Karriere-News

Jürgen Groß gibt operative Führung von Groß & Partner ab

Jürgen Groß, hier bei der Grundsteinlegung des Hochhausquartiers Four im Jahr 2021, wechselt in den Beirat von Groß & Partner.

Jürgen Groß, hier bei der Grundsteinlegung des Hochhausquartiers Four im Jahr 2021, wechselt in den Beirat von Groß & Partner.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Köpfe 16.01.2024
Unternehmensgründer und Mehrheitsgesellschafter Jürgen Groß verabschiedet sich aus der Geschäftsführung des Projektentwicklers Groß & Partner. Seine Nachfolger wollen die ... 

Unternehmensgründer und Mehrheitsgesellschafter Jürgen Groß verabschiedet sich aus der Geschäftsführung des Projektentwicklers Groß & Partner. Seine Nachfolger wollen die Diversifizierungsstrategie der vergangenen Jahre fortsetzen.

Jürgen Groß hat sich mit Wirkung zum Jahreswechsel 2023/24 aus der Geschäftsführung des Frankfurter Projektentwicklers Groß & Partner zurückgezogen. Er wechselt an die Spitze des Beirats des Unternehmens. Dort wird er die Interessen der Gesellschafter vertreten und die Geschäftsführung beraten. Groß ist selbst über seine Beteiligungsgesellschaft Mehrheitseigentümer des Unternehmens, ausweislich des Konzernabschlusses für das Jahr 2021 mit knapp 64%. Die übrigen Mitglieder der Geschäftsführung sind Minderheitsgesellschafter. Mit dem Rückzug aus dem operativen Geschäft soll sich an den Gesellschaftsanteilen nichts verändern.

Peter Matteo und Nikolaus Bieber haben den Vorsitz der Geschäftsführung von Groß & Partner übernommen. Beide sind seit mehr als 20 Jahren auch Gesellschafter. Weitere geschäftsführende Gesellschafter sind Martin Hahn, Jens Hausmann und José Martínez.

Von Projektentwicklung bis ESG-Beratung

Groß hatte das Unternehmen im Jahr 1992 als Projektentwickler gegründet. Dieses Geschäftsfeld und der Heimatmarkt Rhein-Main prägen Groß & Partner noch immer, sichtbar etwa am im Bau befindlichen Hochhausquartier Four im Frankfurter Bankenquartier. Allerdings hat sich das Arbeitsfeld in den vergangenen Jahren ausgeweitet: u. a. werden Bauausführung, Baustellenlogistik, technische Gebäudeausstattung, der Vertrieb von Eigentumswohnungen und neuerdings auch ESG-Beratung über Tochterunternehmen abgewickelt.

Mit dieser Strategie soll es weitergehen: „Wir haben uns in unseren Geschäftsfeldern im vergangenen Jahr diversifiziert, um eine große Brandbreite an Bau- und Immobiliendienstleistungen anbieten zu können. Auch in Zukunft werden wir strategisch weiterwachsen. Durch die geänderte Struktur wollen wir das Unternehmen noch besser dafür rüsten“, sagt Peter Matteo. Jürgen Groß sieht sein Unternehmen exzellent aufgestellt. „Ich habe großes Vertrauen in die Kompetenz und in die neu aufgestellte Geschäftsführung, mit der ich seit mehr als 20 Jahren zusammenarbeite und die operativ das Unternehmen schon seit vielen Jahren führt“, sagt er.

Groß & Partner hat nach eigenen Angaben rund 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Verlauf der Unternehmensgeschichte wurden demnach rund 2 Mio. qm Gebäudefläche realisiert. Neben dem Four war Groß & Partner am Überseequartier Hamburg, der Quartiersentwicklung Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen, dem Neubau der Deutschen Börse in Eschborn und der Akademie des Deutschen Fußballbunds in Frankfurt beteiligt.
Volker Thies

Ex-Colliers-Chef Matthias Leube steigt beim Fintech Neoshare ein

Matthias Leube.

Matthias Leube.

Quelle: Neoshare

Köpfe 15.01.2024
Der frühere Colliers-Chef Matthias Leube wird Vertriebsvorstand beim Fintech Neoshare. Dort will er die Digitalisierung der Kredit- und Immobilienwirtschaft vorantreiben. ... 

Der frühere Colliers-Chef Matthias Leube wird Vertriebsvorstand beim Fintech Neoshare. Dort will er die Digitalisierung der Kredit- und Immobilienwirtschaft vorantreiben.

Sieben Jahre lang führte Leube das deutsche Makler-Haus Colliers International. Im November schließlich wurde sein Abschied verkündet. Leube begründete den Abschied damit, dass es Zeit für ihn gewesen sei, neue Wege zu gehen. Der neue Weg führt ihn zu Neoshare. Beim Münchener Softwarentwickler wird er ab Mai als Chief Revenue Officer (CRO) die Bereiche Beratung, Vertrieb, Kundenbetreuung, Support und Marketing verantworten.

Seine früheren Kontakte zur Immobilienbranche kommen dem Technologie-Unternehmen zu pass, schließlich gehören neben Banken und Finanzierern auch Projektentwickler und Bauträger, Asset- und Investmentmanager sowie Investoren zum Kundenkreis.

Finanzierungen mit KI optimierem

Neoshare verdient Geld mit einer SaaS-Plattform und der Beratung für großvolumige Projekt- und Immobilienfinanzierungen. Das Kürzel SaaS steht für Software as a Service. Dabei werden branchenspezifische Anwendungen über das Internet als Dienstleistung verkauft, weiterentwickelt und gepflegt.

Neoshare hat sich darauf spezialisiert, Immobilienfinanzierungen mittels künstlicher Intelligenz (KI) zu managen und zu verwalten. Außerdem werden die Kunden als Kreditgeber und Darlehensnehmer von den Finanzexperten beraten. Die Münchner beschäftigen rund 100 Mitarbeitende, davon 65 in der Softwareentwicklung.

Der Einsatz digitaler Prozesse habe für die Kunden einen großen Mehrwert, erläutert Neoshare-Chef Nico Singer. Banken und große Immobilienunternehmen hätten eine Vielzahl von Darlehen mit unterschiedlichen Konditionen und Laufzeiten im Portfolio. Um die Finanzierungen je nach wirtschaftlicher Lage zu optimieren, habe es in der Vergangenheit oft Tage oder Wochen gebraucht, um relevante Daten auszuwerten und verfügbar zu machen. Schließlich koste es Zeit, wenn Menschen die Kreditverträge im Portfolio sowie das gesamte Finanzierungsvorhaben mit allen beteiligten Parteien studieren und auswerten. Die künstliche Intelligenz dagegen könne das in Bruchteilen von Sekunden.

Digitalisierung der Immobilienwirtschaft vorantreiben

Dazu müssen aber die Banken und Investoren die Daten ihrer Darlehen in ein System einspeisen. Über ein solches System verfügt Neoshare. Mit der künstlichen Intelligenz ist es laut dem Fintech möglich, Finanzierungen schneller umzusetzen und die Risiken besser zu verteilen.

„Finanzierung wird das bestimmende Thema in nächster Zeit bleiben. Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft und des Bankenwesens steht noch am Anfang und deren Transformation wird durch die derzeitige Krise weiter beschleunigt“, sagt Leube. „In den nächsten Jahren erwarte ich eine nie dagewesene Veränderung.“

Die Finanzierungssicherheit sowie passende Finanzierungsstrukturen für neue Vorhaben und Kreditverlängerungen seien von zentraler Bedeutung für die Immobilienwirtschaft, betont Singer. Mit zunehmender Regulierung werde das Darlehensgeschäft für beide Seiten immer komplexer.

Auf der Suche nach neuen Partnern

„Mit Matthias Leube gewinnen wir eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit mit über 30 Jahren Erfahrung in den Bereichen Immobilien und Investment“, lobt Singer seinen neuen Manager. Dessen Know-how und dessen Netzwerk sollen das Wachstum von Neoshare beschleunigen.

Vor seinen knapp sieben Jahren als CEO von Colliers leitete Leube sechs Jahre das deutsche Immobiliengeschäft von AXA Investment Managers. Davor war er Managing Director bei der Deutschen Bank und verantwortete den Bereich Corporate Real Estate in EMEA. Am Anfang seines Werdegangs war Leube elf Jahre bei JLL in verschiedenen Senior-Positionen und zuletzt als Managing Director tätig.

Seit 2019 ist Neoshare am Markt. Inzwischen zählt das Unternehmen etwa 30 Kunden aus der Immobilienwirtschaft. Auf Seiten der Banken habe es wesentliche Teile der genossenschaftlichen Finanzgruppe als Partner gewinnen können, erzählt Singer. So seien etwa die Volks- und Raiffeisenbanken mit 12,5% an der Gesellschaft beteiligt. Mit weiteren potenziellen Partnern stehe Neoshare in Verhandlung.

Peter Dietz