gegenüber der Immobilien Zeitung noch ausgeschlossen.
Colliers hat sich in Deutschland aus alteingesessenen Maklerhäusern formiert. Sie hießen Schauer & Schöll, Bräutigam & Krämer oder Schön & Lopez Schmitt. Anfang der 2000er Jahre waren die ersten regionalen Gesellschaften als Lizenznehmer unter das Markendach von Colliers International geschlüpft, agierten schließlich als gemeinsame deutsche Gruppe. 2013 stieg First Service, die kanadische Mutter der globalen Colliers-Familie, bei den deutschen Gesellschaften ein und integrierte sie in den Gesamtkonzern. In Deutschland arbeiteten zuletzt rund 500 Experten an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Nürnberg, Stuttgart und Wiesbaden.